Ich kenne das "Problem" eher aus Gedichtinterpretationen: "In Vers 7 träumt das lyrische Ich von ...". Aber ich würde auch sagen, dass es vom Alter der SuS und den sonstigen Schwierigkeiten abhängt, wie man damit umgeht. In der Kursstufe des Gymnasiums kann man das aber, denke ich, durchaus thematisieren.
Beiträge von Plattenspieler
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Es waren mit Sicherheit Laute gemeint, die das Kind dann mit der graphischen Darstellung von Buchstaben verknüpft.
Im Umgangston ist es aber einfacher, allgemein von Buchstaben zu sprechen...
Erstens finde ich, dass wir, da wir bei den Schülern auf diese Unterscheidung Wert legen, auch auf unseren eigenen Sprachgebrauch diesbezüglich achten sollten.
Zweitens wüsste ich nicht, was an Buchstaben einfacher sein soll - es ist weder in der lautlichen noch in der graphischen Realisierung kürzer als Laute.
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der Rest hört teilweise nur die Konsonanten oder sogar nur den Anfangsbuchstaben.
Entschuldige, aber wie kann man Buchstaben hören?! Buchstaben sind doch graphische Einheiten.
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Wie wäre es denn einmal mit positiver Verstärkung ... ?
Weiß ja nicht, ob du da auch ein Konzept hast; in deinem Beitrag jedenfalls nur von Strafmaßnahmen die Rede.
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So stelle ich fest, dass einige Kinder noch in "Babysprache" sprechen, andere bestimmte Buchstaben beim Sprechen gar nicht "kennen". Z.B. "Ich krinke gern Milch." (=> trinke).
Buchstaben sind doch graphische Einheiten - wie kann man sie sprechen?!Ich denke, generell muss man bei deinen Beispielen unterscheiden, wo die "Fehler" durch den Dialekt oder allgemeine sprachliche Schludrigkeit erklärt werden können (auch bedingt durch den sozialen Hintergrund) und wo eine ernsthafte Sprachentwicklungsstörung vorliegt. Hilfreich beim Rechtschreiberwerb ist sicherlich beides nicht.
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Ist rechts und links gleichzeitig zu thematisieren nicht auch wegen der Ranschburgschen Hemmung eine kritische Sache?
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und der resultierenden Gehaltsstufe nach dem Abschluss...
Äh ... nein!?
Grund- und Hauptschullehrer in BW bekommen A 12 - das bekommen sie deutschlandweit. Realschullehrer in BW bekommen A 13 - das bekommen sie nicht einmal in allen Ländern, manchmal nur A 12 (trotz "Uni-Studium" und längerer Regelstudienzeit). Sonderschullehrer in BW bekommen A 13, auch die bekommen das deutschlandweit.
Wo werden hier Lehrern, die an PHen studiert haben, benachteiligt gegenüber denen von Universitäten?!
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Dieses Recht haben sich die PHs erst in den letzten Jahren erstritten. Die Studiendauer selbst liegt noch immer auf FH-Niveau. Und daran hängt auch die Besoldungsstufe.
Bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber das Habilitationsrecht seit 1992 und das Promotionsrecht schon eine ganze Weile länger? Also insgesamt doch schon eine beträchtliche Zeit und nicht "erst die letzten Jahre".
Aber auch davor waren die PHen keine Fachhochschulen (im rechtlichen Sinne), sondern ein eigenständiger Hochschultypus!
Viele scheinen ja auch gar nicht mehr zu wissen, dass es Pädagogische Hochschulen früher in allen Bundesländern gab, und dass einige Unis - inbesondere solche, die heute noch auf die Lehrämter spezialisiert sind - früher PHen waren. De facto gibt es heute nicht mehr viele Unterschiede zwischen den PHen in BW und diesen Unis ... außer dem Namen.
Und ich habe immer noch nicht verstanden, was du damit meinst, die Studiendauer hätte FH-Niveau?! Auch an der Uni gibt es (inzwischen) Bachelorstudiengänge mit 6 Semestern - haben die dann auch FH-Niveau?! Auch bayerischen Unis studiert man Grund- oder Hauptschullehramt nur 7 Semester - FH-Niveau?! Außerdem werden die Regelstudienzeiten an den PHen ja jetzt auf 8 Semester für Grund-, Haupt- und Realschullehrer und 9 Semester für Sonderschullehrer erhöht.
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Das habe ich in der Tat nicht gewusst! Habe nicht gedacht, dass z.B. eine Schule für Sehbehinderte auch eine Form von Sonderschule ist. Hatte mit der Sonderschule immer zwangsläufig eine Lernbehinderung assoziiert. So wie eine Schule zur individuellen Lebensbewältigung für geistig behinderte Schüler ist (falls das überhaupt noch so stimmt).
Danke für die Aufklärung, das ändert meinen Blickwinkel schon ein gutes Stück.
Es gibt im Wesentlichen folgende Sonderschulformen, wobei sie in jedem Bundesland andere Namen tragen, die sich zudem ständig ändern (ich orientiere mich bei den Bezeichnungen weitestgehend an der - noch - aktuellen baden-württembergischen Terminologie): Schule für Blinde, Schule für Sehbehinderte, Schule für Gehörlose, Schule für Hörgeschädigte, Schule für Sprachbehinderte, Schule für Körperbehinderte, Schule für Geistigbehinderte, Schule für Lernbehinderte/Förderschule, Schule für Erziehungshilfe, Schule für Kranke in längerer Krankenhausbehandlung.Wobei man schon sagen muss, dass über 50% der Sonderschüler "Förderbedarf im Förderschwerpunkt Lernen" (also lernbehindert) haben. Rechnet man noch die Schüler mit "Förderschwerpunkt soziale und emotionale Entwicklung" (-> Schule für Erziehungshilfe) hinzu, die sich teilweise sehr schwer von ersteren abgrenzen lassen, sind wir schon bei ungefair 2/3 der Schüler an Sonderschulen, die solche "typischen" Förderschüler darstellen (wenn man nicht, wie manch anderer, die Geistig- und Körperbehinderten als "typische Sonderschüler" sieht).
Als Sonderschullehrer studiert man je nach Bundesland 1 - 3 Fachrichtungen vertieft (also Sprachbehindertenpädagogik, Geistigbehindertenpädagogik, Lernbehindertenpädagogik etc.), kann aber theoretisch an allen Sonderschulen sowie in integrativen Kontexten eingesetzt werden - wo eben gerade Bedarf ist. Ein anderer Schwerpunkt der Sonderpädagogik ist die Frühförderung, mit der präventiv verhindert werden soll, dass insbesondere bei Kindern aus sozial benachteiligen Familien und mit Entwicklungsverzögerungen eine Sonderbeschulung/sonderpädagogische Förderung im Schulalter überhaupt nötig wird.
Ich hoffe, du hast wieder etwas gelernt.
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Im Übrigen hab ich als Grundschullehrerin einen Universitätsabschluss und plädiere auch dafür, dass das Studium für Primarlehrer an den Unis verbleibt! Unter anderem weil es ansonsten eben eine Gehaltsabstufung zur Folge haben könnte. Ich wusste allerdings nicht, dass das Studium in BaWü schon an der FH gelandet ist.
Das Studium war in BW nie an einer Universität, sondern die Pädagogischen Hochschulen, die keine Fachhochschulen, sondern den Universitäten gleichgestellt inklusive uneingeschränktem Promotions- und Habilitationsrecht etc. pp. sind, sind erhalten geblieben! Kein Lehramtsstudium ist irgendwo in Deutschland an der FH gelandet (Ausnahmen sind vllt. gewisse Studienabschnitte mancher Berufsschullehrer, aber ganz sicher nicht das Grundschullehramt!)!
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Die kommenden Aussage werden wieder Entrüstung hervorrufen. Empfindliche Menschen bitte auf eigene Gefahr lesen.
Es wird den Gymnasiallehrern vorgeworfen zu viel an unnützem Fachwissen zu haben. Mag ich teilweise zustimmen, wobei man immer bedenken muss, gerade in der Naturwissenschaft macht es Sinn zumindest ein mal im Leben halbwegs am aktuellen Stand der Forschung dran gewesen zu sein. Immerhin bildet man die zukünfigen Professoren, promovierten Chemiker, Ingenieure usw. aus, die eben genau diesen Wissenstand noch erweitern sollen.
Aber jetzt kommts. Ich finde, dass ein 9 semestriges Studium für 0Sonderschullehrer einfach zu viel ist um dann ("nur") die schwächsten Leistungsstufe an Schülern zu unterrichten.
Wie sinnvoll ist es da so viel Geld hineinzustecken in die (mit Sicherheit anstrengende und viel didaktisches Wissen erfordernde) Förderung dieser Klientel? Wenn ich jetzt sage, das ist als wenn man Perlen vor die Säue wirft wird mir jeglicher klägliche Rest an Sozialkompetenz und Empathie abgesprochen, also sage ich, es ist für mich ein bisschen so, als würde man mit Kanonen auf Spatzen schießen. Es würde mich interessieren, ob das in Amerika oder in europäischen Nachbarländern auch so gehandhabt wird. Mein Empfinden ist, dass in Deutschland sehr viel Förderung der Schwachen (an sich ja eine tolle Sache!) und wenig Förderung der Elite stattfindet. Jetzt auch auf Gelder für Leistungsstipendien gegenüber Fördergeldern für Benachteiligte bezogen.
Ist ein Thema für sich, aber ich fände ein strafferes Studium und dann eine geringere Bezahlung im Sonderschulbereich durchaus diskutabel. Da wäre das Geld meiner Ansicht nach besser im Grundschulbereich aufgehoben, weil da einfach mehr (volkswirtschaftlich gesprochen) bei heraus kommt durch die Investition.
Wem das jetzt zu "unmenschlich" klingt der solle sich mal bewusst machen, dass wir in einer immensen Konkurrenz zu aufstrebenden Ländern wie China oder Indien befinden und es vor allem wichtig ist eine Elite herauszubilden, die Innovation in Technik usw. schafft um auf dem Weltmarkt konkurrenzfähige Produkte zu haben.
Auf dem Erfolg der Gymnasiasten ruht die Zukunft Deutschlands, nicht auf perfekt geförderten leistungsschwachen Schülern. Nur dem Erfolg der deutschen high tech industry ist es zu verdanken, dass wir überhaupt einen Lebensstandard haben, der es uns erlaubt so viel soziale Systeme aufrecht zu erhalten.
Deshalb sollte man immer bedenken, dass eine stärkere Förderung der fachlichen Elite (seien es Gymnasiasten, Hochbegabtenförderung, bessere Bezahlung der entsprechenden Lehrer usw.) vielleicht indirekt zu mehr Geldern für soziale oder kulturelle Dinge führt. Erst wenn deutsche Ingenieure, Physiker, Chemiker, Genetiker usw. mit Innovation die Wirtschaft am laufen halten ist Geld dazu da, einen Ethnologen als Kurator für ein Museum für Völkerkunde aus öffentlichen Mitteln zu bezahlen.
Hm, geht bei einer immer besseren Förderung der "Guten" und einer gleichsam immer schlechteren Förderung der "Schlechten" nicht die "Schere" zwischen Arm und Reich in der Gesellschaft immer weiter auseinander? Ist es nicht auch im Sinne einer guten Volkswirtschaft, wenn möglichst wenige Menschen arbeitslos sind, sondern alle ihren Teil beitragen können und keine Sozialhilfe empfangen müssen, sondern auch noch Steuern zahlen?Wissen wir heute nicht, wie stark (Schul-)Erfolg auch vom sozio-ökonomischen Hintergrund abhängt? Da aber aufgrund der demographischen Entwicklung Leute "unterer" gesellschaftlicher Schichten deutlich mehr Kinder haben, stirbt deine "Elite" irgendwann aus, wenn wir uns nicht daran machen, alle zu fördern. Dann kann Deutschland als Land mit wenigen Rohstoffen aber international erst recht nicht mehr mithalten.
Und ist dieses marktwirtschaftliche und nur auf finanziellen Erfolg getrimmte Denken tatsächlich die Messlatte, nach der wir uns richten sollten? Wenn so etwas schon aus dem Mund von Pädagogen kommt, ist das meines Erachtens sehr traurig. Als ob es um nichts Wichtigeres im Leben ginge - wenn du deinen Auftrag als Lehrer tatsächlich nur in der 'Mobilisierung des Humankapitals' siehst, tun mir deine Schüler jetzt schon leid.
Aber, wie gesagt, auch diese Mobilsierung hat nur ihren Sinn, wenn man alle Schüler, insbesondere die "Schwachen", mit ins Boot holt, da die demographischen und gesellschaftlichen Entwicklungen sonst dafür führen, dass wir immer mehr für die Wirtschaft "Unbrauchbare" haben, die auch noch finanziert werden müssen.
Zwei abschließende Gedanken:
Erstens: Einem guten Schüler macht schlechter Unterricht nicht so viel aus wie einem schlechten Schüler. Ein Grund mehr, warum bei "niedrigerer" Schulform die Lehrer eigentlich besser ausgebildet sein müssten (sind sie pädagogisch-didaktisch ja auch; aber um auf die speziellen Schwierigkeiten von SuS mit sonderpädagogischem Förderbedarf eingehen zu können, bedarf es nun einmal dieses intensiven Studiums).
Zweitens: Auch Sonderschüler sind nicht immer zwangsläufig diejenigen mit den schlechtesten Schulleistungen. Ich weiß von einem Mädchen, das nachdem ihre Schullaufbahn an der Sprachheilschule begonnen hatte, später am Gymnasium eine Klasse übersprungen hat. Es ist wohl fraglich, inwieweit sie ohne die spezielle sonderpädagogische Förderung im Anfangsunterricht überhaupt das Lesen und Schreiben erworben hätte. An Schulen für Blinde und Sehbehinderte, Hörgeschädigte und Körperbehinderte kann man teilweise das Abitur ablegen. (Aber das betrifft natürlich nur eine Minderheit der Sonderschüler und Sonderschullehrer.)
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Es sind die Erfolge, die Volksschullehrer seit Gründung der Bundesrepublik durch ihre rührige Standesvertretung und aufgrund ihrer großen Zahl erreicht haben. Vergleicht doch mal den Beruf des Volksschullehrers in den fünfziger Jahren mit dem des GS/HS-Lehrers heute!
Demnach ist auch zu hoffen, dass die Entwicklung so weitergeht und dass das Grundschullehramt irgendwann auch offiziell und gesamtgesellschaftlich gleichberechtigt ist.Gibt ja deutliche Tendenzen in die Richtung:
- die zunehmende Angleichung der Regelstudienzeit
- die allgemeine zunehmende Wertschätzung der frühen Bildung (studierte Fachkräfte im Elementarbereich), verbunden mit der
- internationalen Situation; in fast allen anderen europäischen Ländern sind Lehrer der Primarstufe im Vergleich zu anderen Lehrämtern höher gestellt als hier in Deutschland;
- die größere Verankerung pädagogischer und didaktischer Studienanteile in allen Lehrämtern
- das nach Umfragen höhere Ansehen von Grundschullehrern gegenüber Studienräten in der Gesellschaft
etc. pp.
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Argument 3: (wurde von Silicium auch mal angebracht) Ein Professor an der Uni verdient mehr als ein Gymnasiallehrer. Hätten Gymnasiallehrer nicht auch das Recht eine Angleichung an das Gehalt von Universitätsprofessoren zu verlangen? Nein. Das höhere Gehalt legitimiert sich (u.a.) durch die höhere Komplexität des zu vermittelnden Fachwissens. Wer also der Meinung ist, dass die Tatsache, dass Gym-Lehrer komplexeres Fachwissen zu vermitteln haben als GS-Lehrer, ein nicht ausreichendes Argument ist, müsste im selben Atemzug eine Angleichung des Grundschullehrergehalts an das eines Uniprofessors fordern.
Die unterschiedlichen Lehrämter mit einem Professor zu vergleichen ist ja wohl mehr als lächerlich, denn da sind nicht (maximal!) 2 bis 3 Semester Regelstudienzeit dazwischen, sondern ganz andere Qualifikationen (Promotion, Habilitation, Berufung etc.); außerdem wird der Prof. ja überwiegend für die Forschung usw. bezahlt.Was die "höhere Komplexität des zu vermittelnden Fachwissens" anbelangt, so muss ich wiederum auf den Sonderschullehrer verweisen, der mehr verdient als der Grundschullehrer, obgleich er in der Regel elementarere Inhalte vermittelt. Scheinen also doch andere Aspekte auch eine Rolle zu spielen.
Argument 2: Abgesehen von der zeitlichen Komponente gibt es auch eine erhebliche Differenz in der Vertiefung der jewieiligen Fächer. Es ist richtig (wie von einigen GS-Lehrern stolz verkündet wurde), dass es einige Kurse gibt, die sie mit Diplom-Studenten und Studenten des Gymnasiallehramts zusammen besuchen. Um im Beispiel Bayern zu bleiben, ist damit aber auch das Ende der Fahnenstange erreicht. Einzelne Kurse werden zwar zusammen besucht, aber 1. brauchen die GS-Lehrämtler die weiterführenden Veranstaltungen dann nicht mehr zu besuchen und 2. unterscheidet sich sogar das zu erbringende Leistungsvolumen in gemeinsam besuchten Kursen von dem der Gym-Lehrämtler. Sprich: Im Kurs X sind Lehrämtler verschiedener Schulformen vertreten. Um den Kurs erfolgreich zu bestehen, muss ein Gym-Lehrämtler beispielsweise eine Klausur schreiben, eine schriftliche Ausfertigung abgeben und ein Referat halten. GS-Lehrämtler schreiben lediglich die Klausur. Selbstverständlich kann ich nicht wissen, wie solche Vorgänge in anderen Bundesländern gehandhabt werden. Ich gebe lediglich wieder, wie es in Bayern der Fall ist.
Nun ja, letzteres Beispiel ist ja nicht gerade repräsentativ. Gerade jetzt durch die Modularisierung und Einführung der ECTS ist es ja so, dass jeder jedes Semester den gleichen Aufwand haben müsste. Das kann also kein Argument sein.Dass die fachliche/fachwissenschaftliche Vertiefung bei Gymnasiallehrern intensiver ist, ist doch jedem klar, das ist auch schon ausgiebig diskutiert worden. Was ich noch nicht verstanden habe und wo ich noch kein überzeugendes Argument zu gehört habe, ist, wieso mehr Fachwissenschaft in der Lehrerbildung als wichtiger und für ein hohes Gehalt ausschlaggebender sein soll als Erziehungswissenschaft, Didaktik, Psychologie und Diagnostik.
Argument 1: Die Tatsache, dass das Studium der Gymnasiallehrämtler in den meisten Bundesländern (ja, ich schrieb "den meisten", also erspart uns allen bitte eine Antwort wie "In Bundesland X ist das aber nicht so.". Informiert euch gerne und wenn ihr zu dem Schluss kommt, dass ich falsch liegen sollte, lasst es mich wissen.) immer noch eine längere Regelstudienzeit hat, als jenes der anderen Schulformen (zB in Bayern 9 Semester für Gym, 7 für GS) müsste eigentlich schon ausreichen, das höhere Gehalt zu rechtfertigen. Ich habe zu diesem Punkt noch kein vernünftiges Gegenargument lesen können. Ich bitte also darum, sagt mir eure Meinung dazu, liebe Grundschullehrer.
Nun ja, bleiben wir bei deinem Beispiel Bayern: Sonderschullehrer haben ebenso 9 Semester wie Gymnasiallehrer. Beide steigen zwar theoretisch mit A 13 auf, Gymnasiallehrer haben aber deutlich bessere Aufstiegschancen (A 14, A 15) und Sonderschullehrer werden oft nicht direkt verbeamtet.
Und, um mit persönlichem auf persönliches zu antworten: Die Metapher mit der Leiter ist ja wohl ein typisches Beispiel gymnasialer Arroganz. Kein Wunder, dass es vielen Schülern dieser Schulform bei solchen Lehrern an Respekt vor anderen Jugendlichen mangelt. Mit Ausnahme der Regelstudienzeit (die in vielen Bundesländern gleich ist und in den anderen auch zunehmend angeglichen wird) gibt es kein überzeugendes Argument für die höhere Besoldung von bestimmten Lehrämtern.
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Ich bin mal gespannt, welche Entwicklung in Baden-Württemberg geschehen wird. In der Studiendauer werden nun Haupt- und Realschullehrer angeglichen. Daraus wird sich wohl ergeben müssen, dass die Anfangsgehälter gleich werden. Wie ich unsere Fiskalritter kenne, werden da wohl neue Anfangsämter mit A12 auch an der Realschule entstehen.
Derzeit orientieren sich die Gehaltsstufen an der Dauer der Regelstudienzeit und dem Uni/FH-Unterschied - und nicht an den Studieninhalten. Daher werden auch Förderschullehrer nach A13 besoldet. Das GHS-Studium gilt wegen der Dauer als "Fachhochschulstudium" und nicht als universitäres Studium.
Persönlich halte ich eine identische Bezahlung für angemessen. Der unterschiedliche Vorbereitungsaufwand drückt sich ja bereits in den unterschiedlichen Deputaten aus.
Ob es irgendwann neben dem Studienrat auch einen "Gemeinschaftsschul"-Rat gibt, bleibt abzuwarten - zumal es da eine Verwechslungsgefahr mit höheren Ämtern geben würdeIn Ba-Wü sind auch Gedankenspiele vorhanden, die Gymnasiallehrer-Ausbildung von den Unis abzuziehen und an die PHen anzugliedern - um eine stärkere pädagogische Ausrichtung zu ermöglichen. Die Widerstände dagegen sind jedoch immens.
Erst einmal: Einen "Uni/FH-Unterschied" gibt es nicht, da die PHen der Universität gleichgestellte Hochschulen sind (hatten wir ja in dem Ursprungsthread auch schon zu genüge), aber das weißt du ja sicher. Deshalb finde ich auch die Aussage ziemlich merkwürdig, dass das GHS-Studium "wegen der Dauer als Fachhochschulstudium" gelte. Was für eine Studienart es ist, hängt doch vom Studienort und nicht der -dauer ab. Wenn man einen sechssemestrigen Bachelor an einer Uni macht, hat man doch deshalb auch kein Fachhochschulstudium absolviert ...? Es gibt höchstens die - inoffizielle - Unterscheidung in "vollakademische" und "nicht-vollakademische" Studiengänge ab einer Regelstudienzeit von 8 Semestern, mit der i.d.R. die Promotionsberechtigung einhergeht... Insofern hätte ich doch gern mal einen Beleg dafür, dass es als "Fachhochschulstudium" (du hast es ja selbst in Anführungszeichen geschrieben) gelten soll!?
Übrigens: Wenn sich das Gehalt tatsächlich nach Studienort und Studiendauer orientiert: Bisher hatten Realschullehrer 7 Semester Regelstudienzeit an der PH, Sonderschullehrer 8 Semester an der PH - beide haben A 13 bekommen. Da nun die Grundschullehrer auch 8 Semester Regelstudienzeit ebendort haben werden, müssten sie logischerweise auch A 13 bekommen ...?! Wir alle wissen, dass das nicht passieren wird ... Insofern ist das doch ein vorgeschobenes Argument.
Der ursprüngliche Plan der Grünen in BW war ja, dass alle Lehrämter einen Bachelor an einer Uni und einen Master an einer PH erwerben. Klar, dass das nichts geworden ist. Vielleicht wäre es gar nicht so schlecht gewesen, im Hinblick auf einen guten Unterricht und auf diese unsägliche Gehaltsdiskussion.
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Nein, da überhebe ich mich nicht, ich spreche von den Eltern, die ich kenne, und die konnten das alle. Sicherlich nicht aus dem Stegreif, aber sie wussten, wo sie es wie finden, das reicht ja vollkommen aus!
Nun ja, es gibt auch Eltern, die selbst kein Abitur haben, teilweise überhaupt keinen Schulabschluss ...
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Silicium,
erstens sind auch in der Primarstufe nicht alle Schüler zusammen (übrigens verdienen Sonderschullehrer für ein popeliges PH-Studium, in dem sie noch weniger fachwissenschaftliche Anteile haben als Grundschullehrer, A 13 wie du als Einstiegsgehalt).
Zweitens glauben in der Primarstufe alle Eltern und sonstigen Angehörigen/Bekannten helfen zu können, bringen den Kindern dann aber oft Falsches, Veraltetes oder völlig ungeeignete Methoden und Techniken bei, wodurch sie die Kinder noch mehr verunsichern, was man dann als Lehrkraft irgendwie wieder ausbügeln darf. In der Sekundarstufe 2 helfen i.d.R. wenigstens nur die Eltern, die auch wirklich etwas davon verstehen.
Drittens bist du ein wunderbares Beispiel dafür, dass Gymnasiallehrer zu wenig Schulpädagogik im Studium haben. Dort lernt man nämlich etwas über das Schulsystem, das Amt des Lehrers an verschiedenen Schulformen und über historische Entwicklungen, die zur aktuellen bildungspolitischen Situation geführt haben. Wüsstest du diesbezüglich etwas bescheid, würdest du viele deiner Thesen hier schon selbst verwerfen.
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Entschuldigt, ist offtopic, aber:
Genauso gut klappt es bei Jüngeren auch mit Roter, Gelber und Grüner Karte, wie im Fußball
Hat die Fifa mal wieder einmal unbemerkt eine eigenwillige Regeländerung eingeführt?
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In BW sind die Primarstufenlehrer mit Sicherheit nicht an der Universiät. Kann sein, dass es in Brandenburg anders läuft. Übrigens ist auch das Abitur in BW und Bayern ganz anders, als in Bremen oder Brandenburg.
Aber sie sind - ich glaube, ich wiederhole mich - auch in BW an einer gleichgestellten Hochschule und nicht etwa an einer Fachschule oder Fachhochschule ...
Und mit dem abgedroschenen Argument zum Abitur, das hier auch völlig zusammenhanglos präsentiert wird, disqualifizierst du dich restlich, vor allem durch den Interpunktionsfehler im entsprechenden Satz. Anscheinend ist zumindest das Deutsch-Abitur auch in BW nicht so anspruchsvoll? : )
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Jede PH hat also entsprechende physikalische und chemische Labore und Apparaturen? Ich könnte auch Physik/Chemie an einer PH studieren und würde dieselben Versuche durchführen können
Jede PH hat Labore und Apparaturen für die Physik- und Chemie-Institute, ja. Sicherlich sind sie da aber nicht so gut ausgestattet wie Unis mit entsprechenden Fakultäten, wobei da ja auch nicht alle Unis genau das gleiche haben. Das hängt natürlich mit dem anderen Forschungs- und Ausbildungsschwerpunkt der PH, der Pädagogik und Fachdidaktik, zusammen.
Deshalb führt die Frage auch völlig an dem Argument vorbei. Ich habe nirgendwo geschrieben, es sei die gleiche Ausbildung, sondern eine gleichwertige oder gleichrangige. Die PH ist der Uni gleichgestellt, obwohl sie natürlich verschiedene Schwerpunkte haben. Ein Studium an der PH ist gleich viel wert wie ein Studium an der Uni, wenngleich man natürlich anderes lernt. Deshalb ist der unterschiedliche Ausbildungsort (den es, wie du sicher weißt, sowieso nur noch in Baden-Württemberg gibt) kein Grund, der eine unterschiedliche Besoldung gerechtfertig. Das ist doch nicht so schwer zu verstehen?
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Und da der Staat eine so hohe fachliche Qualifikation voraussetzt (die natürlich diskutabel ist) muss er auch das entsprechend höhere Gehalt für einen höheren Abschluss zahlen. Was ist an der Argumentation so verquer?
Dass du keinen höheren Abschluss hast. Beides ist ein Staatsexamen an einer Universität bzw. gleichgestellten Hochschule. Höchstens die Regelstudienzeit mag (noch) differenzieren, wird aber, wie gesagt, mehr und mehr angeglichen.Welches Studium man als "schwerer" bezeichnet, ist etwas rein subjektives, das sich objektiv nicht messen oder ermitteln lässt.
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