Beiträge von Plattenspieler

    Hier sind wir an einem speziellen Förderbedarf, der aber kein sonderpädagogischer ist.


    Hm, doch. Auch in einer Klinikschule (z. B. in der Psychiatrie) oder in einer Intensivgruppe, wo man ihn im "Notfall" unterbringen könnte, unterrichten Sonderpädagogen. Und das Lernen bei emotional-sozialen sowie psychischen Störungen gehört sehr wohl in die sonderpädagogische Hand. (Wenn wir schon kaum eigene Kompetenzen haben, könnt ihr uns die wenigen doch nicht auch noch wegnehmen.) 8)

    Nö, ich weiß schon, was ich schreibe. Aber ich verstehe nicht, warum man Lehr-Lernschwierigkeiten (denn meist sind die nicht unwesentlich auch durch didaktisch-methodische Fehlleistungen hervorgerufen) als Krankheitsbild ("Dyskalkulie") klassifizieren und die Schüler damit stigmatisieren muss. Kann man das ganze nicht einfach Mathe-Fördergruppe o.s.ä. nennen ? 8)


    Hatten wir eine solche Diskussion nicht schon vor kurzem hier im Forum um das Thema "Legasthenie"?

    Bei allem Verständnis für Sorgen um die finanzielle und personelle Umsetzung der Inklusion finde ich es doch nach wie vor bedenklich, wie hier von behinderten/benachteiligten Menschen gesprochen wird.
    Da wird zuerst an Stühle werfen gedacht etc. und da wird alles getan, um sich von diesen Schülern abzugrenzen und zu sagen, man sei ja nicht für den Unterricht mit ihnen ausgebildet. Sind ja keine richtigen Menschen, gell, was soll man mit denen schon machen? :rolleyes: Und überhaupt, sich auf unterschiedliche Schüler einstellen - wo kommen wir denn hin ...


    Vielleicht hätte einigen hier etwas mehr Inklusion von ihrer Jugend an gut getan.


    In dem Zusammenhang nehme ich mir heraus, auch noch einmal auf einen Post auf der ersten Seite des Threads zurückzugreifen, weil er meines Erachtens wunderbar bezeichnend ist:


    Ich gehe jede Wette ein, Silicium, dass wir das nicht vorher erfahren, sondern dass ich irgendwann unangekündigt ein Kind in meiner Klasse vorfinde und dann eben sehen kann, wie ich damit umgehe.


    Als Lehrer ein Kind in der Klasse vorfinden - das kanns ja echt nicht sein!


    Unsere Inklusionsklasse bekommt keinen (!) Förderschullehrer zugeteilt, nicht einmal für die vorher versprochene Hälfte der Stundenzahl.


    Aber Elternschreck, das wird für dich doch kein Problem sein?!


    Du erzählst doch auch den Grundschulkollegen immer, wie sie Unterricht zu machen hätten, und scheinst für die Handhabung sämtlicher Lern- und Verhaltsprobleme über adäquate Interventionsmaßnahmen zu verfügen.
    Was sollen dir dann schon so ein paar Sonderschüler? Denen zeigst du ganz schnell, wer der Chef ist und dass dir Leistung wichtig ist!
    Da brauchst du doch keinen Sonderpädagogen an deiner Seite, zumal die Mehrzahl derer wohl auch unter die Kategorie "Kuschelpädagogen" zu zählen sein dürfte.


    Nein, Elternschreck, ich bin mir ganz sicher, dass du die Situation trotzdem im Griff haben wirst ! 8)


    Ob jetzt jemand hochkarätige Nachhilfe hat, einfach sehr intelligent ist oder unzählige Stunden zuhause gebüffelt hat um eine Leistung zu erbringen empfinde ich als unerheblich. In der Regel weiß ich das auch nur bei einem Bruchteil der Schüler.


    Na, das spricht auch nicht unbedingt für dich. Man sollte sich mit Lebenswelt, Stärken und Schwächen seiner Schüler schon beschäftigen. Ist klar, dass das während Studium/Praktika/Praxissemester nicht in großem Umfang möglich ist, aber ich hoffe, auch du wirst das spätestens als fertiger Lehrer einsehen.



    Ansonsten ist das natürlich nicht per se falsch, was du schreibst, sondern Ausdruck eines Spannungsfeldes, in dem sich die Schule befindet.
    Das aufzulösen ist kaum möglich, und schon gar nicht mit einer (reinen) Notenbewertung. Deshalb ja auch die Anmerkung von alias, dass man diese (reine) Notenbewertung aufgeben sollte, weil sie den Schülern einfach nicht gerecht wird und auch keinen förderlichen Aspekt auf ihre Lernentwicklung hat.
    Aber klar, dass das so schnell nicht kommen wird; das ist wiederum ein gesamtgesellschaftliches Problem, in dem ein ganz bestimmtes Verständnis von "Leistung" vorliegt (nämlich so, wie du es definierst: als - weitgehend - objektivierbar). Das muss man aber nicht unbedingt beibehalten, nur weil es sich etabliert hat.



    Aber die objektiven Leistungsmaßstäbe zu verschieben finde ich nicht angebracht.


    Das Problem ist, dass Noten eben keine objektiven Leistungsmaßstäbe widerspiegeln. Das mag man sich im Sinne des oben skizzierten Leistungsverständnisses einreden, das ist aber nicht so. Wie stark Noten subjektiv sind, wurde bereits vielfach - auch empirisch - nachgewiesen.


    Sicher seid ihr alle im Urlaub.


    Das glaube ich nicht; schließlich sind noch nicht überall Ferien.




    Ich bin aber kein Grundschullehrer, sondern Gymnasiallehrer!


    Wenn du das Ref. noch nicht gemacht hast, bist du noch gar kein Lehrer, oder?




    Hinzu soll ich Frühenglisch in einer dritten Klasse und Englisch in einer fünften Klasse unterrichten.


    Gibt es in Berlin tatsächlich Frühenglisch und Englisch als zwei verschiedene Fächer?




    Das Problem ist, dass ich nicht mal weiß, ab welchem Niveau eine vierte Klasse mit Mathematik anfangen soll?


    Du schaust, wo die Schüler in Mathe stehen (ebenso in Englisch usw.). Und da wird "ein Niveau" nicht ausreichen, weil Schüler selten alle den gleichen Entwicklungsstand aufweisen.




    Und was sollen sie am Ende des Schuljahres gelernt haben?


    Das findest du im Lehr- bzw. Bildungsplan. Solltest du nach einem Lehramtsstudium wissen.




    Ich muss selber soooo viel lernen.


    Du darfst noch so viel lernen. :)




    Ich habe nie Mathematik oder Sachkunde unterrichtet. Dies sind nicht mal meine Fächer.


    Du unterrichtest auch keine Fächer, sondern Schüler!




    Und ja, wie macht ihr mit den Namen? Wie kann man sich soviele Namen merken?


    Wie hast du dir das denn am Gymnasium vorgestellt, wo du vier bis sechs Klassen (oder mit Nebenfächern noch mehr) hast? Wie hast du das in Praktika gemacht?
    Ich glaube, das wird kein so großes Problem. Als Klassenlehrer beschäftigt man sich so viel mit den Schülern, da lernt man die Namen schnell.

    In BW stellen seit einigen Jahren das literarische Schwerpunktthema für Englisch, das verpflichtend ist und auch im Abitur drankommt, folgende Kurzgeschichten dar:


    20 th Century English Short Stories
    1. Colonial Encounters
    a) Joseph Conrad, An Outpost of Progress
    b) Somerset Maugham, The Force of Circumstance
    c) George Orwell, Shooting an Elephant
    d) Doris Lessing, The Second Hut
    2. Cross-Cultural Experiences
    a) Chinua Achebe, Dead Men´s Path
    b) R. K. Narayan, A Horse and Two Goat
    c) Ngugi wa Thiong`o, A Meeting in the Dark
    3. Postcolonial Consequences
    a) Muriel Spark, The Black Madonna
    b) Salman Rushdie, Good Advice Is Rarer than Rubies
    c) Qaisra Shahraz, A Pair of Jeans
    d) Hanif Kureishi, My Son the Fanatic


    Quelle


    Die wurden auch von mehreren Verlagen als ein Buch herausgegeben, z. B. hier [Anzeige], hier [Anzeige] oder hier [Anzeige].


    Ich selbst fand als Schüler einige der Geschichten echt gut (einige natürlich auch weniger) und kann sie insgesamt durchaus weiterempfehlen. Ist ja vielleicht eine Anregung. Verbindet auch sehr schön das literarische Thema mit einem landeskundlichen.


    Darüber hinaus ist in BW meines Wissens auch ein Drama von Shakespeare verpflichtend.

    Die Frage ist meines Erachtens vielmehr, inwieweit du als Grundschullehrerin dafür qualifiziert bist, Kinder "im sprachlichen Bereich zu testen".
    Wenn das so einfach ist, frage ich mich, wofür ich ein so aufwändiges sonderpädagogisches Fachstudium durchlaufe ... :rolleyes:


    Daneben wäre die Frage, wie du die Kinder denn testen willst? Die Analyse freier Sprachproben wird dir, so du auch die Erlaubnis hast Gespräche aufzunehmen, wohl niemand verbieten können.
    Bei standardisierten Verfahren sieht es natürlich anders aus. Da stellt sich mir aber auch wieder obige Frage sowie diejenige nach dem Sinn dessen.


    Deshalb würde mich interessieren: Wie möchtest du die Kinder konkret testen, in welchen sprachlichen Bereichen, mit welchen Verfahren und zu welchem Zweck?


    Informationen durch den Schulvertreter des PhV und die Zeitschrift "Profil" des Deutschen Philologenverbandes mit "Gymnasium Baden-Württemberg", der Zeitschrift des PhV Baden-Württemberg;
    regelmäßig das Verzeichnis der Lehrer an Gymnasien;
    regelmäßig die Sammlung "Schulrecht für Lehrer an Gymnasien";
    jährlich den Kalender für Lehrer an Gymnasien


    Diese ominösen Gymnasien scheinen doch eine sehr exklusive Institution zu sein. Haben wohl mal so gar nichts mit den gemeinen Schulen zu tun. Deshalb brauchen sie auch auf jeden Fall einen exklusiven Kalender.


    Ich meine, dass die meisten Gymnasiallehrer gegen die Abschaffung des Gymnasiums sind. Glaubst du nicht?


    Doch, wahrscheinlich hast du schon Recht, der Mensch hält nun mal gerne an Altbekanntem fest ...





    Und das ist am Gymnasium/der Realschule/der Hauptschule nicht möglich? Aus welchem Grund?


    Doch, doch, das ist sicher möglich, aber das ist mit Noten nicht möglich, und das war ja ein Punkt von dir, dass die GEW für die Abschaffung dieser wäre ...

    Dafür, dass "Sprechen" im Bildungsplan einen von vier Bereichen darstellt, ist es in eurer Berechnungsskala mit 1/11 aber doch stark unterrepräsentiert (und "Sprachbewusstsein entwickeln", was definitiv nicht nur 'Grammatik' ist, ebenso), findest du nicht?


    "Rechtschreiben" entsprechend überrepräsentiert.


    Und soll der Unterschied "Lesetechnik" und "Leseverständnis" die beiden Bereiche Vorlesen und sinnentnehmendes Lesen darstellen?


    Wie kommt man auf ein derartiges Berechnungsverfahren? Habt ihr das zusammen entwickelt?

    Auch kann ich die Befürchtung dahingehend nachvollziehen, dass man als Lehrer natürlich inhaltlich immer im Bereich der basics bleib und diese Jahr für Jahr aufs Neue erklären muss. Vergleichbar mit einer Forschungskarriere, wo man Jahr für Jahr immer tiefer und tiefer in die Materie eindringt ist das natürlich nicht. Die Befürchtung eine inhaltliche Routine könnte sich einschleichen ist durchaus nachvollziehbar! Allerdings wird man vielleicht ja auch sehr froh sein, wenn man immer dasselbe macht und so vielleicht späte nach einigen Jahren ein freizeitorientiertes, entspanntes Leben führen kann, weil man die Stunden in und auswendig kennt und sie spontan halten kann.


    Nun ja, sicher spielt sich eine gewisse Routine ein und das ist auch gut so. Aber nur bis zu einem bestimmten Maß.
    Schließlich hast du in jeder Klasse andere Schüler und solltest den Unterricht individuell an diese (und zwar an jeden einzelnen) anpassen. Dass es genug Lehrer gibt, die trotzdem Jahr für Jahr die gleichen Stunden "auswendig" abspulen, ist klar ... Produktiv ist das aber nicht.


    Und natürlich muss man den "Schulstoff" nicht immer tiefer durchdringen. Als Lehrer ist man aber auch nicht Experte für "fachliche" Fragen in z.B. Physik oder Literaturwissenschaft oder sonstwas, sondern Experte für das Arrangement von Lehr-Lern-Prozessen. Und diesbezüglich ist es durchaus wünschenswert und angedacht, dass man sein pädagogisch-didaktisches Know-How sein ganzes Berufsleben lang erweitert.



    Nimm es Plattenspieler nicht übel, heutzutage muss man als angehender Lehrer Smit seiner Terminologie eine gewisse "political correctness" an den Tag legen um in Pädagogenkreisen dazuzugehören.
    (...)
    Auch nennt man heutzutage einen frechen unerzogenen Schüler nicht mehr so beim Namen, sondern verhaltenskreativ oder lebhaft.


    Es geht mitnichten um "political correctness", sondern es geht um einen bestimmten Blick auf die Kinder und ein bestimmtes Menschenbild, das sich in der Terminologie widerspiegelt.


    Ich studiere, wie du vielleicht weißt, Sonderpädagogik, und da beschäftigen wir uns recht intensiv mit Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Problemlagen. Da geht es auch nicht darum, das zu relativieren.Ich habe kein Problem damit, einen Schüler als "vehaltensgestört" oder "psychisch gestört" zu bezeichnen, wenn es denn wirklich der Fall ist. "Frech" und "unerzogen" hingegen sind keine objektiven Beschreibungen und tragen mit Sicherheit nicht zur Professionalisierung im Lehrerberuf bei, die du sonst doch für so wichtig hältst.



    Dass Schüler in die Schule kommen um Dinge zu lernen, die sie vorher nicht wissen macht sie also noch nicht "unwissend". Das wusste ich auch nicht. Vermutlich gibt es dazu einen Pädagogenbegriff, der das Unwissen der Schüler blumiger beschreibt und lobend erwähnt, was sie nicht alles Tolles anderes schon können, ausser der Sache, die sie eben nicht wissen und in der Schule lernen sollen...


    Schüler pauschal als "unwissend" zu bezeichnen ist etwas anderes als zu sagen, dass sie bestimmes Wissen und bestimmte Kompetenzen noch nicht erworben haben. Das gilt es durchaus differenziert festzustellen.
    Aber eben auch, was sie schon alles gelernt haben, und das ist eine Menge, bis die Kinder in die Schule oder gar in die Sekundarstufe kommen. Und dass es pädagogisch-psychologisch sinnvoll ist, am Vorwissen der Kinder anzusetzen, sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben.



    Man darf also z.B. nicht mehr sagen, dass der Lehrer den Schülern im Unterricht Wissen vermittelt, sondern die Schüler erlernen selber Kompetenzen.


    Diese Gleichsetzung von "Wissen" und "Kompetenzen" offenbart nur ein weiteres Mal deine pädagogischen Defizite ...

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