Lärm und Termindruck belasten uns Lehrer enorm ! :-(

  • Soeben gelesen:

    "In Schleswig-Holstein wurden nun erste Ergebnisse einer Umfrage des Bildungsministeriums veröffentlicht, wonach sich insgesamt 90 Prozent der Lehrer durch Lärm und Geräusche am Arbeitsplatz belastet fühlen. 63 Prozent leiden unter Termin- und Leistungsdruck, 62 Prozent unter zusätzlichen Aufgaben."


    https://www.news4teachers.de/2…und-termindruck-belastet/


    Meine Meinung dazu:


    Es sind die Belastungen im Berufsalltag, die uns die Arbeit schwer und sie für andere unattraktiv machen, es ist nicht ein angeblich zu geringes Gehalt. Wir brauchen massive ENTLASTUNGEN – und da wir nicht alles haben können (die sprudelnden Steuereinnahmen nur für die Lehrer, schön wär’s ja – oder auch nicht), bin ich für ENTLASTUNGEN. Alles andere ist am Thema vorbei und hilft uns gar nicht. Die Unterrichtsstörungen und die Auseinandersetzungen damit (z.B. die Wiederherstellung von Ruhe) kosten uns pi mal Daumen einen Monat Unterricht pro Schuljahr !!!


    Was hätte da alles gelernt und geübt werden können!

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

    Einmal editiert, zuletzt von Das Pangolin ()

  • Rechnung:



    5 min. (für Störungen) bei 30 U-Stunden wöchentlich = 150 min.


    150 min. x 40 Wochen pro Schuljahr = 6000 min.


    6000 min. : 45 min. (1 U-Stunde) = 133,3....... Unterrichtsstunden


    133 min. : 30 U-Stunden pro Woche = 4,43 Wochen = 1 MONAT

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

  • Ich finde die Rechnung großartig ... lächerlich.


    30 U-Stunden wöchentlich?!


    Sollen wir wieder den Schlagstock einführen damit sichergestellt wird, dass der Unterricht ohne jegliche Störung irgendwelcher Art durchgeführt werden kann? (!)



    Unterrichtsstörungen entstehen durch viele verschiedene Faktoren, ein/mehrere Schüler, der Lehrer, Durchsagen, usw. usf. ... das ist halt im Alltag so - manchmal sind wir es schuld, manchmal äußere unbeeinflußbare Umstände, manchmal außergewöhnliche Umstände, manchmal aufgrund der Einstellung mancher Schüler...



    Zum Artikel:
    ja, Termindruck ist durchaus nicht schönes aber welcome to the real world ... das ist halt so ...
    Lärm ist eine subjektive Empfindung
    Ohne die konkreten Ergebnisse der Umfrage zu haben ist es einfach ein schlechter Artikel ... zu verallgemeinernd.

  • Jeder Arzt, jeder Postbote, Elektriker, Manager könnte so eine Rechnung aufmachen. Wer kann schon ununterbrochen arbeiten, ohne 1 Minute was anderes zu tun? Da dürfte die Sekretärin am Telefon mit niemandem ein freundliches Wort reden, keine Ampel auf rot schalten, wenn der Elektriker zu uns unterwegs ist.


    Sind wir Menschen oder emotionslose Roboter? Dürfen wir mit den Schülern auch keinen Joke machen, weil das Zeit kostet?

  • ...steht da irgendwo Inhalt, oder mal wieder die übliche sinnlose Phrasendrescherei gewürzt mit Polemik, wie sonst üblich bei dieser "Quelle"?

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

  • ziemlich komplizierte Rechnung.
    abgesehen vom dem Sinn der Rechnung (siehe oben) hätte man das auch viel einfacher im Kopf rechnen können:
    5 von 45 Minuten Störungen bedeutet 5/45 = 1/9 (oder gerundet 1/10 = 10%. Dann geht es leichter mit dem Kopfrechnen).
    Der Faktor bleibt immer gleich. Egal ob in Jahren, Monaten oder ... .
    Wenn du ein Jahr nimmst, dann sind es also etwa 10% eines Jahres, also etwas über einen Monat.
    Dafür brauche ich doch nicht so eine komplizierte Rechnung aufmachen.

  • Was soll denn diese Rechnung? Wie soll man uns denn von Unterrichtsstörungen entlasten? Schüler in Zwangsjacken stecken und mit Knebeln versehen, damit sie nichts runterschmeißen oder reinrufen können?


    Ich stimme zu, dass Entlastungen notwendig sind, nicht mehr Geld. Aber Entlastung nicht von Unterrichtsstörungen, sondern von dem endlosen Papierkram, der Bürokratie, all der Zusatzarbeit, die eben so anfällt und die eine Bürokraft (weil dafür ausgebildet) deutlich effizienter und für weniger Gehalt erledigen könnte.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Was soll denn diese Rechnung? Wie soll man uns denn von Unterrichtsstörungen entlasten? Schüler in Zwangsjacken stecken und mit Knebeln versehen, damit sie nichts runterschmeißen oder reinrufen können?

    Ich stimme zu, dass Entlastungen notwendig sind, nicht mehr Geld. Aber Entlastung nicht von Unterrichtsstörungen, sondern von dem endlosen Papierkram, der Bürokratie, all der Zusatzarbeit, die eben so anfällt und die eine Bürokraft (weil dafür ausgebildet) deutlich effizienter und für weniger Gehalt erledigen könnte.

    Welch niedliche Darstellung von Unterrichtsstörungen.

  • Ich kapier vor allem gerade nicht, was die Rechnung mit dem Artikel zu tun hat.
    5 Minuten pro Stunde um Ruhe herzustellen, finde ich jetzt nicht weiter ungewöhnlich. Das würde ich noch nicht als ungewöhnliche Belastung bezeichnen.
    Wirklich problematisch wird es, wenn es irgendwann kippt und man mehr Zeit mit disziplinarischen und erzieherischen Maßnahmen verbringt als mit dem eigentlichen Unterricht.... und dazu tragen dann in der Tat auch äußere Gegebenheiten bei, die dringend verändert werden müssen.


    Den Artikel selbst finde ich gar nicht so uninteressant. Wir dürfen hier in Berlin zur Zeit auch so einen Fragebogen ausfüllen. Ein nicht unwesentlicher Antrieb für mich den auszufüllen, war die Aussage unseres Schulleiters: die ersten Ergebnisse (anderer Schulen) liegen schon vor und die gefallen Frau Scheeres überhaupt nicht... :top:

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • ...
    Meine Meinung dazu:


    Es sind die Belastungen im Berufsalltag, die uns die Arbeit schwer und sie für andere unattraktiv machen, ...

    Ja das klingt logisch. Belastungen bringen im Allgemeinen Belastungen mit sich.


    Es ist nur so: Geräusche/Unterrichtsstörungen/Verwaltungskram sind Teil der Arbeit. Dafür möchte ich dann auch gerne angemessen bezahlt werden. Z.B. damit ich mir eine Massage leisten kann oder ein Hobby. Alles was gegen Burnout und Bandscheibenschäden hilft.


    Ich verstehe nicht, warum man das immer wieder kleinreden muss. Die Belastung muss angemessen bezahlt werden, WEIL wir eine anstrengende Tätigkeit ausüben.

  • 5 min. (für Störungen) ...

    Einfache Lösung und völlig kostenneutral: Man schreibe einfach in die entsprechende Verordnung, dass die Unterrichtsstunde ab jetzt 50 Minuten dauert. Die Mehrarbeit musss dann die Lehrkraft entsprechend an anderer Stelle selbstverantwortlich wieder einsparen, aber natürlich ohne dass die Qualität und Quantität der sonstigen Verpflichtungen leidet...


    Irgendein Schlaumeier kommt dann ein paar Jahren später auf die Idee, dass 5 Minuten "Störungen" von 50 Minuten Unterrichtszeit immerhin pro Woche 150 Minuten "verlorene" Unterrichtszeit bedeuten, bei 30 Wochenstunden Unterricht für die Schüler. Einfache Lösung und völlig kostenneutral: Man schreibe einfach in die entsprechende Verordnung, dass die Unterrichtsstunde ab jetzt 55 Minuten dauert. Die Mehrarbeit musss dann die Lehrkraft entsprechend an anderer Stelle selbstverantwortlich wieder einsparen, aber natürlich ohne dass die Qualität und Quantität der sonstigen Verpflichtungen leidet...


    Irgendein Schlaumeier kommt dann ein paar Jahren später auf die Idee, dass 5 Minuten "Störungen" von 55 Minuten Unterrichtszeit immerhin pro Woche 150 Minuten "verlorene" Unterrichtszeit bedeuten, bei 30 Wochenstunden Unterricht für die Schüler...



    Vielleicht einfach einmal akzeptieren, dass "Störungen" zum Geschäft gehören, WIE IN JEDEM ANDEREN BERUF AUCH?



    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Vielleicht einfach einmal akzeptieren, dass "Störungen" zum Geschäft gehören, WIE IN JEDEM ANDEREN BERUF AUCH?

    Das niedliche Zwischenrufen, wie oben erwähnt? Das sollen Unterrichtsstörungen sein? Was bei uns mittlerweile zum Geschäft gehört, geht weit über "Unterrichtsstörungen" hinaus.

  • Lärm ist eine subjektive Empfindung.

    Lautstärke ist messbar und Gehörschutz ist laut Berufsgenossenschaft ab 85db(A) zu tragen, bei Personen mit bestehendem Hörschaden ab 80db(A). Du kannst ja gerne mal messen, in den Zeitungsartikeln die ich beim kurzen googlen gefunden habe ist von 75-95db(A) die Rede, in Sporthallen sogar bis 105db(A)...man das sähe super witzig aus... :)

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

    Einmal editiert, zuletzt von Valerianus ()

    • Offizieller Beitrag

    Lärm ist in der Tat überhaupt nichts Subjektives. Wie auch Schimmel, mangelnde Hygiene und schlechte Luft nicht - was an Schulen oft Standard ist.


    Ich lese immer mit Erschrecken die Begehungsberichte, die von betriebstärztlichen Sicherheits- und Geusndheitsfachkräften an den betroffenen Schulen durchgeführt werden (wenn sie endlich mal, nach Jahren der Beschwerden, zur Gefährdungsanalyse eingeladen werden) und ich höre die Berichte von den Tinnitus- und Hörsturzgeplagten...


    Aber man scheint ja hier der Meinug zu sein, das sei an allen Arbeitsplätzen normal? Finde ich interessant.


    Die Gesundheitsfachkraft, mit der ich mich auf den diversen Arbeitsschutzausschüssenimmer unterhalte, pflegt stets anzumerken "meine eigenen Leute würd ich da nicht zum Arbeiten hinschicken".


    Vielleicht hattet ihr den Hörsturz schon, und daran liegt's ...? :)


    Aber mal im Ernst. Informiert euch bitte. Zum Beispiel bei der Deutschen Gesellschaft für Akustik, die auch gute Tagungen und Fortildungen macht, oder bei eurem betriebsärztlichen Dienst (die wenigsten Lehrer wissen, wer das bei ihnen überhaupt ist) - und macht mal einen pädagogischen Tagen mit Referenten von diesen Diensten zur Lehrergesundheit. Und dann wird halt mal eine Akustiksanierung beim Schulträger beantragt, statt eines neuen Spielgeräts für Schüler. Ihr seid länger in dem Gebäude.


    Lasst wenigstens mal messen (!) und macht dieses Jahr beim Tag gegen Lärm mit..?!
    https://www.dega-akustik.de/
    https://www.dega-akustik.de/dega/aktuelles/tag-gegen-laerm/


    Und findet mal raus, wer euer betriebsärztlicher Dienst ist und was der euch so anbieten kann!
    http://www.arbeitsschutz-schul…heitstechnische+Betreuung


    https://www.landesschulbehoerd…e/gesundheit/betriebsarzt


    http://www.zags-dresden.de/dat…eiterfortbildung_2012.pdf


    https://www.schleswig-holstein…ts_gesundheitsschutz.html


    http://www.medical-airport-service.de/
    usw.

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • In dem Text ging es um gefühlte Belastungen. Dass die hoch sind, schlimm genug. Daraus aber abzuleiten, Lehrer hätten kein Bedürfnis nach angemessener Bezahlung und Schüler hätten weniger Lernzeit, weil Lehrer nicht angemessen disziplinierten, die Schlussfolgerung ist halt vereinfacht.

    • Offizieller Beitrag

    Korrekt. Mir ging es aber um die Behauptung Lärm sei subjektiv. Dem ist nicht so. Lärm schädigt übrigens auch diejenigen, die ihn subjektiv nicht als störend empfinden.
    Die wundern sich, wo diese seltsamen Herzrhytmusstörungen oder andere erhebliche Beschwerden herkommen und können sie nicht zuordnen....

  • ...kennt ihr diesen flauschigen Moment, wenn man in Hohlstunden ins Lehrerzimmer kommt und in eine Oase der Stille eintritt? Aaaaah :baden:


    Dabei sind die meisten meiner Schüler schon ziemlich groß und verhältnismäßig leise... wie das erst nach 5 Stunden mit 29 Drittklässlern sein muss :muede:

  • ...kennt ihr diesen flauschigen Moment, wenn man in Hohlstunden ins Lehrerzimmer kommt und in eine Oase der Stille eintritt? Aaaaah :baden:


    Dabei sind die meisten meiner Schüler schon ziemlich groß und verhältnismäßig leise... wie das erst nach 5 Stunden mit 29 Drittklässlern sein muss :muede:

    Erstklässler sind erst mal ein Sack voll Flöhe. :D Aber ich mag sie ja. Ist doch klar, dass die nicht stundenlang konzentriert und leise sein können.

  • Hallo!
    Ich bin noch im Referendariat und von daher nicht berechtigt, großartige Erkenntnisse anzustellen, aber was mir doch deutlich aufgefallen ist, seit ich viel hospitiere und die unterschiedlichsten Lehrer erlebe und wie verschieden die gleiche Klasse bei unterschiedlichen Lehrern vom Verhalten und der Lernbereitschaft her ist, sehe ich das mit den U-Störungen differenzierter.


    Es gibt bekanntlich Klassen, da ist an einen "normalen" Unterricht nicht zu denken bei dem einen Lehrer und beim nächsten klappt es deutlich besser; man sieht oft erst mit einiger Erfahrung im Beobachten, woran das genau liegt. Am Anfang wunderte ich mich doch sehr und fand es merkwürdig, dass beim einen Lehrer gewisse SuS ständig stören und ein Klassenzimmer weiter sind sie einfach ruhig und arbeiten sogar mit.


    Folgende Ursachen für Unterrichtsstörungen habe ich hauptsächlich festgestellt und die greifen in der Regel eng ineinander:


    1) Schülerinnen und Schüler sind nicht beschäftigt
    2) Wissen nicht genau, was sie wann zu tun haben
    3) Fühlen sich von der Lehrkraft nicht beobachtet/betreut
    4) Sind tief in nicht aufgearbeiteten Peer-Prozessen verstrickt
    5) Kenne vom Elternhaus her weder Regeln noch Strukturen


    Damit will ich jetzt nicht sagen, dass manche Kollegen ihren Job nicht beherrschen, aber zumindest fehlt es bei einigen an einer gewissen Professionalität; sie gehen gegen Störungen nur halbherzig oder gar nicht konsequent vor und wenn sie es doch tun, setzen sie nicht an der Quelle an, sondern halten pauschale Ansprachen ("Ihr seid heute wieder total unruhig, so geht das nicht weiter, ihr werdet alle durch die Prüfung fallen..." etc.) und scheitern an einer schülerzentrierten/personenorientierten Diagnose.


    Wahrscheinlich ist es daher sinnvoller, wenn man diesbezüglich mehr an Fortbildungen und Professionalisierungsmöglichkeiten/Reflexionszeiten etc. anbietet und weniger diffus mehr Stunden einfordert. Das würde das Problem - finde ich jedenfalls - sowieso nur verschieben.


    Genug von einem kleinen Refi zum ziemlich wichtigen Thema!


    Gruß an alle
    Buntflieger

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