Nein, da bist du dann leider nicht richtig über die Expertenmeinungen informiert, die sagen, wenn die Lehrer nicht wollen (warum auch immer), dann klappt es nicht!
Und zwar nicht nur auf die Allgemeinheit bezogen, sondern auf jede Schule einzeln und jede Klasse, wenn die entsprechenden Kollegen dort nciht wollen, dann ist die Inklusion zum Scheitern verurteilt!
Und auch der erste Satz ist somit richtig, denn das warum interessiert dafür überhaupt nicht!
Natürlich müssen die Kollegen wollen, damit es funktionieren kann. Aber ich kann absolut jeden verstehen, der bei diesen Bedingungen nicht will!
Und glaubst du wirklich, dass du unter den herrschenden Bedingungen ein Kind mit sonderpädagogischem Förderbedarf qualitativ genauso gut fördern kannst, wie es eine Förderschule könnte? Ich kann das nicht, ich habe keine guten Bedingungen und bin überzeugt davon, dass meine GU-Schüler mehr können könnten und das liegt nicht an meiner Inkompetenz oder der der "unwilligen" Klassenlehrer. Sonderpädagogische Förderung ist in meinen Augen NICHT damit getan, schlicht alle Arbeitsblätter zu differenzieren, so lange, bis Kind die Aufgabe kann. Sicher, sowas gehört auch dazu, ist aber nicht alles!
Und gerade, wo du mit dem Beispiel kommst, dass ein Mensch mit Trisomie 21 Abitur gemacht hat und studiert. Wieviele Menschen mit dieser Behinderung kennst du denn? Ich kenne einige, und glaube mir, sie alle hatten andere Baustellen, als ein Abi zu machen! Und das liegt nicht daran, dass ich es ihnen einfach nicht zugetraut hätte, quasi als self fulfilling prophecy. Es gibt eine riesige Spannbreite an Begabungen bei betroffenen Menschen, aber ehrlich, die meisten von ihnen müssen das Leben lernen. Das fängt beim Toilettengang an, geht über die Körperpflege, über das Einkaufen bis hin zum Versorgen des eigenen Körpers. Das bei den vielen Betroffenen vielleicht auch Mal einer dabei ist, der tatsächlich über einen durchschnittlichen IQ verfügt, das bestreite ich nicht, die Regel ist das aber definitiv nicht, das anzunehmen wäre naiv!
Und auch, wenn in der Grundschule die Bedingungen etwas besser sind als an den weiterführenden Schulen- Inklusion ist das noch lange nicht, allenfalls Integration, in den meisten Fällen aber eher sowas wie "wir versuchen mal, was passiert, wenn wir alle gleich behandeln". Und das wird über kurz oder lang nicht zuletzt wirtschaftlich (weil die Kinder mit ihren Problemen auch noch schlecht gefördert werden!) zu einem Desaster werden! - Wenn sich die schlauen Eperten darauf verlassen, dass die Lehrer schon machen, weil sie sich moralisch dazu verpflichtet fühlen...
Und ich schreibe das hier, OBWOHL ich vor drei Jahre sehr bewusst in den Gemeinsamen Unterricht gegangen bin! Ich wollte das, stand hinter der Integrationsidee, mittlerweile bin ich in der Realität angekommen und sehe, dass es ohne vernünftige Bedingugen Mist ist, völlig egal, wie schön die Experten (sei es an der Uni, im Schulamt oder in der Politik) das ganze Experiment darstellen.