Boeing sprach :
Zitat
Aber es kann doch sein, dass Marigor etwas von Marschmusik versteht, und/oder Karajan gut findet,
Das fände ich sehr gut, würde aber das Problem noch nicht lösen !
@Marigor
Ich bitte darum, meine Kritik, die ich nur auf die Sache beziehen möchte, nicht persönlich zu nehmen, sondern als Schelte für die Vorgesetzten zu verstehen, die zu leichtfertig mit dem höchst anspruchsvollen Fach Musik umgehen und Dich letztendlich als musikunbedarfte Lehrerin verheizen.
Man stelle sich einen Mathematiklehrer vor, der zu Zahlen kein Verhältnis hat, einen Deutschlehrer, der die Rechtschreibung nicht beherrscht...Sämtliche Berufselternschaften würden laut brüllend auf die Barrikaden gehen.
Bezüglich des Faches Musik beschwert sich da zunächst niemand, also darf man da alles mögliche machen, meint man zumindest.
Als konzertierender Saxophonist, Big-Band-Leiter und Realschulmusiklehrer, der die ehemaligen Grundschüler in Klasse 5 im Fach Musik "abholt", bin ich entsetzt, wie teilweise in den Grundschulen das Fach Musik praktiziert wird.
Kinder, die noch keine Noten lesen können, beim Singen mit ihrer Stimme nicht adäquat umgehen können, keinerlei Rhythmus- und Taktgefühl haben, Schwierigkeiten haben sich auf das intensive Hören und Beschreiben von Musik einzulassen...Und dabei liegt es nicht an der (De-) Motivation der Schüler !
Was soll im Musikunterricht erreicht werden ? Welche Erwartungen haben die Schüler ?
Ich denke, die Kinder sollten ab dem Grundschulalter zu einem qualitätsvollen (mit der Zeit mehrstimmigen) Singen angeleitet werden. Es gibt dafür sehr schöne Kinderlied- und Volksliedsätze, z.B. von "Peter-Michael-Riehm". Beginnend von der Pentatonik in der 1. Klasse bis zur aufkeimenden Dur-Moll-Tonalität in der 4. Klasse.
Aber wie die Kinder zum richtigen (!) Singen ausbilden ? Sehr schwierig !
Kinderstimmen sind völlig anders zu handhaben als erwachsene Chorstimmen. In den heutigen Grundschulen wird der Fehler gemacht, dass mit den Kinder zu tief gesungen wird. Ein Fehler, der später kaum noch auszubügeln ist.-Der Musiklehrer sollte daher im Leiten von Kinderchören ausgebildet sein, wenn er mit den Kinderstimmen adäquat arbeiten will.
Instrumentalspiel : Hier würde sich ab der 1. Klasse das Spielen mit der Kinderleier (pentatonisch) anbieten sowie der Einsatz der pentatonischen Choroi-Flöte (Die Choroi-Flöte verschmilzt im Ensemble besser als die "normale" Blockflöte).
Musiklehre/Musikgeschichte : Noten (Tonhöhe/Rhythmus) soweit es für das Singen und Instrumentalspiel erforderlich ist. In Musikgeschichte ein paar Komponistenporträts.
Ich denke, das wäre für die Grundschule schon eine ganze Menge. Auf alle im Grundschulalter elektronische Medien meiden, weil sie dem wirklich musikalischem Hören und Musizieren in diesem Alter eher im Weg stehen als nützen.
Was erwarten die Schüler vom Musikunterricht ? Wenn ich aus meinen Erfahrungen an der Realschule von Kl. 5-10 beschreibe, einen Lehrer, der selbst begeistert von seinem Fach ist, klare Ziele und hohe Ansprüche besitzt und sie mit seinem Musizieren/Singen faszinieren kann. So kommt es bei mir im Unterricht in etwas "lockereren" Phasen vor, dass ich wie ein "Barpianist" ala` Wolfgang Sauer die Schüler von Lied zu Lied überleite (Meine Jobs als Hotelpianist in der Studentenzeit waren da bestimmt nicht schlecht).
Musikgeschichtlich liegt mein Schwerpunkt im Klassisch/Romantischen Zeitalter und natürlich im Jazz. Das ganze Rap-Zeug und GeHiphoppe kommt für mich nicht in Frage.-Die Schüler vermissen es nicht und Motivationsprobleme gibt es auch keine.
So geehrte Marigor, das mal als Leitlinie. An Deiner Stelle würde ich erstmal an den Aufbau der eigenen Musikalität gehen. Sing in einem Chor mit, lerne einen Kinderchor leiten, lerne ein paar Instrumente, vielleicht Blockflöte und Gitarre/Klavier ?
Nichts ist für die Kinder wichtiger, einen "musikantischen" Musiklehrer zu erleben, der für sie auch ein künstlerisches Vorbild ist.-Und Du bist selbst von der Musik begeistert.
Beginnen würde ich in der Klasse zunächst mit einfachen pentatonischen Liedern, die sauber gesungen werden. Etwas Musikgeschichte, z.B. über Mozarts Kindheit.-So kannst Du Dich übers Jahr erstmal "retten".
Je mehr Du selbst muszierst, desto mehr "eigene" Ideen wirst Du entwickeln.
Ich wünsche Dir viel Kraft für das schwierigste und anspruchsvollste aller Unterrichtsfächer !