Beiträge von Plattenspieler

    Ä: wie A, die Zeigefinger tippen zusätzlich auf die Nasenflügel (Ä-Punkte)
    Sch: Finger auf den Mund legen wie bei Sch/Pssst-leise


    Was beides am Sinn von Lautgebärden vorbei geht... Die sollen die Artikulation verdeutlichen (deshalb heißen sie auch so) und keineswegs die Buchstabenform nachahmen oder - noch schlimmer - als Sinnlautmethode einen semantischen Zusammenhang von Laut und einer Handlung o.ä. herstellen (schließlich müssen die SuS ja gerade das Gegenteil lernen: dass Buchstaben/Laute abstrakte Zeichen sind, die unabhängig vom Kontext gleich funktionieren).

    Ich befürchte, dass auch die Gymansien demnächst mit diesem Problem vermehrt konfrontiert werden. Meiner Meinung nach werden hier die Bedingungen am schlechtesten sein: Die größten Klassenstärken ( alle wollen auf Gymnasium), viele Lehrer, die päd. und lernsyschologisch unzureichend ausgebildet sind, weil das Fach sehr stark im Vordergrund steht, viele Seiteneinsteiger ohne Lehramtsstudium.


    Das sehe ich nun wiederum nicht als Befürchtung, sondern als Hoffnung, denn so müssen auch die Gymnasien etwas an ihrer Konzeption ändern und sehen sich gezwungen, so manches - u. a. die von dir angesprochenen Punkte - einmal zu überdenken und ihre Unterrichtsqualität zu erhöhen.
    Wenn ich die in der Diskussion aufkommende Position mancher Gymnasiallehrer höre, sie hätten sich bewusst für dieses Lehramt entschieden, um die "Elite" zu unterrichten, könnte ich kotzen.



    Ich habe das gerade einmal überschlagsmäßig durchgerechnet. Bei 40 Stunden Arbeitszeit pro Woche habe ich etwas über 10 Minuten individuelle Förderzeit pro Schüler und Woche.


    Auch das liegt ja nur daran, dass an Gymnasien überwiegend das "Fachlehrerprinzip" statt dem Klassenlehrerprinzip vorherrscht - eine Tatsache, die man leicht ändern könnte, was sicherlich noch mehr Vorteile mit sich brächte.

    Das Standardprogramm gibt es nicht, es muss jeder das bekommen, was er benötigt.


    Ja, und manche Kinder benötigen eben sonderpädagogische Bildungsangebote.



    Aber ja, es ist genau das, was uns vorhergesagt wurde passiert, die Sonderpädagogen schreien am lautesten weil sie Angst haben!


    Die Sonderpädagogen haben geschichtlich betrachtet deutlich mehr in Richtung Integration gedacht und getan als Regelschullehrer. Und bis heute gehen Kooperationen zwischen Sonder- und Regelschule und/oder integrative Unterrichtsformen, wenn sie nicht von oben verordnet werden, eig. nie von Regelschulen, sondern fast immer von Sonderschulen aus.

    Ebenfalls IMHO sagt die UN-Konvention im Orignaltext, dass alle Kinder eine bestmögliche Förderung erhalten sollen. Dies wurde vor dem Hintergrund formuliert, dass viele Kinder, die eine Förderung nötig haben, in vielen Ländern der Welt gar nicht schulisch gefördert werden. In Deutschland ist dies aber nicht so. Hier werden sie gefördert, bestmöglich. Sprich: Deutschland müsste den Vertrag (wenn man ihn so auslegt) gar nicht umsetzen, weil wir ihn eh schon erfüllen. (Ich suche bei Gelegenheit mal die Quelle, die ich dazu hatte. Habe aber derzeit zu tun.)


    Davon abgesehen, dass sich sowieso nur ein kleiner Teil der Konvention überhaupt auf Bildung/Schule bezieht, kann man das durchaus so betrachten (wie es viele ja auch tun): Gefordert wird ein inklusives Schulsystem (und als Teil eines inklusiven Schulsystems könnte man durchaus auch Sonderschulen betrachten), keine inklusiven Schulen!


    Aber auch ich bin für Integration/Inklusion bei den richtigen Rahmenbedingungen.

    Studier doch einfach, was dich interessiert!
    Ob/was für einen Beruf man nachher damit bekommt, kann man sowieso nicht wissen. Sonderpädagogik dürfte von den Einstellungsprognosen her in den meisten Bundesländern meines Erachtens doch besser aussehen als Realschul- oder Gymnasiallehramt, oder irre ich?
    Und was du so gegen Integration hast, habe ich auch noch nicht ganz verstanden (denn bei dir klingt es tatsächlich, als hättest du nicht etwas gegen die schlechten Rahmenbedingungen der Integration, sondern gegen diese an sich?) ...

    Müssen denn Grundschüler schon den Kasus von Nomina bestimmen können? In Baden-Württemberg sieht das der Bildungsplan Deutsch für die Grundschule jedenfalls nicht vor.


    Da ich in mehreren (!) Praktika und bei Kindern aus dem Familien-/Bekanntenkreis mitbekommen habe, dass das behandelt wurde, konnte ich dir zuerst nicht glauben, musste aber nach einem Blick in den Bildungsplan erstaunt feststellen, dass du recht hast und es zumindest explizit nicht aufgeführt wird.
    Aber wie gesagt: Die Thematisierung scheint doch (noch? Überbleibsel aus vergangenen Lehrplänen?) Usus zu sein (an einer Schule wurde sogar das Präpositionalobjekt behandelt!). Ob es nötig oder sinnvoll ist, ist natürlich wieder eine andere Frage, über die man lange diskutieren könnte.


    Ich denke im Moment, dass es das Beste ist, diese Ausbildung einfach über sich ergehen zu lassen. Am Ende winkt schließlich das Beamtentum. Spätestens wenn ich diesen Status erreicht habe, kann ich mich auf meinen gesunden Menschenverstand verlassen und die Lehren der Didaktiker aus den Elfenbeintürmen ignorieren.


    Juhu, solche Lehrer braucht das Land noch mehr ... :rolleyes:




    Außerdem spiele ich ja sowieso mit dem Gedanken, in die Didaktik zu gehen, um etwas mehr Realitätssinn dorthin zu bringen.


    Die warten dort bestimmt schon alle auf dich und die phänomenalen Erkenntnisse ...

    Ich bekomme das aber von vielen Seiten her zu hören, das Kinder dabei reihenweise unter/überfordert sind...


    Das verstehe ich nicht. Eigentlich sollte doch das Gegenteil der Fall sein. Wenn sowieso Materialien und Aufgaben für verschiedene Altersklassen vorhanden sein müssen, können doch gleichzeitig alle auf ein größeres Angebot von Niveaustufen zurückgreifen ... ?


    Aber ganz grundsätzlich muss man ja auch unterscheiden, wovon man hier spricht: Von der Zusammenlegung zweier aufeinanderfolgender Jahrgänge (Klasse 1 + 2 oder Klasse 3 +4) oder vom gemeinsamen Unterricht von Schülern von Klasse 1 bis 4 oder Klasse 1 - 10 oder Klasse 5 - 10 o.ä.?

    abschließend möchte ich anmerken, dass der Begriff, über den hier diskutiert wurde, in vielerlei Fachaufsätzen verwendet wird.


    Jetzt wird es interessant; sag doch mal konkret - in welchen denn?


    Im Internet findet man seine Verwendung nur in ironischer, den Ausdruck selbst kritisierender Form, meist in Anführungszeichen. Aber wenn du mir Aufsätze nennst, in denen er ernsthaft gebraucht wird und diese vielleicht nicht gerade aus den 70ern oder 80ern stammen, schaue ich gerne das nächste Mal, wenn ich in die Bibliothek komme, nach und nehme meine Kritik hier dann ggf. zurück.


    Gibt es eigentlich irgendeinen Sachgrund, dass man dergleichen gefährlichen Unfug im Sportunterricht unbedingt machen muss? Wer privat Akrobatik betreiben will, kann das ja im Sportverein tun - aber im Schulsport werden Leute gezwungen, die ansonsten niemals auf eine so bizarre Idee kämen. Fiele das weg, verschwände auch der Grund für eine Hilfestellung durch den Lehrer.


    Ist es nicht das Prinzip eines jeglichen Unterrichts, dass "Leute" gezwungen werden, etwas zu tun, das sie sonst nicht täten?

    Zudem ist er ziemlich irreführend: Ich dachte beim Lesen des Titels erst, es ginge um einen Schüler mit Mutismus (wobei auch die über Sprache verfügen).


    Aber dass die Schüler die Sprache "quasi von selbst" lernen, ist auch eine sehr optimistische Hoffnung; natürlich gibt es theoretische Entwicklungsverläufe für eine optimale (sukzessive) Bilingualität und auch einzelne Kinder, die diese bestätigen, aber nicht umsonst gibt es auch genug Schüler mit Deutsch als Muttersprache (ohne Zweitsprache!), die sprachtherapeutischer/sprachheilpädagogischer Unterstützung bedürfen. Bei Kindern mit Migrationshintergrund kommt oftmals eine nicht allzu förderliche sozioökonomische Familiensituation zur Schwierigkeit der Zweitsprache hinzu, wobei sie ja nicht nur diese Zweitsprache erwerben, sondern gleichzeitig dem Schulunterricht in derselben folgen und genügen müssen ...

    Das Problem an diesen schönen Nebeneffekten ist, dass sie sehr sehr variabel sind und eben auch mal derbe umschlagen können (eine Klasse, die einen total nervt)


    Nun ja, aber wenn man auch nur ein bisschen etwas für Kinder übrig hat, wird man sich bei einer Klasse, "die einen nervt", fragen, woran das liegt und wie man das Lehrer-Schüler-Verhältnis hier verbessern kann, damit die Situation nicht nur für sich selbst, sondern auch für die SuS und ihren Lernforschritt erträglicher wird.
    Du hingegen würdest das alles mit großem Zynismus nehmen und der Klasse gegenüber noch abweisender werden (auch wenn du es hier als "professionelle Distanz" oder sonstwas bezeichnest).


    Aber hm ... Bei den pädagogischen Vorstellungen aus vorhergehenden Jahrhunderten, die in diesem Thread hier noch kursieren ("Menschen zu formen", "Wissen zu vermitteln", ...), muss man sich wohl über nichts wundern.

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