Beiträge von Elternschreck

    Zitat katta :

    Zitat

    Ok, was er daneben/ darüber hinaus gesagt hat, ist gewohnt provokant und
    drastisch, aber es spricht den Grundkonflikt an: Wie weit gehe ich in
    meinem Hilfsangebot an störende Schüler und wann ist der Punkt erreicht,
    wo es eben vor allem Konsequenzen gibt, um die lernwilligen Schüler,
    die genau so ein Anrecht auf meine Aufmerksamkeit und Zuwendung haben,
    zu schützen?

    Und genau so verstehe ich Siliciums Botschaft !


    Zitat Ilse2 :

    Zitat

    Falls du das noch nicht getan hast, würde ich dir das dringend
    empfehlen, denn in den nächsten Jahren werden zunehmend auch lern- und
    geistigbehinderte Kinder/ Jugndliche an den GYMNASIEN beschult werden.

    Naja, warten wir mal ab, ob die Gymnasialeltern da so begeistert sind. 8)

    Zitat kleiner gruener frosch :

    Zitat

    Wenn Kinder mit Stühlen werfen ist ein "vom Unterricht ausschließen"
    eine einfache und elegante Lösung.

    Naja, wenn ein Auschluss erfolgen würde (Stühlewerfer im Unterricht), dann im Interesse der großen (lernwilligen und gut benehmenden) Mehrheit der Schüler, die in Ruhe lernen möchte. Der Stühlewerfer ist ja nicht das Opfer sondern diejenigen deren Unterricht verhindert wird.

    Zitat

    aber keine Lösung, die dem Schüler
    und dir im Endeffekt weiterhilft.

    Er erfährt zumindest, dass sein Verhalten nicht geduldet wird. Er kann dann über sein schlechte Benehmen nachdenken und als einsichtiger Schüler wieder teilnehmen. Es zwingt ihn auch niemand dazu, nochmal mit den Stühlen zu werfen.

    Zitat

    Es wirkt eher so wie ein kindliches
    "ich schließe die Augen und dann ist der böse Hund nicht mehr da".

    Es gibt auch keinen vernünftigen Grund dafür, dass ein Stühlewerfer im Unterricht geduldet werden sollte. Die anderen Schüler haben ein Recht auf konzentrierten Unterricht.
    Der Stühlewerfer muss sein Verhalten eben ändern und sich wie die anderen anpassen.

    Zitat

    Wobei
    die Denke von dir und elternschreck da sehr ähnlich sind. auch er
    ignoriert lieber, dass es Schüler gibt, bei denen man auch pädagogisch
    arbeiten muss.

    Das Grenzen setzen und Regeln durchsetzen ist eine pädagogische Arbeit !


    Zitat

    Nachtrag: wobei die Weigerung von elternschreck, an eine Schule mit
    schwierigen Kindern zu gehen, verbunden mit seinen Aussagen zur
    Disziplin bei ihm ein wenig so wirken, als ob jemand erklärt, das er
    schwimmen kann, aber verschweigt, dass das Wasser nur einen halben Meter
    tief ist.

    Das sehe ich nicht so !


    Zitat Silicium :

    Zitat

    Warum fördert man nicht in dem Maß, wie man die Schwachen fördert, auch
    die Elite? Warum ist das so negativ besetzt? Typisch Deutsch?

    Weil die strebende, ehrgeizige und über den Maßen erfolgreiche Persönlichkeit nicht mehr unser gesellschaftliches Leitbild darstellt. Und Du hast ja auch schon wahrgenommen, dass wir in einer Neidgesellschaft leben.


    Die Folgen der mangelnden Eliteförderung und Herunternivellierung des Leistungsanspruchs im allgemeinen werden wir sehr bald im globalen Wettbewerb zu spüren bekommen ! 8)

    Zitat Elternschreck :

    Zitat

    Ich würde an solchen Schulen nicht unterrichten ! 8)

    Zitat Neleabels :

    Zitat

    Na, das ist natürlich einfach. Was würdest du tun, wenn du an eine
    solche Schule versetzt würdest und die nächsten fünf Jahre nicht
    wegkämst?

    Geehrter Neleabels, da würde ich ganz klar nicht mitmachen und meine (wertvolle) Kraft als Lehrer und Mensch nicht mehr zur Verfügung stellen. Punktum ! Ich habe ganz klare Vorstellungen, was ich im Lehrerberuf will und auch nicht will, bzw. zu erdulden bereit bin. Die Grenze des Zumutbaren wäre für mich (!) da ganz klar überschritten.

    Zitat

    Oder würde dann
    doch irgendwann so etwas wie ein professionelles Selbstverständnis die
    narzistische Selbstgefälligkeit zu überlagern beginnen?

    Wenn Du einen normalen gesunden Egoismus als "narzistische Selbstgefälligkeit" bezeichnen möchtest, bitte ! Ohne Helfersyndrom und Gesellschaftsverbesserungs-Impetus arbeite ich um zu leben wie jeder normale Mensch auch. Nicht mehr, nicht weniger. Und ich leiste dabei an meinem Platz eine gute Arbeit ! Einen anderen Platz wie derzeit wünsche ich auch nicht. 8)

    Zitat Powerflower :

    Du bagatellisierst, geehrte Powerflower, wie so viele Kolleginnen/Kollegen aus der Kuschel-Pädagogik-Fraktion. Stühlewerfen und Kaugummi in die Haare pappen ist (!) Gewalt. Ich bin darüber sehr betroffen, dass Du das als Lehrerin herunterspielst.


    Also : Disziplin, gutes Benehmen und respektvoller Umgang in der Schule dürfen nicht verhandel- und interpretierbar sein !


    Zitat neleabels :


    Zitat

    Das ist dagegen sehr einfach zu beantworten - der Rechtsanspruch des
    Einzelnen wird nicht dadurch berührt, dass Dritte ihren eigenen
    Rechtsanspruch gefährdet sehen. Wäre ja auch sehr gefährlich für den
    Rechtsstaat, wenn so eine Argumentation möglich wäre!

    Nee, so nicht ! So einfach kannst Du das Problem zugunsten des Störers nicht vom Tisch wischen !Sicher hat der Einzelne einen Rechtsanspruch auf Bildung, so lange er sein Recht auf Bildung (!) wahrnimmt. Wirft er beispielsweise im Unterricht mit Stühlen um sich, nimmt er ja nicht sein Recht auf Bildung wahr sondern hindert die Mehrheit daran, ihr (!) Recht auf Bildung wahrzunehmen.


    Ich denke eine Klage vor Gericht seitens der Bildungswilligen und Geschädigten könnte evt. vor Gericht durchaus Erfolg haben, wenn die Schule keine wirksamen Sanktionen verhängt.
    Mich würde es interessieren, ob es solche Klagen schon gegeben hat. 8)

    Lass Dich jetzt hier nicht auf die Palme bringen, geehrter Silicium !
    Das Hauptproblem an unseren Schulen hast Du klar erkannt und auch mehrmals geäußert. Dass Deine Meinung hier nicht auf allzuviel Gegenliebe stößt, wundert mich nicht so sehr.


    Zitat Trantor :

    Zitat

    Ich hoffe wirklich, Silicium wird im Referendariat an ein Brennpunktschule geschickt

    Ich traue ihm zu, dass er sich dort wacker schlägt und das Bestmögliche herausholt, was herauszuholen ist. Das Referendariat dauert auch nicht ein Leben lang. Danach kann er die Stelle antreten, die er möchte.


    Zitat Silicium :

    Zitat

    Jeder Mensch ist für sich selbst verantwortlich

    Genauso ist es ! Die Tugend der Eigenitive (des Schülers) müsste wieder mehr ins Bewusstsein unserer Schullandschaft einziehen. Gelegenheit zur Förderung, wenn es fachlich mal hakt, bekommt jeder Schüler genug. Er muss es nur wollen (!). 8)
    8)

    Zitat Silicium :

    Zitat

    Meine Empfehlung: Den Beruf lediglich als moderat bezahlten,
    verhältnismässig anstrengenden, aber glücklicherweise sehr sicheren Job
    (nach der Verbeamtung) sehen, nicht als Selbstverwirklichung, und sich
    dafür lieber in der Freizeit (Hobbies etc.) engagieren und
    verwirklichen.

    Zwar Off-Topic, aber ich muss Dir in diesem Punkt Recht geben ! Das Helfersyndrom ist leider unter den Lehrern oft verbreitet. Und gerade die Lehrer mit dem wichtigtuerisch mahnenden und nervenden Schüler-Gesellschafts-Rettungsimpetus sind genau diejenigen, die ich am häufigsten vertreten muss, weil sie sich selbst in den Burn-Out manövrieren.


    Zitat Meike :

    Zitat

    Die wenigen Kollegen, die meinen, das lohne sich nicht, sind in unserem Kollegium die echten Klötze am Bein der Schulentwicklung

    Dazu mal ne dumme Frage, geehrte Meike : Inwieweit trägt die angedachte Schulentwicklung dazu bei, den Arbeitsplatz Schule für die Lehrer attraktiver zu gestalten und seine Arbeit zu erleichtern ?


    @Silicium


    Kleidungs- und outfitmäßig bin ich nicht Deiner Meinung ! Gerade in den Zeiten höchster Dekadenz, Nach-unten-Nivellierung und freudig gelebter Verprollung unserer Gesellschaft ala` RTL2 müssen wir Lehrer wie ein Fels in der Brandung stehen und uns gemäß der Würde unseres Hauses kleidungsmäßig/frisurenmäßig ein Zeichen setzen.


    Wir haben nächste Woche Elternsprechtag. Da werde ich Anzug mit Weste tragen. Aus der Weste wird eine goldene Taschenuhr herausragen. Auch meine Goldrandbrille, die ich sonst nicht im Unterricht aufsetze, werde ich zum Einsatz bringen (Bei manchen Eltern evt. Auftritt mit Monokel). Frisurenmäßig exact gezogener Seitenscheitel.-Ich möchte auf alle Fälle die Würde unseres Hauses unterstreichen.


    Dass ich nach dem Elternsprechtag zu Hause meine zerlodderte Jeans sowoe abgewetztes Sweat-Shirt anziehe ist eine andere Kiste. In der Schule jedenfalls müssen wir eine bestimmte Rolle spielen und unseren Staat würdig repräsentieren. 8)

    Zitat Trantor :


    Zitat

    Es war für mich ein Argument für die Berufswahl (unter vielen anderen),
    dass ich mich in unserem Beruf anziehen kann wie ich will.

    Sicher, wir leben in einer freien Gesellschaft und unser Dienstherr macht uns keine Vorschriften, wie wir uns zu kleiden haben.


    Meine Meinung ist ganz klar die, dass sich die Lehrer im allgemeinen heutzutage kleidungsmäßig von den Schülern zu wenig abgrenzen. Ich denke, auch die (zu legere) Kleidung trägt zumindest etwas dazu bei, dass der Beruf des Lehrers in der Gesellschaft zu wenig Anerkennung und Respekt findet.


    Als ich noch auf dem Gymnasium als Referendar unterrichtet habe, waren für mich persönlich eine elegante Kombination mit Bügelfalthose, Hemd, Krawatte und elegante Lederschuhe Pflicht. An besonderen Tagen, wie z.B. Fronleichnam (in NS kein Feiertag), Weihnachtsfeier etc. habe ich z.T. einen Anzug mit Weste und obligatorischer Taschenuhr getragen. Als Brillenträger habe ich dann noch eine Goldrandbrille aufgesetzt.


    Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass meine Mitreferendare schallend über meine Kleidung und Frisur gelacht haben. Die Schüler haben allerdings nicht gelacht. Ich konnte wahrnehmen, dass sie es im Prinzip gut fanden, dass endlich mal wieder ein "richtig gekleiderter" Lehrer vor ihnen stand, der damit in würdevoller Weise eine staatliche Institution repräsentiert und sich kleidungsmäßig von ihnen abgerenzt hat. Vielleicht hatte ich deswegen, im Gegensatz zu meinen Mitreferendaren, keinerlei Disziplinprobleme.


    Kleider machen Leute und zeigen möglicherweise eine gewisse innere Haltung. Mit einer eleganten Kleidung und Frisur möchte ich den Schülern zeigen, dass ich den disziplin-, stillosen und herunternivellierenden Prozessen in unserer Gesellschaft nicht mittrage. Außerdem zolle ich mit guter Kleidung und Frisur Respekt gegenüber unseren Schülern, wenn sie meine Schulstube betreten. Sie sollen meinen Unterricht ja auch als etwas besonders Stil- und Niveauvolles erleben.


    Nun unterrichte ich ja seit etlichen Jahren an einer Realschule. Da gebe ich natürlich zu, dass meine o.g. Kleidung für alle Tage ein wenig overdressed wäre. Da kann es schon mal sein, dass ich auch ab und zu eine Jeans statt Bügelfalthose anziehe. Aber Jacket/Clubjacke , Hemd, Schlips und Lederschuhe bleiben für mich ein Muss. Auch den Anzug mit Weste und Taschenuhr für besondere Anlässe lasse ich mir nicht nehmen. -Die Schüler sind dann manchmal baff und kriegen die Münder nicht zu. Ich habe dann manchmal das Gefühl, dass sie eigentlich stolz sind, dass sie an einer Schule sind, in der einige stilvolle Kollegen unterrichten.


    Ich meine sowieso, dass Stil und Stolz wieder an unseren Schulen mehr angesagt sein müsse. Wir Lehrer müssen es unseren Schülern (auch kleidungsmäßig) allerdings vorleben.8)


    PS : Ich glaube, meine Meinung über die Punker-Frisur und Kleidung des o.g. Schulleiters dürfte klar sein.

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