Beiträge von Elternschreck

    Wie ich es schon geahnt habe, wurde eine butterweiche Linie vertreten. Ein paar Tage "Sonderurlaub" werden das Mädchen wohl kaum zur Besinnung bringen.


    Ich fasse die Fakten nochmal zusammen :
    Florian R berichtet am 13.02.2012 über eine äußerst renitente Schülerin. In der Folgezeit fanden Gespräche statt, die fruchtlos blieben. Effektive Maßnahmen wurden nicht verhängt. Am 21.03.2012 fand erst das Gespräch mit beiden Eltern statt. Maßnahme : Ein paar Tage (?) Sonderurlaub


    Florian R berichtet am 20.03.2012 :

    Zitat

    Selbst mein Kollege, der nun wirklich nicht schnell aus der Ruhe zu
    bringen ist, war vorhin so fertig, dass es schon nicht mehr schön war.

    Am 21.03.2012 :

    Zitat

    Sonst war sie die ganze Zeit still, und hat meist nichtmal auf Fragen
    reagiert, aber zum Ende allen nochmal schön den Mittelfinger gezeigt

    Noch Fragen ? 8)

    Zitat Silicium :

    Zitat

    Mir klingt das, was du schreibst verehrter Robischon, alles arg nach Waldorfschule und Schonraum für Traumtänzer.

    Waldorfschule glaube ich eher nicht, geehrter Silicium ! Als einzige funktionierende Alternativschule machen dort die Kollegen in der Regel eine solide Arbeit, zwar nicht nach meinem persönlichen Geschmack, aber der anthroposophische Hintergrund hat was. Rudolf Steiner halte ich für genial, wenn auch gewöhnungsbedürftig und nicht anwendbar für uns Staats-Schulmeister.


    Ich denke, der Schonraum für Traumtänzer findet hier auf irgendeinem reformpädagogischem Nährboden statt. Der mehrmalige Besuch des Oberschulrates wird schon seinen Grund gehabt haben.


    Ob der Unterricht von robischon und Mama Muh die Kinder wirklich auf das (reale) Leben vorbereitet, werde ich, auch wenn ich da eher skeptisch bin, jetzt hier nicht hinterfragen und erörtern wollen. Fakt ist, dass die Kinder irgendwann in das harte (reale) Leben eintreten und sich bewähren müssen. Da sieht es mit absoluter Selbstlernbestimmung und Schonraum eher mau aus.8)

    Zitat Silicium :

    Zitat

    Deshalb muss eine Arbeitskultur entwickelt werden, eine Disziplin, die
    ermöglicht sich auch dann mit Dingen auseinander zu setzen, wenn sie
    trocken, nicht bunt oder einfach schwierig sind und keinen Spaß machen.

    Und genau so müssen die Kinder für das (reale) Leben vorbereitet werden! Selbst wenn unsere Schüler es schaffen, später den Beruf zu erlernen, den sie wünschen, gibt es dort immer Teilbereiche und Aufgaben, die sie nicht mögen oder ihnen nicht liegen. Trotzdem haben sie die Pflicht, diese ungeliebten Bereiche zur Zufriedenheit des Chefs zu erfüllen.
    Der Chef macht sonst Ritsche-Ratsche und entledigt sich sehr schnell solcher Mitarbeiter, die es als Schüler nur gewohnt waren, ihre Lernumgebung und Inhalte selbst auszusuchen.-Die Kinder dürfen in der Schule nicht weltfremd erzogen werden ! 8)

    Disziplin ist nicht alles, aber ohne sie gelingt nichts, geehrter Lehrkraft A !


    Zitat :

    Zitat

    Gelegentlich fehlt es auch am Willen, die vorhandenen Befugnisse umzusetzen.

    Und was wäre ihrer Meinung nach die Ursache dieser Willensschwäche?


    Zitat Andran :

    Zitat

    Das war auch mein Gedanke. Ich habe gar keine Zeit und auch sehr wenig
    Geduld mit solchen Schülern lange zu diskutieren. Ich glaube, die Zeit
    ist besser bei den anständigen Schülern investiert.

    Und darin liegt auch ein Problem, dass den Rotzlöffeln mehr Aufmerksamkeit und Zeit geschenkt wird als für die (noch) anständigen Schüler.


    Ich meine, es ist ja schon eine Lachnummer an sich, dass an der betreffende Schule schon so lange über den Fall palavert wird.


    Wir können hier mal eine Wette abschließen, ob die o.g. Schülerin wirklich eine drakonische Maßnahme erhält. Ich wette mal, dass außer einem "Dududu!Das ist jetzt die allerallerallerallerallerletzte Chance! Beim nächsten mal erfolgen dann wirklich Maßnahmen!" nichts herumkommen wird. 8)

    Zitat Florian R :

    Zitat

    Sie hatte ein Gespräch mit mehreren Kollegen, die ihr dringlichst gesagt
    haben, dass es so nicht weitergehen kann und das ihr Verhalten auch
    Konsequenzen mit sich trägt.

    Warum redet man eigentlich so viel und lässt keine Taten folgen? Oder ist schon das Zerreden die Konsequenz? 8)

    Geehrter Lehrkraft A, ich würde weniger von Macht als von Befugnissen sprechen. Dass unsere Befugnisse in den letzten Jahren zu sehr beschnitten wurden und wir damit kaum noch (wirklich) effizient handlungsfähig sind, ist unbestritten.


    Eine etwas strengere Gangart in unseren Schulen sowie die Erweiterung unserer Befugnisse würden heilend wirken. Aber der Wille muss bei den Lehrkräften dafür da sein.


    Zitat :

    Zitat

    Jetzt muss ich ja mal den Disziplin-Hardlinern zur Seite springen und
    fragen, ob denn nicht zwischenzeitlich Maßnahmen ergriffen worden sind.

    Ich denke, man wird ihr wieder (!) eine Chance geben. Und genau mit der berühmten und klassischen allerallerallerallerallerallerletzen Chance verstärkt man in Deutschlands Schulstuben Anarchie und Disziplinlosigkeit.


    Zitat Meike :

    Zitat

    An Respekt mangelt es in meinen Kursräumen nicht.

    Das glaube ich Dir,-wenn die Kursräume leer sind !


    Zitat Lehrkraft A :

    Zitat

    "Recht und Ordnung", oder wie Sie es nennen möchten, verhindern regelmäßig nicht, dass Despoten an die Macht kommen.

    Da in der Weimarer Republik Recht und Ordnung im Sinne der Verfassung nicht durchgesetzt wurden, kam Hitler an die Macht! Eine stabile Demokratie muss wehrhaft sein! 8)

    Ja, geehrter Lehrkraft A, wenn man die Disziplin aus der Kuschelperspektive heraus karrikiert und alles Schlechte summiert, was unter dem Deckmantel einer pervertierten Disziplin alles so ablaufen kann, magst du ja im Ansatz gar nicht so Unrecht haben.


    Auf der anderen Seite müssen wir aber nüchtern feststellen, dass die Verhältnisse in Deutschlands Schulstuben, außer vielleicht in Bayern, auch Dank der Kuschelpädagogik, schon lange aus dem Ruder gelaufen sind. Leider wird über diese Tatsache nicht offen genug gesprochen.


    Darüber, dass natürlich die Elternhäuser kaum noch erziehen, brauchen wir hier kaum noch diskutieren. Auf der anderen Seite bin ich nach wie vor der Überzeugung, dass die vielen disziplinlosen Exzesse in unseren Schulen hausgemacht sind.


    Zitat Silicium :

    Zitat

    Die Lehrer heutzutage wollen gar keine ruhigen, disziplinierten Schüler.

    Und damit fängt schon die ganze Misere an! Ich kann mich noch gut an Fortbildungen erinnern, wo Kollegen, die vorsichtig geäußert haben, dass in den Schulen doch so etwas wie Disziplin nötig sei, sofort mundtot gemacht wurden.


    Wir haben in der Tat mit der Disziplinlosigkeit und Leistungsunwillen bei Kindern und Jugendlichen ein großes gesellschaftliches Problem, das leider durch den Gutmensch- und Kuschelpädagogikterror verstärkt und als Problem unter dem Teppich gekehrt wurde und noch wird.


    Ich denke, ein ständiges Problem ist in Deutschland die Maßlosigkeit. Waren z.B. das 19. u. 20. Jh. geprägt durch den (unmenschlichen) Kasernenhofdrill und Pervertierung der Disziplin, so wurde es danach mit dem Ausleben der Freiheit sowie das Infragestellen und Demontieren von Autoritäten maßlos übertrieben. -Die Folgen der letztgenannten Entwicklung können wir jeden Tag in Deutschlands Schulstuben beobachten. Ich meine nicht, dass wir da besonders stolz sein können.


    Wenn Japaner und Chinesen aussagen, dass die Erde eine Kugel ist, so würde ich nicht behaupten, dass die Aussage falsch ist, nur weil es Japaner und Chinesen aussagen.
    Und ich kann auch nichts Verwerfliches daran finden, wenn man nüchtern feststellt und aussagt, dass z.B. die Japanischen und Chinesischen Lehrer mit ihren einfachen und traditionellen Methoden inhaltlich wesentlich effizienter arbeiten. Es ist nun mal Fakt !


    Als (mittlerweile dekadanter) Deutscher Lehrer mache ich mir natürlich Gedanken darüber, welche Anteile und Elemente des Japanischen Unterrichts und Durchsetzung von Disziplin doch nicht so schlecht sind und welche man ausschließen sollte (Disziplin soll ja nicht pervertiert werden). Aber, da müsste man in unserem Schulsystem offener und ohne Schere im Kopf diskutieren können. Dass Diskussionen (Es sind in Wirklichkeit Scheindiskussionen) über Schule in unserem Land asymmetrisch verlaufen, ist deutlich zu spüren.


    Zitat Lehrkraft A :

    Zitat

    Brauchen Sie wirklich Macht, um den Respekt der Schüler zu bekommen?
    Aua. Ich bin sehr wohl für klare Regeln und deren konsequente
    Einhaltung. Aber dafür genügt mir meine natürliche Autorität und §53.
    Welche Machtmittel schweben Ihnen denn so vor?

    Und ich muss jetzt auch ganz laut "Aua!" schreien! In dieser Aussage erkenne ich einen ganz großen Widerspruch. Um klare Regeln durchzusetzen zu können, braucht derjenige, der sie durchsetzen möchte, nun mal Macht, bzw. eindeutige Befugnisse. Nicht jeder Schüler reagiert automatisch auf eine natürliche Autorität, abgesehen davon, dass die Autorität von allen Seiten ständig konterkariert und demontiert wird.


    Es ist doch durchaus noch so, geehrter Lehrkraft A, dass die Macht an sich an unseren Schulen weiterexistiert. Bloß, diese Macht üben heute faktisch anstelle der Lehrer Schüler und Eltern aus. Wie weit da noch der Lehrer mit seiner natürlichen Autorität etwas zu bestellen hat, ist nach meiner Meinung nur von Launen und Stimmungen der Schüler und Eltern abhängig. 8)

    Zitat raindrop :

    Zitat

    Wir haben aber ebenfalls einen pädagogischen Auftrag.

    Der aber insoweit erfüllt werden muss, dass die Mehrheit der Schüler vor der Tyrranei einer so verzogenen und renitenten Göre geschützt werden muss. Da ich kein Freund des besonderen Täterschutzes bin, gäbe es bei mir auch nur eine (!) Abmahnung und Beratungsgespräch mit Transparentmachung der Konsequenzen und danach bei fruchtlosem Verhalten den Verweis von der Schule, das in diesem Fall eine zu begrüßende Pädagogische Maßnahme wäre. Das Leben der Schülerin ist ja damit nicht vorbei. Durch so eine Konsequenz würde die Schüler ihr Verhalten zukünftig ändern, weil sie merkt, dass sie mit ihrer Renitenz nicht weiterkommt. 8)

    Zitat Silicium :

    Zitat

    Wenn ich belohnt werde, weil ich 5 Minuten ruhig bin, dann habe ich
    etwas ganz Tolles vollbracht. Wie kann man dann von mir 45 Minuten Ruhe
    erwarten, wenn 5 Minuten schon so eine belohnenswerte, tolle Leistung
    waren?

    Für den Schüler wäre es auch völlig unangenehm und ungesund wenn er 45 Min. ruhig sein würde. Nach 5 Minuten Ruhe wird er von den Kuschelpädagogen bereits für sein Stillsein belohnt. Dann erhält er sofort Smarties oder Gummibärchen. In einer Unterrichtsstunde würde er demnach 9 Portionen abbekommen. Umgerechnet auf den Unterrichtsvormittag (6 Stunden) wären es dann 54 Portionen. Der arme Schüler hätte sich spätestens nach der 2. Std. den Magen verdorben und müsste sich von seiner Mami abholen lassen. So gesehen bleibt dem Schüler gar nichts anderes übrig als am gesamten Vormittag nur für 5 Minuten leise zu sein, wenn es ihm körperlich noch gutgehen soll und er nicht dick werden möchte. 8)

    Zitat Muckele :

    Zitat

    Stimmt nicht. Das Lernziel in diesem Moment war: "Ich bewege mich leise und achtsam durch das Treppenhaus."

    D.h., jede selbstverständliche Banalität wird heutzutage als Lernziel überhöht und deklariert?! Meine Fach- und Seminarleiter hätten da Euch ganz schön was gehustet. Die haben längst nicht jeden Hei-Tei-Tei für ein Lernziel als würdig befunden. 8)

    Zitat Melosine :

    Zitat

    Runter von der Schule halte ich für einen sehr fragwürdigen Weg, sich des Problems zu entledigen!

    Da bin ich völlig anderer Meinung ! Wenn die Schüler in Deutschlands Schulen da mal etwas mehr Entschlossenheit und Durchgreifen spüren würden, würden sich etliche nicht wie eine offene Hose benehmen. Das o.g. Mädchen ist u.a. auch ein Produkt der weichgespülten und gutmenschlichen Kuschelpädagogik.8)

    Zitat Muckele :

    Zitat

    Bisher nutze ich auch nur die Variante "Ok, ihr schafft es nicht, euch
    leise zu verhalten - dann marsch zurück in die Klasse und wir üben das
    so lange, bis ihr es schafft." Mein Rekord lag bei vier Versuchen,
    glaube ich mich zu erinnern...

    Dann war ja die ganze Stunde verklappst und die Schüler haben schon wieder nichts gelernt, was vielleicht auch in ihrer Absicht lag.


    Zitat robischon :

    Zitat

    Also habe ich das Bauamt der Gemeinde bewegt, in den Schulfluren und den Schulzimmern Lärmschutzdecken anzubringen.


    Und schon waren die Kinder ohne eigenes Zutun viel leiser.

    Ich denke auch, dass der Lärm der Kinder auch (!) etwas mit der mangelhaften Bausubstanz zu tun hat. Manchmal habe ich das Gefühl, dass die Architekten und Baumeister
    uns Lehrer einfach nur fertig machen wollen. Vor ca. 5 Jahren wurde bei uns ein Neubautrakt eingeweiht, der vom akkustischen her katastrophal konzipiert und im Nachhinein wegen angeblichen Geldmangels selbstverständlich nicht nachgebessert wurde.


    Für diese Architekten fordere ich die Höchststrafe! Nein, keine Gefängnisstrafe, sondern das Festbinden an einem Stuhl im Flur und ohne Ohropax in den Ohren, während unsere Schüler dort laut gröhlend in die Pause laufen. 8)

    Auch ich werte die Höhe der Bezahlung als Wertschätzung für meine Arbeit. Diesbezüglich fühle ich mich unterbezahlt. Dass ich dennoch gerade zufrieden bin, hängt damit zusammen, dass die soziale Sicherheit als Beamter vieles kompensiert. Man kann sich auch das Leben als Lehrer-Beamter kommod gestalten, wenn man pfiffig genug ist.


    Die launenhaften Stimmungen von Schülern, Eltern und ggf. Kollegen sind für mich kein Gradmesser für die Qualität und Wertschätzung meiner Arbeit.


    Zitat Hermine :

    Zitat

    Wertschätzung meines Unterrichts: Hole ich mir durch Feedback-Bögen ab.

    D.h., Du fühlst Dich dann nicht mehr wertgeschätzt, wenn Dich da die letzten Rotzlöffel runterreißen? 8)



    Aber nein ! Strafe ist doch ein hässliches Wort und darf in der Schule nicht sein!! Wo kämen wir denn hin?


    Manchmal entscheide ich mich auch im normalen Schulstubenunterricht methodisch spontan anders. Da kann es z.B. schon mal vorkommen, dass ich dann doch nicht mit dem Atlas, der vorher ausgeteilt wurde, arbeiten lasse, sondern aus der Erdkundefibel. Genauso musst Du meine o.g. methodische Umorientierung betrachten. Es wäre einfach methodisch nicht sinnvoll gewesen, der Klasse in diesem aufgewühlten emotionalen Gemütszustand (auch wenn es nicht alle waren), den Film zu zeigen. Das wäre fachlich-methodisch nicht effizient gewesen, geehrter kleiner gruener frosch!-Und in der Schule müssen wir ja ohne Zeitverzögerung inhaltlich effizient arbeiten.


    Naja, und wenn die Schüler, die leise waren, darüber traurig sind, dass der Film nicht gezeigt wurde, werden sie beim nächsten mal beruhigend auf ihre unruhigeren Kameraden einwirken. -Aber dafür kann ich (!) ja nichts. :whistling:


    Und überhaupt kann man mir nicht zum Vorwurf machen, dass alle Klassen unserer Schule bei mir diszipliniert und inhaltlich effizient arbeiten, obwohl ich nur die sogenannten Nebenfächer (Ein jeder weiß, welche Grundeinstellung die Schüler für die Nebenfächer eigentlich mitbringen) unterrichte. 8)

    Geehrter kleiner gruener frosch,
    diese Einwirkungen, die ich beschließe sind ja keine Strafmaßnahmen, sondern eine spontane methodische Umorientierung zum Zwecke eines sinvollen Arbeitens und zum Schutze des benachbarten Unterrichts (In der Schule muss es leise sein !). Meine Schüler haben ja keinen Strafbeitstext geschrieben, sondern sich die fachlichen Inhalte mittels schriftlicher Aufgaben erarbeitet. Insofern könnte mir da kein einziger Paragraphenheini im Lande NRW auch nur irgendetwas.


    Aber ich habe in meinem Freundeskreis einen starken und schlitzohrigen Anwalt, bei dem ich mich öfter vorher informiere.8)

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