Beiträge von Plattenspieler

    ein Kind, was so spracharm ist, dass sich sein Wortschatz mehr oder weniger auf "Auto pielen", "Pielplatz pielen" "Hause" beschränkt.


    Das klingt nicht nur nach semantischen, sondern auch nach Aussprache- und grammatischen Schwierigkeiten. Ich hoffe, das Kind bekommt bezüglich dessen adäquate Unterstützung/Therapie?



    Ich weiß ja nicht, wie viel du schon bezüglich AVWS weißt und unterrichtlich umsetzt, daher werden meine Ratschläge vermutlich, da sie sehr basal sind, nicht weiterhelfen, aber dennoch kurz:


    - Die Kinder sollten möglichst vorne und frontal zum Lehrer sitzen.
    - Unnötige Geräusch- und Lärmquellen minimieren.
    - Arbeitsanweisungen und Lehrersprache möglichst kurz und klar, Informationen chronologisch in der richtigen Reihenfolge und/oder einzeln nacheinander.
    - Nicht zu schnell, überhastet, hoch etc. sprechen.
    - Die Kinder möglichst oft direkt ansprechen und anschauen, wenn man etwas für die ganze Klasse erklärt.
    - Informationen und Aufträge möglichst auch visuell (Symbole, Bilder bzw. bei fortgeschrittenem Leseerwerb Schrift) präsentieren/geben.


    Lautgebärden (hoffentlich phonetisch orientiert?) sind auf jeden Fall auch eine gute Sache. Sonst halt Schrift möglichst oft in motivierenden, lebensnahen und sinnvollen Kontexten anbieten und einsetzen.

    Warum nur das Treffen mit einer Mutter?
    Trefft euch doch mit den Leuten selbst. Frag doch mal an einer nahe gelegenen G- oder K-Schule an, ob ihr euch z. B. mit einer Klasse des gleichen Jahrganges einmal treffen könnt. Oder einmal in einer WfbM hospitieren o.ä.
    Das kann man dann auch im Unterricht vor- und nachbereiten.

    Komisch, dass es immer die Grundschullehrer sind, die den Gymnasiallehrern erklären müssen, wie der Laden in den Klassenstufen 5-12 zu laufen hat.


    Es gibt aber auch genug (angehende) Gymnasiallehrer hier, die den Grundschullehrern erklären, wie "der Laden" in den Klassenstufe 1 - 4 zu laufen hat.



    Unterrichten in Klassen mit 30+ pubertierenden Schülern und Schülerinnen.


    Nun ja, da die Ausbildung und auch die einzelnen Schulen in den meisten Bundesländern Grund- und Hauptschule umfassen, können die meisten Grundschullehrer das wohl durchaus einschätzen.



    Landesweite Vergleichsarbeiten.


    Gibt es natürlich auch in der GS, sogar bundesweite (VERA).



    Bildungsstandards


    Gibt es natürlich auch für die Primarstufe.



    Klassenarbeiten / Klausuren


    Gibt es natürlich auch in der Grundschule. Teilweise auch Arbeiten pro Hauptfach pro Klasse pro Schuljahr.



    Und wenn Gesamtschulen im Großen und Ganzen ihren eigenen Ansprüchen nicht gerecht werden, obwohl sie mittlerweile 40 Jahre Zeit hatten ihre Ideen umzusetzen, dann behauptet man einfach, es gäbe nur eine "einzige echte Gesamtschule in Deutschland".


    Das hat nichts damit zu tun, dass die Gesamtenschulen ihren Ansprüchen nicht gerecht werden, sondern dass die sogenannte Gesamtschule im Sekundarbereich bei gleichzeitigen Alternativen klassischer Schulformen natürlich nicht das gesamte Spektrum abdeckt. "Creaming effect" - vielleicht mal gehört?
    Aber auch die Grundschule ist eigentlich keine Gemeinschaftsschule, bei 9 alternativen Sonderschulformen.



    Aber wenn man eine der auch laut PISA weltweit(!) erfolgreichsten Schulformen (= das deutsche Gymnasium)


    Das ist doch nicht wirklich dein Ernst?! Dass man mit einer elitär ausgewählten Schülerschaft bessere Ergebnisse in Tests hat, ist irgendwie logisch und nicht allzu erstaunlich. Dadurch von einer "erfolgreichen" Schulform zu sprechen, ist schon reichlich vermessen und lächerlich.

    Weißt du, Silicium, das nervige an dir sind gar nicht deine verqueren Ansichten und abstrusen Ideen - die sind bisweilen sogar ganz amüsant. Nervig hingegen ist der Absolutheitsanspruch, mit dem du als Student des Gymnasiallehramts mit naturwissenschaftlichen Fächern erfahrenen Grundschullehrerinnen zu erklären versuchst, wie sie Deutschaufsätze zu korrigieren haben. Oder eben hier glaubst, dich über Leute erheben zu können, die eine fundierte Ausbildung für den Elementarbereich haben, weil du einen Artikel von Spiegel online zu dem Thema überflogen hast. Übrigens stellt auch keiner der beiden Artikel (beide aus fragwürdiger Quelle btw) die "Konzentrationstrainings" für Säuglinge in den Mittelpunkt, wie du an dem Namen dieses Threads sowie dem von mir zitieren Fazit des Spiegel-Artikels erkennen kannst. Aber man kann halt schön selektiv lesen, wenn es ins eigene Weltbild passt, gell?

    Eltenrschreck und Silicium, man merkt, dass ihr nicht allzu viel Erfahrung mit Babys und Kleinkindern zu haben scheint. Kinder in diesem Alter müssen nicht dazu angehalten werden, ordentlich zu laufen oder zu sprechen. Das machen sie schon von allein. Und so gut, wie sie es hinbekommen - da spielt natürlich die elterliche Zuwendung eine entscheidende Rolle.


    Ein Verweis darauf, doch "deutlich und angemessen zu sprechen", bringt in keinem Alter irgendwas außer Frustration. So viel Erfahrung habe ich mittlerweile in Sachen Sprachheilpädagogik und Sprachtherapie, dass ich das als Faktum schreiben kann. Wenn es so einfach ginge, bräuchte es unsere Profession nicht.


    Und Silicium, ich glaube, ich habe es dir schon einmal geschrieben, aber der Terminus Frühförderung bezeichnet unterschiedliche Angebote für behinderte oder von Behinderung bedrohte Säuglinge, Klein- und Vorschulkinder. Das hat mit Konzentrationsübungen o.ä. wenig zu tun. Bitte benutze eine angemessene Terminologie, sonst entsteht hier nur Verwirrung.
    Und klar, ich habe die Artikel auch gelesen und natürlich können Übungen bestimmte Sachen verbessern. Logisch. Dass sich das aber auf die allgemeine Entwicklung besser auswirkt als eine stabile Eltern-Kind-Beziehung und natürliche Kommunikations- und Interaktions- und Explorationserfahrungen, wage ich zu bezweifeln.

    Zitat Plattenspieler :

    Das sehe ich nicht so ! Beide Begriffe bedingen einander. Ein (gesundes) Fordern setzt die intensive Zuwendung seitens des Erwachsenen voraus. Wenn das Kind zu Pflichten angeleitet werden soll, wie z.B. das Weg- und Einräumen des Geschirrs, das Bettenmachen, Ordnung in der Stube halten, der Mutter beim Putzen helfen, dem Vater im Garten zur Hand gehen...bedarf es langer Zeit die intensive Zuwendung, Anleitung und Geduld.


    Natürlich hat mit steigendem Alter auch das Fordern in angemessenem Umfang einen entscheidenden Stellenwert. Ganz klar.
    In dem von mir zitierten Abschnitt ging es aber um Kinder "im Babyalter"; ich selbst schrieb dann von Zweijährigen. In dem Alter braucht man nichts von Kindern zu fordern - weder irgendwelche "Konzentrationsübungen" noch Pflichten im Haushalt. Hier reicht Zuwendung. Auch Therapie- und Förderangebote für dieses Alter werden nicht so gestaltet, dass von den Kindern etwas gefordert wird, sondern so, dass man sich ihnen erst einmal zuwendet.



    Fordern ist das falsche Wort. Zuwendung trifft es besser.


    So statuiert ja auch der letzte Absatz des von dir verlinkten Artikels:


    Zitat

    "Kinder brauchen Interaktionen mit echten Menschen um zu lernen. Wer sein Baby viel mit sich herumträgt, mit ihm spricht und seine Aufmerksamkeit immer wieder durch Zeigen auf die interessanten Dinge in der Umgebung lenkt, kann nicht viel falsch machen."


    Und das wiederum ist irgendwie auch nicht großartig Neues. Bei den meisten mittel- und oberschichtsgeprägten Eltern klappt es in der Regel, bei anderen oftmals leider nicht. Daran wird sich auch durch neue Forschungsergebnisse nichts ändern.


    Fordern hingegen könnte missverstanden werden als möglichst viel Input für das Kind. Montags Chinesisch, dienstags Klavier, mittwochs Wirtschaftsenglisch und donnerstags Physik für Zweijährige. Ähnlich sieht es ja mancherorts leider schon aus. Das überfordert die Kinder aber. Sie brauchen Zeit für natürliche Interaktion (s.o.) und für eigenes Explorationsverhalten. Viel hilft nicht viel. Ähnlich ist es ja auch in der Therapie. Es braucht möglichst sinnvolle und aufeinander abgestimmte Angebote, nicht möglichst viele.

    Das ist nicht freundlich und der Sache wenig dienlich.


    Ich finde es auch wenig der Sache dienlich, dass ihr beiden alle möglichen Threads, egal zu welchem Thema, nehmt, um eure immer gleiche Ideologie und Stammtischparolen zu verbreiten.



    Ich finde es hat wenig mit Grunschulpädagogik oder Deutschdidaktik zu tun, wenn man überlegt einem Schüler, der die Kriterien nicht erfüllt (...) dennoch eine gute Note (...) zu geben.
    Es klingt für mich einfach eher danach, dass jemand nicht gewillt ist eine angemessen schlechte Note zu verteilen, vielleicht aus Mitleid, aus Sympathie, aus persönlicher Weltanschauung (es darf keine schlechten Noten geben) heraus.


    Da es mit einer Deutscharbeit in der Grundschule zu tun hat, ist das selbstverständlich eine Frage dieser beiden Disziplinen, da es sowohl schulstufen- als auch fachspezifische Aspekte zu berücksichtigen gilt (siehe auch Maras Beitrag).


    Deine Lesart des ursprünglichen Beitrags kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Das Posting ist sachlich geschrieben, es wird konkret gefragt, wie bei LRSlern und der landesspezifischen Verordnung zum Umgang mit diesen vorzugehen ist, dass die Note angemessen und auch rechtlich vertretbar ist. Bitte sei so gut und zeige mir auf, wo konkret du in Fibys Beitrag erkennst, "dass jemand nicht gewillt ist eine angemessen schlechte Note zu verteilen" - das würde mich wirklich interessieren.


    Und selbst wenn es so wäre, hülfe deine Antwort nicht sonderlich weiter, da sie eben überhaupt nicht auf die spezifischen Schwierigkeiten von Schülern mit LRS eingeht und keine Aussage trifft, inwieweit diese Benotung rechtlich vertretbar ist. Dass es bei bestimmten Behinderungen und Benachteiligungen Nachteilsausgleiche gibt, magst du bedauern und für falsch halten, aber es ist nun mal so und muss berücksichtigt werden.

    Dass Mittagessen, Hausaufgabenbetreuung und Pausenaufsicht manchmal nur als halbe Deputatsstunde angerechnet werden, mag sein. Aber eine normale Unterrichtsstunde ... mit Verlaub, diese Vorstellung ist doch absurd und kann nur aus der Sekundarstufe des Regelschulbereichs kommen, wo Teamteaching leider immer noch nicht so richtig angekommen ist. Da würde doch niemand mehr in Doppelbesetzung arbeiten wollen, wenn das bedeutete, dass man insgesamt mehr Präsenzzeit im Unterricht hat.

    Gerade als Student der Sonderpädagogik sollte man sich eigentlich nicht über diese Schüler lustig machen.


    Schade, dass du meine Intention nicht verstanden hast - und das trotz der Smileys. :(


    Ich wollte mich mitnichten über die Schüler lustig machen, sondern darüber, dass manche Gymnasiallehrer sich wohl für zu fein halten, sie zu unterrichten. Zumindest interpretiere ich das so, wenn gesagt wird, dass man sich wegen dieser Schüler gut überlegen sollte, ob man wirklich an dieser Schulform arbeiten will. Oder habe ich da einen Denkfehler drin?


    Dass heute nicht mehr so viele Förderschüler den Hauptschulabschluss schaffen, hat indes andere Ursachen als das Engagement der Sonderschullehrer: Wir haben nämlich auch an der Förderschule (Schule für Lernbehinderte) einen Wandel der Schülerschaft zu verzeichnen. Die früheren fitteren L-Schüler besuchen heute überwiegend Regelschulen. Dafür hat man eine nicht unbeträchtliche Anzahl an Schülern an der L-Schule, die eigentlich an eine G-Schule gehören würden. Viele Schüler haben zunehmend massive emotional-soziale Probleme, die jegliches schulisches Arbeiten auf einen Abschluss hin unmöglich machen.
    Hinzu kommt auch, dass in manchen Gegenden Schulabgänger mit Förderschulabschluss einen Ausbildungsplatz beim Berufsbildungswerk garantiert bekommen. Haben sie jedoch einen Hauptschulabschluss erworben, müssen sie sich selbst nach etwas umschauen, was mit einem (unterdurchschnittlichen) Hauptschulabschluss von der Förderschule natürlich nicht unbedingt einfach ist. Deshalb wählen auch fittere Schüler oft die einfachere Variante.

    In der Tat ist es ein sehr relevanter Punkt, zu wissen, dass man wohl nicht allein am beruflichen Gymnasium unterrichtet, sondern in allen Schulformen. Möglicherweise eben auch im BVJ mit Schülern, die (noch) nicht den Hauptschulabschluss haben.


    Oh, Gott, schrecklich; dabei beginnt doch die Menschwerdung erst mit dem Hauptschulabschluss. :wacko::rolleyes:

    Ich würde eigentlich immer eher ein offeneres Konzept bevorzugen.


    Sehe ich auch so. Gerade beim Schriftspracherwerb, wo die Schüler ja mitunter extrem verschiedene Lernvoraussetzungen mitbringen, ist das klassenweise vorgehen von Buchstabe zu Buchstabe für Schüler und Lehrer doch unglaublich zäh.


    Im Grunde ist mir schon das Wort "Buchstabeneinführung" zuwider. Ich sehe keine Notwendigkeit, dass alle Buchstaben eingeführt werden. Die Schüler müssen sich alle Buchstaben aneignen oder erwerben, aber sind dabei doch unterschiedlich schnell und gehen unterschiedliche Wege.


    Als Angebot, wie von Cambria dargestellt, kann ich mir einen "Buchstaben der Woche" (analog zum Wort der Woche!) aber durchaus vorstellen, so dass jede Woche ein spezieller Buchstabe besonders präsent ist (ohne dass er eingeführt werden müsste).



    Bei Variante A wäre zu berücksichtigen, dass "die Starken, Mittleren und Schwachen" sich dann ausschließlich auf die Feinmotorik beziehen würde.


    Genau, und das ist ja in dem Kontext erst einmal nachrangig. Wichtig ist, dass die Schüler eine Verbindung zwischen einem Buchstaben und dem entsprechenden Laut/den entsprechenden Lauten herstellen können und die Laute in Wörtern "hören" können.

    Auf jeden Fall solltest du einen Antrag auf die Festellung von sonderpädagogischem Förderbedarf (wie auch immer das in deinem Bundesland genau heißt) stellen.


    Erst mit dieser Feststellung ist eine Sonderbeschulung überhaupt möglich, und auch wenn diese nicht stattfindet, bekommst du zumindest professionelle Unterstützung (wenn auch vermutlich nicht viel). Evtl. kann der Sonderpädagoge in seinem Gutachten ja auch erwähnen, dass er eine Schulbegleitung und/oder weitere sozialpädagogische Maßnahmen für sinnvoll hält; das kann manchmal auch hilfreich sein.

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