Beiträge von Plattenspieler

    Richtig nur, dass ein Facharzt per se eine höhere Qualifikationsstufe darstellt als ein Krankenpfleger und dies beim Sonderschullehrer in bezug auf Grundschullehrer nicht der Fall ist.


    Ähm: doch. Nicht umsonst hat der Sonderschullehrer ein längeres Studium und wird eine Besoldungsstufe höher eingestuft. Ist das nicht genau deine Argumentation, weshalb der Gymnasiallehrer eine höhere Qualifikationsstufe gegenüber den anderen Lehrämtern darstellt?
    Außerdem können Sonderschullehrer theoretisch problemlos als Grundschullehrer eingestellt werden, werden Grundschullehrer eben ein Aufbaustudium oder eine solche Fortbildung absolvieren müssen, um auf Stellen von Sonderpädagogen zu arbeiten.




    Warum wünscht man so eine personalintensive Zusatzförderung Einzelner nicht z.B. für Eliteschüler? Da würde das investierte Geld zumindest in Form von zukünftigen potentiellen Spitzenverdienern teilweise an den Staat zurückfließen später.


    Jetzt einmal eine Antwort ganz ohne Polemik und Ironie (ich betone das extra):
    "Eliteschüler" benötigen für sehr gute schulische Leistungen keine Einzelbetreuung. Sie profitieren vom normalen Unterricht, holen sich daraus ihre Anregungen und vertiefen dies auch privat (ein bildungsnahes Elternhaus tut sein übriges). Für Schüler im guten und sehr guten Notenbereich des Regelschulsystems macht es für die Schulleistung, Entwicklung und spätere Arbeitssituation keinen wirklichen Unterschied, ob sie noch Einzelförderung erhalten.
    Schüler mit SPF haben eine gänzlich andere Ausgangslage. Sie können vom Klassenunterricht nicht in gleichem Maße profitieren, weisen noch Entwicklungsrückstände auf und wachsen großteils in anderen Lebenslagen auf. In den unterrichtsergänzenden Förder- und Therapieeinheiten erhalten sie Unterstützung, sich grundlegende Bildung anzueignen und Lernmotivation erst zu entwickeln. Das führt im Idealfall dazu, dass diese Schüler, die sonst beruflich und nachschulisch wenig Perspektiven hätten, wenigstens "einfache" Jobs bekommen und damit ihren Beitrag für die Gesellschaft leisten können, anstatt dass diese für sie finanziell aufkommen muss. Für diese Schüler macht die intensive Einzelbetreuung also durchaus einen Unterschied.
    Prinzipiell ist SPF ja auch so konzipiert, dass Schüler diesen nur zeitweise haben, bis Entwicklungsrückstände aufgeholt und schwierige Entwicklungsphasen überwunden sind. Dass dies nur bei wenigen Förderschwerpunkten ud einem Teil der Schüler funktioniert, ist eine andere Sache (und hängt eventuell auch damit zusammen, dass es noch zu wenig sonderpädagogische Unterstützungssysteme gibt).





    Es gibt doch nur zwei realistisch bezahlbare Möglichkeiten:
    1) Keine Inklusion: Man nimmt alle Schüler mit Förderbedarf zusammen und bildet eine eigene Klasse, die von einem Sonderschullehrer geführt wird.
    2) Inklusion: Eine Person unterrichtet normale Schüler und solche mit Förderbedarf gleichzeitig.


    In vielen anderen Ländern ist Teamteaching auch im Regelbereich längst Standard. Warum sollte das gerade in einem wirtschaftlich starken Land wie Deutschland nicht bezahlbar sein?


    Teilweise ist es auch nicht nur eine Frage der Bezahlung, sondern auch der Einstellung: Lehrer sind "Einzelkämpfer", so hat unsere Generation selbst noch die Schulzeit erlebt. Die Zusammenarbeit mit anderen Lehrkräften und Professionen scheint da in manchen Köpfen nur eine Belastung zu sein, während man die ganzen arbeitserleichternden Vorteile nicht sieht.




    Wir befinden uns mit der staatlichen Bildung in einem low budget Sektor und dementsprechend sind unsere Bedingungen, Gehälter und das Ansehen. Das sind nun einmal leider Fakten.


    Nein, das sind keine Fakten, und sie werden es auch nicht dadurch, dass du dies in allen möglichen Threads schreibst.



    Silicium, wann beginnst du eigentlich dein Ref? Vielleicht kommen wir ja beide ans Seminar in Stuttgart ... ?

    Es handelt sich vielleicht um ein altes Haus. Dennoch handelt es sich um ein Haus, dem von fachkundigen Besuchern bei nahezu jeder Gelegenheit bescheinigt wird, eines der schönsten, funktionalsten und leistungsfähigsten Häuser der ganzen Straße zu sein.


    So kann auch nur argumentieren, wer Tag für Tag mit der Crème de la Crème der Schüler zu tun hat und nicht sieht, wie viele Verlierer das System produziert.

    Fakt ist, dass die Grundschulen und somit die Grundschullehrer täglich mit diesen Kindern, die speziellen Förderbedarf zu tun haben. Da spezielle Lehrkräfte auszubilden ist die logische Konsequenz.


    Da gibt es schon seit Jahrzehnten (wirklich) spezialisierte Lehrkräfte, nämlich ganz regulär studierte Sonderschullehrer.



    Welche Möglichkeit hat man dann?


    Sonderpädagogisches Aufbaustudium. Gibt es das in NRW nicht mehr?
    Sonst eben Zweitstudium Sonderpädagogik. Kann man sich sicherlich vieles aus dem Erststudium anrechnen lassen, so dass es im Endeffekt auf das gleiche rauskommt.
    Deine Frage klingt ein bisschen, als müsste man einen Anspruch darauf haben. Woraus sich der ableiten soll, verstehe ich aber nicht. Ein Krankenpfleger kann sich auch nicht in 1,5 Jahren berufsbegleitend zum Facharzt fortbilden lassen.



    Diese Stellen werden natürlich erstmal mit den "richtigen" Sonderpädagogen besetzt.


    Skandalös! (Übrigens sehr herablassend, wie du richtig in Anführungszeichen schreibst m. E.)



    hast vielleicht Pech NIE in diese Ausbildung zu gelangen, da diese nur noch bis 2018 (oder 2016) angeboten wird.


    Ist ja auch nur übergangsweise wegen (angeblichen) Sonderschullehrermangels in NRW entwickelt worden. Würde das ein dauerhaftes Modell, das mittelfristig das sonderpädagogische Studium gänzlich ersetzen soll, würde mir das noch größere Bauchschmerzen bereiten.



    Ausbildung übrigens wie im Ref


    Das heißt, es fehlen einem im Grunde sonderpädagogische Inhalte in dem Umfang, in dem diese im Studium vermittelt würden, und ist nachher trotzdem Sonderschullehrer. Halte ich doch für kritisch. Wie werden zum Beispiel diagnostische und therapeutische Kompetenzen erworben und überprüft?

    Das Problem, das ich sehe, sind gar nicht primär die religiösen Standpunkte im einzelnen, sondern der Anspruch, die Bibel "wortwörtlich" zu verstehen. Was bedeutet denn "(wort-)wörtlich"?
    Jeder, der sich in seinem Leben ein bisschen mit Philologie, Hermeneutik, Textverstehensprozessen etc. auseinandergesetzt hat, weiß, dass jeder von uns einen Text anders versteht, auch wenn jeder ihn erst einmal "wörtlich" wiedergibt. Beim Lesen werden doch automatisch Vorwissen, Vorerfahrungen, Erwartungen, Assoziationen usw. aktiviert. Sprachlich-literarische und kognitive Verstehensprozesse laufen bei jedem Menschen aufgrund seiner individuellen Veranlagung und Entwicklung unterschiedlich ab.
    Du selbst schreibst, es sei bezüglich mancher Stellen wichtig, den Kontext zu beachten. Dazu gehört aber nicht nur der Kontext innerhalb eines biblischen Buches oder der Bibel als solcher. Es gehört auch der Leserkontext hinzu, es gehört der geschichtliche und ideengeschichtliche Kontext dazu und selbstverständlich (vor allem bei Übersetzungen) der sprachliche Kontext.
    Daraus resultiert ja eines der grundlegenden Probleme des Protestantismus. Jeder Gläubige soll die Bibel selbst lesen und dadurch zu Erkenntnis gelangen. Weil aber jeder die Bibel automatisch unterschiedlich versteht, spalten sich die evangelischen und auch evangelikalen Gemeinden immer weiter auf - und jede behauptet, (nur) sie verstünde die Bibel wörtlich.

    Ich gebe den Schülern aber doch eine Rückmeldung, so verstehe ich das korrektive Feedback. @ Plattenspieler: was sind denn "andere Modellierungstechniken"?


    Du gibst dem Kind eine Rückmeldung, in der du die (sprachliche) Form korrigiert aufgreifst.


    Überblick über Modellierungstechniken:


    Zitat

    • Vorangehende Sprachmodelle (Therapeutin bietet dem Kind sprachliche Strukturen an): Präsentation, Parallelsprechen, Linguistische Markierungen, FA- Fragen (forced alternative)

    • Nachfolgende Sprachmodelle (Therapeutin reagiert auf kindliche Äußerungen und modelliert sie): Expansion, Umformung, korrektives Feedback, Modellierte Selbstkorrektur, Extension


    http://sprachheilwiki.dgs-ev.d…999#flexibles_modellieren


    - didaktische Reduktion (zB diese Stunde NUR Reimschema, es muss nicht das ganze Gedicht analysiert werden)
    - genau überlegen: WAS sollen die Schüler heute lernen (zB sie lernen ein Gedicht nach formalen Aspekten zu analysieren)
    - die Schüler selbst arbeiten lassen - also nicht nur vorne stehen und erzählen wies geht, sondern Aufgaben so konzipieren, dass die S. es selbst erarbeiten


    Ich denke, so etwas sollte zumindest bei Sonderpädagogen selbstverständlich sein, auch wenn sie noch nicht im Ref. sind.





    - kein Lehrerecho, nicht jeden S.-beitrag kommentieren oder gar wiederholen


    Aber trotzdem bitte nicht auf korrektives Feedback und andere Modellierungstechniken verzichten!

    Ich kenne in 3 Kollegien niemanden, der seinen Unterricht vorbereitet.


    Hm?



    Zitat

    Der Unterschied ist hier, dass vollausgebildete Lehrer, welche im Ref gelernt haben, Ziele zu formulieren und umzusetzen, Unterrichtsentwürfe zu erstellen, durchzuführen, zu reflektieren, zu revidieren....


    Ich habe ja das Ref noch vor mir und kann deshalb wohl nicht ganz mitreden, aber wenn man das alles erst im Ref lernt, dann frage ich mich, was ich hier tagein tagaus im Studium mache? (nämlich eigentlich genau das)

    Bei uns ist es so, dass wir insgesamt 3 Blockpraktika von je 4 Wochen Dauer haben, in denen wir jeweils ca. 20 Stunden selbst durchführen müssen.
    Hinzukommen vier Tagespraktika (also ein Tag pro Woche während der Vorlesungszeit): ein allgemeines, dann im Hauptfach und in beiden Fachrichtungen), wo wir je nachdem zweimal im Semester bis jede Woche eine Stunde durchführen. Deshalb war ich ein bisschen irritiert, dass es bei dir so wenig war.
    Aber auch bei uns kommt ja für die Studenten nach der neuen Prüfungsordnung das Praxissemester und die Tagespraktika fallen dafür weg... ich weiß auch noch nicht so ganz, was ich davon halten soll.

    Ich wollte erst schreiben, dass ich das für reichlich lächerlich halte, aber nach dem Durchlesen erscheint einiges sogar halbwegs sinnvoll.


    Wie die Teilnehmer aber zum Beispiel ihre diagnostische Kompetenz erwerben und nachweisen sollen, bleibt unklar.


    Komisch finde ich nach wie vor, dass in NRW anscheinend so viele Sonderpädagogen fehlen, während der Markt in anderen Bundesländern überschwemmt ist. Auch in NRW arbeiten Sonderpädagogen doch in allen Förderschwerpunkten unabhängig vom Studium, oder?

    Aufbaustudenten mit erstem oder zweiten Examen in GHS gibt es immer noch genug.
    Das ist aber ein Hochschulstudium (!) von vier Semestern inklusive Praktika, diag. Gutachten (zweite Zula ist neuerdings nicht mehr nötig) und all den anderen Studien- und Prüfungsleistungen, die wir regulären Studenten im Hauptstudium auch ableisten müssen.


    Eine "Fortbildung" klingt da doch etwas anders. Oder in welchem Rahmen findet diese statt, in welchem Umfang, mit welchen Inhalten und welchen Prüfungen? Hat vielleicht jemand einen Link dazu?

    Nebenbei trainiere ich die richtige Aussprache.


    Bitte versteh mich nicht falsch, ich finde es ja auch gut, dass das gemacht wird, aber hast du denn dazu die nötige Ausbildung? Kennst du dich mit den Erwerbsverläufen aus und weißt, welche Laute und Lautgruppen zuerst und welche später erworben, welche phonologischen Prozesse und welche artikulatorischen Auffälligkeiten wann und wie bearbeitet werden sollten?

Werbung