Original von illubu
Hallo Daniel,
ich mache die OBAS Ausbildung seit Feb 2010.
Leider kann ich Dir nicht ganz so viel positives berichten und ich für meinen Teil kann sagen, dass es extrem grenzwertig ist, und ich nur eine Chance habe, weil die Schule und die Kollegen so super hinter mir stehen.
OBAS ist eine fixe Idee, um Lehrer zu generieren, ist aber nicht wirklich durchdacht und auch nicht so richtig praxistauglich. Wir laufen halt mit den "normalen" Refs mit, müssen aber nebenbei viel mehr unterrichten und haben auch noch Zusatzseminare (Päda)
Ich komme aus der freien Wirtschaft und kann sagen, dass ich es gewohnt bin, unter Druck zu stehen und arbeitsmässig ranzuklotzen, aber, diese OBAS Nummer ist schon heftig.
Man tanzt auf sehr vielen Hochzeiten, muss bei der einen Veranstaltung früher gehen, während man zur nächsten zu spät kommt. Man kann es sich so vorstellen, dass man selber in der Mitte steht und die Schule, die Schüler, das Studienseminar und Deine Familie und Freude ziehen jeweils an Dir. Und niemandem kann man richtig gerecht werden.
Ok, ich habe schon 2 Jahre Unterrichtserfahrung - das hilft enorm, dafür habe ich allerdings ein kleines Kind, was es dann schon wieder sehr schwierig macht.
Das erste Zusammentreffen aller (ca. 20 OBAS Kandidaten) in unserem Studienseminar lief so ab, dass sich 2,5 Std. lang alle mal den ganzen Frust von der Seele geredet haben, einige an Aufgabe denken und wir auch ein entsprechendes Papier zur Weitergabe verfassen werden. Vielleicht hilft das dann den kommenden OBAS Generationen?
Jeder OBASler hat andere Bedingungen und die ganz individuellen Bedingungen (Schule, Mentoren, Kollegen, Fächerkombi, Unterrichtserfahrung, Familienbedingungen) entscheiden über die "Machbarkeit" von OBAS.
Ich für meinen Teil habe seit einigen Jahren nun meinen Traum-Job gefunden und deshalb will ich mich auch weiter durch wühlen.
Ich mache das nicht aus Mangel an Alternativen - ich hatte einige Angebote aus der Wirtschaft.
Die Arbeit mit den Kindern gibt mir ganz viel und ich bekomme tolle Rückmeldungen. Ich gehe jeden Tag gerne in die Schule, aber Seminare, Referate, Hausaufgaben, Hausarbeiten usw. hängen wie das Schwert des Damokles über einem.
Den wirklich guten Weg, wie man da durch kommt, kann ich hier leider nicht mitteilen, da ich selber noch nach dem richtigen suche. Wahrscheinlich geht es um Konzentration auf das Wesentliche, enger Dialog mit den Fachleitern, bitten um Verständnis, enger Kontakt zur Schulleitung, Freimachen vom Perfekt sein, Freimachen von guten Noten??? Ich weiss es nicht!
Insofern wünsche ich allen OBASlern ganz, ganz viel Power.
illubu