Also, ich habe in beiden Schulformen gearbeitet - Grundschule und Gym - und würde nicht sagen, dass man sich mit den Kleinen nur in Babysprache unterhalten kann - im Gegenteil! Wenn man Ansätze von Genialität und Begabung erkennen kann, dann viel mehr in der Grundschule als in der weiterführenden. Die überraschen einen manchmal ganz schön und mit 3t und 4tklässlern kannst du schon anspruchsvollere Sachen machen.
Du nimmst am Leben der Kinder teil, die erzählen dir alles und du bist eine Vertrauensperson für sie - das ist anstrengend, aber emotional sehr befriedigend. Außerdem nehmen einen die Kleinen nicht so auseinander, wie man drauf ist, was man hat etc., sondern akzeptieren einen eher als Autoritätsperson. Natürlich gibt es auch bei denen schon welche, die keinen Bock mehr haben - die Pubertät geht immer früher los und die haben alle möglichen Störungen - ADHS etc. pp. aber das Problem zieht sich ja durch.
Und man sieht bei den Kleinen eher Lernerfolge, dass sie lesen und schreiben lernen etc. - bei den Großen nur marginal oder wenn man ein Kind über viele Jahre begleitet hat.
Bei den Kindern vom Gymi fand ich's eher enttäuschend, wenn sie's nicht drauf haben, wirklich herausragenden Leistungen erlebt man ganz ganz selten. Die meisten Kinder sind auch nicht wirklich gymnasiumstauglich, bilden sich aber wer weiß was darauf ein, am Gymi zu sein. Da macht sich unsere Gesellschaft schon bemerkbar. Sie sind sehr anspruchsvoll, kritisieren die Lehrer gerne mal, bringen aber selbst sehr wenig. Man hat eine viel größere Distanz zu ihnen, darf bloß keinen anfassen, was ich bei Grundschulkindern viel angenehmer fand. Wenn's um Prüfungen und Noten geht, sind die Eltern gleich auf dem Plan. Die Kinder sind aber längst nicht so leistungsbetont wie ihre Eltern.
Dann hast du auch jede Menge Korrekturen (zumindest in meinen Fächern).
Und was die Kollegen angeht, die fand ich an der Grundschule kollegialer, man arbeitet viel mehr zusammen, die am Gymi waren eher so distanziert, jeder kocht da sein eigenes Süppchen.
Gut, die Eltern können bei beiden nervig sein - bei den Kleinen so überbehütend und wenn's um die Entscheidung für die weiterführende Schule geht, bei den Großen wenn's um Noten und Abschlüsse und deren weiteres Berufsleben geht.
Fazit: Wenn du gerne in deinen Fächern arbeitest, ein gewisses Niveau haben und auch noch aufsteigen möchtest (Funktionsstellen) geh ans Gymi!
Arbeitest du lieber mit Menschen/Kindern zusammen, bist du eher ein Allrounder, kreativ und möchtest bei deinen Fächern nicht so in die Tiefe gehen, geh an die Grundschule. Wenn du nicht so karriereorientiert bist (bei GS bleibst du ja immer an der gleichen Stelle, außer du wirst Rektor oder Konrektor, was sich fin aber nicht wirklich lohnt), bist du hier auch richtig.
Oder geh den goldenen Mittelweg und mach Sek I - die werden wahrscheinlich in Zukunft am meisten gesucht.
Letztlich ist die Schulform aber gar nicht so entscheidend, ich denke, dass alles machbar ist!
LG
Sonnenkönigin