Beiträge von Plattenspieler

    Nun ja, Unterricht "machen" klingt doch sehr nach vergangenen Zeiten: Einer hockt vorne und doziert. Unterricht sollte sich heutzutage konstruktivistisch entwickeln, nicht "gemacht" werden.
    Davon abgesehen ist Unterricht (je nachdem wie weit man diesen Begriff fasst) ja auch nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Aufgabenfeld der Lehrers.
    Und zuletzt, und darauf zielt meine Kritik primär, ist es meines Erachtens absurd, durch die Reduktion der eigenen Tätigkeit auf den Unterricht zu begründen, dass man sich über persönliche Probleme und Schwierigkeiten der Schüler nicht zu kümmern brauche, wie es in diesem Fall geschehen ist.

    Mitreden ist ja nun etwas anderes als in jedem Thread des Bereichs, gleich welches Thema er behandelt, dieselben ideologischen, abstrusen und fern jeder Schulwirklichkeit stehenden Thesen mit einer Absolutheit den entsprechenden Lehrkräften um die Ohren zu hauen und als unumstößliche Wahrheit zu deklarieren.

    Die SuS erstellen Steckbriefe zu Tieren. Diese sollen sie dann vorlesen, während die anderen Kinder herausfinden sollen, welches Tier da gerade beschrieben wird. Eine Schülerin liest bei dem Stichpunkt "Nahrung" vor: "Milch und Katzenfutter." Andere Schülerin: "Kaninchen."

    Doch, Spitzer sagt mir schon was. Ich habe ein Büchlein von ihm und einiges über ihn gelesen.
    Ich habe auch überhaupt nichts gegen ihn persönlich, wüsste aber auch nicht, inwieweit die von dir zitierte Beschreibung über ihn mich in meiner Meinung verunsichern sollte ... ? Er ist und bleibt Mediziner, und deren Hauptgeschäft ist und bleibt nun einmal Pathologie und die Behandlung von Krankheiten. Dass es zahlreiche Grenzfelder und Überschneidungen gibt, ist klar, aber trotzdem ist die Herangehensweise eine andere, die uns in der Gestaltung von Lehr- und Lernprozessen nur begrenzt weiterhilft, uns vor allem nicht sagen kann, welche didaktisch-methodischen Konzepte sinnvoll sind.

    Ich denke jeder, der naturwissenschaftlich gebildet ist wird das genauso sehen.


    Vllt. jeder, der naturwissenschaftlich gebildet ist und überhaupt nicht über seinen Tellerrand herausschauen möchte, wie es bei dir öfter den Eindruck macht ...



    Das schlimme ist, dass sich so viele hier so pädagogikhörig sind und sich dadurch eine Kompetenz einbilden, wenn sie viel davon im Studium hatten


    Ich finde es eher schlimm, dass viele, die keine/wenig Pädagogik im Studium hatten, sich derart über sie erheben und sie für nichtig erklären, ohne überhaupt Ahnung zu haben, was Pädagogik eigentlich ist.


    Es gibt übrigens auch einen ausgeprägten empirisch und evidenzbasiert arbeitenden Zweig in der Erziehungswissenschaft.


    Was nicht heißt, dass dieser wichtiger oder wahrhaftiger wäre als hermeneutische Zugänge. Die Welt, insbesondere zwischenmenschliche Beziehungen und Kommunikation, lässt sich eben nicht rein mathematisch erklären. Vielleicht hast du auch schon einmal etwas vom Technologiedefizit im sozialen Handeln gehört?!


    Das heißt nicht, dass ich alles, was die Pädagogik macht, für richtig halte, und dass ich die Medizin als wichtige Bezugsdisziplin der (Sonder-)Pädagogik ablehne - im Gegenteil! Aber die Expertise für Lehr- und Lernprozesse liegt eben schon immer - berechtigterweise - in der Pädagogik und der Psychologie.


    Fehlerhaftes methodisches und ideologisches Vorgehen gibt es übrigens in allen Wissenschaftsdisziplinen ...

    Was ist denn aber, wenn die Kinder keine oder nicht die richtigen Fragen stellen?


    Kinder stellen immer Fragen (außer sie trauen sich nicht). Und gibt es "falsche" Fragen? Kinder fragen das, was sie interessiert, und genau die Antwort darauf bringt sie in ihrem Lernprozess weiter.



    wenn es einfach nicht in den Unterricht passt


    Warum sollte etwas, was die SuS freiwillig lernen wollen, "nicht in den Unterricht passen"?



    Und was ist mit denen, die gar keine Lust haben zu lernen?


    Früher oder später wollen alle Kinder lernen (außer sie haben schon extrem negative Erfahrungen im Bildungssystem gemacht).



    Ich weiß nicht, ob wir vielleicht aneinander vorbeireden.


    Schau dir einfach einmal Robischons Homepage an; dann weißt du, wovon er redet.



    Zu einer adäquaten Lernumgebung gehört für mich auch ein entsprechendes, von den Schülern abverlangtes und im Zweifel mit Maßnahmen durchgesetztes Verhalten. Kein Schüler kann ordentlich lernen, wenn Leute laut durch die Gegend rufen, Schabernack treiben oder herumhüpfen. Bei einer Gruppenarbeit zum Beispiel muss Ruhe herrschen.


    Glaubst du nicht, dass die SuS mit der Zeit selbst merken werden, wie sie am besten arbeiten können und sich gewisse Verhaltensweisen ohne Anordnung von selbst einstellen?



    Es kann jeder zu Wort kommen, man muss sich nur melden. Einer muss eben moderieren, wer gerade dran ist. Diese Rolle erfüllt der Lehrer.


    Sonst begründest du doch schulische Regularitäten oft mit den Parallelitäten im nach- und außerschulischen Leben, nicht? Muss man sich dort melden und aufgerufen werden, um etwas sagen zu dürfen? Und warum muss die Moderation immer vom Lehrer übernommen werden? Sollen SuS sich in dieser Rolle nicht selbst auch erproben?

    Ich weiß nicht, ob es das bei euch gibt, aber hier ist es möglich, dass Sonderschullehrer vom MSD einmal (oder auch mehrmals) in die Grundschule kommen, um sich ein Kind in der Gruppen- und Einzelsituation anschauen, um ihre Einschätzung (Schuljahr wiederholen, Umschulung, besondere Fördermaßnahmen etc. pp.) abzugeben, ohne dass sie gleich ein sonderpädagogisches Gutachten schreiben müssen.
    So etwas wäre vielleicht auch eine Möglichkeit (am besten der MSD einer Sprachheilschule?) ...


    Ansonsten hört sich die Beschreibung für mich gar nicht so katastrophal an. Diktate (klassische?) in der zweiten Klasse halte ich sowieso für absurd. Zu diesem Zeitpunkt gibt es meiner Erfahrung nach auch genug Kinder, die noch keine Rechtschreibregeln anwenden können. Kann er denn - weitgehend - phonetisch richtig verschriften? Lesen scheint ja einigermaßen zu funktionieren (3er-Bereich)? Hat er mit den sprachlichen Strukturen des Deutschen (Morphologie, Syntax, Phonologie) im mündlichen Sprachgebrauch größere Probleme?


    Eine Wiederholung der ersten Klasse ohne besondere Fördermaßnahmen könnte, denke ich, eher seine Motivation nehmen, und an seinen Leistungen änderte sich vermutlich auch nicht viel. Nur "mitziehen" halte ich allerdings auch nicht für besondere sinnvoll, wenngleich vielleicht nur der Terminus nicht ganz glücklich gewählt ist.
    Ich bekomme bei deinem Beitrag generell so etwas den Eindruck, ihr seid eine Grundschule in einem recht gut situierten Viertel und habt mit Kindern mit Migrationshintergrund nicht allzu viel Erfahrung ...?
    Aber klar, Ferndiagnostik funktioniert nicht, deshalb schau, wie du an fundierte Hilfe kommst!

    Ich habe auch den "alten", englischen Kindle mit Tastatur. Ich nutze ihn hauptsächlich für kostenlos oder billig angebotene Bücher/Texte und auch eigene PDF-Dateien - die meisten Bücher, für die ich Geld ausgebe, möchte ich dann doch "richtig" haben.
    Aber ist ne tolle Sache; nur zu empfehlen.

    Zitat

    Wenn jemand ... eher unsicher in der Sprache ist,


    sollte derjenige lieber gar kein Englisch unterrichten, denn sonst sind


    Zitat

    eine falsch eingeübte Aussprache (und) falsch trainierte Satzstrukturen


    leider unvermeidlich, egal ob er mit oder ohne Buch arbeitet.


    Das hört sich doch vernünftig an! Wenn man dann eben noch thematisiert wer gut gearbeitet hat in der Partnerarbeit und wer nur gequatscht hat und wie das (meist) auch mit den Ergebnissen beim "Vorstellen der Beispiele" korreliert, wissen die Kinder gleich, wie der Hase laufen sollte.
    Was an dem Wort "Test" so abschreckend ist, kann ich nicht ganz verstehen. Meine Erfahrung aus dem Alter ist, dass viele Schüler sogar gerne getestet werden WOLLEN, weil sie dann zeigen können, was sie nicht schon alles toll können.
    Ist dieses "Mama, Mama, schau mal schau mal was ich kann" Prinzip. Kennt ihr das gar nicht von kleinen Kindern die danach gieren zeigen zu können was sie gelernt haben / machen können um dafür Aufmerksamkeit und Lob zu bekommen? Damit muss man arbeiten!


    Komisch: Sonst sprichst du dich doch immer für eine intrinsische Motivation aus und dafür, dass die Kinder lernen (sollen), weil sie Spaß an der Sache haben, und nicht wegen eines Lobes o.ä. (ist das nicht bereits Kuschelpädagogik?!)


    Außerdem widerspricht dir doch keiner darin, positiv zu verstärken durch Lob, Bestätigung etc.
    Aber die - lernpsychologisch gesprochen - (positive) Bestrafung bei nicht erbrachter Leistung ist eben im Grundschulalter - speziell bei Englisch im ersten Schuljahr, einem der konzeptionell spielerischsten und am wenigsten auf den Leistungsgedanken ausgerichteten Fächer - erfahrungsgemäß eher kontraproduktiv für die Motivation.

    Irgendwas MUSS falsch laufen, sonst wären die Ergebnisse im Ländervergleich nicht so schlecht.


    Welche Ländervergleiche zum Englischunterricht in der Primarstufe kennst du denn?


    Könnte man nicht die ganzen Beiträge von und über Silicium in diesem Thread wieder auslagern? Ist doch jedesmal das gleiche ...

    Der Experte für Grundschulpädagogik hat gesprochen: mehr Druck, Disziplin und "Tests" im Englischunterricht der ersten Klasse. Gut, dass wir das jetzt wissen.
    Und auch, dass eine strenge Grundschullehrerin gehabt zu haben das Studium ersetzt.
    :rolleyes:


    Ich persönlich kenne zwar "playways" nicht, würde aber im ersten Schul-/Lernjahr gar nicht mit einem Lehrwerk arbeiten; gerade in Englisch kann man den Spieltrieb und Wissensdurst der Schüler doch eher in offeneren und handlungsorientierteren Situationen nutzen als durch die Arbeit in/mit einem Buch.
    Vielleicht auch einmal in Richtung total physical response denken? Vielen Schülern macht so etwas viel Freude und man kann es wunderbar mit der ganzen Klassengemeinschaft durchführen. Außerdem können auch die Schüler, die sich auf Englisch noch nicht äußern können/wollen, gut mitarbeiten. Die 'fitteren' hingegen können langsam selbst die 'Anweisungen' geben usw. usf.

    der Ertrag eines solchen Unterrichts [...] wird deshalb mager ausfallen, weil die Kinder schon von Haus aus psychisch nicht in der Lage sind, sich selbst effizient zu organisieren.


    Gerade dann müssen sie das doch in der Schule lernen und üben!
    Oder meinst du, sich selbst organisieren zu können ist nichts, was im späteren Leben unverzichtbar wäre?



    Ich setze eher auf eine gezielte Modellpflege des lehrerzentirerten Unterrichts und bewährten konservativen Unterrichtsformen, z.B. durch konsequente Verkleinerung der Klassenstärken.


    Na ja, wenn man Klassenstärken von 5 - 10 Schülern noch reduziert, sehe ich eher die von Fairlight befürchtete Gefahr für das Gefühl für die Klassengemeinschaft und außerdem für die Gruppendynamik.

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