Beiträge von gemo

    tja Anjie,


    und ich würde eindeutig zum Gedicht greifen, weil ich da viel mehr Möglichkeiten zur Schüleraktivität sehe:


    1. einfach erlesen, wenn ich nicht schon selbst vorher vortrage
    2. die Handlung besprechen
    3. ensprechend der Handlung "theatralisch" zu lesen versuchen /üben
    4. Vorkommende Rollen verteilen: Erzähler, 1. Specher, 2. Specher usw.
    Natürlich ein Gedicht, das den kindern bestimmt Spaß macht.


    Und Du bekommst eine ganz tolle Stimmung in die "Bude".


    PS: Wenn alle in solchen Stunden Buchstaben einführen - dann verschaff auch dem Fachleiter mal Abwechslung !


    Viele Grüße, Georg Mohr

    Tina34 schrieb


    Zitat

    Ich setze mal voraus, dass jeder Junglehrer den Dienst antritt mit dem festen Willen, seine Schüler zu möglichst guten Leistungen zu bringen, alle Schüler zu einem Abschluss zu führen und eine gute Klassengemeinschaft zu formen.


    Tina, eindeutig NEIN.
    Zu viele Junglehrer - vor allem bei den Männern - haben ein schwierigeres Studium abgebrochen und schnell die Examensrunde beim Lehramt gekratzt. "Da hab' ich dann sogar noch die Sicherheit des Beamtentums. Mit Kids werd' ich ja wohl fertig werden (fertig machen ?). Und da sind dann noch zwöööööölf Wochen Ferien - nicht 6"!


    Ein Teil des Frustes mag dann daran liegen, dass Schule nicht die erwartete billige Absteige ist.


    Schwierigere Schüler ? Lies noch mal, was ich von Gaby erzählte: "Wenn man ein bischen nett zu ihnen ist, fressen sie einem aus der Hand!"
    Scheinbar kommt "nett sein" so selten in etlichen Hauptschulen vor. Ich kenne fast nur Hauptschullehrer, die unglaublich ablehnend voreingenommen gegen Hauptschüler sind.


    Hier im Forum schrieb eine Frau mit wohlklingendem Namen "Hilfe, ich soll eine Hauptschulklasse bekommen! Könnt ihr mir Ratschläge geben ? Na, ich leg mir schon mal einen ordentlichen Strafkatalog zurecht."


    Weiter konnte sie scheinbar selbst nicht denken.


    WENN MAN SOOO AUF DIE SCHÜLER ZUGEHT,
    DARF MAN SICH ÜBER DEREN REAKTION NICHT WUNDERN !!


    Deine ganze Problemliste kann man nebenbei erledigen, wenn man alle Schüler erst mal annimt und eben nicht mit der sie ablehnenden Haltung "alles nur blöde Problemfälle - diese doofen Hauptschüler/Versager" an sie rangeht. Eine vom Lehrer ausgehende positive Haltung spüren sie und es macht auch ihr Leben leichter.


    Bei solchen Problemlisten habe ich schnell den Eindruck, es solle gesagt werden, dass man ja von vorherein überfordert, dem Ganzen nicht gewachsen ist und am einfachsten erst gar nicht anfängt.


    Viele Grüße, Georg Mohr


    PS: Wie geht's dem Haflinger ?

    @ katta:
    Wenn ich VanderWolke richtig interpretiere, meint sie nicht die Lehrer hier im Forum - von dem sie wahrscheinlich gar nichts wissen -, sondern einen einzigen Lehrer IN DIESER SCHULE - aber der wäfre ja wieder "Nestbeshmutzer", wenn er kein Rückkrat hat und langfristig dort seine Stelle hat.


    @woman 123


    98 % der Eltern trauen sich nicht, was zu sagen, weil die Meinung vorherrscht, ihre Kinder müssten das dann ganz doll ausbaden. Einfach Angst.


    Und dann kommt bei einer ländlichen Haupschule wahrscheinlich noch ein Tabuverhalten bei diesen Eltern dazu.
    "Was nicht umbringt, macht hart!"


    @ kaddl:
    Wenn Du "Frustlasser" schreibst, hast Du demnach den Eindruck, dass es Frust ist ? Wenn ja, versuch den Grund mal heraus zu bekommen - ganz konkret bei einzelnen. Geben sie überhaupt Frust als Grund zu ?


    Es gibt ja noch andere Abgründe des Menschseins, aus denen dieses Verhalten gespeißt sein kann.


    Grüße, Georg Mohr

    Nili,


    Du schreibst, dass es aus verschiedenen Gründen in diesem Jahr mit dem Heiraten nicht mehr klappt.
    Schade, denn WENN Dein Mann nicht auch im öffentlichen Dienst ist, bekommst Du einen hübschen Patzen Familienzuschlag als verheiratete - dürften beim Ref. immer noch 150,- Euro im Brutto sein.


    Ich kenne einen, der mit seiner Freundin "bis der Tod uns scheidet" zusammen bleiben aber nicht heiraten wollte. Sechs Wochen vor der Geburt des ersten Kindes hat er sichs wegen der Vaterrechte und überhaupt anders überlegt - und da sie sowieso wollte, waren alle Papiere in 2 Wochen besorgt und alle Vorbereitungen so getroffen, dass sie nach einer weiteren Woche richtig schön mit allem Drum-und-Dran geheiratet haben.


    Was allein den finanziellen Aspekt angeht, könnt Ihr auch jetzt standesamtlich heiraten und in einem Jahr feiern.


    Hat nicht neulich hier jemand geschrieben, dass man wegen des sozialen Anspruchs, nicht am anderen Ende des Bundeslandes eingesetzt zu werden als der Partner wohnt und arbeitet, nachweisen müsse, schon eine Mindestzeit verheiratet zu sein ?!! Wäre auch ein Grund, wenigstens das Papier früh genug u bekommen.


    Viele Grüße, Georg Mohr :)

    Hallo Mia,


    kannst Du / willst Du als Fachfrau nicht mal bei der Kreishandwerkerschaft und bei der lokalen Industrie- und Handelskammer einen aufklärenden Vortrag über die Rechtschreibung im Allgemeinen und über Legasthenie / LRS im Speziellen anbieten ? Ich wünschte mir, Ihr würdet als Pädagogen um Verständnis werben, anstatt sich dem "Ober-Dummen", Herrn Rogowski, gleich zu stellen, und DIE Deutschnote so stark an der Rechtschreibung fest zu machen. Wart Ihr von Eurem vorhergehenden Benoten so wenig überzeugt ?!


    Mehr Mut,


    wünscht Euch, Georg Mohr

    Kaddl,


    ich könnt dich knutschen ! Das ist Klasse !


    Auch wer's nicht vorgeschrieben bekommt, aber Lehrer werden will, sollte mal selbst drauf kommen, dass Psychologie, Pädagogik sie/ihn ganz gut auf ihren Beruf vorbereiten können.
    Auch Seiteneinsteiger - sie steigen doch freiwillig in einen pädagogischen Beruf !


    Es ist schwer erträglich, immer wieder zu lesen: "Kam bei uns an der Uni und im Ref nicht vor."

    Hallo,
    ja Tina, Männer haben in dieser Gesellschaft ein größeres Lehrer-Identitäs-Problem als Frauen:


    1. "Ah, die ist LEHRERIN. (Alle Achtung)"
    2. "Was? Der ist NUR LEHRER ?!"


    Trotzdem. das lässt nicht dulden - und auch kein fehlendes Material entschuldigt, dass die Schüler von "Pädagogen", von niemandem, wie beschrieben zur Sau gemacht werden !!!


    Bitte sagt nicht, das wäre ganz furchtbar übertrieben:


    Wenn ein junger Rekrut vertretungsweise 1 Monat in der Coesfelder Kaserne wäre und alles mitbekommen hätte - sollte der auch den Mund halten.
    Wenn eine Frau eine SS-Einheit beim Quälen beobachtet hätte - hätte die auch ruhig sein sollen? Irgendwie ist der arme SS-Mann so geworden - vielleicht ein bißchen Mediation gefällig ?


    Für mich geht es beim Zuschauen immer um die gleiche Grundfrage!!!
    Erst stoppen - dann bekehren.


    Ich bin sofort bereit, mit einer/einem Gleichgesinnten an dieser Schule für 1/2 Jahr die Schulleitung zu übernehmen !


    Viele Grüße, Georg Mohr

    ? ! :


    Ich finde, diese Zeichen setzt der Komputer einfach zu nah an den letzten Buchstaben - näher als den nächsten Buchstaben.
    Damit man nicht übersieht, dass ich aufschreie oder frage, drücke ich immer erst die Leertaste.


    Und ich würde es auch nicht "Legasthenie-Fehler" nennen.


    Leicht lustige Freitag-Morgen------Grüße, Georg Mohr

    Hallo Brita,


    mein ganz praktischer und ganz sicherer Vorschlag:


    Frag in Deiner Dienststelle oder telefonisch bei Deiner Beihilfestelle nach
    a) zwei aktuellen Beihilfeformularen (manchmal liegen alte da rum mit noch DM))
    b) einem aktuellen Beihilfe-Merkblatt.


    In Hessen muss der Rechnungsbetrag mindestens ca. 300 Euro sein oder die Rechnungen darunter zusammen von von 1/2 Jahr.


    Du findest euer Beihilfe-Recht auch im Internet:
    Nie Originale einschicken - die Beihilfe benötigt nur Fotokopien.
    Die Originale brauchst Du für die private Krankenkasse !!!


    Wie Mia schon schreibt - alles, was älter als ein Jahr ist beim Eingang dort (!), verfällt für immer. Am besten alle 1/2 Jahre - sagt einer, der's selbst nicht befolgt.


    Wie ist das eigentlich bei Referendaren ? Müsst Ihr Eure Beihlife vor Beendigung de Vorbereitungsdienstes abrechnen ?


    Viele Grüße, Georg Mohr

    @ heike


    Was Du am Anfang noch als "Hölle" und "schlechte Schule " bezeichnest, nimmst Du jetzt in Schutz.
    Willst Du die Teufel zur Mediation einladen? Sprichst Du von gestressten Teufeln? Gestresst kann nur sein, wer eine Aufgabe nicht annimmt oder ihr nicht gewachsen ist ! Burn-out kann auch dafür Beleg-Sypmptom sein.


    Mensch, sei doch einmal konsequent - oder "nö" ?


    Georg Mohr

    @ "Blockwartin" Heike, hallo !


    Mir als Lehrer brauchst Du nicht zu sagen, dass auch Lehrer Menschen sind. Ich kenne nur Lehrer 30 jahre länger als Du. Und ich weiß, wieviel "arme" Gestalten es darunter gibt - auch solche, die Hauptschüler von vornherein ablehnen.


    Der von Kaddel beschriebene Fall bleibt skandalös und Du solltest mit DIESEN Kollegen keine falsche Solidarität haben.
    Träumst Du davon, dass die nach einem Mediator rufen ?
    Bestenfalls (!) mit dienstlichem Zwang nehmen die an einer Mediation teil - wobei sich die Frage stellt, ob sie unter Zwang noch sinnvoll ist.


    "Nö!", keinen Tag länger dürften denen Schüler ausgesetzt sein.


    Viele Grüße, Georg Mohr

    Remus Lupin, hallo,


    1) dass man wegen einer Sport-5 nicht sitzen bleibt - meinst Du nicht, dass ich das wusste ? Aber was, wenn es die tödliche zweite oder dritte 5 ohne Ausgleich ist ? Dann ist es diejenige, wegen der man sitzen bleibt!


    2) Bei der Legasthenie funktioniert auch hirnorganisch etwas nicht. Bei Screenings wurden bei guten Lesern und Schreibern starke Aktivitäten im rechten hinteren Hirnlappen gemessen, bei Legastheniker viel geringere bis gar keine.
    Aber das ist prinzipiell das Problem: Wessen Ursachen Du schon genau erklären zu können glaubst, das respektierst Du. Wenn etwas zwar als Phänomen besteht, aber nicht seine Ursache so sichtbar und noch nicht erklärt ist, weigern sich viele. Warum ? Das Phänomen besteht doch klar erkenntlich.


    3) Ich lege schon Wert auf Rechtschreibung - das interpretierst Du falsch. Aber ich sage, ihr Rang ist zu hoch. Sie darf nicht den Bildungsgang zu stark bedingen.


    UND ich sage immer, Notenschutz ist der ERSTE Schritt der Förderung. Also soll kompetent gefördert werden, wozu heute wohl überwiegend nur außerschulische Fachkräfte in der Lage sind - nicht all die Scharlatane, die sich auch auf diesem Markt tummeln.
    Vielfaches Abschreiben nützt nichts. Die individuelle Wahrnehmungslücke muss wegtrainiert werden. Ich kenne viele Geförderte, deren Problematik sich deutlich verbessert hat - nur einige, bei denen sie sogar weg zu sein schien. Ihre Förderung war nur in der Ruhe des Notenschutzes möglich.
    Bei manchen ist die Problematik auch mit dem Ende der Pubertät erstaunlich geringer geworden, was Fragen im Zusammenhang mit der hormonellen Entwicklung aufwirft, die noch nicht beantwortet sind.


    4) Mir ist in den letzten 30 Jahren kein Legastheniker begegnet, dem seine Rechtschreibschwäche wirklich egal war. Eine Art überspielen des Unabänderlichen vielleicht - ein Verdrängen.
    Hat sich Dein Schreibproblem denn dann gebessert und warum ?


    5) Soweit die Problematik noch besteht, ist Notenschutz im Sinne von Nachteilsausgleich auch an der Uni und im Berufsleben zu gewähren.


    6) Beispiele hinken immer irgendwo. Ich finde meine Beispiele immer noch gut.


    Grüße, Georg Mohr

    Remus Lupin,


    ja, es ist die Beschreibung des IST-Zustandes, des Phänomens, auf das wir eingehen müssen.


    Wenn ich morgends zum Auto gehe und schon auf dem Weg dorthin rutsche, stelle ich mich auf glatte Straßen ein. Ich mache das nicht davon abhängig, dass mir jemand wissenschaftlich erklärt, warum es am 07.April glatt ist.


    Natürlich ist es logisch, dass man Nicht-Legastheniker da nicht benachteiligt. In Hessen "darfst" Du wegen vieler Fehler einen Aufsatz um höchstens eine Notenstufe abwerten - Du "musst" es aber nicht.


    Ich gebe zu, dass es manchmal logische Schwierigkeiten gibt. Aber mein Querschnittsgelähmter bekommt wahrscheinlich gar keine Sport-Note - ist denkbar. Ein anderer bleibt u.a. wegen Sport "5" sitzen. Ist das ganz logisch gerecht ? Der Gelähmte hätte ja als Gesunder auch ein "5" bekommen können. Bei ihm gibt's einfach eine Note weniger - zum Sitzenbleiben genauso wie zum Ausgleich.


    Viele Grüße, Georg Mohr

    nachmal @ alias:


    Habe ich Deine Erklärung 50 % = 3/4 = 3,5 als Note richtig verstanden ? Dein Beispiel : bei 30 von 60 Punkten gibt es die Note 3,5.


    Bedeutet das , dass dort, wo so gehandhabt wird, erst unter (!!!) 50 % erreichbare/erwartete Leistung der Bereich der Not "4" liegt ? Z.B. 33 % - 50 % = Note 4 ?


    Das müsste entweder
    1) Superergebnisse im Notenspiegel der Klasse geben
    oder
    2) Ihr stellt die Aufgaben so schwer, dass Ihr noch bei nur 1/3 Lösung "ausreichend" sagen müsst.


    Ist das richtig verstanden ?


    Grüße, Georg Mohr

    alias, hollo,


    eine gute Kombination Note und Prozentsatz !


    Wie wäre es denn, wenn man überhaupt im Notenspiegel auch die Grenzwerte angibt, z.B. Note 4 von 35 Punkte bis 48 Punkte und/oder 50% - 68%. Mal sehen, ob ich das hier graphisch hinbekommen:


    35P.- 48P.
    50%-68%
    ..... 4
    .....11


    Grüße, Georg Mohr

    Hallo,


    erst mal ein erfreulich tröstenden Beispiel:


    "Gaby" ist seit 30 Jahren Lehrerin an einer schulformbezogenen Gesamtschule in der Nähe von Frankfurt. Obwohl vorher mit Englisch und Sport hauptsächlich im Realschulzweig tätig, hat sie sich vor 15 Jahren entschlossen, überwiegend in Hauptschulklassen quer Beet zu unterrichten. Ich war mal an dieser Schule und weiß, wie abfällig die meisten Kollegen die Hauptschüler ansehen.


    Gaby erklärt ihre jahrelange Zufriedenheit mit Hauptschülern so: "Zu denen brauchst Du nur ein bißchen nett zu sein und sie fressen Dir aus der Hand."


    Ganz wie meine eigene Erfahrung !


    kaddl, jetzt schreibe ich vielleicht fürs Lehrerforum einen "Hammer":


    Ich würde das Erlebte - im höchsten Maße skandalöse Lehrerverhalten -zu belegen / bezeugen versuchen (ganz wichtig!) und dann dienstlich anzeigen und öffentlich machen.


    Diese Kollegen müssten auf der Stelle vom Dienst suspendiert werden.


    Da helfen auch keine Erklärungsversuche mehr. Das sind die, die unserem Ruf nicht nur schaden, sondern die Jugendlichen kaputt machen. Da darf man nicht zusehen.


    Du riskierst doch nichts ! Bist Du nicht die, die sowieso in die Schweiz geht ?


    Dir Mut wünschend und viele Grüße, Georg Mohr

    Hallo,


    vor 10 Jahren wurde vom "Bundesverband Legasthenie" das Phänomen "Legasthenie" als "besondere Schwierigkeit im Lesen, Schreiben und Rechtschreiben" definiert. Genau so heißt auch die in Hessen auch heute gültige Verordnung vom 22.10.1985.
    "Schreiben" wurde extra genannt, weil "feinmotorische Schwierigkeiten" häufig mit den Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten einhergehen, was sich in einer "Krikselschrift" zeigt, die weder auf der Grundlinie bleibt noch gleichmäßig gerade geneigt ist und oft verkrampft wirkt und oft langsamer vonstatten geht.


    Dann gab es eine Zeit in den End-90-ern, in der "Edel-Legastheniker" - wie ich in meiner Art zu sagen pflegte -, bei denen man genau die 17.315-te Gehirnzelle im hinteren rechten Hirnlappen als defekt festgestellt wollte ("edel" hochwissenschaftlisch neurologisch/psychiatrisch festzustellen), von "nur" lese-rechtschreibschwachen Kindern unterscheiden wollte, denen dieses here Diplom nicht zustand.


    In dieser Zeit entstand die bayerische Regelung von 1999 unter starker Beteiligung des Würzburger Psychiatrie/Neurologie-Professors Grimm, der selbst Betroffener ist und in seiner Familie seit Generationen Legasthenie nachweisen kann und deshalb von einer starken genetischen Komponente ausgeht.
    Die bayerische Regelung wird von vielen in Bayern selbst umstritten. Dort braucht der "diplomierte Legastheniker" ein außerschulisches psychiatrisches Gutachten plus ein innerschulisches schulpsychologisches Gutachten.
    Traut da einer dem anderen nicht ?
    Besonders "witzig" finde ich die Formulierung, dass bei "nur" Lese-Rechtschreibschwachen "zurückhaltend" benotet werden soll, während "echte" Legastheniker keine Note für Lesen und Rechtschreiben bis einschließlich Abitur in Bayern bekommen dürfen. Was ist "zurückhaltend" ? Eine Kaugummi-Regelung.


    Inzwischen scheint diese Gedankenakrobatik wieder aufgegeben worden zu sein. Der Bundesverband wie auch die hessische Kultusministerin schreiben in den letzten Jahren wieder von "Legasthenie" bei der auffälligen Häufigkeit von Fehlern im Lesen und Schreiben/Rechtschreiben normal begabter Kinder - egal von welcher Ursache ausgehend.
    Dies entspricht dem internationalen Begriff "Dislexie".
    Dabei kommt es ganz und gar NICHT auf bestimmte Arten von Fehlern an - wie Verdreher b - d -, sondern nur auf die allgemeine "Fehlerhäufigkeit" !!! Ein rein quantitatives Phänomen !!!


    Legasthenie = Lese-Rechtschreib-Schwäche=LRS werden zur Zeit für das gleiche Phänomen synonym gebraucht.
    Dislexie (=Legasthenie) ist von der WHO (Un-Gesundheitsorganisation) als Krankheit anerkannt und hat eine bestimmte ID-Nummer.


    Die Forschung steckt noch mitten im Suchen nach den Ursachen und hat bisher nur Teilergebnisse erbracht.
    Wie überall gibt es widerstreitende "Legasthenie-Päpste und -Päpstinnen", die jeweils nur ihre eigenen "Dogmen" gelten lassen wollen. Vorsicht ! Wenn Valtin und Naegele - zwei Freundinnen, die sich immer gegenseitig in ihren Veröffentlichungen aufeinander berufen - Männer wären, könnten sie sich jetzt beim Konklave um den Papst-Titel bewerben. Wer sie schon mal live erlebt hat, weiß wie untolerant sie fast jede andere Ansicht "niedermachen". Wenn ich es richtig sehe, forschen beide überhaupt nicht, sondern kommentieren nur nach ihrem Gusto.


    Die KMK (Kultusministerkonferenz) hat am 04.12.2003 festgestellt, dass es keine einheitliche Lehrmeinung gibt.


    Die KMK "beschließt" gar nichts im genauen Sinne des Wortes, sondern beschließt nur "Empfehlungen" an die Bundesländer, die die alleinige Hoheit über die Bildungspolitik haben. Die "Empfehlung" von 1978, überhaupt eine Regelung zu treffen, wurde in Bayern erst 1999 und ganz anders in einer Vorschrift erfüllt - in RLP bis heute nicht eigenständig.


    Was die Förderung betrifft, gehen namhafte Fachleute davon aus, dass die Problematik bei fast jedem Betroffenen individuell einmalig ist, individuell diagnostiziert werden muss, um individuelle Förderpläne aufzustellen und durchzuführen.


    Diese individuelle Diagnostik braucht der normale Lehrer nicht durchzuführen. Er muss nur das Pänomen bemerken und berücksichtigen. Für die Föderarbeit braucht man eine spezielle Fortbildung.


    In Hessen habe ALLE Schüler mit "besonderen Schwierigkeiten im Lesen, Schreiben und Rechtschreiben" Anspruch auf Notenschutz und auf Förderung (Verordnung 22.10.1985 + Richlinien 15.12.1995, beide Amtsblatt 1/1996).


    Auch wenn mir als Pädagogen der Begriffskrieg wurscht ist : Es gibt das Phänomen "Legastenie" im weiten Sinn unbestritten tatsächlich, das wir Lehrer und Eltern zunächst hinnehmen und in unserer pädagogischen Verantwortung und Haltung als Menschen mit humanem Auftrag berücksichtigen müssen.
    Ich zitiere fast wörtlich aus den hessischen Richtlinien, was ich sehr gut finde: RL 5.4 : Es muss von diesen Schülern der unerfüllbare Leistungsdruck einer fehlerarmen Rechtschreibung genommen werden (Notenschutz gegeben werden), damit die häufig verfestigte Entmutigung, zum Teil auf den gesamten schulischen Bereich ausgeweitet, wieder aufgehoben werden kann.
    Wer Angst vor vielen Rechtschreibfehlern hat, der schreibt keinen ausführlichen Aufsatz. Auch nicht in den Fremdsprachen, auch nicht in Geschichte ... : Fehlervermeidungsverhalten.


    Ich halte den Notenschutz für die zu allererst notwendige Förderung des Schülers im Ganzen. Den Notenschutz kann jeder Lehrer leisten - er braucht nur die Lese- und Schreibfehler nicht mitbewerten.
    Von einem Querschnittsgelähmten verlangt man ja auch keine Flanke am Barren. Unsichtbare Handicaps sind genauso zu behandeln wie sichtbare Handicaps. Aber damit tun sich viele schwer.
    Denkt an Goethe und Einstein. Beide waren Legastheniker. Christina von Schweden, die Kronprinzessin, bekannt sich im Fersehen als Legasthenikerin.


    Wer mag, lese mal meine Abhandlungen im Forum von www.emgs.de zu Legasthenie ("Legasthenie allgemein" und "Legasthenie und Mobbing").
    Mich selbst beeindruckt immer noch besonders das Beispiel der Schülerin "Bettina", das ich dort am 10.02.2005 beschreibe.
    http://www.foren.de/system/mor…mgs-284087-871759-10.html Seite 2.


    Soviel heute dazu.


    Viele Grüße, Georg Mohr

    Hallo alle,


    mir als Eröffner dieses Threads ist die Diskussion um die Noten ganz recht. Keine Klassenarbeit ohne Note !


    Mir geht gerade so durch den Kopf: Auch wenn manche die Prozentrechnung nicht beherrschen, könnte eine Gewöhnung an ein Prozentsystem doch viel leichter einsichtig für jeden Schüler sein als 6 bis 1 - ja, rückwärts.
    Jeder kapiert, dass 70 mehr als 40 ist - gerade wenn es halbwegs objektiviert (!) Prozent sind !
    50 % erreicht bedeutet IMMER, die Hälfte richtig gelöst zu haben.


    Bei uns in Hessen, gibt es laut Verordnung nur ganze Noten bei Klassenarbeiten.
    Man darf - muss aber nicht - "eine Tendenz" durch ein in Klammern zu setzendes (+) oder (-) andeuten. Da es kein "gebochenen Noten" à la 3/4 geben darf, sondern man sich für glatte Noten entscheiden muss, dürfte es streng nach der Vorschrift auch in Zeugnissen keine verbalen Bemerkungen wie "teilweise nur befriedigend" geben. Psychologisch empfinde ich das wie Gift in die "2" schütten.


    Viele Grüße, Georg Mohr

    @ Erika


    gemo schrieb:

    Zitat

    2. die Legasthenie/Lese-Rechtschreib-Schwäche als Phänomen in der Schulpraxis und der Umgang damit entsprechend den rechtlichen Vorgaben und den pädagogischen Möglichkeiten für alle Lehrer


    @ Enja

    Zitat

    Elternvertreter


    Sind damit nur Klassenelternbeiräte gemeint ? Auf Schulebene - auf größerer Ebene ?


    Viele Grüße, Georg Mohr

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