Beiträge von Ilse2

    Und über diese Vorstellungen muss man dann eben einfach sprechen, aber ich finde, dass müssen beide Seiten tun, wenn ich also Vorstellungen habe, was der Kollege mit seinen wenigen Stunden machen soll, dann muss ich das mitteilen, denn hellsehen könenn ja die wenigsten von uns.


    ... hab ich ja geschrieben ;)

    Ich denke, es wäre wirklich gut, wenn du dich mal mit dem Sonderpädagogen zusammensetzt und mit ihm klärst, was so deine Vorstellungen sind, was seine orstellungen sind und was tatsächlich realistisch machbar ist. Ich bin ja auch im GU als Sonderpädagogin und dabei zum Teil an mehreren Schulen und in zig verschiedenen Klassen unterwegs. Dabei hat fast jeder Kollege andere Vorstellungen davon was meine Aufgaben sind und was nicht. Ich bin damit auch schon mehrfach angeeckt, weil die Erwartungen zu sehr auseinandergehen und manche Kollegen sich nicht vorstellen können, wie schwierig es ist, sich immer wieder auf ein neues Kollegium, neue Klassen, neue Erwartungen einstellen zu müssen. Mittlerweile bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass es wirklich am besten ist, sich zu Beginn der Zusammenarbeit zusammenzusetzen und abzusprechen, was leistbar ist, was nicht, was erwartet wird usw.
    Hospitieren tu ich auch gelegentlich, aber nicht ziellos... Rausholen tue ich nur ungern, wird aber häufig erwartet. In der Regel mache ich das nur, wenn ich nicht nur einen sondern mehrere Schüler mitnehmen kann. Gemeinsaam Unterricht zu planen ist allerdings auch oft schwer, vor allem dann, wenn man an mehreren Schulen gleichzeitig ist und mit nur wenigen Stunden in der Klasse... Selbstverständlich ist für mich allerdings die Organisation von Unterrichtsmaterial für den Schüler,zumindest für Deutsch und Mathe, schwierig dagegen wieder, das Anpassen an den jeweiligen Unterrichtsstoff der ganzen Klasse, eben weil ich oft nur 2-3 Std. pro Klasse habe, und es unrealistisch ist, den gesamten Unterricht für 10 (!!) Klassen mit den Kollegen abzusprechen und zu differenzieren.
    Das ist schon alles schwierig, wenn die Rahmenbedingungen eher bescheiden sind...

    Okay... Vielleicht ist das ja in Niedersachsen auch anders als in NRW, aber das entspricht ja nicht wirklich den Richtlinien...
    ja, die Eltern von I-Kindern wollen oft Noten- meiner Erfahrung nach sind genau das aber auch die Eltern, die nicht wahrhaben wollen, dass ihr Kind besondere Bedürfnisse hat, die jetzt vielleicht nicht im Schreiben einer Klassenarbeit liegen, gerade bei GB- Kindern. Die brauchen was ganz anderes.
    Aber dafür, dass das System krankt kannst du ja nichts. Ich würde dann eine kurze Rückmeldung über die Fähigkeiten, aber auch über vorhandene Defizite als Info an die Eltern geben. Hast du denn Unterstützung durch einen Sonderpädagogen? Das wäre doch eigentlich auch seine Aufgabe, oder sehe ich das falsch?

    An einer GB-Schule?
    Als ich noch an einer solchen gearbeitet habe, habe ich NIE Tests und Klassenarbeiten schreiben lassen...Auch keiner meiner Kollegen... Das würde auch nicht wirklich zu den Richtlinien (NRW) passen, diese Schüler haben doch völlig andere Ziele, was soll man denn da für Tests und Klassenarbeiten schreiben?! Die Schüler sollen auf ein möglichst selbständiges, erfülltes leben vorbereitet werden. Was soll denn da ne Klassenarbeit? (Zumal zumindest in meinen damaligen Klassen jedes Kind eine eigene "Klassenarbeit" benötigt hätte.
    Natürlich habe ich den Eltern Rückmeldung über die Leistungen und Fortschritte der Kinder gegeben, aber anhand von im Unterricht bearbeiteten Aufgaben und Materialien, Beobachtungen, verschiedener diagnostischer Verfahren etc.

    Ja, das würde ich grundsätzlich eigentlich auch so sehen... In dem Thread, auf den ich mich hier beziehe, geht es darum, dasss ein Schulsozialarbeiter das allerdings anders sieht und mit den Kollegen ausschließlich unter vier Augen spricht. Es gab sowohl die Meinung, er habe Recht, als eben auch, dass das alles unter Dienstgespräch fällt und damit völlig okay ist...

    Diese Frage kam gerade in einem andereen Forum auf, die Antworten sind noch sehr rar und mich würde mal eure Sicht der Dinge interessieren, weil es mir ähnlich geht, wie der TE dort...


    Also, ich tausche mich gerne in den Pausen mit den Kollegen über meine Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf aus, natürlich auch im Lehrerzimmer, so dass auch Kollegen die Gespräche mitbekommen, die vielleicht nichts oder nur am Rande (durch Vertretung oder so) mit dem betroffenen Kind zu tun haben. Gerne spreche ich auch mit erfahreeren Kollegen oder Kollegen, die vielleicht Geschwister unterrichten und so vielleicht noch etwas mehr Einblick in eine Situation (z.B. häusliche Situation) oder einfach einen anderen Blickwinkel haben. Aber, darf ich das eigentlich? Oder darf ich nur mit den Klassenlehrern über die Kinder sprechen? Gibt es da rechtliche Vorgaben (in meinem Fall für NRW)?
    Wie seht ihr das? Ich bin immer davon ausgegangen, dass das im Lehrerzimmer okay ist, weil wir ja eigentlich auch irgendwie zum Schweigen verpflichtet sind. Aber gilt diese Schweigepflicht auch innerhalb eines Kollegiums, wegen Datenschutz usw.?
    LG Ilse

    aktuelle Fernsehdokumentation: Ich bin nicht kaputt - Josia und die Inklusion


    http://www.zdf.de/ZDFmediathek…t-kaputt---Josia-Topf-und


    Interessanter Bericht! Allerdings denke ich nicht, dass Kinder wie Josia diejenigen sind, die Probleme bei der Integration/Inklusion haben werden... Josia ist ein cleverer, offener Junge, der Eltern hat, die ihn bei allem unterstütze. Scheinbar wird er ja auch nicht sonderpädagogisch gefördert, sondern erhält "nur" den Nachteilsausgleich und Untersttzung durch eine Integrationskraft. Schön, dass bei ihm alles so gut funktioniert! (das meine ich jetzt keineswegs ironisch!)
    Ich sehe die Schwierigkeiten eher bei verhaltensauffälligen Kindern, bei Kindern mit großen emotionalen und sozialen Problemen und bei Kindern die große Defizite im kognitiven Bereich habe. Oder auch bei Kindern, die eine Mehrfachbehinderung haben. Ich hatte auch mal einen Schüler mit einer Körperbehinderung (Hemiparese) im GU, der gleichzeitig eine Lernbehinderung hatte. Zudem hat er sehr stark gespeichelt. Im ersten Jahr fanden die Kinder ihn noch ganz nett, da war er quasi das Klassenmaskottchen (hat die Klassenlehrerin erzählt) und alles war super. Ich habe den Jungen im 3. Schuljahr kennengelernt. Die anderen Kinder haben sich wegen des starken Speichelflusses (Tisch und Hefte waren regelmäßig richtig nass) vor ihm geekelt. In den Pausen waren sie von ihm genervt, weil er einfach ganz andere Spielvorstellungen hatte als sie, ein paar Mädels haben ihn zwischendurch mal "betüdelt" - eine gleichwertige Freundschaft war das nicht. Zu Geburtstagen wurde er nur höchst selten eingeladen und er war totunglücklich und konnte nie verstehen, warum die anderen nicht seine Spiele spielen wollten...

    http://www.km.bayern.de/ministerium/videos.html?play=23


    Aha - ab der 7. Klasse sind die Schüler also so gefördert, dass zusätzliche Maßnahmen nicht mehr nötig sind. Ich bin gespannt... :X:


    Klar, die kognitiven Vorraussetzungen verändern sich im Regelunterricht. Sie passen sich der Masse an. Deswegen können besonders Schüler mit einer geistigen Behinderung nur davon profitieren, wenn sie immer nur mit hochbegabten Schülern zusammen sind. Früher oder später sind die Kinder dannbei einem IQ um 100 angelangt, spätestens nach der 6.Klasse ist das in aller Regel der Fall! :rolleyes:

    wegen der schönen Theorie, dass alle Kinder gerne und freiwillig und selbständig lernen, zusammen in einem Raum, sich da gar nicht miteinander vergleichen, wenn nur der Lehrer genug differenziert hat. Alle haben sich dann lieb und jeder kann sich so am allerbesten entwickeln. Unterschiede sind völlig irrelevant, da ist der hochbegabte Schüler der beste Freund des Schülers mit einer geistigen Behinderung. Natürlich auf Augenhöhe, versteht sich! Vielleicht verlieben sie sich ja auch ineinander, wer weiß! Schöne Welt!

    Ich bin jetzt noch nicht ganz so erfahren, wie Rotherstein, und trotzdem deckt sich vieles, was sie hier schreibt auch mit dem, was ich bisher erlebt habe. Ich habe mein Referendariat an einer GB-Schule gemacht, war anschließend 2 Jahre Klassenlehrerin einer Mittelstufe an einer GB-Schule und habe mich dann -ganz bewusst- für den Gemeinsamen Unterricht entschieden. Ich war idealistisch und noch von schönem Uni-Theorie-Gelaber geprägt, war total für Integration. In den seit dem vergangenen 2 1/2 Jahren stoße ich aber immer mehr an meine Grenzen. Ich stelle fest, dass meine Wünsche und Vorstellungen kein bisschen zu dem passen, was ich mir eigentlich vorgestellt habe. Eigentlich habe ich eine Grundschule, die meine Stammschule ist. Aber in diesen 2 1/2 Jahren durfte ich nun schon die 5. Grundschule des Kreises näher kennenlernen. Weil ich dauernd vom Schulamt abgeordnet werde, weil die Sonderpädagogen hier schlicht fehlen. Meistens war ich an zwei- drei Schulen gleichzeitig hatte immer ca. 10-15 Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf in allen möglichen Klassen und fast allen sonderpädagogischen Schwerpunkten zu betreuen (ausgebildet bin ich für GB und KB). Von Beziehungsaufbau und Kontinuität für die Kinder kann keine Rede sein, ich hab im Schnitt 2 Std. pro Woche pro Kind. Eigentlich bin ich oft genug Nachhilfelehrer (zugegeben, gut bezahlt), der dann nach nem halben Jahr wieder verschwunden ist... Ich kann und will so nicht mehr arbeiten, das ist für mich frustrierend und bringt für die Schüler GAR NICHTS! Viele meiner Schüler sitzen im Unterricht ihre Zeit ab, wertvolle Lernzeit, die sie mit ausmalen und nachspuren verschwenden, Zeit, in der sie in einem anderen System wirklich etwas für sie sinnvolles lernen könnten. Zudem haben fast alle meiner Schüler so gut wie gar kein Selbstbewusstsein, erleben sich selbst immer wieder als den "Doofie" der Klasse, der noch 2+3 rechnet, während die anderen Kinder das 1*1 lernen. In den Pausen sind sie oft alleine und werden teilweise immer verhaltensauffälliger. Damit tut man diesen Kindern doch keinen Gefallen...wenn die Kinder Glück haben, dann gibt es hier und da ereinzelt noch einen Integrationshelfer, der sich auch in den Pausen mal mit ihnen beschäftigt, aber gerade wenn die Kinder älter werden interessiert sich kein Klassenkamerad mehr für sie.
    So sehen meine Rahmenbedigungen und meine Realität aus. Ich kann da nichts Positives mehr dran finden, ich hoffe, dass ich mich so schnell wie möglich versetzen lassen kann...

    Was ich mich gerade frage: die Eltern können entscheiden, ob das Kind in der Regelschule unterrichtet wird, oder an einer Förderschule.
    Wie aber sollen die Eltern sich für die Förderschule entscheiden, wenn es gar keine AO-SF-Verfaahren mehr gibt, die Kinder also demnach per se kein Förderschulkind mehr sind?
    *kopfkratz*


    kleiner gruener Frosch


    Jetzt werd mal nicht kleinlich in deinen Überlegungen 8)

    Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Integration (die wir seit 18 Jahren praktizieren) und Inklusion?

    Der Hauptunterschied ist wohl, dass im Rahmen von Inklusion jedes Kind individuell nach seinen Bedürfnissen gefördert werden soll, ohne, dass ein Förderbedarf festgestellt wird. Sonderpädagogischen Förderbedarf wird es dann nicht mehr geben, es wird kein Feststellungsverfahren und keine Diagnose geben. Wie man so adäquat fördern soll, ist mir allerdings unklar!
    (Und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf bedarf es ja auch keine Sonderpädagogen mehr, so verschwinden die Probleme von allein. Das wird bestimmt gut werden :whistling: )

    Natürlich, Differenzierung ist richtig und wichtig - aber nicht das Allheilmittel, besonders bei stark verhaltensauffälligen Schülern. Da ist nicht zwangsläufig Über- oder Unterforderung der Auslöser für das auffällige Verhalten, oft genug steckt eine psychische Störung dahinter, traumatische Erlebnisse oder was auch immer. Und ich denke nicht, dass man da als Lehrer guut genug ausgebildet ist, um diese Probleme lösen zu können. Übrigens denke ich auch nicht, dass Förderschullehrer dafür hinreichend ausgebildet sind. Aber die haben zumindest an der Förderschule noch die Möglichkeit, eine Beziehung zu dem Schüler aufzubauen und aus dieser Position heraus anders mit dem Schüler umzugehen. Das kann an der Regelschule kaum geleistet werden, schon gar nicht in der Sek I... (Fachlehrerprinzip etc.pp) Manchmal schadet es nicht, mal einen Blick ber den eigenen Tellerrand zu werfen...
    Ich bleib dabei, besonders die verhaltensauffälligen Schüler sind am allerschwersten zu inkludieren und da soll die Rate ja zumindest in NRW dauerhaft bei 100% ankommen... Viel Spaß dabei!

    Klar, viel sind sie ja sogar deutlich fitter als andere, aber wenn man ihnen eben nicht entsprechendes Futter gibt, werden sie eben störend.
    Guckt euch doch mal an, wie hochbegabte auffallen, selten doch durch ihre Leistung, sondern eher durch ihr Verhalten!


    Das find ich jetzt allerdings auch zu pauschal und zu sehr Küchenpsychologie! Ich hab auch schon wunderbare hochbegabte Hochleister kennengelernt. Oder Hochbegabte, die sich ohne irgendwas zu tun durch die Schulzeit geschlängelt haben und ihr Potential eher in ihrer Freizeit genutzt haben.
    Genauso kenne ich deutlich mehr verhaltensauffällige Schüler, die nicht durch ihr kognitives Potential in die Störer-Rolle gerutscht sind, als hochbegabte Minderleister...
    Diese Argumentation ist mir einfach viel zu wenig differenziert.

    Können verhaltensgestörte Kinder nicht "geistig fit" sein?

    Können sie natürlich. Ich hatte im GU schon mehrfach hochbegabte, aber extrem "verhaltensgestörte" Kinder. Diese waren zum Teil in der Klasse nicht tragbar, weil sie sämtlichen Unterricht ge- und zerstört haben. Die Klassenkameraden haben unter ihnen gelitten, aber es gab GAR KEINE Möglichkeit, irgendwie adäquat mit ihnen umzugehen. (Ich hatte ca.2-3 Std./Woche in der Klasse. Den Rest der Zeit mussten die Klassenlehrer zusehen.) Gerade solche Kinder halte ich für sehr schwer inkludierbar in den Klassen, vor allem dann, wenn sonst keinerlei Personal beständig dabei ist... Da ist es eindeutig leichter, lernschwache oder leicht geistig behinderte Kinder mit irgendetwas zu beschäftigen (was ich auch nicht für sinnvoll halte, was aber leider Realität ist...)

    Vielleicht soll es das auch gar nicht? Immerhin ist das öffentliche Schulsystem einer der größten Kostenblöcke in den Länderhaushalten. Wäre doch schon, wen man es privatisieren könnte. Natürlich nicht direkt, das wäre ja "unsozial", sondern auf einem Umweg, indem man die Eltern und Schüler "mit den Füßen" abstimmen läßt. Und außerdem gibt es da ja noch das GATS-Abkommen...


    Natürlich wird es Inklusion auch im Privatschulsystem geben: Das eine oder andere (ausgewählte) Inklusionskind ist sicherlich gut für die Außendarstellung solch einer Schule...


    Gruß !


    Das könnte natürlich auch hinter diesem ganzen Unsinn stecken... X(

    Tina: Was ist MSD? Sowas wie sonderpädagogische Beratung?


    Mama Muh: Mit ausreichend Personal von verschiedener Professionalität kann man natürlich gut arbeiten. Da spricht dann auch nichts gegen Inklusion. Die hiesige Realität sieht da leider ganz anders aus... Bei uns an der Schule bin ich weit und breit die einzige Sonderpädagogin, habe mittlerweile 17 GU-Schüler in 10 Klassen (mehr Klassen hat die Schule übrigens nicht...). Und auch die anderen Schüler sind eher schwieriges klientel. Integrationshelfer gibt es nicht. Einen Schulsozialarbeiter gibt es zwar, der hat aber leider nur selten Zeit, eben, weil unser Klientel hier eher schwierig ist... So schade das ist, so kann es nicht funktionieren. wenn man Inklusion will, dann muss man auch investieren, in Geld, Personal, Material etc. Kostenneutral wird das nicht gehen...

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