Beiträge von Plattenspieler

    Christ zu sein war von Anfang an an die Gemeinschaft der Gläubigen, die Kirche, und ihren Glauben gebunden, wie wir schon in den Briefen des hl. Paulus oder in der Apostelgeschichte lesen können. Der hl. Cyprian von Kathargo formulierte es so: "Wer die Kirche nicht zur Mutter hat, kann Gott nicht zum Vater haben."


    Du weißt, wie die meisten Dogmen formuliert sind?


    Wer eine von der katholischen Kirche explizit formulierte Lehre bewusst ablehnt oder beharrlich leugnet, ist vollständig vom Glauben abgefallen bzw. ausgeschlossen (anathema). Das betrifft eben nicht nur das Glaubensbekenntnis oder die 10 Gebote, sondern zum katholischen Glauben gehört ein bisschen mehr. Das mag man gut oder schlecht finden, aber sich katholisch zu nennen und einen guten Teil des Glaubens bewusst abzulehnen, ist schon ein bisschen heuchlerisch resp. scheinheilig meines Erachtens.


    Und auch zu Fragen der Verhütung und der "Partnerschaftsgestaltung" hat sich die Kirche eindeutig positioniert (z. B. Humanae vitae).



    Hallo Lea,


    ja, ich meinte das ernst und bereue, was ich teilweise gedacht und geschrieben habe, wirklich.


    Dennoch habe ich natürlich nicht alle meine Überzeugungen über Bord geworfen.


    Was die von dir zitierte Stelle anbelangt, reden wir vielleicht auch aneinander vorbei - evtl. habe ich mich wieder blöd ausgedrückt?
    Wenn ich sage, dass man die Bibel und die Tradition historisch-kritisch betrachten sollte, dann meine ich damit ja gerade, dass man behandelt, wie die entsprechenden Aussagen in die Bibel gekommen sind und auf welchem historisch-kulturellen Verständnis von Homosexualität sie beruhen, welches heute anders ist (siehe z. B. http://de.wikipedia.org/wiki/H…tentum#Aussagen_der_Bibel , vor allem den letzten Absatz). Wenn ich sage, dass man die Lehre der Kirche als gesamtes anschauen sollte, meine ich damit, dass es auch hier kein einfaches Schema Heterosexualität = gut und Homosexualität = böse gibt, sondern dass die Sache komplexer ist. Man kann deutlich machen, anhand welcher Kriterien und wie die Kirche zu ihrer Position kommt. Das ist dann natürlich auch nicht normativ darzustellen, sondern kann und soll im Unterricht unter Wertschätzung aller Meinungen hinterfragt werden.


    Wenn du andeuten willst, dass man bei der Behandlung gar nicht auf Bibel und Katechismus zurückgreifen sollte, dann würde ich doch dafür stimmen, den Religionsunterricht gänzlich abzuschaffen, denn ohne die Grundlagen ist religiöse Bildung schwer möglich. Und auch recht sinnlos. Die Schüler wissen ja auch, dass es diese Aussagen gibt und manche Gläubigen so denken; deshalb muss man plausibel aufzeigen, wie diese zu dieser Ansicht kommen und wo dabei die Fehler in der Argumentation sind.


    Wohlgemerkt: Ich beziehe mich bei den Erläuterungen auf eine Situation, wie sie von Claudius skizziert worden ist: Religionsunterricht (!) bei Oberstufenschülern (!), die das Thema selbst ansprechen und interessiert sind. In niedrigeren Klassenstufen muss man natürlich anders vorgehen. Da ich keine Theologie/Religionspädagogik studiert habe und es folglich wohl auch nie unterrichten werde, stellt sich diese Frage mir auch gar nicht direkt. Nie würde ich in einem anderen Fach auf die Idee kommen, Kinder bei der Behandlung dieser Thematik mit Aussagen aus Bibel, Katechismus oder Religion generell zu überrumpeln.


    Falls du immer noch der Ansicht bist, dass ich "überhaupt nix und gar nix verstanden" habe, dann bitte ich dich ernsthaft, mir das konkreter zu erläutern.


    Was das direkte Statement an Pyro anbelangt, kann ich mich nur noch einmal für alles Verletztende, was ich hier in diesem Thread und anderswo geschrieben habe, entschuldigen: Sorry!
    Ansonsten tut mir leid, was er gesellschaftlich alles erleben musste, und ich wünsche ihm alles Gute.
    Seinen Meinungen stimme ich ja weitgehend zu.

    Ich denke, wir sind uns einig, dass man als Religionslehrer die kirchliche Lehre darlegen muss, dass man sie aber natürlich auch in ihrem Kontext erklären muss und dass darüber diskutiert werden kann. Wird ja mittlerweile sogar im Vatikan bei den Bischofskonferenzen dieses und nächstes Jahr getan (danach muss man dann vielleicht sowieso etwas anderes erzählen ...).


    Das



    Ich würde versuchen klarzumachen, dass kirchliche Sexualmoral entstanden ist zu einer ganz anderen Zeit und in einer Gesellschaft, die völlig anders war als unsere heutige westliche. Dass man damals genausowenig über Sexualität wusste wie über die Entstehung der Welt. Dass damals im Judentum das Patriarchat die übliche Gesellschaftsform war, die bei uns auch heute nicht mehr die Gültigkeit hat.


    halte ich aber für einen etwas verkürzten Erklärungsansatz. Im Religionsunterricht sollte man schon auch schauen, was dazu in der Bibel steht, was damit historisch-kritisch gemeint ist und warum es darin steht. Was die Kirchenväter und -lehrer dazu geschrieben haben. In welchen theologischen Kontext sich überhaupt die Debatte einfügt, wie die katholische Kirche zur Partnerschaft und Sexualität generell steht usw.
    Es nur damit abzutun, dass es "eine andere Zeit" war, wird der Komplexität der Frage sicher nicht gerecht.


    Man kann - und sollte - auch sagen, dass es bei allen kirchlichen Lehrmeinungen und Verurteilungen nie darum geht, Menschen abzuwerten oder zu diskriminieren, und dass, wer dies macht, sich nicht in Übereinstimmung mit dem katholischen Glauben befindet.




    Dass die kirchliche Sexualmoral kein Glaubensgrundsatz ist!


    Was ist ein "Glaubensgrundsatz"? Diese Formulierung könnte zu dem Missverständnis führen, dass es aus kirchlicher Sicht nicht notwendig wäre, sich daran zu halten.



    Ich wünsche euch allen schöne Weihnachten. Friede auf Erden. :nikolaus:

    Aber du (ihr) hast (habt) Recht. Ich habe hier wirklich manches geschrieben, was unterhalb der Gürtellinie war und was sich sicherlich abwertend klingt. Ich bitte um Entschuldigung und werde mich bemühen, in Zukunft jeden individuellen Menschen mit seiner individuellen sexuellen Identität und Orientierung wertzuschätzen und nicht zu verurteilen und mein Denken und Handeln in diesem Sinne zu reflektieren.

    Plattenspieler (mein Gott, der Gedanke, dass so eine Kreatur Lehrer/in wird, lässt mir die Haare zu Berge stehen.


    Das finde ich heftig. :_o_(


    Nur weil wir bei einem Thema verschiedener Meinung sind?


    Ich möchte doch keinem Schüler was Böses, auch keinem homo- oder transsexuellen, und ich verurteile ihn doch auch nicht dafür, wie er empfindet oder rate ihm davon ab, so zu leben, wie er glücklich wird.

    Plattenspieler: ich sehe in Religion halt nicht die fundamentalistisch geprägte, umdefinierte, dem "gesellschaftlichen Mainstream" ( Elternschreck) folgende "Kirchenlehre"


    Entweder verstehe ich deine Aussage hier nicht oder ich hatte Elternschreck missverstanden: Er meint doch mit der dem gesellschaftlichen Mainstream folgende Lehre nicht die offizielle Doktrin, sondern das, was viele Religionslehrer daraus machen?




    - sondern das, auf was die Katholische Religion basiert (wohl wissend, dass es Überlieferungen sind und nicht ein historisch verbrieftes "Wort Gottes": die Menschlichkeit, wie sie vor 2000 Jahren mal ein Mensch gepredigt hat.


    Die katholische Kirche hat einen umfangreichen Katechismus, in dem ihr Glaube dargelegt wird. Unterrichtet man im Auftrag der Kirche, hat man sich an diesen Glauben zu halten, was man für die Missio auch verspricht (siehe meine Zitate oben).
    Die Lehre Jesu auf die "Menschlichkeit" zu reduzieren, ist auch eine starke Verkürzung. Natürlich sind menschliche Werte (was nicht heißt, dass man jegliches Verhalten von Menschen gutheißt) wichtig, aber auch in der Bibel steht doch noch einiges mehr, was Jesus gesagt hat, oder?
    Jesus war übrigens nicht nur Mensch (was du so heraushebst), sondern "wahrer Gott und wahrer Mensch, unwandelbar, ungetrennt, ungeteilt und unvermischt".


    Und katholischer Glaube (den du als katholischer Religionslehrer vorgibst zu vertreten) ist eben nicht, dass sich jeder aus der Bibel selbst heraussuchen kann, was ihm gefällt, und es auf seine Weise interpretieren (wie es in gewissen evangelischen Kreisen Konsens ist), sondern dass Gott seiner Kirche als gesamten die Wahrheit anvertraut hat und sie nicht in die Irre gehen lässt (vgl. Mt 16,18f.; 1. Tim 3,15).

    Ich stimme Elternschreck zu. Das Ding ist ja: Wenn ich in Religion nicht die kirchliche Lehre, sondern eine abgespeckte, linksliberale Gutmenschen-Ideologie vertrete, dann fördere ich Fundamentalismus umso mehr, denn dann fühlen sich die Kinder und Jugendlichen verschaukelt und nicht ernst genommen und suchen sich eben anderswo religiöse Orientierung und Vorbilder.
    Das lässt sich natürlich analog auf Protestanten, Muslime etc. übertragen.

    Dumm nur, wenn die Kirchenlehre dem widerspricht, auf was sie sich bezieht.


    Und verkürzt gesprochen ist mir die Nächstenliebe wichtiger als die kirchliche Meinung, meinen Nächsten abzuwerten.


    a) Die Kirchenlehre bezieht sich auf Bibel und Tradition. Ich sehe keinen Widerspruch dazu; höchstens zu individuellen Bibelinterpretationen. Aber katholischer Glaube ist nun einmal auch, dass die Interpretation dem Bibel dem Lehramt obliegt.
    b) Nächstenliebe ist (neben Gottesliebe!) natürlich der Kern des Christentums; dennoch ist es falsch, die ganze Religion darauf zu verkürzen, dann bräuchten wir keinen menschgewordenen, gekreuzigten und auferstandenen Christus.
    c) Die kirchliche Lehre wertet auch niemanden ab und verurteilt niemals Personen, sondern höchstens Verhaltensweisen. Das hat auch Jesus so getan. -> "Sündige hinfort nicht mehr."

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