Beiträge von Plattenspieler

    Müssen denn Grundschüler schon den Kasus von Nomina bestimmen können? In Baden-Württemberg sieht das der Bildungsplan Deutsch für die Grundschule jedenfalls nicht vor.


    Da ich in mehreren (!) Praktika und bei Kindern aus dem Familien-/Bekanntenkreis mitbekommen habe, dass das behandelt wurde, konnte ich dir zuerst nicht glauben, musste aber nach einem Blick in den Bildungsplan erstaunt feststellen, dass du recht hast und es zumindest explizit nicht aufgeführt wird.
    Aber wie gesagt: Die Thematisierung scheint doch (noch? Überbleibsel aus vergangenen Lehrplänen?) Usus zu sein (an einer Schule wurde sogar das Präpositionalobjekt behandelt!). Ob es nötig oder sinnvoll ist, ist natürlich wieder eine andere Frage, über die man lange diskutieren könnte.


    Ich denke im Moment, dass es das Beste ist, diese Ausbildung einfach über sich ergehen zu lassen. Am Ende winkt schließlich das Beamtentum. Spätestens wenn ich diesen Status erreicht habe, kann ich mich auf meinen gesunden Menschenverstand verlassen und die Lehren der Didaktiker aus den Elfenbeintürmen ignorieren.


    Juhu, solche Lehrer braucht das Land noch mehr ... :rolleyes:




    Außerdem spiele ich ja sowieso mit dem Gedanken, in die Didaktik zu gehen, um etwas mehr Realitätssinn dorthin zu bringen.


    Die warten dort bestimmt schon alle auf dich und die phänomenalen Erkenntnisse ...

    Ich bekomme das aber von vielen Seiten her zu hören, das Kinder dabei reihenweise unter/überfordert sind...


    Das verstehe ich nicht. Eigentlich sollte doch das Gegenteil der Fall sein. Wenn sowieso Materialien und Aufgaben für verschiedene Altersklassen vorhanden sein müssen, können doch gleichzeitig alle auf ein größeres Angebot von Niveaustufen zurückgreifen ... ?


    Aber ganz grundsätzlich muss man ja auch unterscheiden, wovon man hier spricht: Von der Zusammenlegung zweier aufeinanderfolgender Jahrgänge (Klasse 1 + 2 oder Klasse 3 +4) oder vom gemeinsamen Unterricht von Schülern von Klasse 1 bis 4 oder Klasse 1 - 10 oder Klasse 5 - 10 o.ä.?

    abschließend möchte ich anmerken, dass der Begriff, über den hier diskutiert wurde, in vielerlei Fachaufsätzen verwendet wird.


    Jetzt wird es interessant; sag doch mal konkret - in welchen denn?


    Im Internet findet man seine Verwendung nur in ironischer, den Ausdruck selbst kritisierender Form, meist in Anführungszeichen. Aber wenn du mir Aufsätze nennst, in denen er ernsthaft gebraucht wird und diese vielleicht nicht gerade aus den 70ern oder 80ern stammen, schaue ich gerne das nächste Mal, wenn ich in die Bibliothek komme, nach und nehme meine Kritik hier dann ggf. zurück.


    Gibt es eigentlich irgendeinen Sachgrund, dass man dergleichen gefährlichen Unfug im Sportunterricht unbedingt machen muss? Wer privat Akrobatik betreiben will, kann das ja im Sportverein tun - aber im Schulsport werden Leute gezwungen, die ansonsten niemals auf eine so bizarre Idee kämen. Fiele das weg, verschwände auch der Grund für eine Hilfestellung durch den Lehrer.


    Ist es nicht das Prinzip eines jeglichen Unterrichts, dass "Leute" gezwungen werden, etwas zu tun, das sie sonst nicht täten?

    Zudem ist er ziemlich irreführend: Ich dachte beim Lesen des Titels erst, es ginge um einen Schüler mit Mutismus (wobei auch die über Sprache verfügen).


    Aber dass die Schüler die Sprache "quasi von selbst" lernen, ist auch eine sehr optimistische Hoffnung; natürlich gibt es theoretische Entwicklungsverläufe für eine optimale (sukzessive) Bilingualität und auch einzelne Kinder, die diese bestätigen, aber nicht umsonst gibt es auch genug Schüler mit Deutsch als Muttersprache (ohne Zweitsprache!), die sprachtherapeutischer/sprachheilpädagogischer Unterstützung bedürfen. Bei Kindern mit Migrationshintergrund kommt oftmals eine nicht allzu förderliche sozioökonomische Familiensituation zur Schwierigkeit der Zweitsprache hinzu, wobei sie ja nicht nur diese Zweitsprache erwerben, sondern gleichzeitig dem Schulunterricht in derselben folgen und genügen müssen ...

    Das Problem an diesen schönen Nebeneffekten ist, dass sie sehr sehr variabel sind und eben auch mal derbe umschlagen können (eine Klasse, die einen total nervt)


    Nun ja, aber wenn man auch nur ein bisschen etwas für Kinder übrig hat, wird man sich bei einer Klasse, "die einen nervt", fragen, woran das liegt und wie man das Lehrer-Schüler-Verhältnis hier verbessern kann, damit die Situation nicht nur für sich selbst, sondern auch für die SuS und ihren Lernforschritt erträglicher wird.
    Du hingegen würdest das alles mit großem Zynismus nehmen und der Klasse gegenüber noch abweisender werden (auch wenn du es hier als "professionelle Distanz" oder sonstwas bezeichnest).


    Aber hm ... Bei den pädagogischen Vorstellungen aus vorhergehenden Jahrhunderten, die in diesem Thread hier noch kursieren ("Menschen zu formen", "Wissen zu vermitteln", ...), muss man sich wohl über nichts wundern.

    Irgendwie fühle ich mich gar nicht akademisch, zumal ich nicht mal an der Uni war, sondern "nur" an der PH. Oder bin ich dann trotzdem akademisch? Keine Ahnung......


    Warum "nur" und "trotzdem"? Die PH ist eine der Universität gleichstellte Hochschule mit uneingeschränktem Promotions- und Habilitationsrecht.


    Und da man sogar mit FH- oder BA-Abschluss Akademiker ist ...

    Alternativ, vielleicht doch besser: Ganz klar mit Eltern und Schulleitung abstimmen: Alle Kinder fahren mit, jeder hat genau EINE Chance, sich an die Regeln zu halten usw... Wenns bei manchen nicht klappt müssen sie sofort von den Eltern abgeholt werden und das wars dann.


    Finde ich ja prinzipiell eine gute Idee, aber was machst du, wenn die Eltern trotz Absprache und meinetwegen auch Unterschrift einfach nicht kommen? Du kannst ja Grundschüler nicht allein in den Zug setzen oder so.


    Deshalb würde ich dann doch die Alternative bevorzugen, diejenigen, von denen ungepasstes Verhalten zu erwarten ist, gleich von vorneherein auszuschließen. Bei Viertklässlern hätte ich da auch keine moralischen Bedenken mehr.
    Und es gibt meines Wissens ja mittlerweile auch mehrere Urteile, die bestätigen, dass ein solcher Ausschluss durchaus rechtlich möglich ist.


    Oder man fährt einfach gar nicht; würde ich mir auch keine Selbstvorwürfe wegen machen ...

    Die Beweggründe liegen seltenst (ausschließlich) im religiösen Bereich, sondern religiöse Begründungen wurden und werden für politische oder sonstige Überzeugungen vorgeschoben!


    Wohingegen viele Menschen im Laufe der Geschichte aus religiöser Überzeugung heraus sehr viel Gutes getan haben.


    Dass Religion missbraucht wird, kann nicht als Argument gegen Religion per se vorgebracht werden, sonst müssten wir die gesamte Wissenschaft etc. pp., eigentlich alles, verbieten/abschaffen.


    Nunja, es ist nun einmal eine Tatsache, dass Religionen die ganze Geschichte über für großes Unheil gesorgt haben und immer noch für großes Unheil sorgen! Davor darf man eben nicht seine Augen verschließen - diesen gefährlichen Ideologien muss Einhalt geboten werden;


    Die Religion hat sicherlich nicht für mehr "Unheil" gesorgt als die atheistischen Strömungen ...

    Ach neleabels,


    als Philologe solltest du doch von der Problematik, Sätze und Bezeichnungen aus ihrem Kontext herauszulösen, gehört haben?


    Übrigens wurde mir in keinem meiner 13 Schuljahre Religion (sowohl evangelisch als auch katholisch) erzählt, es gäbe keine Hölle oder keinen Satan ... Dass man je nach Alter der SuS nicht die gesamte systematische und biblische Theologie vermitteln kann, ist wohl klar. Nennt sich didaktische Reduktion oder Elementarisierung - hast du sicher auch schon einmal gehört?


    6-jährige Kinder, denen noch die grundlegendsten Fähigkeiten zur kritischen Reflexion fehlen, schon im ersten Schuljahr aus der Position schulischer Autorität heraus den Traumgedanken vom unsichtbaren Freund im Himmel, der nicht antwortet, der nichts tut, der nichts hilft aber dem man gehorchen muss zu vermitteln, ist Indoktrination.


    Ein Religionslehrer, der meint, Gott sei "unsichtbar", antworte nicht, hülfe nicht und täte nichts, hat natürlich seinen Auftrag verfehlt.

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