Hallo, so ganz einfach ist das nicht, wie auch immer man es sieht. Wir handhaben es so: Ich und meine 3.-Klass-Kollegin arbeiten parallel. Wir führen ein Rechtschreibheft, da werden immer bestimmte Lernwörter eingeklebt, dann mittels eines Lernwörter- Übungsblattes geübt (versch. Übungen: Trennen, Fragesätze bilden, Zus. NW bilden, konjugieren in verschiedenen Pronomen und Zeiten, Adjektive steigern, nach ABC ordnen, nach Wortarten ordnen, was auch immer, auf dem gesamten Blatt befinden sich ca. 30 verschiedene Übungen, die in jeder RS- Einheit immer wieder hergenommen werden, allerdings nicht immer die selben Übungen. Dann machen wir natürlich die Übungen aus dem Zauberlehrling und am Ende jeder Einheit müssen die Kinder eine Lernwörtergeschichte, ähnlich einer Reizwortgeschichte schreiben, die spannend, lustig, ... sein muss. Dann kommt meisten eine Lernzielkontrolle, bestehend aus einem Lückentext, ca. 3-4 Sätzen Diktat und auf der Rückseite eben verschiedene Übungen. Und halt dann und wann auch mal wieder ein Diktat. Der Schnitt bei Lernzielkontrollen ist ca. 2,0, der Schnitt beim Diktat, das ich heute zurückgegeben hat, war 3,3. Ich komme aus Bayern und bin als Lotse abgeordnet an die Realschule und die schreiben übrigens schon Diktate. Ganz abgesehen davon ob man sich als Zulieferer sieht oder nicht, bin ich doch der Meinung, dass die Kinder Rechtschreiben können müssen, auch wenn man ihnen was diktiert. Heute hat mich ein Vater übrigens in der Sprechstunde angesprochen, warum sein Sohn den Taschenrechner nicht benutzen darf.
Bei Aufsätzen ist es ganz unterschiedich. Uns ist von Schulamts Seite verboten, die Rechtschreibung im Aufsatz zu werten, mit der Begründung, die Deutschnote wird aus den Teilbereichen Sprechen und Gespr. führen, Aufsatz, Rechtschreiben, Lesen und Sprache untersuchen gebildet. Alles zählt jeweils 1/5, nicht mehr der Aufsatz 3-fach, wie es früher einmal war. Das ist vom Schulamt so angeordnet. Würde ich jetzt Rechtschreiben im Aufsatz bewerten, würde Rechtschreiben im Bilden der Deutschnote ein Übergewicht erlangen, und somit wäre das Verhältnis 1/5 nicht mehr gegeben. Für mich idiotisch.
1. Schreiben viele Schüler jetzt wie es ihnen passt und passen im Aufsatz überhaupt nicht mehr auf die Rechtschreibung auf (viel Gewicht hatte das eh nicht bei mir. Ich vergebe immer PUnkte. Wenn´s im Aufsatz 45 Punkte gab, fielen halt 3 auf´s Rechtschreiben.)
2. Und was ist dann mit Sprache untersuchen? Schließlich kommt auch ein beträchtlicher Teil meiner Bepunktung im Aufsatz der Satzbildung und damit dem Bereich Sprache untersuchen zu. Ist das dann keine Überbewertung dieses Bereichs?
Fehler in Diktaten, Lernzielkontrollen oder Aufsätzen verbessere ich immer mit Hilfe eines Regelblattes. Heute im Diktat ging´s ja um Schwerpunktbereich ä/äu/eu/e. Wer da z.B. Häuschen mit eu geschrieben hat, muss als erstes die Regel abschreiben, dann das Wort 3x so verbessern: das Häuschen <--> Haus.
Kontrollieren müssen sie rückwärts, also beim letzten Wort angefangen (viele sagen natürlich: Ich hab´s schon angeschaut), aber angeschaut haben sie nix! Es war echt kein schweres Diktat, aber irgendwas muss ich trotzdem ändern. Sie dürfen in Diktaten sogar das Lexikon verwenden, aber wie viele verwenden es dann wirklich? Und wer? Nur die, die eh gut sind!
Liebe Grüße, ybi