Beiträge von Elternschreck

    Zitat hks :

    Zitat

    Beides ist sicherlich richtig, aber in der Schule sind wir ja
    schließlich auch eine Gemeinschaft, in der aufeinander Rücksicht
    genommen werden sollte.

    Da hast Du vollkommen Recht, geehrte hks ! Nur ist es leider so, dass es in etlichen Schulen einige KollegInnen gibt, die das nicht so genau nehmen und schon im Vorfeld in den Klassen leider keine Disziplin herstellen.


    An unserer Schule (Realschule) dulden wir eine solche Unruhe nicht. Die Kinder in den benachbarten Klassen müssen sich konzentrieren können. Dazu muss es in den Fluren leise sein, auch wenn die ein oder andere Klasse wandert.


    Natürlich ist es nicht immer ganz einfach. Man muss die Schüler schon vorher darauf entsprechend vorbereiten. Schafft es eine Klasse nicht, sich angemessen zu benehmen, wird einfach nicht in den Fluren gewandert und basta !


    Letzte Woche hatte sich meine eigene Klasse dabei nicht so ganz benommen, wie ich es gwünscht habe. Ich wollte mit ihnen in den Filmraum. Nach den ersten Metern meinten einige Burschen und Mädels Rabatz machen zu wollen. Sofort habe ich die ganze Bande zurückgepfiffen. Statt des Films erfolgte eine arbeitsintensive schriftliche Aufgabe, und es war Ruhe im Karton.-Meine Klasse hat sich das gemerkt !


    Die Floskel "Sind ja Kinder !" lasse ich sowieso nicht gelten. Sie wissen, wo sie sind und haben sich entsprechend zu benehmen. Da gibt es keinerlei Ausreden. Als Lehrer haben wir die Pflicht, für Ruhe zu sorgen, auch wenn es anstrengend ist.


    Ich weiß, jetzt werden hier einige Grundschulkolleginnen mich tüchtig abwatschen und mir zu verstehen geben wollen, dass ich von Grundschulkindern keine Ahnung hätte.
    Ich wiederum würde dann mal behaupten, dass Grundschulkinder einfacher zu händeln sind und besser hören als Jugendliche im Backfischalter. 8)

    Zitat neleabels :

    Zitat

    Denn konsequentes Schweigen war schon immer die beste Strategie für den Spracherwerb.

    Zumindest ist die Konzentration in einer Atmosphäre der Stille die Voraussetzung dafür, dass man überhaupt etwas lernen kann. Ob Rabatz und Lärm, wie die TE ihn beschrieben hat, die beste Voraussetzung für den Spracherwerb darstellt, wage ich zu bezweifeln. Und sowieso bin ich der Meinung, dass sich die Schule in Deutschland in der Durchführung immer mehr unserer gesellschaftlichen Plapperkultur anpasst. In den Schulen muss wieder dringend die Kultur des aufmerksamen Zuhörens einziehen ! Mir ist das, was an manchen Schulen so an Unterricht abläuft viel zu flippig und aufgedreht.


    Aber natürlich soll im Englisch-Unterricht gesprochen werden ( Methodenwechsel muss ja schließlich auch mal sein), aber in einer kultivierten und disziplinierten Weise. Auch wenn im Sprachunterricht viel gesprochen wird, muss dieser in einem Rahmen der Ruhe und Besinnlichkeit eingebettet sein. Unsere Schüler brauchen Ruhe, damit sie sich konzentrieren können. 8)

    Zitat Samgin :

    Zitat

    Uns hat eine Kompetenz-Kollegin vor die Wahl zwischen "SegeL"
    (Selbstgesteuertes Lernen) und "Koop" (Kooperatives Lernen") gestellt,
    was für uns arme Laien weiland wie die Alternative von Keks oder
    Schokolade klang.

    So liefen auch Wahlen in der früheren DDR ab ! 8)

    Zitat Mara :

    Zitat

    Es ging hier um fachliche Fragen zum Englischunterricht und da frage ich
    mich ernsthaft, warum jemand darauf antwortet, der weder Englisch als
    Fach hat noch GrundschullehrerIn ist.

    Vielleicht, weil wir als Sek1/Sek2 -Lehrer uns doch sehr gut in die Grundschulproblematik eindenken können ? !


    Zitat

    Ich meine, ich schreib doch auch
    nicht im Sek1/2 Forenteil zum Thema Chemie oder Musik.

    Warum eigentlich nicht ? Ich fände es fruchtbar und anregend, Ideen aus einem etwas anderen Blickwinkel zu bekommen. Lehrer sind wir hier doch alle.


    Zitat alem2 :

    Zitat

    In Parnterarbeiten sprechen viele gar nicht die Wörter (momentan
    Farben) auf Englisch, quatschen und machen etwas anderes, sagen, sie
    hätten nun keine Lust mehr.

    Die Frage, ob die Kinder psychisch in der Lage sind, bei Partnerarbeit effektiv zu arbeiten. Ich würde hier deutlich lehrerzentrierter vorgehen und die Kinder fixieren und fachlich "löchern".

    Ich würde diesen ganzen Methodenzirkus lassen und mit den Kindern stringent die Lektionen der Fibel besprechen, sie auf die Aufgaben vorbereiten und sie in konzentrierter Stillarbeit machen lassen.-Es muss dabei leise sein!



    Zitat

    Ich habe versucht zu vaiieren, indem ich mal etwas im Sitzkreis mache,
    dann vielleicht mal in der Kinoreihe, dann wieder in der Sitzordnung. Es
    dauer aber immer ewig, bis die Kinder dann so sitzen, da die
    Klassenleitung so etwas nie durchführt. Auf Englisch verstehen sie die
    Anweisungen schon mal gar nicht.

    Zu viel Aktionismus und Unruhe. Die Kinder nehmen ein einziges mal ihren festen Platz ein und basta !

    Zitat

    Wenn ich reinkomme, bin ich erstmal 5 Minuten damit beschäftigt, die
    Kinder anzuleiten, dass sie ihr Frühstück wegräumen, die Bücher
    rausholen und sich alle hinsetzen.

    Das ist ein absolutes No-Go und geht gar nicht ! Hier muss man den Anfängen wehren und ohne Sentimentalität Grenzen setzen und hart durchgreifen. Die Schüler müssen dabei eine energische und starke Lehrerin spüren, mit der nicht zu spaßen ist, wenn sie selbstverständliche Regeln nicht einhalten. Bei unfruchtbarem Verhalten einiger Schätzchen würde ich den Eltern gehörig Stress und Druck machen.-Ein guter, disziplinierter und effektiver Unterricht muss durchgesetzt werden, damit die Schüler von ihm profitieren.


    Summa summarum denke ich, dass die TE hier in ihrem Thread kein spezifisches Problem des Faches Englisch an Grundschulen beschrieben hat. Das Problem liegt hier im allgemeinen Leistungsunwillen und Disziplinlosigkeit der Schüler. Ist einmal die Disziplin richtig hergestellt, läuft der Laden, wenn nicht, bleibt jeder Unterricht, sei er noch so aufwändig vorbereitet, umsonst.-Ich fände das als Lehrer sehr frustrierend und würde so nicht arbeiten wollen.


    Ich würde mir wünschen, dass das Thema Disziplin und (nicht herunternivellierte) Leistungsanforderung an unseren Grundschulen wieder eine deutlichere Priorität erfahren würde. 8)

    Gut, dass ich hier doch noch mal reingeschaut habe !


    Ich gebe doch nicht die Hoffnung auf, dass man sich auch in den Grundschulen wieder zu mehr Struktur, lehrerzentrierter Führung, verbindlicher Leistungsanforderung sowie zur unbedingten Durchsetzung von Disziplin besinnen wird.-Auch viele (vernünftige) Eltern monieren immer häufiger, dass die letztgenannten Punkte in den Grundschulen zu wenig berücksichtigt werden. Dass die Eltern selbst natürlich durch ihre partnerschaftliche (Nicht-) Erziehung des Kindes auf Augenhöhe mit zu Undiszipliniertheiten beitragen, ist natürlich ein Kapitel für sich.


    Unser geehrter Silicium hat schon einiges vorweggenommen, was ich gerne mitgeteilt hätte.


    Ich denke einfach, dass die disziplinlosen Zustände, wie die TE sie beschreibt, einfach darauf zurückzuführen sind, dass den Kindern ein viel zu großer Freiraum gelassen wird.
    Bedenklich stimmt mich auch das das o.g. Lustprinzip, das die Kinder durchsetzen wollen. Es liegt natürlich auch an unserem Zeitgeist, dass die Kinder eher auf die Erlebnisgeschwindigkeit als auf die Erlebnistiefe setzen.-Dagegen muss man als Lehrerin energisch Pflöcke setzen und das Pauken abverlangen !


    Ich denke, gerade in Klasse 1 kann man die Kinder noch so weit formen, dass sie sich das disziplinierte und leistungsorientierte Arbeiten aneignen können, wenn klare Strukturen und eine strenge Hand seitens der Lehrerin für die Schüler wahrnehmbar sind. Wohin der allzu betuliche Unterricht führt, wissen wir schon seit etlichen Jahren. Kinder brauchen Orientierung und müssen starke (!)und durchsetzungsfähige Erwachsene in der Erziehung und Bildung wahrnehmen. Das schafft Geborgenheit und Vertrauen. 8)

    Zitat Super-Lion :

    Zitat

    eine Dose Red Bull bei durchgearbeiteter Vorbereitungsnacht oder einfach, um auf dem Schulhof cool auszusehen

    Das verstehe ich jetzt nicht, warum ein Lehrer in seiner bidenden und erziehenden Rolle vor den Schülern cool aussehen sollte. Sollte er sich nicht eher als Führungspersönlichkeit von den Schülern stark abgrenzen ?!


    Red Bull, Cola sowie Süßigkeiten sind in der Schule ein absolutes No-Go. Die Schüler sind eh schon rappelig und aufgedreht genug. An unserer Schule haben wir deswegen Cola etc. für unsere Schüler rigoros verboten. Ich denke, ein Lehrer mit einer Red-Bull-Dose in der Hand wäre da kein glaubwürdiges Vorbild. Man muss auch in Kleinigkeiten ein stetes Vorbild für die Schüler sein ! 8)

    Da habe ich in diesem Zusammenhang mal eine völlig dumme, aber für mich wichtige Frage : Wie sieht es aus, wenn der Hund schwer krank ist ?
    Sicher, man kann versuchen, für die Zeit der Abwesenheit eine Aufsichtsperson zu finden, genauso wie Mütter sie für ihre kranken Kinder organisieren sollten, aber leider klappt es nicht immer und schon gar nicht spontan.


    Ich habe 2 Hunde, die bis jetzt sich guter Gesundheit erfreuen. Ich betrachte sie wie meine Kinder und wäre zunächst rat- und hilflos, wenn eines oder beide Hunde krank werden
    würden. 8)

    Zitat robischon :

    Zitat

    Wenn Kinder und Jugendliche selbstständig und miteinander lernen dürfen
    ohne dabei gebremst und manipuliert zu werden, ist Schule etwas
    vollkommen anderes als Unterricht.

    Da ich davon überzeugt bin, dass die Schüler aus dem Dunkel ihrer Unwissenheit eben nicht dadurch entfliehen können, dass sie sich gegenseitig am Schopf ziehen, bin ich ein leidenschaftlicher Anhänger des anspruchsvollen lehrerzentrierten Unterrichts. Nur, wenn der Lehrer den Maßstab vorgibt und den Schüler führt, kann er in die Weihen der höheren intellektuellen Sphären eintauchen und damit anspruchsvolle Inhalte erschließen.


    Wenn das Bereitlegen von Orientierung, Struktur, Ordnung, Anregungen, Vermitteln anspruchsvoller Inhalte durch den (Schul-)Meister Manipulation sein sollte, dann habe ich bis jetzt unter Manipulation etwas völlig anderes verstanden. Dann wäre es ja auch eine Manipulation, wenn der Violinen-Lehrer seinem Schüler die Griffe auf der Geige zeigt. So gesehen wäre dann der Begriff Manipulation positiv besetzt. 8)

    Bitte nicht vergessen : Gerhard Schröder hat in seiner Zeit als Ministerpräsident die Lehrer als "faule Säcke" bezeichnet. Es ist auch gar nicht lange her, dass unsere ehemalige Schulministerin von NRW, Barbara Sommer, in der Presse die Eltern zur Lehrerdenunziation aufgerufen hat. Weitere Lehrer-Abwatsch-Artikel seitens der Bildungspolitiker und selbsternannten Pädagogischen Heilsbringer sind in den Zeitungen erschienen.
    Stets hat das Volk dazu Beifall geklatscht (Endlich wird den Lehrern Dampf gemacht!).


    Zitat Fairlight1976:

    Zitat

    Ja, aber wem nützen gescheuchte und verschlissene Lehrer?

    Für die psychische Genugtuung derjenigen Eltern und Wählerstimmen (!), die immer schon der Meinung waren, dass die Lehrer zu viel verdienen und dafür zu wenig tun. 8)

    Naja, und die Damen und Herren des Qualitätsanalyseteams vollrichten auch nur (wahrscheinlich gelangweilt) ihren Job, weil die launenhafte und wenig berechenbare Bildungspolitik es von Oben so befiehlt.-Das Ganze öffentlich als Farce zu bezeichnen traut sich natürlich in der Schulmaschinerie niemand. 8)

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