Beiträge von Plattenspieler

    Es geht lediglich darum, eine Ungerechtigkeit anzuprangern - und zwar die, dass ein Staat für den Lehrerberuf WErbung macht, 1000e Lehrer in Fächern ausbilden lässt, die am Ende keiner braucht, was schließlich dazu führt, dass ein großer Teil hochqualifizierter Akademiker von Hartz IV leben muss.


    Wenn sie wirklich "hochqualifiziert" sind, finden die Leute auch einen Job (evtl. eben außerhalb des öffentlichen Bildungswesens) und müssen nicht von Hartz IV leben. Ein Studium - und das scheint ein grundlegendes Missverständnis in diesem Thread zu sein - ist nämlich explizit keine Ausbildung, die auf einen bestimmten Beruf hin zielt.


    In der Prüfung haben die kirchlichen Prüfer ein entscheidendes Mitspracherecht. Falls die bemerken, dass man dieses Fach eigentlich gar nicht "richtig" unterrichten möchte, lassen sie die Prüflinge nicht auf die Kinder los - und verweigern das Bestehen der Prüfung.


    Und das ist auch richtig so.


    Zitat von Michi12345


    Das stimmt schon, gezwungen wird man nicht. Aber in Kombination mit meinen beiden Wunschfächern kamen lediglich noch Fremdsprachen oder Reli in Frage.


    Hättest du nicht Deutsch als Hauptfach und dann Chemie + eine weitere Naturwissenschaft wählen können?



    Zitat von Michi12345


    Ich glaube mit Reli in der Hauptschule könnte ich mich noch anfreunden, da dort auch viele ethische/moralische Themen behandelt werden, aber in der GS scheint es doch viel "Bibelunterricht" zu sein.


    Hast du einmal in den Bildungsplan der HS/WRS geschaut? Hoffentlich doch.
    Da gibt es wie in der GS die sieben Bereiche:
    1. Mensch sein – Mensch werden;
    2. Welt und Verantwortung;
    3. Bibel und Tradition;
    4. Die Frage nach Gott;
    5. Jesus der Christus;
    6. Kirche, die Kirchen und das Werk des Geistes Gottes;
    7. Religionen und Weltanschauungen.
    Also durchaus auch engere biblisch-kirchliche Inhalte, die auf dem Wissen der GS aufbauen, und auch die "moralischen Frage", die natürlich auftauchen, werden im Endeffekt natürlich unter Rückbezug auf die Bibel, die christliche Überlieferung und die kirchliche Lehrmeinung diskutiert.

    Allerdings habe ich mit der Kirche nix am Hut und kann mir eigentlich auch nicht vorstellen, das Fach zu unterrichten. Ich glaube zwar, dass es etwas gibt, dass man Gott nennen könnte, aber ich glaube nicht unbedingt an Jesus und die biblischen Inhalte.


    In dem Fall würde ich nicht empfehlen, das Fach zu unterrichten. Du vertrittst im RU immerhin die Kirche und sollst die Kinder an den Glauben heranführen. Wie soll das gehen, wenn du selbst nicht gläubig im christlichen Sinne bist?
    Ich halte das moralisch durchaus für verwerflich.
    Auch aus Elternsicht würde ich mich beschweren, wenn ich irgendwie herausfände, dass der Religionslehrer meiner Kinder kein Christ ist.


    Jetzt vor dem Ref. fällt dir das natürlich früh ein. Aber man kann doch in BW relativ einfach noch ein weiteres Unterrichtsfach als Erweiterungsfach studieren, oder irre ich? Oder eben, wie schon manche geschrieben haben, in ein anderes Bundesland gehen, das nur zwei Fächer verlangt.

    Natürlich. Ich habe auch schon Kinder im Sonderschulkindergarten Gedichte (natürlich kurze) auswendig lernen.


    Die SuS machen das ja nicht das erste Mal. Fingerspiele, Lieder oder "Kinderverse" erwerben sie doch i. d. R. schon in früher Kindheit bzw. spätestens im Kindergarten. Gedichte sind doch im Grunde (aus Kinderperspektive) auch nichts anderes, außer dass sie sich manchmal nicht reimen.

    Du legst den Kindern nahe zu beten?


    Hoffentlich!


    Als Lehrer in BW hast du laut Schulgesetz den Auftrag, die Schüler in Verantwortung vor Gott, im Geiste christlicher Nächstenliebe zu erziehen.


    Der Bildungsplan für die Grundschule besagt darüber hinaus für den Religionsunterricht.


    Zitat

    Sie [die SuS] werden darin unterstützt, elementare religiöse Sprachformen (Lieder und Gebete) sowie religiöse Ausdrucksformen (wie Stille, Meditation und Gottesdienst) zu verstehen, zu achten und mit zu gestalten. Die Schülerinnen und Schüler werden ermutigt und begleitet, eine persönliche, vertrauensvolle Gottesbeziehung sowie einen persönlichen Glauben an Jesus Christus zu entfalten und Heimat in ihrer Kirche zu finden.


    (S. 32f.)


    Zitat

    Der katholische Religionsunterricht ermutigt und begleitet die Kinder auf ihrem Weg zu einer persönlichen, vertrauensvollen Gottesbeziehung. (...)
    Der Religionsunterricht hilft den Kindern, sich in ihrer Konfession und damit in ihrer Religion zu „beheimaten“. Er führt in die Grundkenntnisse ein und bietet Zeit und Raum, Ausdrucksformen des Glaubens einzuüben.


    (S. 34)


    Selbst bei den Kompetenzformulierungen heißt es:


    Zitat

    [Die SuS ...]können mit ihren Fragen und Gedanken ihre Welt vor Gott bringen.


    (S. 36)


    bzw.


    Zitat

    [...] können die Erfahrung, dass Gott in seiner Güte den Menschen nahe ist, in Bildern, Liedern und Gebeten zum Ausdruck bringen


    (S. 38)


    Was, lieber Silicium, spricht also dagegen, im Unterricht zu beten und den Schülern dies nahe zu legen?

    Es gibt mindestens 6 (!!!) verschiedene Förderschwerpunkte. Von denen werden (hier spreche ich nur für NRW) 2 studiert. Mittlerweile sind die Studienanteile gleich gewichtet, nach der alten LPO waren sie es nicht. Da kann kein Sonderpädagoge ausreichend für Inklusion ausgebildet sein. Woher denn auch? Ich hätte nicht den kleinsten Einfall, was mit sinnesgeschädigten SuS im Unterricht anzustellen wäre.


    Wobei es natürlich
    a) deutliche Überschneidungen zwischen den Förderschwerpunkten (nicht umsonst ist die Kategorisierung der Kinder bisweilen sehr schwierig) und
    b) mittlerweile fast überall in Deutschland auch fachrichtungsübergreifende Studienanteile (bei euch nicht?) gibt.


    Natürlich hat man eine gewisse Spezialisierung, die meines Erachtens auch sinnvoll ist (wenngleich sie mittlerweile oft in Frage gestellt wird).
    Aber zu behaupten, für die anderen Kinder sei man nicht ausgebildet und habe keine Ahnung, was man mit ihnen tun solle, ist doch ein bisschen zu einfach.


    P.s.: Hier habe ich darüber hinaus erfahren, dass es nicht einmal von Nachteil ist, wenn man gar keine pädagogischen Studienanteile hatte ...

    SQ = sprachliche Qualifikation - also Kinder, die in irgendeiner Form "sprachbehindert" sind (stottern, bestimmte Laute nicht richtig sprechen, undeutlich sprechen) etc.


    Was eine Sprachbehinderung ist, weiß ich schon; das studiere ich ja und mache bald mein Examen darin. :)
    Mir war nur das Q aus der Abkürzung SQ nicht bekannt - danke für die Aufklärung diesbezüglich. Sind bei euch die anderen Förderschwerpunkte auch alle mit "Qualifikation" im Namen oder woher kommt das?

    Wo schicke ich nun die Eltern am besten hin, um das austesten zu lassen?


    Das kommt darauf an, was genau du austesten lassen willst.
    Meine Meinung: Ihr macht eine umfassende förderdiagnostische Arbeit in der Schule; davon profitiert das Kind sicherlich mehr, als wenn es von einem Psychologen oder gar Mediziner oder wem auch immer pathologisiert wird. Oder was genau erhoffst du dir von der "Austestung"?



    Wenn ihr so ein Kind in der Klasse habt, welche Konsequenzen zieht ihr dann? Wie geht ihr mit dem Kind um? Bekommt es IMMER Extraaufgaben?


    Mit "so einem" Kind in der Klasse gehe ich um wie mit jedem anderen: Es bekommt dort spezielle Aufgaben, Differenzierungen und Anregungen, wo es sie benötigt, und wird entsprechend seinem Entwicklungsstand gefördert.



    Davon abgesehen finde es noch nicht so dramatisch, wenn ein Kind nach 1,5 Jahren Schule noch nicht perfekt lauttreu schreibt - oder wie darf ich mir seine Schreibungen vorstellen?
    Welchen Lesetest habt ihr denn gemacht und was ist dabei rausgekommen?

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