Beiträge von Plattenspieler

    Wie schön dein Beitrag, Silicium, wieder einmal inhaltlich an meinem vorbei- statt darauf eingeht ...


    Interessant auch, wie dein Denken in Hierarchien zu funktionieren scheint. Als gäbe es immer nur mehr - weniger / besser - schlechter anstatt unterschiedliche Herangehensweisen.


    Und frag mal die Psychologen und v.a. die Mediziner nach ihren pädagogischen Grundlagen ... aber halt: Die sind ja völlig überflüssig, wenn es um die Arbeit mit Kindern geht.


    Übrigens gibt es auch auf "LRS"/Schwierigkeiten beim Schriftspracherwerb spezialisierte Pädagogen. :)


    Und (auch an Botzbold): Ich habe nie davon gesprochen, 'mein' Lehramt wäre höherwertig. Im Gegenteil; ich habe hier überhaupt nicht die unterschiedlichen Lehrämter thematisiert, sondern den Unterschied einer psychologischen Diagnostik und Therapie zu einer linguistisch-pädagogisch orientierten, die nach meinem Verständnis alle Lehrer (für sprachliche Fächer) leisten können.


    Plattenspieler, Deine Arroganz gegenüber den eigentlichen Experten ist anmaßend. Ein Psychologe studiert das menschliche Gehirn sowie kognitive Prozesse und ein Mediziner kann auch organische Ursachen entdecken, die bei starker Intelligenzminderung durchaus oft vorhanden sind.


    Und, dass zu einer Diagnose erstmal erhoben werden muss, in welchen Bereichen anormale kognitive Leistungen erbracht werden ist doch selbstverständlich.
    Wenn Du Probleme beim Atmen hast und zum Arzt gehst willst Du doch auch, dass er feststellt, was das Problem beim Atmen ist und nicht, was alles gut funktioniert im Körper. Defizitorientierung ist nichts negatives sondern sehr sinnvoll.
    Dann kann man versuchen diese Defizite abzubauen und massiv gegenzusteuern.


    Silicium,


    ich finde vielmehr, deine Herablassung und Arroganz gegenüber der Pädagogik ist anmaßend? Denkst du, wir lernen gar nichts im Studium?
    Denkst du, wir müssten nicht auch die medizinischen und psychologischen Grundlagen der für unsere Fächer relevanten Bereiche erwerben?


    Dass bei dir das pädagogische Studium leider wenig gebracht hat, ist ja nicht neu und zeigt sich hier wieder einmal (so du das Ausgangsposting überhaupt gelesen hast); denn hier handelt es sich mitnichten um ein Kind mit kognitiven Beeinträchtigungen oder gar einer "starken Intelligenzminderung", sondern um ein Kind mit sprachlichen Schwierigkeiten.
    Und in der Diagnostik und Therapie sprachlicher Schwierigkeiten sind Sprachdidaktiker/Sprachheilpädagogen nun einmal intensiver und besser ausgebildet als Psychologen und Mediziner, deren linguistische Grundlagenkenntnisse oft erschreckend gering sind.


    Die Defizitorientierung bei organischen Problemen ist auch nicht 1:1 auf die von Schulleistungsschwierigkeiten zu übertragen, da sie bei letzteren nachweislich zu einem schlechteren Selbstkonzept und somit erheblich mehr weiteren Schwierigkeiten auch hinsichtlich der Motivation, die Schwierigkeiten zu überwinden, führt.

    Natürlich sollen die Schwächen (aber auch Stärken) des Schülers differenziert diagnostisch erfasst werden. Aber doch bitte auf linguistisch-pädagogischer Ebene und nicht, indem man den Jungen zu einem Psychologen oder - noch schlimmer - Mediziner schickt, der dann defizitorientiert ein wie auch immer geartetes "Krankheitsbild" feststellt, zu den genauen Schwierigkeiten des Jungen und der angemessenen Förderung dann auch nicht viel sagen kann.

    ich mich nicht ausreichend auf einen solchen Fall ausgebildet fühle


    Wenn Schüler "Fälle" sind und Gymnasiallehrer sich für Lernschwierigkeiten "nicht ausreichenden ausgebildet" sehen ... Fängt ja schon klasse an.



    Auf meine Bitte, das trotz allem überprüfen zu lassen, da es das Beste für das Kind sei


    Warum, was bringt diese Etikettierung denn? Höchstens, dass man sagt, seht her, es ist eh nichts zu machen, also stellen wir die Förderung ein ...



    Bitte ich ihn also darum, einen Satz mit "du" und "einen Brief schreiben" zu bilden, kann er das nicht korrekt ausführen.


    Mit Verlaub, aber was ist denn das für eine Form des Grammatikunterrichts?!


    Wichtig wäre doch, zu schauen, welche Probleme der Schüler in seinem authentischen kommunikativen Handeln hat, und nicht bei irgendwelchen abstrusen und unkommunikativen "Grammatikübungen".
    Von einer Diagnose dieser Schwierigkeiten ausgehend erfolgt dann die Förderung wie bei jedem Schüler mit entsprechenden Schwierigkeiten, ob mit oder ohne Etikett "Legasthenie"/"LRS"/"Dyslexie"/etc. - v.a. kommunikations- und interessenorientiert.



    Problematisch war letztes Mal auch die Wortbildung. In der Aufgabe ging es darum, dass viersilbige Wörter gebildet werden sollten - pro Zeile waren verschiedene Silben gegeben und es sollten sinnvolle Wörter gebildet werden.


    Wofür braucht man im Alltag Kompetenzen, die bei einer solchen Aufgabe gefördert werden? Das ist m.E. doch reine Zeitverschwendung.
    Viel wichtiger wäre ein differenzierte Darstellung seiner sprachlichen Fähigkeiten und Schwierigkeiten in eigenen (mündlichen und schriftlichen) Texten, denn daran sollte sich die Therapie orientieren.

    f. j. neffe,


    deine Kritik an "klassischen" Gutachten kommt wohl etwas spät, wenngleich solche defiziortientierten Diagnosen in der Praxis wahrscheinlich immer noch erschreckend oft auftreten.


    Heute werden ja auch für sonderpädagogische Gutachten die förderdiagnostischen Leitfragen (ursprünglich nach Mechthild Dehn, glaube ich) in den Vordergrund gestellt:
    - Was kann das Kind schon?
    - Was muss das Kind noch lernen?
    - Was kann es als nächstes lernen?


    Folgt man diesen im Gutachtenaufbau, so umgeht man die Gefahr des "Schlechtachtens" doch gleich ein Stück weit, weil man erst einmal kompetenzorientiert nach dem schauen muss, was schon da ist und wie darauf aufgebaut werden kann.


    Darüber hinaus ist ein sonderpädagogisches Gutachten ja nicht dazu da, Kinder zu verdammen und ihre Zukunft vorzuzeichnen, sondern ein Weg, ihnen in unserem Schulsystem überhaupt erst qualifizierte Hilfe anbieten zu können - an welcher Schulform auch immer.


    Logisch. Man hört auf Diktate zu schreiben, weil sie darin schlecht sind. Und prompt werden sie besser. (Zumindest sieht es so aus.)


    Man hört auf Diktate zu schreiben, weil diese weder als Übungs- oder Lernformat noch als Form der Leistungsmessung auch nur irgendeinen didaktischen Wert haben.
    Und gewinnt dadurch Zeit für andere, sinnvollere Übungen, auch im Bereich Rechtschreibung.




    Die Klasse darauf vorzubereiten, dass in der weiterführenden Schule immer noch Diktate als Klassenarbeit geschrieben werden. Bei uns sind das immerhin noch 2 pro Schuljahr, auch wenn sie durch Grammatikübungen ergänzt werden.
    In der GS keine Diktate mehr zu schreiben führt doch nur zu einer Verlagerung des Problems.


    Nur weil der in der Sekundarstufe eine relativ sinnbefreite Form der sogenannten Leistungsmessung stattfindet, muss in der Grundschule auch schon mit einer solchen begonnen werden?! Und die GS soll sich nur als Zulieferbetrieb für die weiterführende Schule verstehen? Oh je ...




    Aber ich habe das Gefühl, dass wir diese beiden Diskussionen hier schon gefühlte 20.000 mal hatten ...

    Diesen komischen "integrierten" Studiengang würde ich schon aus Prinzip nicht empfehlen! Außerdem würdest du dann weder Gymnasiallehramt noch den FSP Hören studieren. Ob dich das dann glücklich macht ...
    Und machen wir uns nichts vor, L und E sind die am meisten gesuchten Förderschwerpunkte - da kommen auch genug Leute hin, die keinen der beiden studiert haben.


    Warum fürchtest du dich denn so vor der "Stressbelastung" am Gymnasium? Ist die dort so hoch, dass man von da gerne an eine Förderschule flüchtet?! Glaubst du, dort ist es leichter (v.a. wenn man dann einmal in so Schulen mit Schwerpunkt Lernen oder Verhalten schaut ...)?

    Was hat denn "c wie Computer" mit einem Anlautrap zu tun?!


    Überhaupt: Was ist der Wert des ganzen, wenn das nicht der Reihenfolge wie die Anlauttabelle, sondern der des Alphabets folgt?

    Besonders die Verwaltungsarbeit erfrischt ungemein. :D


    Mir ging es - entgegen dem allgemeinen Tenor des Threads - nicht um den Aspekt der "Erfrischung" oder "Junghaltung", sondern lediglich um das von Elternschreck ins Spiel gebrachtete (bzw. bestrittene) Moment der Vielfalt.
    Außerdem soll es ja auch Leute geben, die sich um Schulleitungsposten schlagen ... (gut, das mag auch andere Gründe haben)

    Und was soll an unserem Beruf vielseitig sein?


    Nun ja, ich bin ja noch nicht im Beruf, aber habe ihn bislang schon als vielseitig erfahren bzw. stelle ihn mir so vor.


    Ich habe mit jungen Menschen im Alter von ... sagen wir mal grob ... 3 bis 18 Jahren zu tun, arbeite in allen möglichen Fächern im Unterricht in verschiedenen Klassen, in der Therapie, in Kleingruppen- und Einzelfördersituationen allein in der Schule. Darüber hinaus Frühförderung im Kindergarten, Beratung/Fortbildungen für Kollegen, Eltern, Erzieher etc., Kooperation mit anderen Schulen, integrativer Unterricht, Diagnostik, nachschulische Betreuung, Ausbildung von Studenten/Referendaren, Verwaltungsarbeit etc. pp.
    Ganz abgesehen von den vielen ganz verschiedenen Kindern/Jugendlichen, mit denen man sich intensiv beschäftigen darf/muss ...


    Ehrlich gesagt kann ich mir kaum einen vielseitigeren Beruf vorstellen (oder welche gäbe es da?), was auch mit einer der Gründe für meine Studienwahl war.
    Ich denke (ohne überheblich klingen zu wollen), dass man vielleicht doch etwas falsch macht, wenn man den Lehrerberuf nur noch als Routine (oder gar als langweilig/eintönig?) erachtet.

    Auch denke ich merkt man an den Antworten den Schüler in dem Interview deutlich, dass manche einfach auch falsch denken. (...) An den Begründungen für die Rechnungen merkt man aber, dass das Problem bei manchem Schüler ernster ist als nur Flüchtigkeit beim Lesen.


    Betrachte die SuS doch nicht immer so defizitorientiert! In den Antworten und Erklärungen der Kinder in dem Artikel steckt doch so viel kindliche Kreativität und Konstruktion von Sinn! Aber in der Mathematik/den Naturwissenschaft scheint das wohl nicht zu zählen ...


    naja, die bücher die ich meine sind auf alle fälle nicht für behinderte btw. für kinder die von behinderung bedroht sind speziell gemacht, sondern eher für einen spielerischen zugang zur mathematik VOR der schule..


    Ja, eben. Deshalb ist es auch keine Frühförderung. Ging mir nur um diesen von dir verwendeten Terminus.

    Nun ja: Dass Schreiben, Lesen und Rechnen vor der Schule "nicht altersgemäß" wären, kann man so nicht sagen. Nicht ohne Grund fragen ja viele Kinder nach Kulturtechniken und interessieren sich dafür. In vielen Ländern setzt der sprachliche und mathematische Unterricht auch früher ein als in Deutschland.
    Und vor allem sieht ja auch die aktuelle Didaktik des Elementarbereichs einen Umgang mit Schrift und Schriftlichkeit, Zahlen und Operationen auf jeden Fall vor - das ganze natürlich auf spielerischer und kindgemäßer Ebene und nicht als "Drill" (und neben lebenspraktischen Fertigkeiten und Selbstständigkeit) - Stichwort: Literacy, siehe z.B. den Orientierungsplan in Baden-Württemberg. Diese grundlegenden Erfahrungen mit der Schriftlichkeit sollten im Kindergarten eben allen Kindern, auch denen aus benachteiligten Verhältnissen vermittelt werden, was auch eine größere Kontinuität im Übergang zur Schule bedeutete.



    aber wenn ich z.b. merke, dass mein kind spaß an mathe hat dann werde ich wohl auch das eine doer andere wittmann buch kaufen.. da gibts nämlich ganz tolle bücher die man VOR der schule bearbeiten kann (frühförderung)


    Frühförderung ist ein professionelles sonderpädagogisches Bildungsangebot für behinderte und von Behinderung bedrohter Kinder - das hat nichts mit der Bearbeitung eines "Mathebuchs" zu tun.

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