Beiträge von Plattenspieler

    Es ist wichtig den schwachen Schülern Freude am Sport zu vermitteln. Das geht aber nicht, wenn jeder Keim von Bemühung wieder durch eine 6 zerstört wird.


    Ich finde, dass man schwachen Schülern auch Freude an Mathematik und Deutsch vermitteln sollte.



    Für Fächer wie Mathematik dagegen ist ein bestimmtes Ziel (z.B. Hochschulreife) vorgegeben und dieses Ziel ist halt für alle gleich.


    Nun ja, mit einer 6 in Sport bleibt man auch sitzen resp. erhält mit 0 Punkten die Hochschulreife nicht. Und im Gegensatz zu scheinbar wichtigeren Fächern (z. B. Englisch) kann man Sport noch nicht einmal in der Oberstufe abwählen.

    Na ja, darin, ob die Aufgaben für eine Einführungsklausur für Grundschulstudenten angemessen sind oder nicht. Ob die Schwere der Klausur eine derart hohe Durchfallquote berechtigt etc.
    (Oben wurde ja auch geschrieben, dass man gerne die Aufgaben sähe. Dass das trotzdem subjektiv ist und man nicht weiß, wie die LV ablief usw., ist schon klar.)

    Hier die Aufgaben (so in einem anderen Forum gepostet):


    http://matheplanet.com/mathepl…50_32128_klausurlol_1.png
    http://matheplanet.com/mathepl…50_32128_klausurlol_2.png
    http://matheplanet.com/mathepl…/14350_32128_klausur2.png


    Wohlgemerkt mussten die Klausur, so wie ich das verstanden habe, nur die Grundschul- und Sonderpädagogik-Studenten schreiben, die Mathe explizit als Fach gewählt haben! (Ok, Deutsch oder Mathematik ist wohl Pflicht und in Deutsch ist es aufgrund des NC schwieriger hineinzukommen.)


    Jetzt hätte ich aber doch gerne einmal eine Einschätzung seitens der Mathematikexperten hier.


    P.s.: Oh, ich sehe Silicium schon förmlich die Anspruchslosigkeit des Grundschullehramts beschreien! :)

    Plattenspieler:


    Wie soll man denn stattdessen mit einem Schüler verfahren, der die von Josh beschriebenen Leistungen aufweist?


    Das Problem ist, dass das "Sitzenbleiben" i.d.R. eine vernünftige Problemlösung verhindert.


    Erst einmal müsste man schauen, weshalb ein Schüler die vorgegebenen Erwartungen nicht erfüllen kann. Das ist in den seltensten Fällen nur aufgrund bösartiger "Faulheit" so, sondern hat meist einen Ursachenkomplex, der neben verschiedenen persönlichen Problemen des Schülers auch schlichtweg schlechten Unterricht, überhöhte Leistungsanforderungen oder ungerechte Behandlung haben kann (haben kann, keine Generalunterstellung an Lehrkräfte).


    Und dann muss geschaut werden, was die effektivste Methode zur Behebung dieser Probleme ist: Das wiederum kann von einer besonderen pädagogischen Intervention über eine medizinische Behandlung bis zu individualisierten Lernzielen oder einer anderen Form der Beschulung führen. Im Einzelfall kann es sicherlich auch sinnvoll sein, eine Klassenstufe zu wiederholen. I.d.R. wird es allerdings nicht allzu gut für den Schüler sein, aus der Klassengemeinschaft gerissen zu werden und ohne irgendeine besondere Form der Förderung oder Unterstützung noch einmal auf die gleichen Hürden zu treffen, an denen er bereits im Vorjahr gescheitert ist.


    Ansonsten schließe ich mich den Ausführungen von neleabels an.

    Ich möchte meinem Beitrag noch einmal voranstellen, dass ich die (momentane) Umsetzung und (vollständige) Umsetzbarkeit der Inklusion keineswegs unkritisch betrachte, aber so wie es hier manche darstellen, dass das ganz plötzlich, ist es nun wirklich nicht:
    Seit den 70er Jahren gibt es integrative Modellversuche (mit wissenschaftlicher Begleitung), seit spätestens 1994 geht die KMK auch von der integrativen Beschulung als bevorzugtes Modell gegenüber der separativen aus, und die UN-Konvention und Diskussionen darüber gibt es nun auch bereits einige Jahre. Zu sagen, dass das alles über Nacht gekommen sei, ist dann nun wirklich übertrieben.


    Und natürlich muss sich auch von politischer Seite und bezüglich der Ressourcen noch einiges ändern, keine Frage, aber gerade wenn ich diesen Thread lese, denke ich doch, dass sich vieles auch in der Köpfen der Leute noch ändern muss ("behindertenfeindlich" war aber sicher das falsche Wort; entschuldige das bitte, Elternschreck!). Es ist nun einmal durch die gewachsene Tradition des hochselektiven Schulsystems in Deutschland so, dass Lehrer sich für etwaige Probleme und Lernschwierigkeiten der Schüler nicht verantwortlich fühlen, weil sie die Schüler ja im Zweifel herabschulen können, da sie nicht auf diese Schulform "passen". (Gibt es hier im Forum ja passende Beispiele auch unter aktuellen Studenten...)


    Und dass eine gesellschaftliche Integration von behinderten/benachteiligten Menschen nur gelingen kann, wenn es auch Usus ist, dass diese im Kindesalter Regeleinrichtungen besuchen, sollte ja klar sein ... ? Man merkt ja, welche Vorstellungen da noch in den Köpfen vieler Lehrer hier vorzuherrschen scheinen. Ich habe ja schon darauf hingewiesen, dass mich diese Klischees etwas stören, aber es geht ja weiter mit den geistig Behinderten, die nicht lesen und schreiben (im konventionellen Sinne) lernen können.
    Klar, die gibt es, aber der überwiegende Anteil der zu integrierenden Schüler sind solche mit Lernbehinderung bzw. im Grenzbereich Verhaltensstörung, Sprachbehinderung, leichte geistige Behinderung. Mein Gott, mit den Schülern kann man reden, mit denen kann man umgehen, mit denen kann man Unterricht machen, auch wenn man nicht darauf spezialisiert ist. Ihr seid ja auch nicht auf jeden einzelnen Lerntyp auf euren Schulen spezialisiert, aber trotzdem klappt es?! Damit der Unterricht für diese Schüler effektiver wird, gibt es ja gerade die Beratung (dass das als "Klugscheißerei" abgetan wird (von SoPlern selbst) ist mir auch zuwider) und stundenweise Unterstützung. Und dass man die Arbeitsmaterialien auf ein paar Niveaus differenziert, sollte mittlerweile auch an einer Regelschule Standard sein (fragt mal eure Grundschulkollegen!).
    Aber wenn ein Schüler etwas nicht versteht, dann "ist er halt an der falschen Schule" (s.o.).


    So; jetzt wiederhole ich der Sicherheit halber noch einmal, dass ich die (momentane) Umsetzung und (vollständige) Umsetzbarkeit der Inklusion keineswegs unkritisch betrachte.

    Gerade bei Frauen ist das zu beobachten und das ist wohl auch genetisch bedingt. Es gibt Studien, die darauf hinweisen, dass Männer ein viel stärkeres Konkurrenzdenken haben.


    Diese Kausalität ist wissenschaftsmethodisch wieder einmal einwandfrei erschlossen.
    Es gibt schließlich keine anderen möglichen Gründe für Unterschiede zwischen Frauen und Männern als die Genetik.


    Überhaupt wundert mich, warum du so von deiner Linie der intrinsischen Motivation abweichst, die du früher eingehalten hast. Jetzt forderst du vielmehr das Maximum an extrinsischer Motivation, wenn Schüler sich anstrengen sollen, um für ihre guten Leistungen gelobt/belohnt und für ihre Misserfolge getadelt/ausgelacht werden sollen.


    Dies auch im Zusammenhang mit dem


    Einfordern von Stillsitzen


    Warum soll man Grundschüler zu etwas bringen, das entwicklungspsychologisch ihrer Dynamik entgegensteht, das sie demotiviert und das die wichtigen Inhalte, für die SuS in aller Regel auch selbst motiviert sind, in den Hintergrund rücken lässt? Der einzige "Vorteil", den ich dabei sehe, wenn Viertklässler lange still sitzen können, ist der, dass die Lehrer der Sekundarstufe ihre mittelalterlichen Unterrichtsmethoden leichter durchsetzen können ...


    Aber das ist offtopic.
    Genau wie:


    Sitzenbleiben soll abgeschafft werden


    Sollen wir für die Diskussion über den pädagogischen Unsinn des Sitzenbleibens also lieber einen gesonderten Thread eröffnen?


    dass hier fast jeder, bis auf die ehrenwerten Mitglieder Plattenspieler (...) die Inklusion, so wie sie durchgeführt werden soll, sehr kritisch sehen.


    Da musst du etwas missverstanden haben; ich sehe "Inklusion, so wie sie durchgeführt werden soll" (obgleich sich das ja noch einmal von Bundesland zu Bundesland und Schule zu Schule unterscheidet), überaus kritisch!


    Dennoch finde ich, dass dein letzter Beitrag doch sehr behindertenfeindlich klingt, und bedauere außerdem, von dir keine Antworten auf meine ernstgemeinten Fragen (S. 1 u. 2) erhalten zu haben.

    Vllt. etwas offtopic, aber:


    Ich finde es etwas schade, mit welchen Klischees hier wieder einmal bezüglich der Schülergruppen gearbeitet wird:


    Der G-Schüler ist das Kind mit Down-Syndrom, das nicht lesen und schreiben kann.
    Der E-Schüler ist der aggressive Junge, der den Unterricht stört und sich schlägt.
    Der K-Schüler ist der Rollstuhlfahrer, der sozial, kognitiv, sprachlich keinerlei Probleme hat.
    Der sehbehinderte Schüler ist natürlich kognitiv auch fit und hat keine weitere Entwicklungsstörung etc. pp.


    Mensch, Leute, ihr seid doch alle Lehrer, und solltet wissen, dass die (Sonder-)Schulwirklichkeit nicht (nur) so aussieht.

    Wobei man zu Dejanas Beitrag auch wissen muss, dass "Förderbedarf" in Großbritannien auch grundsätzlich und bewusst für eine deutlich größere Anzahl von Schülern diagnostiziert wird; dass also unter den vielen förderbedürftigen Schülern in der Klasse sicherlich auch welche sind, die in Deutschland keinen SPF hätten und auch Regelschulen besuchten ...

    Ich kann auch mal eine Stunde nach Buch machen und die Binnendifferenzierung hinten anstellen, das können Förderschullehrer nicht


    Warum sollen Förderschullehrer das nicht können? Da habe ich in bisherigen Praktika aber anderes erlebt ...


    Auch das mit der Differenzierung verstehe ich nicht ganz: An den Haupt-, Realschulen und Gymnasien hat man 30 - 40 % der Schülerschaft eines Jahrganges. Förderschulen besuchen insgesamt nur 5 - 6 % aller Kinder; da diese noch einmal in (je nach Zählung) 8 bis 10 Förderschwerpunkte unterteilt sind, hat man folglich ein viel weniger breites Feld eines Jahrganges. Selbst an der größten Förderschule, der für "Lernbehinderte", hat man maximal 2 - 3 % eines Jahrgangs, also eine viel homogenere Gruppe. Hinzu kommen die kleineren Klassen. Warum sollte man also an Förderschulen mehr differenzieren müssen?!

    Nun habe ich durch meine Nachbarin, die selbst Förderschullehrerin ist, einiges erfahren, wie und was im Förderschulunterricht alles so läuft.


    Aha. Hier wird wieder einmal von dem, was man vom Hörensagen von einer Förderschule (Förderschulform) gehört hat, pauschalisiert, "was im Förderschulunterricht alles so läuft".
    Aber das interessiert mich ernsthaft: Was läuft denn da alles?



    Noch bevor es den Begriff Inklusion gab, hatte ich da zumindest den Eindruck gewonnen, dass wir vom pädagogischen Ansatz her meilenweit entfernt sind.


    Mit Verlaub, aber ich glaube, dass du vom "pädagogischen" Ansatz von den meisten anderen Lehrern relativ weit entfernt bist - sofern du das Programm, das du hier verkündigst, tatsächlich so durchziehst.




    Um Inklusionsschüler adäquat zu beschulen, müssten wir alle nochmal von vorne anfangen und uns einige Jahre nur diesem Studium widmen, wenn man es ernst meinen würde.


    Der Terminus "Inklusionsschüler" ist schon per se ein Widerspruch, weil die meisten Definitionen von Inklusion ja gerade (im Gegensatz zur Integration) von einer Etikettierung oder Besonderung einzelner SuS absehen.


    Was für Schüler (welche/r Förderschwerpunkt/e) sollen denn zu euch an die Schule kommen?



    Ich finde auch, dass damit die hervorragende Arbeit der Förderschulen und ihrer Lehrer zu gering geschätzt wird.


    Auch wenn ich noch Student bin, so freut mich diese Meinung doch. :) Vllt. schaffst du es irgendwann, sie auf die Grundschullehrer auszuweiten.

    das sonderpädagogische "Ich hole Dich da ab, wo Du stehst"


    Das ist nicht sonderpädagogisch, das ist bushaltestellenpädagogisch.



    Naja, wofür sollte ein Staat denn Schulen unterhalten? Doch dafür, dass die Bürger in das Arbeitsleben integriert werden. (...) Aber der hauptsächliche Sinn der Schule ist doch die Vermittlung einer Qualifikation zum Studium oder zur Berufsausbildung.


    Vielleicht wirfst du einmal einen Blick in die Präambeln der Bildungspläne; dann siehst du, was dort als primäre Ziele von Schule definiert werden.



    Insbesondere eben in Berufe, die Bildung voraussetzen, denn mit reiner körperlicher Arbeit ist es nicht mehr getan.


    Das ist natürlich wieder einmal ein abenteuerlicher Bildungsbegriff, der diese auf das Kognitive reduziert und von "reiner körperlicher Arbeit" abgrenzt ... Muss aus dem Gymnasium stammen ...



    Dein übriges Geschreibsel über Übergänge hat wieder einmal Stammtischniveau und zeigt, dass du wenig Kenntnisse in der pädagogischen Transitionsforschung (insbesondere über das Verhältnis von Kontinuität und Diskontinuität bei Übergängen zwischen pädagogischen Institutionen) zu haben scheinst. Stattdessen musst du Anekdoten aus ein paar Wöchelchen Praxissemester zum Besten geben, um deine Ansichten zu untermauern ...



    Nicht dass man mich falsch versteht: Ich bin durchaus für einen konstruktiven Dialog der verschiedenen Schulformen und ich habe auch überhaupt kein Problem damit, wenn Lehrer der Sekundarstufe ihre Anforderungen an Fünftklässler beschreiben.
    Wenn aber, wie hier spätestens geschehen, als gewisse Personen sich an der Diskussion zu beteiligen begannen, das Gelingen des Überganges allein als Zeugnis für die Grundschullehrer zu gelten scheint, die wieder einmal pauschal für inkompetent erklärt werden und denen vorgeschrieben werden soll, wie sie ihre Arbeit zu tun haben, dann finde ich das doch lächerlich. Vor allem wenn es teilweise um solche Kleinigkeiten im Verhalten der SuS geht wie hier beschrieben ...

    Ach, weißt du, eine so breit gefächerte Ausbildung, die Gebärdensprache und Gebärdenspracherwerb, Blindenschrift und deren Erwerb, Alltagskompetenzen für hör-, seh- und geistigbehinderte Schüler, Sprachtherapie, Bewegungstherapie, Verhaltenstherapie, Lernförderung sowie all deren psychologische, medizinische und soziologische Grundlagen, ihre Diagnostik und ihre didaktische Umsetzung in Frühförderung und Schule neben dem regulären "Pensum" für Grundschullehrer einschließt ... das wäre schon was tolles. Aber da kannst du gleich einmal mindestens 20 Jahre studieren.


    Und wenn alle Bereiche nur angerissen werden, dann glaube ich eben nicht, dass das dem Wohl der Schüler dient. :(

    Keine wirklichen sind die, die bei gerne als Modeerscheinung mal so schnell als eine dahindiagnostiziert werden. So wie gerne mal schnell gesagt wird, das Kidn wird LRS haben, Dyskalkulie usw. Wobei dies für mich ja keine Lernbehinderungen sondern nur Entwicklungsverzögerungen sind, die ja problemlos behebbar sind!


    Ne, "Lernbehinderungen" (so der Ausdruck überhaupt noch verwendet wird) sind es per definitionem natürlich nicht. Ob sie so "problemlos behebbar" sind, hängt aber, denke ich, dann doch vom einzelnen Kind und der Ausprägung der Störung ab.
    Oder warum gibt es sonst so viele schulische und außerschulische Förder- und Therapieprogramme, Nachteilsausgleiche und eine große mediale und wissenschaftliche Diskussion, wenn das so "problemlos behebbar" ist?



    Hier ist eben das Hauptfach Sonderpädagogik und ein Nebenfach dann z.B. Biologie. Die Dinge, die wir in Grundschulpädagogik haben, wie Mathe, Deutsch Sachunterricht uund dazu auch die Grundlagen, haben die Sonderpädagogen nicht. Somit fehlen diese Grundlagen eben


    Aber dann doch einmal konkret die Frage. Was machen die Studenten in ihrem Hauptfach (ergo > 50 % eines vollakademischen Studiums?) Sonderpädagogik dann? Da sind doch auch zwei Förderschwerpunkte enthalten? Und eben "allgemeine Sonderpädagogik" o.ä.
    Man beschäftigt sich doch nicht zu einem solchen Großteil des Studiums mit theoretischen Konzeptionen der Disziplin, sondern lernt gerade da Prävention, Diagnostik, Intervention, Unterricht, Förderung etc. bei den spezifischen Problemen der Schüler? Und das eben insbesondere in den Kulturtechniken als den zentralen Grundlagen der Bildung?!


    DAs wäre doch eigentlich gar nicht so schlimm!


    Das wäre dann nicht schlimm, wenn es keine fatalen Konsequenzen für die Schüler hätte ... Die benötigen aber größtenteils eine behinderungsspezifische Unterstützung, auch (und gerade) im inklusiven Kontext.

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