Beiträge von Plattenspieler

    Eltern und Schüler sind in Bezug auf pädagogische Entscheidungen nun mal nicht mündig und können es auch gar nicht sein Sehe ich anders: Wenn Eltern in pädagogischen Belange NICHT mündig wären, könnten sie ihre Elternrolle nicht erfüllen und sie bräuchten Beistand vom Amt.


    Nur weil man kochen kann, hat man nicht automatisch Ahnung von Ernährungswissenschaft.
    Nur weil man Sport treibt, hat man nicht automatisch Ahnung von Sportwissenschaft.
    Nur weil man seine Kinder erziehen kann, ...


    Hast du dazu belastbare Quellen?


    Nun ja, dazu gibt es einige religionspädagogische Untersuchungen (z. B. Bernhard Grom), die aber vermutlich von euch nicht als "belastbar" oder objektiv betrachtet werden?


    Aber man kann sich auch ganz einfach selbst fragen, ob man wirklich in einer sogenannten säkularen Gesellschaft leben möchte ... Mit all den Konsequenzen, die sich daraus ergeben: Verfall moralischer Werte, Materialismus und Konsumismus, Egoismus, Aufkommen von ideologischen "Ersatzreligionen" etc. Und ob man möchte, dass die Kinder schon im Geiste einer solchen aufwachsen.


    Also geht es doch um Indoktrination! Oder warum sonst sollten Jugendliche sich mit 14 Jahren (ich glaube das ist die Altersgrenze) nicht frei entscheiden können ob und welcher Religion sie angehören wollen?


    "Indoktrination" ist kein schönes Wort. Aber natürlich geht es darum, die eigene Religion weiter zu tradieren und die Kinder im Glauben zu erziehen.
    Das macht jede Kultur. Und das tut den Kindern und der Gemeinschaft nachgewiesenermaßen gut.
    Und nur weil es in unserer westlichen Gesellschaft die bedauerliche Entwicklung gibt, dass sich ein nicht geringer Teil der Menschen (allerdings noch lange nicht die Mehrheit!) vom Christentum lossagt (mit all den negativen Folgen des Atheismus), sollten wir plötzlich darauf verzichten?

    Nicht nur in Bayern. Ich erinnere an Klinsmann ("Mir sen die, wo gwinne wellet.")


    Zitat

    Ich verbessere (im 1:1-Gespräch, weniger, wenn jemand was aus dem Klassenverband heraus sagt) "Größer wie du", "Heb das mal" (statt halten).


    Du "verbesserst" das im alltäglichen Gespräch?!


    Ich mein, natürlich modelliere ich in der Sprachtherapie oder gebe korrektives Feedback. Aber in einem normalen Alltagsgespräch die Schüler verbessern, zumal, wenn es noch nicht einmal wirkliche "Fehler" sind ... Fördert die Kommunikationsfreude sicher ungemein. :rolleyes:

    Lieber Silicium,


    da ja auch du vielleicht einmal in BW unterrichten wollen wirst, erlaube mir, wieder einmal kurz einen Ausschnitt des Paragraphen 1 (!) des Schulgesetzes zu zitieren:


    Zitat

    (2) Die Schule hat den in der Landesverfassung verankerten Erziehungs- und Bildungsauftrag zu verwirklichen. Über die Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten hinaus ist die Schule insbesondere gehalten, die Schüler

    in Verantwortung vor Gott, im Geiste christlicher Nächstenliebe, zur Menschlichkeit und Friedensliebe, in der Liebe zu Volk und Heimat, zur Achtung der Würde und der Überzeugung anderer, zu Leistungswillen und Eigenverantwortung sowie zu sozialer Bewährung zu erziehen und in der Entfaltung ihrer Persönlichkeit und Begabung zu fördern,



    Quelle: http://www.landesrecht-bw.de/j…=S&toc.poskey=#focuspoint ; Hervorhebung von mir



    Die christliche Religion ist nicht nur ein Aspekt, sondern die Grundlage unserer Kultur, Demokratie und Gesellschaft.


    Wisst ihr, die ihr euch so gut mit kindlicher Entwicklung etc. auskennt, nicht, wie wichtig es für eine tragfähige religiöse Basis und gelungene Gottesbeziehung die religiöse Erziehung während Kindheit und Jugend ist? Oder wollt ihr diese den Schülern bewusst vorenthalten oder erschweren? Als (angehende) Lehrer ... ? :( Oh je. Ich verweise noch einmal auf obiges Schulgesetz.


    Darüber hinaus würde ich allen Lehrkräften (primär der Sekundarstufe), die meinen, naturwissenschaftliche Inhalte kämen in der Grundschule zu kurz, empfehlen, einmal einen Blick in die entsprechenden Bildungspläne sowie die schulische Praxis zu werfen.


    Zuletzt möchte ich erwähnen, dass ich es amüsant finde, dass hier über die Primarstufe als frühkindliche Bildungsphase oder als prägendste Zeit der Kindheit gesprochen wird.

    Sie ist seit 20 Jahren Förderschullehrer und möchte nun als GVU-Lehrer eingesetzt werden, da es die Förderschule so an sich bald nicht mehr geben wird.
    Trotz ihrer 20 Jahre Lehrzeit hat sie kein Studium und weis nicht ob ihr das jetzt angerechnet werden kann, und oder ob es überhaupt geht das sie als GVU eingesetzt wird.


    Sonderschullehrer (Förderschullehrer) ohne Studium? Wie geht das?


    Ist sie vielleicht "nur" (keine Abwertung!) Fachlehrerin an einer Sonderschule o.s.ä.?

    Melosine hat doch geschrieben, dass es ihr nicht um eine "Bestrafung" geht, sondern um eine realistische Einschätzung der Schülerleistung ... Und da macht es auch keinen Unterschied, ob die Nachschreibeklausur "etwas leichter" ist; das kann man als Lehrer trotzdem beurteilen.

    Wie schön dein Beitrag, Silicium, wieder einmal inhaltlich an meinem vorbei- statt darauf eingeht ...


    Interessant auch, wie dein Denken in Hierarchien zu funktionieren scheint. Als gäbe es immer nur mehr - weniger / besser - schlechter anstatt unterschiedliche Herangehensweisen.


    Und frag mal die Psychologen und v.a. die Mediziner nach ihren pädagogischen Grundlagen ... aber halt: Die sind ja völlig überflüssig, wenn es um die Arbeit mit Kindern geht.


    Übrigens gibt es auch auf "LRS"/Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb spezialisierte Pädagogen. :)


    Und (auch an Botzbold): Ich habe nie davon gesprochen, 'mein' Lehramt wäre höherwertig. Im Gegenteil; ich habe hier überhaupt nicht die unterschiedlichen Lehrämter thematisiert, sondern den Unterschied einer psychologischen Diagnostik und Therapie zu einer linguistisch-pädagogisch orientierten, die nach meinem Verständnis alle Lehrer (für sprachliche Fächer) leisten können.


    Plattenspieler, Deine Arroganz gegenüber den eigentlichen Experten ist anmaßend. Ein Psychologe studiert das menschliche Gehirn sowie kognitive Prozesse und ein Mediziner kann auch organische Ursachen entdecken, die bei starker Intelligenzminderung durchaus oft vorhanden sind.


    Und, dass zu einer Diagnose erstmal erhoben werden muss, in welchen Bereichen anormale kognitive Leistungen erbracht werden ist doch selbstverständlich.
    Wenn Du Probleme beim Atmen hast und zum Arzt gehst willst Du doch auch, dass er feststellt, was das Problem beim Atmen ist und nicht, was alles gut funktioniert im Körper. Defizitorientierung ist nichts negatives sondern sehr sinnvoll.
    Dann kann man versuchen diese Defizite abzubauen und massiv gegenzusteuern.


    Silicium,


    ich finde vielmehr, deine Herablassung und Arroganz gegenüber der Pädagogik ist anmaßend? Denkst du, wir lernen gar nichts im Studium?
    Denkst du, wir müssten nicht auch die medizinischen und psychologischen Grundlagen der für unsere Fächer relevanten Bereiche erwerben?


    Dass bei dir das pädagogische Studium leider wenig gebracht hat, ist ja nicht neu und zeigt sich hier wieder einmal (so du das Ausgangsposting überhaupt gelesen hast); denn hier handelt es sich mitnichten um ein Kind mit kognitiven Beeinträchtigungen oder gar einer "starken Intelligenzminderung", sondern um ein Kind mit sprachlichen Schwierigkeiten.
    Und in der Diagnostik und Therapie sprachlicher Schwierigkeiten sind Sprachdidaktiker/Sprachheilpädagogen nun einmal intensiver und besser ausgebildet als Psychologen und Mediziner, deren linguistische Grundlagenkenntnisse oft erschreckend gering sind.


    Die Defizitorientierung bei organischen Problemen ist auch nicht 1:1 auf die von Schulleistungsschwierigkeiten zu übertragen, da sie bei letzteren nachweislich zu einem schlechteren Selbstkonzept und somit erheblich mehr weiteren Schwierigkeiten auch hinsichtlich der Motivation, die Schwierigkeiten zu überwinden, führt.

    Natürlich sollen die Schwächen (aber auch Stärken) des Schülers differenziert diagnostisch erfasst werden. Aber doch bitte auf linguistisch-pädagogischer Ebene und nicht, indem man den Jungen zu einem Psychologen oder - noch schlimmer - Mediziner schickt, der dann defizitorientiert ein wie auch immer geartetes "Krankheitsbild" feststellt, zu den genauen Schwierigkeiten des Jungen und der angemessenen Förderung dann auch nicht viel sagen kann.

    ich mich nicht ausreichend auf einen solchen Fall ausgebildet fühle


    Wenn Schüler "Fälle" sind und Gymnasiallehrer sich für Lernschwierigkeiten "nicht ausreichenden ausgebildet" sehen ... Fängt ja schon klasse an.



    Auf meine Bitte, das trotz allem überprüfen zu lassen, da es das Beste für das Kind sei


    Warum, was bringt diese Etikettierung denn? Höchstens, dass man sagt, seht her, es ist eh nichts zu machen, also stellen wir die Förderung ein ...



    Bitte ich ihn also darum, einen Satz mit "du" und "einen Brief schreiben" zu bilden, kann er das nicht korrekt ausführen.


    Mit Verlaub, aber was ist denn das für eine Form des Grammatikunterrichts?!


    Wichtig wäre doch, zu schauen, welche Probleme der Schüler in seinem authentischen kommunikativen Handeln hat, und nicht bei irgendwelchen abstrusen und unkommunikativen "Grammatikübungen".
    Von einer Diagnose dieser Schwierigkeiten ausgehend erfolgt dann die Förderung wie bei jedem Schüler mit entsprechenden Schwierigkeiten, ob mit oder ohne Etikett "Legasthenie"/"LRS"/"Dyslexie"/etc. - v.a. kommunikations- und interessenorientiert.



    Problematisch war letztes Mal auch die Wortbildung. In der Aufgabe ging es darum, dass viersilbige Wörter gebildet werden sollten - pro Zeile waren verschiedene Silben gegeben und es sollten sinnvolle Wörter gebildet werden.


    Wofür braucht man im Alltag Kompetenzen, die bei einer solchen Aufgabe gefördert werden? Das ist m.E. doch reine Zeitverschwendung.
    Viel wichtiger wäre ein differenzierte Darstellung seiner sprachlichen Fähigkeiten und Schwierigkeiten in eigenen (mündlichen und schriftlichen) Texten, denn daran sollte sich die Therapie orientieren.

    f. j. neffe,


    deine Kritik an "klassischen" Gutachten kommt wohl etwas spät, wenngleich solche defiziortientierten Diagnosen in der Praxis wahrscheinlich immer noch erschreckend oft auftreten.


    Heute werden ja auch für sonderpädagogische Gutachten die förderdiagnostischen Leitfragen (ursprünglich nach Mechthild Dehn, glaube ich) in den Vordergrund gestellt:
    - Was kann das Kind schon?
    - Was muss das Kind noch lernen?
    - Was kann es als nächstes lernen?


    Folgt man diesen im Gutachtenaufbau, so umgeht man die Gefahr des "Schlechtachtens" doch gleich ein Stück weit, weil man erst einmal kompetenzorientiert nach dem schauen muss, was schon da ist und wie darauf aufgebaut werden kann.


    Darüber hinaus ist ein sonderpädagogisches Gutachten ja nicht dazu da, Kinder zu verdammen und ihre Zukunft vorzuzeichnen, sondern ein Weg, ihnen in unserem Schulsystem überhaupt erst qualifizierte Hilfe anbieten zu können - an welcher Schulform auch immer.


    Logisch. Man hört auf Diktate zu schreiben, weil sie darin schlecht sind. Und prompt werden sie besser. (Zumindest sieht es so aus.)


    Man hört auf Diktate zu schreiben, weil diese weder als Übungs- oder Lernformat noch als Form der Leistungsmessung auch nur irgendeinen didaktischen Wert haben.
    Und gewinnt dadurch Zeit für andere, sinnvollere Übungen, auch im Bereich Rechtschreibung.




    Die Klasse darauf vorzubereiten, dass in der weiterführenden Schule immer noch Diktate als Klassenarbeit geschrieben werden. Bei uns sind das immerhin noch 2 pro Schuljahr, auch wenn sie durch Grammatikübungen ergänzt werden.
    In der GS keine Diktate mehr zu schreiben führt doch nur zu einer Verlagerung des Problems.


    Nur weil der in der Sekundarstufe eine relativ sinnbefreite Form der sogenannten Leistungsmessung stattfindet, muss in der Grundschule auch schon mit einer solchen begonnen werden?! Und die GS soll sich nur als Zulieferbetrieb für die weiterführende Schule verstehen? Oh je ...




    Aber ich habe das Gefühl, dass wir diese beiden Diskussionen hier schon gefühlte 20.000 mal hatten ...

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