Beiträge von cyanscott

    Hallo,

    auch ich bin Niedersächsin noch dazu an einer Förderschule... unsere Schüler haben Anfahrtswege von bis zu 30 km. Meine Zweitklässler dürfen erst Ende Mai wiederkommen. OK, Lernmaterial kann ich per Post verschicken, ich hab schon von einigen Eltern die Rückmeldung, dass keine Drucker oder Tablets im Haus verfügbar sind. Also bleibt mir nur analoges Lernen. Und wiederholendes Lernen, denn selbstständiges Erarbeiten scheint mir bei meiner Schülerschaft utopisch! Also Material erstellen, denn die Arbeithefte sind weitgehend abgegrast! Was ich für mich noch nicht klar habe, ist, wie ich die (Arbeits-)Leistungen der Schüler bewerten soll, denn die können mir ihre Sachen kaum per Post in die Schule schicken und mal eben vorbeibringen ist aufgrund fehlender Mobilität bei einigen Eltern auch nicht möglich! Puh, das wird spannend!

    Die Reinigungsarbeiten sind bei uns auch ein Graus! Vor einiger Zeit hatten wir eine Reinigungskraft, die mit uns die Arbeitsabläufe besprechen wollte... sie müsse ja den Boden in jedem Klassenraum an jedem zweiten Tag reinigen, ob sie lieber nur fegen ODER wischen solle, beides könne sie in der Zeit nicht schaffen! Wir konnten gar nicht fassen, dass jemand wischen wollte ohne vorher zu fegen, bei all den Sandbergen, die unsere Schüler tagtäglich in die Schule schleppen! (Mir ist klar, dass die Reinigungskräfte die kleinsten Räder im Getriebe sind, bei den Preiskampf-Zeiten, die sie zur Reinigung der Schule vorgesetzt bekommen).
    Ich reg mich auch immer häufiger auf. Die Tische kleben zum Teil tagelang und wenn ein Kind seine Apfelschorle auf dem Boden verschüttet, dauert es ebenfalls ewig bis man davon wirklich nichts mehr merkt. Ich wische es dann in der Regel selber (gründlich) weg, nachdem die Kinder die erste Schadensbeseitigung vorgenommen haben, weil es sonst nur noch ekelig ist. Aber denke auch, dass kann es doch nicht sein ich kann mir nicht vorstellen, dass die Menschen in den Behörden in ihren Büros Staub wischen müssen!

    Das geht in Niedersachsen definitiv. Wir können als Förderschullehrer offensichtlich alles ;) . Bei uns an der Schule ist vielmehr das Problem, dass sich jeder auf die verbleibenden Stellen an den GE-Schulen schmeißt, weil keiner in die hoffnungslos unterversorgte Inklusion möchte.
    Wünsche Dir viel Erfolg!

    Schwanger werden als Strategie - autsch! Ist hoffentlich nicht ernst gemeint!
    Leider kann ich für das eigentliche Problem keine erfreuliche Antwort beisteuern.
    Uns wurde auf einer Personalräteschulung mitgeteilt, dass es da tatsächlich keine rechtlichen Möglichkeiten oder Zeitfenster gibt.
    Bei den Förderschullehrern ist dem Wunsch in die Nähe der Hochschulstandorte zu kommen teilweise erst nach 15 Jahren stattgegeben worden, zum Teil verzichten junge Kollegen auf freie Stellen und lassen sich lieber für ein, zwei Jahre als Vertretungslehrer einstellen und warten auf passende Stellen, weil sie wissen, dass man aus bestimmten Regionen einfach nicht mehr wegkommt wenn man verbeamtet ist, weil niemand nachkommt. Bei Mangelfächersn soll es ähnlich sein.
    Ich würde beim zuständigen Bezirkspersonal einmal nachfragen, ob die etwas für dich tun können oder Tipps haben.


    Evtl. wenn man es sich leisten kann: Stunden so weit reduzieren, dass die Schule ohnehin anders planen muss und der Verlust der Fächer durch Versetzung nicht so ins Gewicht fällt, ist aber auch keine befriedigende Strategie und muss nicht funktionieren, sorry!

    Hallo,
    ich überlege ehrlich gesagt schon ein Weilchen, ob ich wirklich etwas schreiben soll, um dich nicht zu demotivieren...
    Natürlich kannst du wünschen, an eine Förderschule zu kommen, aber das wünschen eben sehr, sehr viele Kollegen.
    Die Förderschulen Lernen sind in Niedersachsen zum Teil schon abgewickelt und voll in eine mehr schlecht als recht funktionierende Inklusion umgewandelt worden. Einige Schulen werden derzeit nach den letzten Landtagswahlen noch vorübergehend am Leben gehalten, aber dort sind die wenigen Stellen in der Regel besetzt. Förderschulen Sprache dürfen weiter bestehen, sind aber in der Regel auch "besetzt".
    Das wahrscheinlichste Berufsfeld für dich wird die Inklusion sein.
    Eine Alternative könnte aber die Beschäftigung an einer privaten KmE Schule sein, von denen es einige gibt. Die leiden derzeit zum Teil besonders am Mangel und an der Fluktuation der Förderschullehrkräfte, da sie nicht eigenmächtig verbeamten können und die Lehrer auf die besser besoldeten Beatenstellen ziehen. Man ist dort eben nur angestellter Lehrer, was mit deutlichen Gehaltseinbußen einhergeht. Vielleicht ist das aber nach dem Referendariat (in dem man in der Regel an einer Förderschule und in der Inklusion ausgebildet wird) erstmal eine Alternative, wenn man Erfahrung sammeln will. Vielleicht kannst du dir eine solche Schule in der Nähe einmal ansehen und dort ein freiwilliges Praktikum machen, um zu sehen, ob dir das liegt.
    Ich wünsch dir auf jeden Fall viel Erfolg und alles Gute für die Zukunft!
    Wir können hier wirklich jeden einzelnen Förderschullehrer gebrauchen!

    Hallo,
    sorry, dass ich mich erst jetzt wieder melde.
    Bei der Projektwoche werden Muttersprachler aus dem englischsprachigen Raum "eingeflogen" und untergebracht. Diese verbringen dann die Vormittage mit einer Kleingruppe (wobei ein Schüler, der mir davon erzählt hat von 15-20 Schülern sprach...) und erzählt vom Leben in den USA/Canada/ Australien, von Bräuchen und landestypischen Speisen, übt evtl. ein Theaterstück oder etwas anderes ein, kocht mit den Kindern, etc. Arbeitssprache ist den ganzen Tag Englisch.
    Inzwischen habe ich auch Schüler aus dem letzten Jahr gesprochen, die das ganz toll fanden, steht und fällt wohl mit der Person, die einem zugeteilt ist.
    Im vergangenen Jahr war das ganze freiwillig, ein paar Kinder, deren Eltern nicht zahlen "wollten" mussten also mit Extra-Aufgaben in andere Klassen, in diesem Jahr ist es verpflichtend. Ich weiß gerade nicht, was ich schlimmer finde!
    An unserer Schule wäre ein derart teures Projekt auf jeden Fall durch externe Sponsoren finanziell deutlich abgefedert worden...

    Hallo,
    ich würde hier gerne einmal in meiner Funktion als Mutter etwas nachfragen, weil ich nichts rechtliches im Netz finde und Dinge bei uns an der Schule (also da wo ich als Lehrerin arbeite) nie so gehandhabt würden, wie an der Schule, die meine Kinder besuchen...


    Während einige Schüler aus dem Jahrgang meines Sohnes an einem Schüleraustausch teilnehmen, sind die anderen verpflichtet, an einer Projektwoche teilzunehmen. Diese kostet pro Schüler 110,-€ (1-6 Stunde). Ich finde das ganz schön happig! Nicht nur, dass die Schüler im Losverfahren Pech hatten und nicht am Austausch teilnehmen dürfen (oder an einer Fahrt nach Trier der Lateinklasse), nun werden sie auch noch verpflichtet an einer teuren Projektwoche teilzunehmen, die von den Jahrgängen vorher als eher unbefriedigend wahrgenommen wurde.(Eine normale Klassenfahrt findet im 7/8Jahrgang für die Schüler wegen des Austausch auch nicht statt).


    Ich verstehe, dass die Organisation einer Projektwoche durch externe Anbieter die organisatorischen Vertretungsherausforderungen während des Schüleraustauschs abfedert. Als Mutter finde 110,-€ für eine Projektwoche ohne Fahrt, Übernachtung oder Verpflegung unzumutbar, insbesondere für sozial schwächere Familien, die zum Teil aus Kostengründen von vornherein auf einen Austausch verzichtet haben. Und wir haben hier einige Familien, die zu "reich" für das Bildungs- und Teilhabepaket sind, bei diesen Summen aber doch ganz schön ins Schleudern kommen.


    Ich gebe zu, ich kenne mich mit der rechtlichen Situation in Niedersachsen diesbezüglich nicht aus, daher würde ich mich über eine Einschätzung eurerseits freuen.
    VG
    Cyan

    Wieder OFFtopic aber ich kann es nicht stehen lassen!


    Ehrlich gesagt bin ich es müde zu erwähnen, warum es sich lohnt, gerade die IQB Studie selber zu lesen und Rückschlüsse zu ziehen...


    Es sei nur soviel gesagt:


    - Zu keinem Zeitpunkt wird beider Studie die Lernausgangslage der Kinder erfasst - während schwerer beeinträchtigte Kinder oft die SR-Schulen besuchen, gehen Kinder mit geringen Schwierigkeiten mit ihrem Status an die GS. Wir vergleichen also Äpfel mit Birnen.


    - die Studie ist eine Längsschnittstudie nach dem 4, Schuljahr. Schüler die vorher aus der Sprachheilschule zurückgeschult werden, werden nicht als positive Beispiele dieser Schulform erfasst!
    Inklusive Schüler der GS, die im Laufe der Grundschulzeit einen veränderten Status "Lernen" erhalten, also negative Beispiele der inklusiven Beschulung werden ebenfalls nicht erfasst!


    - Die Verfasser der Studie wehren sich ausdrücklich dagegen, diese Studie zu instrumentalisieren!


    Meines Erachtens ist die auch Datenlage nicht besonders aussagekräftig, da die Stichprobe zu klein ist (zumal wenig über die Bedingungen der Sprachheilschulen erwähnt wird!), aber das mag subjektiv sein!


    In Niedersachsen hat man genau diese Studie als Argumentation zur Abschaffung der Förderschule nutzen wollen, nach einer genaueren Betrachtung und Diskussion ist man aber zurückgerudert!
    Die andere Studie kenne ich nicht persönlich, finde aber Studien, die nicht aus dem deutschsprachigen Raum stammen nur schwer zu übertragen!

    Damit hast du dir die Frage nach dem Sinn dieser Schulart doch selbst gegeben.
    Und dass ich tendenziell dort die stabileren Bedingungen sehe, finde ich nicht abwertend.

    Ich werfe (als Lehrerin einer solchen Schule) einmal in den Raum, dass die Rückschulungsqute darin begründet ist, dass die Schüler an den SR-Schulen von Beginn an mit Blick auf ihre besonderen Probleme unterrichtet werden und Bedingungen geschaffen werden, damit insbesondere der Schriftspracherwerb gelingt. Mich ärgert immer, wenn Beeinträchtigungen der Sprache so leicht abgetan werden. Sprache ist das wichtigste Medium in der Schule, Kinder mit einer Beeinträchtigung in diesem Bereich haben echte Nachteile und bisher gehen die Grundschulen eben noch nicht darauf ein.
    Insbesondere das Zitat über Stotterer regt mich echt auf! Stotterer sind nicht unsere Hauptklientel. Auch nicht die "Lispler"! Überhaupt sind Aussprachestörungen nur ein Bruchteil des Problems. Unsere Schüler haben in der Regel große Einschränkungen in der strukturellen Verwendung von Sprache und erhebliche Sprachverständnisprobleme (unabhängig von der Herkunftssprache).


    Ich bin vor zwei Jahren mit 9 Kindern in der 1.Klasse gestartet, inzwischen bin ich bei 14 Kindern. 5 Rückschulungen aus Grundschulen, wo es mit der ach so einfachen Inklusion von Kindern mit dem Förderschwerpunkt Sprache eben nicht geklappt hat. Die werden (zumindest bei uns in Niedersachsen) oft überhaupt nicht beachtet! Warum auch? Ist ja der gleiche Lehrplan!


    (Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich kein Grundschulbashing betreiben, ich weiß, dass die Kolleginnen einfach zu viele Baustellen haben, die Bedingungen sind zunehmend katastrophal!).


    Jedes einzelne der umgeschulten Kinder, die zu mir gekommen sind, waren zunächst kaputt! Mir fällt kein besseres Wort ein! Jedes einzelne musste erst einmal positive Lernerfahrungen machen. Vier von diesen Kindern hätten mit Sicherheit eine bessere Lernentwicklung genommen, wenn sie von Beginn an bei uns gewesen wären. Ich bin der festen Überzeugung, dass ich 12 von meinen 14 Schülern am Ende der Grundschulzeit an die weiterführenden Schulen geben kann, ohne, dass sie einen Förderstatus "Lernen" haben - und genauso bin ich davon überzeugt, dass keiner von ihnen die Grundschule überstanden hätte, ohne am Ende auf einen Förderbedarf "Leren" abzurutschen!
    Sorry, total Offtopic, hat aber gerade meinen wunden Punkt getroffen!

    Ich hab wohl ähnlich wie Panama ein unverhältnismäßig mieses Studium erlebt! Es bestand zu 80 % daraus, dass in der ersten Vorlesung Referate verteilt wurden, um die "Scheine" zu erwerben. Die anderen Vorlesungen hat man sich dann diese Referate von rhethorisch unbegabten Mitstudenten angehört, die sich eine Woche zuvor in die Materie eingearbeitet hatten. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass die Teilnehmerzahl der Vorlesungen in der Zeit aus Mangel an Interesse drastisch gesunken ist. Vorlesungen, die laut Studienordnung verpflichtend waren, wurden nicht alle angeboten, also sollte man vor der Prüfung einfach andere Vorlesungen eintragen, interessierte ja eh niemanden.
    Ausgebildet bin ich theoretisch in zwei Unterrichtsfächern und zwei sonderpädagogischen Fachrichtungen. Eine Schule der zweiten Fachrichtung habe ich erst im Referendariat kennengelernt. Heute soll ich nicht nur alle Fächer unterrichten, ich soll theoretisch auch inklusiv in allen sonderpädagogischen Fachrichtungen beraten können.
    Ganz ehrlich... so eine "universitäre" Ausbildung braucht kein Mensch, da sehe ich tatsächlich die Erzieherausbildung im Vorteil, die einen hohen theoretischen und praktischen Anteil hat.

    Wir haben im Kollegium auch schon häufig die "Sinnhaftigkeit" diskutiert. Schon im Grundschulbereich finde ich den NTA mehr als fragwürdig. Nach Aussage unserer Fachberaterin ist im Bereich Mathematik das Rechnen mit Material ein zulässiger NTA! Sind das dann tatsächlich noch die gleichen Leistungen??? Meiner Meinung nach nicht (mal ganz davon abgesehen, dass damit nicht gerechnet, sondern überwiegend gezählt wird!)! Material und möglicherweise mehr Zeit führt zu scheinbar guten Ergebnissen, hat aber mit der erwarteten Kompetenz nur noch wenig zu tun und verschleiern letztlich nur das Problem. Ich weiß auch nicht, wem damit geholfen sein soll. Scheinbar eh da Dilemma: Erst NTA, dann Abweichen von den allgemeinen Grundsätzen der Leistungsfeststellung und schließlich Förderbedarf Lernen - klassischer Weg! Was auf der Strecke bleibt ist eine echte bedarfsgerechte Förderung, weil dafür keine Leute da sind.

    Hallo,


    zunächst einmal möchte ich mich bei Conni für den ausführlichen Beitrag bedanken, der mir einfach aus der Seele spricht, insbesondere die anschauliche Schilderung über differenzierten Mathemathikuntericht! Ich krieg immer die Krise wenn mir jemand erzählt, gerade im Grundschulbereich wäre es doch so einfach, gleiche Aufgaben in unterschiedlichen Zahlbereichen zu finden, weil es ja so viele Analogien gäbe. Nur tun mir meine Schüler meistens nicht den Gefallen in verschiedenen Zahlbereichen gerade am "gleichen" Thema zu sein. Blöd, wenn ein Großteil der Gruppe den Zehnerübergang bei der Addition im Zahlenraum bis 100 angeht, das Kind, das leider erst im Zahlenraum bis 20 rechnet, aber gerade bei der Subtraktion ohne Zehnerübergang angekommen ist... Mal ganz davon abgesehen, dass besagtes Kind in der Regel in jeder Stunde jammernd an seinem Platz sitzt und "Ich brauch Hilfe!" ruft.


    Auf Fortbildung wird dann in der Regel ein (!) total tolles Beispiel präsentiert, wie alle an einem Thema arbeiten können, komischerweise meistens ein "Randthema" wie Geometrie oder Wahrscheinlichkeit.
    Das Differenzieren und die große Heterogenität der Schülerschaft kostet Zeit und Energie, da ist der Lehrplan häufig nicht zu schaffen. Wer meint, man könne durch Druck und schlechte Noten ganz einfach Kinder und Eltern "erziehen", hat noch kein Grundschulkind erlebt das dann völlig blockiert ! (Das soll jetzt kein Plädoyer dafür sein "Phantasienoten" zu verteilen, es soll nur daran erinnern, dass es auch in der Schule in der Regel keine einfachen Lösungen für komplexe Probleme gibt!).


    Nebenbei, bei uns im Ort wird jetzt auf Wunsch von Eltern ein Kind mit dem Unterstützungsbedarf Lernen inklusiv ans Gymnasium gehen. Für die Gymnasiallehrer wird es mit Sicherheit ein leichtes sein, ihre Unterrichtsinhalte auf ein seeeeehr einfaches Niveau herunterzubrechen. Der Förderschullehrer steht ja immerhin drei Stunden zur Verfügung. Differenzieren kann ja nicht soooo schwer sein!!! (Sorry, die Ironie musste gerade sein!)


    In diesem Sinne: A13 für Grundschullehrer!

    Hallo,
    bei uns (Schule in Niedersachsen) steht eine Gefährdungsbeurteilung der Unterrichtsräume an. Da unser Gebäude in einem desolaten Zustand ist, können wir eine Reihe Gefährdungen benennen. Allerdings hat der Schulträger bisher nie die Notwendigkeit gesehen, in unseren Standort zu investieren. Ich kann ich mir nicht vorstellen, dass sich durch die Gefährdungsbeurteilung grundlegend etwas ändert, oder gibt es rechtliche Konsequenzen für den Träger, wenn wir die Mängel beim Arbeitsschutz des Kultusministeriums anmelden?
    Würde mich freuen, wenn jemand dazu Erfahrungen hat.
    VG
    Cyan

    sommerblüte: Ich glaube das in diesem Fall das "auf die Schüler umschlagen" die freien Plätze betraf. Die kostenlosen Plätze werden also so eingerechnet, dass die Schüler weniger bezahlen und der Lehrer den gleichen Anteil. Das ist (zumindest in Niedersachsen) verpflichtend. Meines Erachtens eine Frechheit, dass die Lehrer nicht einmal die freien Betreuerplätze für sich beanspruchen dürfen. Politiker scheinen immer noch zu Glauben, wir machen Klassenfahrten zum eigenen Vergnügen.

    Ich würde übrigens richtig genervt sein, wenn eine Sonderschullehrkraft bei mir im Unterricht nur beratend dabei ist. Beratung bringt mir nichts, sie soll sich um komplett um die Inklusionskinder kümmern.


    Ich verstehe, dass bei den Regelschullehrern (gerade am Gymnasium) auch keine Kapazitäten/Ressourcen mehr zur Verfügung stehen, nur wie soll eine Förderschullehrkraft sich "komplett um die Inklusionskinder kümmern", bei der miesen Stundenversorgung.


    Nochmal: Wir haben uns den Mist auch nicht ausgedacht, ich hab aber oft das Gefühl, wir werden dafür verantwortlich gemacht!

    Ich verstehe die Polemik, wie du es nennst, durchaus!
    Es ist leicht sich über jemanden aufzuregen, dessen Job man nicht machen muss. Wir ("Sonderpädagogen") werden von der Politik ungewollt in eine Situation geschickt für die wir genauso wenig vorbereitet wurden, wie die Regelschulkollegen (genaunehmen gibt es in unserer gegen sogar mehr Inklusionsfortbildungen für Regelschullehrer, als für Förderschullehrer). Viele (zum Glück nicht alle!) Kollegen an den Regelschulen erwarten dann von uns die Wunder: der Schüler Y soll nicht mehr verhaltensauffällig sein, Schülerin Y soll besser Mathe können und Schüler Z soll einfach mal leise arbeiten. Dann wird zum Teil erwartet, dass wir möglichst für alle Fächer Material ERSTELLEN, an dem die Kinder mit Lernschwierigkeiten SELBSTSTÄNDIG leise arbeiten können. Wie dass bei zwei Stunden in der Woche möglich sein soll, kann einem aber niemand erklären. Es ist ja nicht so, dass ich in meinem Arbeitszimmer ein Schränkchen habe, aus dem ich dann einfach ein fertiges Mäppchen ziehe um es zu kopieren. Ach ja und dann natürlich die Berichtszeugnisse, die sollen wir am Besten auch noch schreiben, auch wenn wir vielleicht (so wie ich zurzeit) nur in Sachunterricht und Religion die Chance haben, die Kinder überhaupt im Unterricht zu sehen.
    Ich kann nur immer wieder gerne meine Realität schildern: Zwei Stunden für derzeit zwei offizielle Status Kinder, zwei weitere werden gerade überprüft und ein weiteres Kind ist eigentlich auch längst nicht mehr zielgleich zu beschulen, alle Kinder natürlich auf völlig Unterschiedlichen Lernniveaus. Zum Glück habe ich eine Kollegin, die sich mit mir bespricht und wir überlegen gemeinsam, wie es weitergeht. Ich beschaffe zur Zeit einen Großteil des Materials für einen Wochenplan, weil es noch mit meiner eigenen Klasse halbwegs passt, aber dafür kosten mich diese zwei Unterrichtsstunden mehr Vorbereitungszeit, als viele andere zusammen. Auf Dauer ist das nicht durchzuhalten, mit mehr Stunden in dieser Form gar nicht.


    Ja, ich bekomme A13, das ist aber weder meine Entscheidung gewesen, die Lehrämter unterschiedlich zu besolden, noch kann ich den A12 Kollegen zu mehr Geld verhelfen. Du glaubst gar nicht, wie oft man dieses "die bekommen aber A13!" zu hören bekommt - es nervt einfach gewaltig, was soll denn das aussagen?


    Ja, ich weiß, dass es auch Förderschulkollegen gibt, die garnichst machen, teils weil sie sich weigern, teils weil sie es in dieser neuen Situation nicht besser können. ABER: ich kenne auch eine Reihe Regelschulkollegen, die nicht bereit sind, ihre eigene Arbeit mal zu reflektieren und zu überlegen, ob immer das Kind Schuld ist, wenn es etwas nicht sofort versteht. Oder die Wunder erwarten, ohne, dass sie etwas dazu beitragen müssen. (Ich kenne aber eben auch viele tolle Regelschulkollegen)


    Diese Diskussion ist einfach unsäglich! Es ist für alle Kollegen nicht leicht die Inklusiion unter den derzeitigen Umständen umzusetzen, wir haben uns das so alle nicht ausgesucht. Irgendwie scheinen wir aber die Schuld immer beim anderen zu suchen, statt uns zu unterstützen!


    Sorry, aber auch dieses "DIE verdienen A13" reagiere ich inzwischen zunehmend ungehalten!

    Sorry, aber ich muss mich mal wieder sehr über solche Förderschulkollegen ärgern, auch wenn dir das jetzt leider überhaupt nicht weiterhilft.
    Ich finde es ein Unding, wenn sich die Kollegen im Vorfeld nicht mit den Eltern besprechen. Bei uns findet vor der Überprüfung ein Telefongespräch mit einem Erziehungsberechtigten statt, in dem wir kurz erläutern, was wir eigentlich mit dem Kind "anstellen". Danach führen wir immer ein persönliches Gespräch, um unsere Einschätzung und Empfehlungen mitzuteilen und den Eltern Raum für ihre Einschätzung zu geben. Das ganze natürlich vor der Förderkommission, die dann in der Regel nur noch ein bürokratischer Akt ist. Bei mir wird auch gerade ein Kind auf veränderten Unterstützungsbedarf überprüft und als ich den "Kollegen" am Telefon gefragt habe, ob er schon mit den Eltern gesprochen habe (ich hatte sie über die Einleitung des Verfahrens natürlich informiert, nicht aber über den mir nicht bekannten Überprüfungstermin) fragte er nur "Meinen Sie, dass das notwendig ist???"


    Um wenigsten ein wenig zu beruhigen:
    Auf der Förderkommission sollten alle Beteiligten gehört werden, dort kannst du noch einmal ausdrücklich auf die Erkrankung hinweisen, bevor gemeinsam Beschlüsse Gefasst werden.In Niedersachsen wäre es dir zudem auch erlaubt, Personen deines Vertrauens mitzubringen, vielleicht könntest du ja die Physiotherapeutin zum Gespräch einladen.


    Ich drück die Daumen.


    Cyan

    Pausenbrot: Ich fürchte auch, dass du das zu einfach siehst. Bei uns in der Region (nördliches, ländliches Niedersachsen) ist es ebenfalls so, dass man als Förderschullehrer kaum Versetzungschancen hat, wenn man in einem "Mangelgebiet" ist. Da hilft es auch nicht, dass andere Schule einen gerne haben wollen. Hier steht unter jedem Versetzungsantrag als Stellungnahme der Schulleitung: "Der Versetzung wird zugestimmt, wenn entsprechender Ersatz gefunden werden kann" Sprich ohne einen Förderschullehrer, der an unsere Schule kommen möchte wird auch keiner mehr versetzt. Neue Stellen können hier in zwei von drei Fällen nicht mehr mit Förderschullehrern besetzt werden und ein Anrecht auf Versetzung hat man auch nach Jahren nicht.

Werbung