Beiträge von gemo

    Unbekannter Lehrermann,


    es ist mir heute Abend zu viel, im - dann nur hessischen - Beamtenrecht nach zu schauen. Aber das kannst Du für Dein Bundesland ja selbst tun.


    Vor Jahren war es so, dass Du deine Bereitschaft, "Dich dem Staat voll hin zu geben" (Beamter zu sein), jederzeit beenden konntest. Entsprechend Deiner Dienstzeit musste Dich der letzte "Dienstherr" bei der BfA nachversichern.
    Erkundige Dich genau nach den anzurechnenden Jahren, denn da versuchen - leider - die öffentlichen Stellen oft den
    Einzelbürger über's Ohr zu hauen.
    Im Beamtentum werden heute auch nicht mehr alle Jahre ab dem 21. Geburtstag bei ungebrochener Schule-Studium-Berufsanfang-Laufbahn gerechnet. Dein bisheriger Pensionsanpruch ist auch jämmerlich gering.


    Lass Dich nicht auf eine "Kündigungsfrist" ein, wenn diese beamtenrechtlich gar nicht besteht. Schau selbst nach - und wenn es behauptet wird, lass Dir die Fundstelle kopieren. Wahrscheinlich gibt es diese nicht.


    Beispiel: Ich habe in NRW mein I.Examen noch zu Zeiten von Lehrerknappheit gemacht und wollte danach nach Hessen zurück. Man hat mich in NRW mehrmals aufgefordert, meinen Einsatzwunsch schriftlich mit zu teilen. Auf meine Ablehnung hin wollte man mir weiß machen, dass ich einen Entlassungsantrag aus NRW stellen müsse, da ich ja schließlich dort (4 Semester) studiert hatte. Da ich nie irgends eine Verpflichtung unterschrieben hatte, bin ich einfach gegangen. Hätte ich aber diesen "erlogenen" Entlassungsantrag gestellt, wäre dem damals nie statt gegeben worden.


    Also selbst nach den Regelungen schwarz auf weiß schauen !


    Alles andere sind nur Gerüchte - wie meine Worte jetzt hier.


    Viele Grüße, Georg Mohr

    @ Provencaline und alle Fremdsprachenlehrer


    Nach meiner Erfahrung als Fremdsprachenlehrer hier und als 'Deutsch-als-Fremsprache'-Lehrer im Ausland hast Du selbst das Symptom sehr gut beobachtet und erkannt.


    Darf ich ein bisschen "Lehrer/Ausbilder" mit Dir spielen?


    Was könntest Du Dir denken, warum gerade die im Schriftlichen leistungsstarken Schüler so schwach im Mündlichen agieren - gerade in Französisch ?


    Diese Schüler sind zu stark auf das Schriftbild fixiert - und sie wissen genau, das sie nicht so wie unwissende Deutsche sprechen dürfen: jeden Buchstaben ausgesprochen, Betonung selten auf der letzten Silbe.
    Lies mal à la Deutsch: ils (mit s) écrivent (mit -ent) deux (mit x) lettres (mit -s). Du würdest Dir die Haare raufen - und das wollen sie vermeiden.


    Es wird traditionell besonders in Gymnasien viel zu viel und vor allem viel zu früh fast nur das Schriftliche geübt und gewertet - und damit wird die Konzentration fast nur auf das Schriftbild gerichtet. Ich habe noch unlängst Arbeiten gesehen, bei denen Orthographiefehler so gewertet wurden, als wäre das ganze Wort falsch oder gar nicht da.


    "Sprache" muss vorrangig "gesprochen" werden.


    Mein Tipp: Sprich genau die Wörter der Lektion mündlich vor und lass sie solange nachahmen (!), bis das Klangbild richtig ist (zuhören, leise mitsprechen, laut im Chor sprechen, erst starke dann schwache Schüler nachsprechen lassen).


    So kannst Du auch mit Sätzen und Geschichten vorgehen. Dabei ist es sehr erleichternd, den Inhalt zuerst in Deutsch zu erzählen, damit die Schüler wissen, worum es geht und sich nicht nur wie doofe Papageie vorkommen.


    Wenn dann der Text aufgeschlagen wird, zuerst selbst korrekt vorlesen und ganz leise mitlesen lassen. Dabei können sie sich gut an dem Gehörten korrigieren.


    Das alles kann man natürlich auch schön mit tgechnischen Hilfsmitteln durchführen - besonders gut wäre ein Ton (!) -Film mit zunächst verlangsamter Sprechweise.


    Jedenfalls müssen die Schüler intensiver an die gesprochene mündliche Sprache herangeführt werden als an die Schriftsprache.


    Und dann sind wir schnell wieder bei der Diskussion über die Bedeutung und Wertigkeit der Rechtschreibung.


    Streitthese:
    Wer gut französisch sprechen kann, ist mir allemal lieber als jemand der nur und stumm gut schreiben kann.


    Natürlich muss die Schrift nachgezogen werden. Aber sie darf das gespeicherte Klangbild nicht mehr verderben können.


    Wer fast nur "ilz ekriwent" im Kopf hat, tut sich sehr schwer, "ils écrivent" richtig zu sprechen.


    Probiere mal mit Geduld über einige Wochen.
    Im Deinem dritten schon auf das Schriftliche festgefahrenen Lehrjahr wird das einige Zeit brauchen.


    Ich hatte in Frankreich in einer Troisième (9.Jg.) Deutsch erste Fremdsprache (4.Jahr) einen schriftlich sehr starken Schüler, dem ich beim Lesen im vor mir liegenden Text nicht folgen konnte, weil er da ein gar nicht deutsch klingendes Etwas sprach. Nach zwei Wochen Schüleraustausch in einer netten Familie las er wie ein Deutscher. Er hatte erstmals das deutsche Klangbild aufgenommen.


    Deswegen meine These und Forderung: Im ersten Lernjahr einer Fremdsprache täglich wenigstens eine Doppelstunde mit vorwiegend Hören und Sprechen, damit ein Gehör und Gefühl für die neue Sprache entstehen kann. Dann drei Monate Auslandsaufenthalt und danach nur noch "Sprach-Erhaltungs-Unterricht" von 1 - 2 Wochenstunden, wenn denn leider finanziell nicht mehr möglich ist.


    Ich war sehr negativ beeindruckt, als ich die Erfahrung machen musste, dass Uni-Anfänger in Romanistik Fach Französisch mit vorausgegangenem Französisch Leistungskurs nur ein sehr schlechtes Französisch sprachen.


    Aber ich bleibe nicht bei der Kritik und Mängelbeschreibung stehen, sondern habe mir die obige Alternative überlegt.


    In real 37-Minutenstunden 4 x die Woche kann man kein Sprachgefühl vermitteln und kann es sich nicht aneignen.
    Trotzdem muss man das Beste daraus machen und darf die "Sprache" nicht durch die "Schrift" noch schwieriger werden lassen oder gar verderben.


    Nach diesen typisch mohrschen Thesen wünsche ich Dir noch viele eigene Gedanken dazu.


    Viele Grüße, Georg Mohr

    Ei venti,


    Dein Jahwe hat sehr wohl Menschenopfer gewollt - bis hin zu Jesus, der durch seinen Tod für die gesamte Menschheit gesühnt habe.


    Und in der Abraham-Isaak-Geschichte fordert Jahwe = Gott hauptsächlich bedingunglosen Gehorsam: erst als der Vater A. dem SWohn I. schon das Messer an den Hals setzt, ruft Gott ihm angeblich zu, es sei gut, er habe ja nur seinen Gehorsam prüfen wollen.


    Die 114 Kärdinäle mussten dem Benedikt 16 auch alle einzeln "Treue und Gehorsam" schwören, noch bevor der sich dem Volk huldvoll zeigte. Deshalb hat's nach dem weißen Rauch fast eine Stunde gedauert.


    Alttestamentarische Zustände trotz Medienrummel-Event!


    @ löwenzahn
    Dann opfere mal schön "erfahrungs- und handlungsorientiert" Menschen.
    Vielleicht kommt Dir dabei doch der Gedanke, dass Religionsunterricht für Grundschulkinder so eine Art seelische Vergewaltigung ist.


    Mit Gruß zum Nachdenken, Georg Mohr

    @ acepholapode


    Meine Partnerin meint gerade, Du solltest erst mal den Minirock anziehen und dann zum Schulleiterin gehen.


    Ich empfehle Dir, Dich nicht tagelang hier im Forum aufzuregen, sondern wie Heike schreibt: Doktor - Attest - 3 Tage Zeit zum Prüfungsstunden vorbefreiten.


    Anders kannst du Dich gegen diesen Schulleiterbürokratenhengst nicht behaupten.


    Behalt die Nerven !


    Georg Mohr

    Hallo Alema,


    offensichtlich empfindest Du anders als ich. Das nehme ich ganz einfach zur Kenntnis.


    Aber vielleicht ermutigt es Dich ein bißchen, wenn ich Dir berichte, dass ich nie "nur Stoffvermittler ohne Klassenlehrer zu sein" sein wollte. Ich finde es herrlich, für eine Klasse auch mehr menschliche (und einige administrative) Verantwortung zu haben. Ein Stück weit sind dies "meine Kids" - und ich bin "unser Klassenlehrer". In diesem Verhältnis spielt sich mehr "Pädagogik" ab als im nur-Stoff-Vermitteln.


    Das sind nicht direkt Tips. Aber vielleicht kannst Du Dir jetzt besser "die Freude am Klassenlehrer-Sein" vorstellen.


    Lass Dir das Administrative vom Chef oder einer älteren Kollegin auflisten und an ihrem Beispiel zeigen. Ich vermute, wenn Du unterrichtern kannst, bekommst Du auch das hin.


    Bon Courage !


    Georg Mohr

    Ich habe aus der kurzen Praxis jetzt verstanden, dass der Thread die ganze Reihe von Beiträgen zu einem Thema ist ("Beitragsreihe zu einem Thema"), wobei allerdings der erste Beitrag oft schon ein Meinung zur Diskussion stellt oder sogar "nur" Zustimmung / Unterstützer dieser Meinunug sucht.
    Ein Thread könnte im letzten Fall ein Aufruf mit folgenden zustimmenden oder widersprechenden Beiträgen sein.
    Der ganze Thread ist demnach kein (Einzel-)Kommentar, sondern eine Reihe von Kommentaren / Meinungsäußerungen.


    Viele Grüße, Georg Mohr

    Timm,


    Deinen Ansatz, das nur-negativ-Gerede in Frage zu stellen, begrüße ich sehr.


    Lass mich Deinem Fragenkatalog hinzufügen:


    5. Worin zeigen sich Schüler heute stärker ? (Computer ?)


    6. Was gefällt uns - besonders den älteren Lehrern - ganz generell besser an ihnen als Schülern vor 20 Jahren oder unserer eigenen Schülergeneration der 50-er und 60-er Jahre?


    (Wir waren zu 32 in der Abiturklasse - nur 8 davon hatten das Gymnasium in 9 Jahren durchlaufen - nur 1/4 !")


    Fragen nach Positivem und Bewußtsein von Positivem sind wichtig.


    Nicht wie bei einer katholischen Beichte, wo man sich nur auf Sünden konzerntrieren soll. Sicherlich wäre es auch dort gerade für Kinder gut, aufzuzählen, was ihnen in der letzten Zeit besonders gut gelungen ist.


    Viele Grüße, Georg Mohr

    Hallo,


    ich stelle meinen Beitrag zu Elaine zur Diskussion verallgemeinert hier ein:


    Im Ernst, ich bin der festen Meinung, dass man im Referendariat NICHT schon alle denkbar möglichen Härten des LehrerInnendaseins durchmachen muss.


    Beispiel Klassenwechsel nach 3 Monaten: Als "Nur-ReferendarIn" - bis Du da beliebig verschiebbare "Masse"?


    Referendare und Referendarinnen haben in dieser Lern- und Übungsphase einen Anspruch darauf, dass ihr Anfänger-Sein, die Bedeutung der Noten für ihre spätere Karriere etc. berücksichtigt werden.


    Referendare befinden sich in zweifacher Hinsicht im pädagogischen Raum:
    sie sollen was lernen, sie sollen "lehren" lernen, "man" will ihnen was beibringen, sie anleiten und einüben - da muss auch pädagogisch (was immer = human ist) mit ihnen umgegangen werden.


    Leider wird in Direktoren- und Ausbilderkreisen viel zu häufig der Begriff "Belastbarkeit" ausgereizt, was oft nur Machtspielchen und Machtmissbrauch ist.


    Als ReferendarIn sollen sie bestmögliche AUSBILDUNGS-Bedingungen haben, möglichst angstfei, um Sicherheit "im Geschäft" langsam aufzubauen und zu festigen - und nicht durch das Inferno geschickt werden nach dem Motto "Was Euch nicht umbringt, macht Euch nur hart!" oder "Vogel friss oder stirb!". Sie sollen nicht in erster Linie auslesemäßig hart durchgetestet werden !
    Und gegebenenfalls "im Abfall" landen.


    "Harte" Menschen sind keine guten Pädagogen.
    Pädagogen sollten seelisch gesund sein und den "Lebensraum Schule" bisher überwiegend positiv erlebt haben und auch so gestalten wollen.


    Aber so scheint mir die Situation im Referendariat oft NICHT zu sein.


    Ich gehörte zu denen, die um 1970 das Referendariat auch für die Grund-, Haupt- und RealschullehreInnen in Hessen gefordert - und erreicht haben (ab 1972). Wir waren vorher mit 28 Wochenstunden gleich nach dem Studium plus schriftlichen Vorbereitungen plus Seminartagen einfach zu überlastet, um uns in den Beruf gründlich einarbeiten zu können. Und was für die Gymnasiallehrer schon lange gut war (12 Wochenstunden Referendariat), sollte auch für uns gut sein ! Dem konnte man auf Dauer nicht widersprechen.


    Schon bald war ich enttäuscht und empört, dass es vielen Referendaren gar nicht besser ging als uns vorher - manchmal sah es sogar schlimmer aus. Und ich glaubte bald den Grund zu erkennen: den bis dahin einfachen Lehrern und Lehrerinen, die jetzt Ausbilder wurden, stieg ihre MACHT ÜBER DAS SCKICKSAL DER ERWACHSENEN REFERENDARE zu Kopf und sie steigerten und steigerten die formalen Anforderungen bis zu Schikanen. Der Ton war oft rüde.


    Damals fing gleichzeitig die Akademikerarbeitslosigkeit an und viele Ausbilder schienen es zu geniesen, junge Erwachsene um ihre Lebensbasis und um Notenzehntel hinter dem Komma bibbern zu sehen, und erwarteten unterwürfigstes "alles-schluckendes" Verhalten von ihnen. Sogar "Fertig-machendes" Verhalten der Ausbilder war zu beobachten.
    Mit Oberstufenschülen wurde respektvoller umgegangen. Die häten gemotzt.


    Wie ich Eure Berichte teilweise hier lese, ist es häufig immer noch so schlimm.


    Am meisten wundert mich, dass junge Kollegen zwar schreiben, dass es "gerade die Hölle war" - aber scheintröstend formulieren, sie hätten es überstanden und dann würdest Du es auch überstehen.


    So stelle ich mir vor, haben sich im 17./18. Jahrhundert auch die Negersklaven in Amerika gegenseitig getröstet und Gospels zum "Lord" gesungen.


    Aber Ihr seid keine Sklaven und keiner hat das Recht, Euch wie Sklaventreiber zu behandeln.


    Ich bin kein unmittelbarer 68-er, ich war nie auf der Strasse - aber ich habe mit anderen in meinem Bereich für Reformen - nicht Revolutionen - geworben und gekämpft.


    Warum lässt sich die große Mehrheit der jeweiligen Referendariatsgeneration diese Misstände und "Misshandlungen" gefallen ??? Wo ist ihre Selbstachtung ?


    In Frankfurt gab es ein Seminar, das berüchtigt-berühmt für seine hohe Suizidrate war. Die Leiter waren noch stolz drauf ! "Bei uns wird was verlangt !"


    Ich frage mich manchmal, ob ich nicht den Respekt vor den bestimmten von Euch ReferendarInnen aufgeben soll, die so mit sich umgehen lassen und sich nicht zusammentun, um was zu verändern. Und ich denke, wer im Referendariat das Duckmäusern gelernt und eingeübt hat, kann danach kein guter Lehrer und Erzieher für ein demokratisches Gemeinwesen mehr sein, in dem die Menschenwürde Vorrang hat und Civilcourage gefragt ist.


    Beginnt so mancher Lehrerfrust schon hier im Referendariat ???


    Da scheinen mir die Watte-Trösterchen einiger hier im Forum zu gerade klagenden Kollegen/-innen ganz unangebracht zu sein und nur dazu zu dienen, das System SO zu erhalten, wie es zur Zeit ist.


    Und alle Referendare, die "leiden" unter 20-seitigen schriftlichen Unterrichtsvorbereitungen und unter Demütigungen - so schreibt mir eine Moderatorin - bitte ich, sich meine Argumentation zur Veränderungsforderung mal zu überlegen.


    Wenn sich nichts ändert, sage ich "Selbst dran schuld! Zu Mißständen gehören immer zwei - einer, der sie verursacht, und einer, der es mit sich machen lässt!"


    Insbesondere erlaube ich mir die "hohe Leidensfähigkeit der Frauen" hier besonders in Frage zu stellen.


    Die gerade mit dem Referendariat Fertigen hätten vielleicht die frische Erfahrung und jetzt eher die "Freiheit", für Verbesserung zu werben.


    Viele Grüße, Georg Mohr

    Hallo Elaine,


    ich fange auch mit einem Spass an:
    Du bist ja ganz schön extrem und schwankst zwischen "beten" und "fordern". Der, zu dem man betet, hat als Allmächtiger Dir diese Situation doch eingebrockt und Dir diese kleinen Teufel geschickt. Du meinst wohl, dann könne er sie auch wieder wegholen?


    Im Ernst, ich bin der festen Meinung, dass man im Referendariat NICHT schon alle denkbar möglichen Härten des Lehrerinnendasein durchmachen muss.


    Ich stelle mal Deine Schilderung nicht in Frage, wobei ich mich allerdings frage, wieso dieser Wechsel nach 3 Monaten wirklich unumgänglich war. Als "Nur-Referendarin" - bis Du da beleibig verschiebbare "Masse"?


    Du hast in dieser Lern- und Übungsphase einen Anspruch darauf, dass Dein Anfängerin-Sein, die Bedeutung der Noten für Deine spätere Karriere etc. berücksichtigt werden.
    Du befindest Dich doch im pädagogischen Raum, Du sollst was lernen, "man" will Dir was beibringen, Dich anleiten - da muss auch pädagogisch (was immer = human ist) mit Dir umgegangen werden.


    Leider wird in Direktoren- und Ausbilderkreisen viel zu häufig der Begriff "Belastbarkeit" ausgereizt, was nur Machtspielchen und Machtmissbrauch ist.


    Als Referendarin sollst Du bestmögliche AUSBILDUNGS-Bedingungen haben, möglichst angstfei, um Sicherheit "im Geschäft" langsam aufzubauen - und nicht durch das Inferno geschickt werden nach dem Motto "Was uns nicht umbringt, macht uns nur härter!" oder "Vogel friss oder stirb!". Du sollst nicht in erster Linie auslesemäßig hart durchgetestet werden !
    Und gegebenenfalls "im Abfall" landen. "Harte" Menschen sind keine guten Pädagogen


    Aber so scheint mir die Situation im Referendariat oft zu sein.


    Ich gehörte zu denen, die um 1970 das Referendariat auch für die Grund-, Haupt- und Realschullehrer in Hessen gefordert - und erreicht haben (ab 1972). Wir waren vorher mit 28 Wochenstunden plus schriftlichen Vorbereitungen plus Seminar einfach zu überlastet, um uns in den Beruf gründlich einarbeiten zu können. Und was für die Gymnasiallehrer schon lange gut war (Referendariat), sollte auch für uns gut sein ! Dem konnte man auf Dauer nicht widersprechen.


    Schon bald war ich enttäuscht und empört, dass es vielen Referendaren gar nicht besser ging als uns vorher - manchmal sah es sogar schlimmer aus. Und ich glaubte bald den Grund zu erkennen: den bis dahin einfachen Lehren, die jetzt Ausbilder wurden, stieg ihre MACHT ÜBER DAS SCKICKSAL DER ERWACHSENEN REFERENDARE zu Kopf und sie steigerten und steigerten die formalen Anforderungen bis zu Schikanen.


    Damals fing gleichzeitig die Akademikerarbeitslosigkeit an und viele Ausbilder schienen es zu geniesen, junge Erwachsene um ihre Lebensbasis bibbern zu sehen, und erwarteten unterwürfigstes Verhalten. Sogar "Fertig-machendes" Verhalten war zu beobachten. Mit Oberstufenschüler wurde respektvoller umgegangen.
    Wie ich Eure Berichte teilweise hier lese, ist es häufig immer noch so schlimm.


    Am meisten wundert mich, dass junge Kollegen zwar schreiben, dass es "gerade die Hölle war" - aber scheintröstend formulieren, sie hätten es überstanden und dann würdest Du es auch überstehen.
    So stelle ich mir vor, haben sich im 17./18. Jahrhundert auch die Negersklaven in Amerika gegenseitig getröstet und Gospels zum "Lord" gesungen.
    Aber Ihr seid keine Sklaven und keiner hat das Recht, Euch wie Sklaventreiber zu behandeln.


    Ich bin kein unmittelbarer 68-er, ich war nie auf der Strasse - aber ich habe mit anderen in meinem Bereich für Reformen geworben und gekämpft.


    Warum lässt sich die große Mehrheit der jeweiligen Referendariatsgeneration diese Misstände und "Misshandlungen" gefallen ???


    In Frankfurt gab es ein Seminar, das berüchtigt-berühmt für seine hohe Suizidrate war. Die Leiter waren noch stolz drauf !


    Ich frage mich manchmal, ob ich nicht den Respekt vor denen von Euch aufgeben soll, die so mit sich umgehen lassen und sich nicht zusammentun, um was zu verändern. Und ich denke, wer im Referendariat das Duckmäusern gelernt und eingeübt hat, kann danach kein guter Lehrer und Erzieher für ein demokratisches Gemeinwesen mehr sein, in dem die Menschenwürde Vorrang hat.


    Beginnt so mancher Lehrerfrust schon hier im Referendariat ???

    Da scheinen mir die Watte-Trösterchen im Forum ganz unangeracht das System zu erhalten.


    Zurüch zu Dir, Elaine:


    Es ist schon prima, dass Du die Situation als problematisch ansiehst und auch hier beschreibst.


    Ich möchte Dich ganz intensiv ermutigen, um eine normale Klasse zu "bitten". Vielleicht gebrauchst Du einige meiner obigen Argumente. Kein Handwerker überträgt einem Lehrling gleich die schwierigsten Aufgaben.


    Wahrscheinlich würde ich es in einem wohl ausgewogenen Brief formulieren, in dem ich "bitte" (und in Klammern "beantrage") schreibe, denn es ist meine über 30-jährige Erfahrung, dass man mündlich sehr oft abgewimmelt wird und erst Schrifliches auf dem Schreibtisch der Zuständigen ernst genommen wird. Mündlich und schriftlich kan auch nacheinander erfolgen. Darüber muss dann ersthafter nachgedacht werden und es muss ein "wohl" begründeter schriftlicher Bescheid gegeben werden.


    Ich weiß schon, dass einige hier "NÖ !" schreiben werden, aber dies is mein Vorschlag an Dich.


    Und alle Referendare, die "leiden" unter 20-seitigen schriftlichen Unterrichtsvorbereitungen und unter Demütigungen - so schreibt mir eine Moderatorin - bitte ich, sich meine Argumentation zur Veränderung mal gut zu überlegen.


    Wenn sich nichts ändert, sage ich "Selbst dran schuld! Zu Mißständen gehören immer zwei - einer, der sie verursacht, und einer der es mit sich machen lässt!"


    Viele Grüße, Georg Mohr

    Zitat

    Kaufen lohnt sich irgendwie auch nicht mehr, da jetzt irgendwann (anscheinend weiß aber kein Mensch wann) die neuen kommen sollen.


    Hallo Sunrise,


    da das noch lange dauern kann, Du aber jetzt in der Ausbildung bist und diese Rahmenrichtlinien wahrscheinlich noch öfter brauchst, empfehle ich Dir, sie doch noch zu kaufen. Sowas kostet ja meist nur ein paar Euro. Dann kannst Du anstreichen, markieren - eben damit arbeiten.


    Viele Grüße, Georg Mohr

    Ernsthafte Antwort:


    Im Seminar, im Schulamt, in einer anderen Sonderschule, in der Uni-Bibliothek, in der Stadtbilbiothek ....



    Viel Erfolg, Georg Mohr

    Also Leute,


    Ihr habt mich total mißverstanden.
    Ich bin einfach überzeugt, dass eine Arbeit so angelegt sein muss, dass man 50% und mehr richtig gelöst für eine Note "4" erwarten kann. Ich halte nichts davon, bei nur 35% noch "ausreichend" schreiben zu müssen.


    Und reine "Fleißarbeiten" als Klassenarbeiten sollte es gar nicht geben - Klassenarbeiten stehen am Ende einer gefestigten Unterrichtseinheit, in der auch was geistig zu verarbeiten war.


    Grüße, Georg Mohr

    Ich bin mal wieder verwundert:


    In den 17:00 Uhr - Nachrichten wurde gemeldet, die beabsichtigte Regelung kostet den Staat 1,2 Milliarden EURO.


    Es geht nicht darum, wo a u c h gespart werden könnte.
    Es geht nicht darum, wo n o c h m e h r verschwendet wird.
    Es geht nicht darum, dass n u r durch die Produktion von Rußfiltern die Wirtschaft angekurbelt werden könnte. Eines der unsinnigsten Argumente !
    Es geht nicht darum, ob Rußfilter der Gesundheit dienen oder nicht. Was gesundheitsschädlich ist, m u s s verboten werden oder in diesem Fall durch verpflichtende Rußfilter abgefangen werden. B a s t a ! B a s t a !


    Es geht aber darum, dass 1.200.000.000,-- EURO den Autofahrern sinnlos in den ... gepustet werden.


    Auch im eigenen Interesse rufe ich zuerst mal alle Grund- und Hauptschullehrer auf, die nur nach A 12 besoldet werden, und für weniger Gehalt noch "logischerweise" eine Unterrichtstunde (=2 Arbeitstunden) mehr für weniger Geld arbeiten "dürfen", sich zusammentun und "gleiches Geld für gleichwertige Arbeit" zu verlangen. Oder sagen wir es im Beamtenjargon: "gleichen Lebensstandart für gleichwertiges Amt" !
    Wurde nicht hier im Lehrerforum Hauptschullehrerfrust mit Unterbezahlung und Mehrarbeit mit besonders schwierigen Schülern noch vor einigen Tagen beklagt ?


    Hier können wir mal zeigen, dass wir Mumm haben !


    Von Streik bis von Hunderten getragene Musterklage ist alles drin. Der Geichheitsgrundsatz wird an jedem von uns verletzt !


    Und dann geben w i r das Mehr an Geld für schicke Diesel mit Rußfiltern aus und kurbeln die Wirtschaft an - oder jede und jeder gibt es aus, wie sie und er es will.


    Grüße, Georg Mohr

    Hallo alle,


    1,2 Milliarden EURO will der Staat ausgeben, um Diesel-Rußfilter zu subventionieren


    - und es fehlen Lehrer
    - und es fehlen Tafeln
    - und es fehlen Vertretungslehrer
    - und es fehlt überall
    !!!!!!!!!!!!!


    Wer einen Stinker fährt, kann seinen Rußfilter selbst finanzieren, wenn der Staat das für nötig hält.
    Man bedenke, Neuwagen für 50.000,- bis 100.000,- EURO sollen subventioniert werden.
    Die Armen, die soviel Geld für einen Neuwagen ausgeben können, haben ihren letzten Cent aufgebracht, um die Automobilwirtschaft anzukurbeln. Da langt's halt nicht mehr dafür, die gesundheitsschädlichen Rußpartikel abzufangen.


    Über Kinder wird in diesen Tagen wieder viel geredet, sogar darüber, wie man sie macht !
    Aber wirklich unterstützt wird der Deutschen liebstes Kind - das Auto.


    Wollen wir nicht eine Aktion an den Autokanzler starten ?


    Zwar aufgebracht aber doch mit herzlichen Grüßen, Georg Mohr.

    Christkind,


    1. eine Familienpause mit 2 Kleinkindern sollte eigentlich im christlich-sozialen Bayern kein Nachteil sein. Trag dieses Argument doch mal vor. Zumal noch gestern von einem Förderprogramm für mehr-Kinder-kriegen und dem zu bevorteilenden Wiedereinstieg ins Berufsleben gesprochen wurde.


    2. Was müsstest Du noch draufstudieren, um Realschullehrerin zu werden ?


    3. Ich weiß nicht genau, ob das geändert worden ist: Bis vor wenigen Jahren konnte eine fertig ausgebildete Lehrerin (I.+II.Examen) extern (zuhause) eine "Erweiterungsprüfung" vorbereiten und extern ablegen.


    Alles Gute, Georg Mohr

    Ja Tina, bravo !


    Ich bin auch für das "möglichst viele Stunden"- Klassenlehrerprinzip. Da kann man noch "Atmosphäre" beeinflussen. Ich habe immer versucht, noch Geschichte, Sozialkunde + Erdkunde in meiner Klasse zu bekommen.


    Die alten Volksschullehrer mit 4 Jahrgängen in einer Klasse und 50 Schülern hätten es gar nicht anders geschafft.


    Lest noch mal mein Beispiel Gaby am Anfang dieses Threads.


    Das reine 2-Fächer-Lehrer-Dasein - noch mit 2-Wochenstundenfächern - stelle ich mir wie "Hausierer in Sachen Wissen" vor. Und die Gesamtschul-Schüler mit z.T. 25 Wochenstunden in verschiedenen Kursen in verschiedenen Räumen wären dann die "Bettler in Sachen Wissen".


    @ alias:
    a)Ergebnis einer anonymen schriftlichen Umfrage unter Junglehrern im gesamten Landkreis
    b)Aussage etlicher Hochschullehrer in den letzten Jahren


    Referendarin: nein, nicht sisterA - wenn ich mich recht erinnere "Havanna X", die sich inzwischen umgetauft hat, weshalb der Beitrag schwer wiederzufinden ist - aber die


    Und wer "nur Strafkatalog" hier beschwichtigend mit allgemeinen Regeln gleichsetzt, vergewaltigt die Sprache - und die pädagogische Qualifikation !


    Viele Grüße, Georg Mohr

    Es geht mir immer noch durch den Kopf:


    Wenn Arbeiten so schwer gestellt werden, dass man eine "4" bekommt, wenn man weniger als die Hälfte geschafft hat, dann müüsen die Schüler doch gefrustet werden. Das Bewußtsein "ich hab mehr als die Hälfte nicht gewußt" zu erzeugen, halte ich für "nicht pädagogisch sinnvoll" !


    Grüße, Georg Mohr

    Musikmaus,


    ist ja ganz schön verwirrend.


    Da Du von Beihilfe sprichst, gehe ich davon aus, dass Du Beamtin bist. Bist Du auch wie die meisten Beamten privat zusatzversichert ?


    Dann bist Du Privatpatientin und der Arzt hat Dir die falsche Bescheinigung gegeben. Als Privatpatientin braucht er Dir nur auf einem Privatrezeptblatt zu bescheinigen, dass von von x bis voraussichtlich y krank bist - ohne jegliche Diagnose.


    Die Diagnose steht dann auf der Privatrechnung für die Krankenkasse.


    Ersatzkassen sehen nie eine Rechnung und auch keine Diagnose - das bleibt bei der kassenärztlichen Vereinigung. Deshalb will die Ersatzkasse auf dem einen Teil des Doppelblattes die Diagnose wissen.


    Jetzt alles klar ?


    Viele Grüße, Georg Mohr

    Schon in den 60ern habe ich in Soziologie gelernt, dass das soziale Ansehen der "Lehrer" unter den Studierten in Deutschland immer gering war. "Das arme Dorfschulmeisterlein" bekam noch im 19.Jh. sein Essen sogar von Familie zu Familie.


    Besser angesehen waren die "Studienräte". Die nannten sich ja auch nie "Lehrer" sondern "Philologen" - wie ihr größter Verband noch heute heißt, auch wenn es Mathelehrer sind (philos logos = Freund des Wortes, der Sprache).


    Und nach meinen über 30 Jahren Lehrererfahrung scheint sich die Schraube immer weiter nach unten zu drehen. Da könnten die Lehrer und Lehrerinnen was tun.


    Mit dem Erscheinungsbild so mancher Lehrer in den 70er und 80er hätte keiner einen Fuß hinter einen Bankschalter setzen dürfen: nackte Füße in Holzpantinen unter behaarten Beinen und Shorts. Nur Schlapper-T-Shirt. Frisch gewaschen ? Jedenfalls Bart und Haare ungepflegt.
    Ein gepflegter Bart kann sehr gut wirken.


    Hat jemand die ZDF-Reportage am ersten Sonntag der Osterferien vor 2 oder 3 Jahren gesehen?
    Während des Interviews beim Spechen kaut ungepflegter Pauker dauern Smarties - und sagt dann "Wir sind die Deppen der Nation." Das ZDF hat den Satz zum Sendetitel gemacht.


    Oder die "Doofen", die sich vom Focus im vorigen Frühjahr auch noch in möglichst unvorteilhaften Posen mit grimmigen Gesichtern wie "gleich fresse ich ein Kind" haben vorführen lassen.


    Natürlich sind nicht alle Lehrer so - aber zu viele !


    Gerade in den letzten Tagen habe ich hier ein recht differenziertes Bild gesehen.


    Viele Grüße, Georg Mohr

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