Beiträge von Elternschreck

    Zitat katta :

    Zitat

    Denn weißt du, auf wessen Kosten das dann geht? Den der Kollegen. Deren Gesundheit ist natürlich nicht wichtig, oder wie? Klar muss man auf sich achten. Aber auch nicht unbedingt auf dem Rücken der Kollegen.

    Herr, lass die Heiligen im Himmel, auf der Erde machen sie einem das Leben zur Hölle !


    Geehrte katta,
    und gerade das ist die Basis der Pflichtfalle und (gesundheitlicher) Selbstaufopferung ! Dieses Bewusstsein, dass man für jede Stunde, die man in der Schule fehlt, die Kollegen zusätzlich belastet, hat man im System gut implementiert. Und es scheint zu funktionieren. Wehe dem, der kein schlechtes Gewissen hat, wenn er mal krank
    feiert !


    Die Folge ist, dass etliche Kollegen bei normalen gesundheitlichen Indisponiertheiten sich nicht mehr trauen, zum Arzt zu gehen. Die weitere Folge ist, dass gerade diese Kollegen irgendwann längerfristig krank werden und dann wirklich das Kollegium belasten.


    Ich persönlich habe überhaupt kein Problem damit, Kollegen zu vertreten, die mal für kurze Zeit gesundheitlich indisponiert sind, weil sie psychisch kurzfristig erschöpft sind und sich deshalb auch mal eine kleine Auszeit gönnen. Einige hiesige Forumsteilnehmer würden das natürlich nicht als krank anerkennen und den betreffenden Kollegen als Laumeier abstempeln, aber die Diagnose obliegt gottseidank nicht diesen (neidischen) Kollegen.


    In den Jahrzehnten, in denen ich unterrichtet habe, haben mich persönlich immer eher die KollegInnen belastet, die mit hochidealisiertem und moralingesäuertem Arbeitseifer aus moralischen Gründen nie krank gefeiert haben (Es gibt sogar Kollegen, die sich mit einer starken Erkältung in die Schule schleppen!), aber dann plötzlich für ein Jahr und länger krankgeschrieben werden mussten, weil sie nicht sorgsam genug mit ihrer Gesundheit umgegangen sind.-Wehe dem, der kein schlechtes Gewissen hat, wenn er mal krank feiert !


    Ich denke, in sehr vielen Kollegien herrscht ein nicht so ausgeprägter Kameradschaftsgeist, sondern eher ein Klima der verbissenen Selbstaufopferung und des Neides . Unter Kameradschaftsgeist verstehe ich nicht das Durchhalten um jeden Preis, sondern umgekehrt, dass man mal z.B. auf eine Kollegin zugeht und, wenn es erforderlich ist, folgendes mitteilt : "Du Hermine, ich mache mir etwas Sorgen um Dich ! Du wirkst verspannt und abgekämpft. Du brauchst ein paar Tage Auszeit. Mach Dir mal keine Sorgen um Deine Klasse, ich werde ihnen das Organisatorische mitteilen. Ich geh gleich zum Konrektor, dass er mich ab morgen für die Vertretungsstunden in Deiner Klasse zuteilt."


    Das habe ich z.B. öfters gemacht, wie auch andere Kollegen, habe dann aber auf der anderen Seite kein schlechtes Gewissen, wenn ich mal ein paar Tage indisponiert bin.
    Meine Meinung ist die, dass man als Schulmeister absolut gesund und fit vor den Schülern stehen muss. Wenn man nicht so fit ist, ist man halt krank. Als Beamter bin ich sogar verpflichtet auf meine Gesundheit zu achten.


    Der TE hat es nun mal mit seinem Stundenplan sehr schlecht erwischt. Aufgrund der ihm bevorstehenden Überanstrengung, wird er auch mal ein paar Tage Auszeit benötigen, um wieder voll fit für die Schüler da zu sein. Ich hätte kein Problem damit, ihn für ein paar Tage zu vertreten, wenn er gesundheitlich indisponiert ist.


    Ich denke, in diesem Sinne hat das auch unser geehrter Silicium gemeint, auf den hier sehr viele zu Unrecht herumhacken.8)

    Ich persönlich würde zunächst die Leistungsanforderungen sowie das Bewertungsschema transparent machen. Die Schüler müssen wissen, was Du erwartest. Danach würde ich sofort in straffer Weise mit dem Unterricht beginnen, in der ersten Stunde lieber ein wenig fordernder als zu locker.


    Lass Dir auch zu Beginn einen Sitzplan machen, während Du die Leistungsanforderungen erklärst. Dann kriegst Du gleich im Unterricht Zug rein, wenn Du die Schüler mit Namen direkt forderen kannst.


    Auf Kennenlernspiele und diesen ganzen Firlefanz würde ich gänzlich verzichten. Außer Albernheiten und Undiszipliniertheiten kommt da nichts rum. Mit dem Draht und Kennenlernen würde ich mir keine Gedanken machen. Du lernst die Schüler sowieso im Laufe der Zeit kennen. Dein Job ist es, die Schüler fachlich fit zu machen.8)

    -Wir sind dafür nicht ausgebildet
    -Wir bekommen keine Förderschullehrer zugeteilt
    -Die Schulsozialarbeit wird darüberhinaus noch drastisch reduziert
    -Mangelnde Räumlichkeiten
    -Mangelnde materielle Ausstattung
    -Es liegt kein Konzept vor
    -Die Klassen sind zu groß. 25 Schüler mit 5 Inklusionsschüler
    -Mehrarbeit droht
    -Kollegen werden dadurch der Reihe nach immer häufiger erkranken
    -Die immer schwerer werdenden zentralen Abschlussprüfungen lassen in Klasse 10 keinen pädagogischen Spielraum für die Betreuung der Inklusionsschüler. Schon Jahre vorher müssen die Klassen natürlich intensiv auf den Abschluss vorbereitet werden. Gleichzeitig Inklusionsschüler zu btreuen macht keinen Sinn und überfordert das vorhandene Lehrpersonal. Schüler und Eltern werden auf die Barrikaden gehen, wenn der Abschluss negativ beeinträchtigt oder gefährdet wird.


    Insgesamt die logische Konsequenz, die aus den allgemeinen Fakten resultiert, die rotherstein im Beitrag 5 erwähnt hat. 8)

    Zitat chilipaprika :

    Zitat

    @Silicium: Ich hoffe, dass irgendwann jemand die Verbindung zwischen
    deiner echten Person und deinen Internet-Aussagen macht und dich
    aufgrund deiner regelmässigen "Kraft-Tanken-Krankschreibungen" einfach
    entlässt.

    Ich verstehe auch nicht, was das unfreundliche und persönlich werdende Herumgepampe soll !

    Zitat

    Die Einstellung nervt echt.

    Wieso nervt es Dich, wenn jemand eine andere Einstellung als Du selbst hast ? Ist es denn in der Schulstube anders ? Du musst Dich ja nicht argumentativ überzeugen lassen, aber toleriere doch einfach Menschen, die nicht so denken, wie Du es gerne hättest ! 8)

    Zitat Herr.M :

    Zitat

    Also ich würde das Thema ansprachen, da Notenschieberei definitiv nicht richtig ist.

    Wobei der Begriff Notenschieberei eine Unterstellung ist ! An keiner einzigen Stelle, die die TE geäußert hat, lässt sich eine Notenschieberei juristisch nachweisen.
    Ich wäre da mit so einem Begriff und Anschuldigung sehr vorsichtig und würde eher von der Unschuldsvermutung ausgehen.


    Ich denke, der o.g. Kollege hätte vielleicht bei seiner Notengebung mehr Transparenz gegenüber den Schülern walten lassen müssen. Aber, man weiß die genauen Hintergründe nicht. Darüber schweigt sich die TE aus. Ist der Kollege vielleicht ein verwaltungsmäßiger Tütermax, der die Dinge vielleicht nicht immer so auf Abruf geordnet hat, wie es für die Scheinlegitimation vor den Kollegen in der Konferenz sein müsste ? Oder unterrichtet er so viele Schüler, dass er quantitativ gesehen, es nicht jedem Schüler transparent gemacht haben kann ?


    Ich unterrichte ca. 420 Schüler und bemühe mich um Transparenz. Bei der erschlagenden Quantität kann ich mir auch nicht so sicher sein, dass meine Bewertungskriterien und Gewichtungen bei allen Schülern (Es fehlen im Unterricht immer irgendwelche Schüler!) wirklich rübergekommen sind.


    Aber, es ist natürlich chic, Kollegen gleich Notenschieberei zu unterstellen, wenn irgendwo mal aus irgendwelchen Gründen Transparenz gefehlt hat. Und der von der TE sofort eingesetzte moralhammergeprägte Begriff "Selbstbewusstser Schüler" sollte ja gleich auf eine Notenschiebereiverdächtigung hinführen. 8)

    Zitat alias :

    Zitat

    Welche Konsequenzen hat man als Lehrer eigentlich zu erwarten, falls man
    sich dieser Anweisung widersetzt und nicht erscheint? Bin ich dazu
    gezwungen in den Ferien dienstliche Mails abzurufen?

    Gute und schlitzohrige Fragen ! Ebenso schlitzohrig der Gedanke mit dem Junk- und Spamfilter ! Aber in diesem Schulsystem können natürlich nur Schlitzohren überleben.


    Ob man sich dieser (!) Anweisung widersetzen könnte, müsste man einen zuständigen Juristen fragen. Ich könnte mir auch gut vorstellen, dass hier dreiviertel der Lehrer Doc Holiday aufsuchen würden. Damit wären die betreffenden Lehrer aus der Sache ganz raus, aber ich fürchte, dass man damit auf Dauer solche fragwürdigen Anweisungen künftig nicht aus der Welt schaffen würde. Daher würde ich in diesem Fall persönlich korrekt dem Befehl gehorchen und sofort auf Schmerzensgeld klagen, wenn etwas passiert. Und einem ungeschickten Menschen, der sich auf der Baustelle bewegt, kann leicht etwas passieren. Als Lehrer ist man für solche Arbeiten ja nicht ausgebildet. Da passiert dann auf der Baustelle oft was.-Man hat den Chef ja vorher korrekterweise darauf hingewiesen, sollte man zumindest.


    Ich meine einfach, dass man in unserer Gesellschaft sich nur über das Geld Recht und Respekt verschaffen kann, sei es privat,- arbeitsrechtlich oder auch in der Politik.
    Und wenn dann eine Diensstelle für eine solche o.g. Anweisung finanziell wegen den Schmerzensgeldern ordentlich bluten müsste, würde sie solchen Unsinn in Zukunft unterlassen. 8)

    Zitat neleabels :

    Zitat

    Klagen gegen den Dienstherren beim Verwaltungsgericht kommen recht häufig vor.

    Aber wohl noch nicht so häufig, dass sich die Arbeitsbedingungen für Lehrer generell verbessert haben.


    Ich möchte den Gedanken von Silicium nochmal aufgreifen, der die Grundthese äußert, dass die Arbeitsbedingungen für Lehrer deswegen oft so erbärmlich sind, weil die Lehrer zu wenig klagen. Ich denke, da ist schon was dran.


    Das Beispiel Inklusion : Wie schon im Inlusionsthread angedeutet, bekommen wir eine Inklusionsklasse, aber selbstverständlich ohne jegliche personelle und materielle Unterstützung. Da wir überhaupt nicht dafür ausgebildet sind und auch keine Unterstützung durch Profis (Förderschullehrer) zugeteilt bekommen, wird es etliche zusätzliche Anstrengungen und Probleme geben, die wir austragen müssen, aber letztendlich nicht bewätltigen können. Ich brauch kein Prophet zu sein, um vorhersagen zu können, dass einige Kollegen wegen psychischer Erschöpfung zusammenbrechen werden.


    Bloß, was machen dann die betreffenden Kollegen ? Ein paar Wochen/Monate krankfeiern ? Dann wiederkommen und weitermachen wie bisher ? Oder Kollegen austauschen ?


    Ich denke, hier wäre es doch sinnvoll, dass man nach zwei Wochen "Tuchfühlung" die für die Kollegen unlösbaren Probleme und gesundheitlichen Konsequenzen der Schulleitung/Bezirksregierung mitteilt und Forderungen stellt, wie z.B. sofortige (!) personelle und materielle Unterstützung ohne Mogelpackung und Mehrarbeit oder die Auflösung der Inklusionsklasse. Wahrscheinlich würde die Dienststelle sich nicht vom Lehrergezeter besonders beeindrucken lassen und einfach so weiterfahren wie bisher.


    Dann könnte ich mir vorstellen, dass dann die Kollegen, die durch die Mehrbelastung krank werden, sich sofort einen starken und schlitzohrigen Anwalt nehmen und auf Schmerzensgeld klagen. Bei 5 Kollegen würde das dann so ca. 50000 Euro Schmerzensgeld kosten.-Die Gesichter der Bezirkssregierungsbürokraten würde ich dann gerne sehen. Die sind es eher gewohnt, dass Lehrer verklagt werden.


    Zitat annasun :

    Zitat

    Gegenfrage: Welcher Lehrer kann sich finanziell leisten ein Bundesland bzw. seinen Dienstherrn zu verklagen?

    Jede halbwegs vernünftige Rechtsschutzversicherung umfasst auch den Arbeitsrechtschutz. Das kann man mit jeder Versicherung vorher klären. Eine Versicherung, die da einknicken würde, einfach canceln und bessere Versicherung suchen. Am wenigsten zutrauen würde ich da den Verbandsversicherungen. 8)

    Zitat Silicium :

    Zitat

    Lehrer müssen höllisch korrekt sein um sich nicht angreifbar zu machen
    für Klagen durch die Eltern. Mit Lehrern hingegen kann in der Regel
    beliebig umgegangen werden

    Ich würde sogar so weit gehen und behaupten, dass sich in unserer Gesellschaft und Schulsystem eine dezidierte Klagekultur gegen Lehrer entwickelt und etabliert hat. Es gehört mittlerweile zum guten Ton, dass man von Elternseite den Lehrer verklagt, wenn er ein Kind auch nur andeutungsweise schief von der Seite angeguckt hat. Und diese Klagekultur wurde von der bildungspolitischen Obrigkeit intensiv genährt.


    Zur Erinnerung : In NRW hat unsere ehemalige Schulministerin Barbara Sommer damals öffentlich in der Presse in sehr forscher und agitierender Weise die Eltern zur Denunziation (Meldung bei der Bezirksregierung, Ministerium etc.) von Lehrern aufgerufen, falls sie mit deren Entscheidungen/Verhalten nicht einverstanden wären. 8)

    Zitat Silicium :

    Zitat

    Ich denke, wenn bei groben Verstößen gegen die Fürsorgepflicht mehr
    geklagt würde, würden sich die Bedingungen für die Leher massiv
    verbessern.

    Und gerade daran habe ich auch gedacht, geehrter Silicium ! So lange niemand vor Gericht klagt, so lange werden die Lehrer arbeitsmäßig immer mehr wie eine Zitrone ausgepresst.


    Von den Personalräten, GEW etc. müssten wir da viel mehr Hinweise und Tipps erhalten, wie man das Schmerzensgeld fruchtbringend einklagt.


    Zitat rotherstein :

    Zitat

    dass wir bitte schön bereits in der kommenden Woche/ eine Woche vor
    Ferienende) bitte in der Schule erscheinen möchten, um aufzuräumen. Ich
    war letzte Woche und habe das Chaos gesehen: Baudreck ohne Ende massig
    Kisten von der Zusammelegung zweier Schulen.

    Das wäre die Aufgabe des Schulträgers ! Für solche Arbeiten wird normalerweise der städtische Bauhof abkommandiert.


    Die Schmerzensgeldschiene könnte ich mir hier so vorstellen : Die Kollegen weisen den Schulleiter darauf hin, dass der Schulträger für solche Arbeiten zuständig ist und gesundheitliche Beeinträchtigungen durch den Baustaub etc. zu erwarten sind sowie einiges an Unfallrisiko vorhanden ist. Als Lehrer sei man ja für das Entfernen von Baustellen nicht ausgebildet und würde damit ein hohes Arbeitsrisiko eingehen. Außerdem müssten Arbeits- und Schutzkleidung gestellt werden.


    Wenn der Schulleiter daraufhin trotzdem von seinem Befehl nicht ablässt, zur Baustelle kommen. Einige Kollegen, die dann wegen des Baustaubs Atemprobleme bekommen oder denen ein Unfall passiert, z.B. durch herabfallende Kisten, melden sich dann beim Chef ab und lassen sich in die Klinik bringen. Dort kostspielige Untersuchung und Behandlung. Während der folgenden Krankheitswochen Klage bei der Dienststelle auf Schmerzensgeld mit der Begründung, dass der Schulleiter trotz der Kollegen-Hinweise, die Arbeit auf der Baustelle angeordnet habe. Außerdem Entschädigungsforderung von allen (!) Kollegen an die Dienststelle für die beanspruchte Privatkleidung, wenn keine Arbeits- und Schutzkleidung ausgegeben wurde.


    So oder ähnlich, geehrte rotherstein ! Das treibt ja allmählich schon Blüten, was Lehrern mittlerweile alles an Tätigkeiten zugemutet wird, eben, weil sie sich alles gefallen lassen ! 8)

    Zitat rotherstein aus dem Schulleiterinthread :

    Zitat

    So eine Schulleiterin würde ich mir auch wünschen, die nicht immer wie ein Hammel kutscht

    Ja, wir kuschen alle ganz gut ! Irgendwie scheint das in unserer Lehrer-Genetik zu liegen. Und ich bin auch überzeugt davon, dass wir unsere Rechte als Arbeitnehmer gar nicht so richtig und konsequent wahrnehmen. Ich denke da besonders an die Kollegen, die sich in einem Burn-Out befinden oder ihn bald erleiden werden.


    Ganz im Ernst : Wer von Euch hat schon mal die Schulleitung/Dienststelle/Land auf Schmerzendsgeld verklagt, wenn Ihr wegen Arbeitsüberlastung oder unzumutbaren Zuständen und Arbeitsbedingungen in der Schule zusammengebrochen und krank geworden seid ?


    Auf VOX habe ich eine nachgespielte Dokumentation (Verklag mich doch!) über eine junge Gymnasiallehrerin gesehen. Die besagte Lehrerin wurde von ein paar Schülern einer 10. Klasse übelst gemobbt und auch außerhalb der Schule von ihnen genötigt und bedroht.
    Die Lehrerin hat den Schulleiter mehrmals um Hilfe gebeten. Dieser hat die Vorfälle heruntergespielt ("Wir sind ein ehrenwertes Gymnasium und keine Brennpunktschule!") und der Kollegin die Schuld zugeschoben, d.h., er hat es sich sehr einfach gemacht und kam seiner Fürsorgepflicht nicht nach.


    Es gab weitere sehr schlimme Vorfälle seitens der besagten Schüler. Am Ende ist sie im Unterricht der o.g. Klasse wegen eines Schwächeanfalls zusammengebrochen. Die Geschichte ging damit zu Ende, dass die Lehrerin krankgeschrieben war und die Schulleitung/Land NRW auf Schmerzensgeld verklagt hat , weil sich die Schulleitung nicht rechtzeitig um ihr Problem gekümmert hat. Sie hat sich danach an eine andere Schule versetzen lassen und vom Land NRW 10000 Euro Schmerzensgeld erhalten.-So die nachgespielte Geschichte auf VOX


    Nun weiß ich natürlich, dass solche Doku-Sendungen auf Privatsendern mit Vorsicht zu genießen sind. Auf der anderen Seite wird die Serie Verklag mich doch ! ständig von einem Juristen kommentiert, der das alles mit den entprechenden Paragraphen belegt. Völlig aus der Luft gegriffen kann das, was so nachgespielt wird, dann doch gar nicht sein, oder ?


    Ich mache mir da so meine Gedanken, in welchen Situationen es angebracht und fruchtbringend sein könnte, den Arbeitgeber (Dienststelle, Bundesland etc.) auf Schmerzensgeld zu verklagen.
    Ich kann mir durchausaus vorstellen, dass solche Situationen wie oben beschrieben, an einigen Schulen für einige Kollegen konkret erlebte Realität ist. Wie sieht es an vielen Brennpunktschulen aus ? Tragen dort die vorgesetzten Dienststellen immer dafür Sorge, dass die Kollegen in einem Arbeitsumfeld arbeiten können, das die psychische und physische Gesundheit nicht beeinträchtigt ? Wie sieht es eigentlich im Falle der immer weiter um sich grassierenden subtil angeordneten Mehrarbeit aus, die ganze Kollegien ächzen lässt ? Haben nicht die betreffenden ausgebrannten Kollegen dann auch ein Anrecht auf Schmerzensgeld ? etc.


    Tatsache ist, dass immer mehr Kollegen, gleich welcher Schulform den Burn-Out erleiden, der nicht mehr lapidar damit zu erklären ist, dass es sich um persönliche gesundheitliche Indisponiertheiten handelt, oder dass die betreffenden Kollegen sowieso nicht für den Schuldienst geeignet seien.


    Ich habe jedenfalls von Kollegen, die arbeitsbedingt fix und fertig waren und zusammengebrochen sind, nie gehört, dass sie ihre Dienststelle auf Schmerzensgeld verklagt haben.


    Was nimmt ihr da so wahr ? Kennt Ihr Kollegen, die geklagt haben oder wird so ein Thema eher unter dem Teppich gekehrt, weil es möglicherweise nicht so erwünscht ist. 8)

    Zitat Scooby :

    Zitat

    Notengebung muss zu jedem Zeitpunkt für Schüler und Eltern transparent sein.

    Da bin ich mit Dir selbstverständlich einer Meinung ! In unserem Kollegium legen wir auch sehr großen Wert darauf.


    Bloß, würde ich mich als Fachlehrer massiv dagegen zu Wehr setzen und es mir verbitten, wenn bei mir irgendeine Klassenlehrerin versuchen würde, in meine Benotung hereinzupfuschen. Wenn ich bei einem Schüler für seine letzten zwei mündlichen Mitarbeitsnoten jeweils eine 6 verpassen würde, ist es dann eben so, mir auch völlig Banane, wie seine Klassenlehrerin ihn aus ihrer Perspektive sehen würde, punktum !


    Der o.g. Fall hört sich für mich ein wenig so an, dass der o.g. Kollege das Gesamtbild des Schülers schon richtig beurteilt hat (Es lag ja nicht nur an seiner Note, dass der Schüler die Schule verlassen musste), und vielleicht (!) hat er die Note aufgrund seines Gesamtbildes mit den mündlichen Sechsen für seine Unterlagen noch einmal schriftlich nachlegitimiert, was aber nicht beweisbar ist und ich ihm nicht von vornherein unterstellen würde. Man könnte allenfalls vorsichtig mutmaßen , dass der o.g. Kollege seine Zensuren nicht optimal verwaltet hat. Muss er denn deswegen mit seiner Zensurengebung pädagogisch daneben gelegen haben ?


    Und war der Schüler wirklich so überrascht, wie die TE es beschrieben hat oder hat er vor der Klassenlehrerin geschauspielert ? Wir wissen ja, wie manche Schüler darin Weltmeister sind, Lehrer gegeneinander aufzuspielen. Oder hat er vielleicht einfach nicht richtig zugehört, als der Fachlehrer ihm seinen miserablen Leistungsstand schon lange vorher transparent gemacht hat ? Wir alle, auch die TE, waren nicht dabei ! Von der TE haben wir lediglich erfahren, dass es sich um einen verhaltensmäßig nicht so ganz einfachen Schüler gehandelt hat. 8)

    Zitat scooby :

    Zitat

    Die einzelnen Schulordnungen (in diesem Fall die GSO Bayern) machen sehr
    wohl Vorgaben dazu, wie die jeweiligen mündlichen und schriftlichen
    Leisungsnachweise arithmetisch zu berechnen sind.

    Jaja, Bayern ! In NRW ist die rein arithmetische Berechnung einer Endnote erstmal gar nicht zulässig ! Der pädagogische Spielraum ist bei uns nicht gering, jedenfalls nicht so reglementiert wie in Bayern.


    Abgesehen davon, geehrter scooby, würdest Du es bei uns wegen der Quantität (ca. 1000 Schüler) gar nicht schaffen, alle fünfen und sechsen, bis auf einzelne Stichproben, im Einzelnen nachzuprüfen. Das schaffe ich selbst als Klassenlehrer nicht.

    Zitat

    Als Schulleiter/Konrektor möchte ich jede 5 durch die Einzelnoten
    belegt sehen und wenn ich da sehe, dass am Schluss eine Note durch zwei
    mündliche 6er auf die 5 gedrückt wurde, wird der entsprechende
    Fachlehrer diese zwei Noten der Schulleitung gegenüber belegen müssen
    (Datum, Inhalte des Leistungsnachweises).

    Papier ist geduldig ! Ich denke, dass es für einen bösen Fachlehrer (Ich gehe davon aus, dass der o.g. Kollege nicht böse ist!) überhaupt keine Schwierigkeiten machen würde, Datum, Inhalte des Leistungsnachweises etc. im Nachhinein (!) zu konstruieren (Er muss nur aufpassen, dass derjenige Schüler an dem jeweils besagten Datum überhaupt im Unterricht war). Was würde so eine Überprüfung Deinerseits ans Licht bringen ?


    Eine Klassenlehrerin, die im Unterricht des Fachlehrers nicht (!) dabei war, könnte im Prinzip gleich dem Fachlehrer auf die Schulter klopfen "Du Egon, der Schüler Hinz war in Deinem Unterricht in der mündlichen Mitarbeit aber gar nicht so schlecht, dass er eine sechs verdient hätte !" -Na, ich weiß nicht !


    Mir kommt daher der ganze Thread merkwürdig einmischungsintendiert vor.


    Ich denke, man muss dabei aufpassen und sich am Gleichgewichtspfad orientieren. Es kann auf der einen Seite schon mal in Einzelfällen den Machtmissbrauch seitens des Lehrers geben, auf der anderen Seite muss davor gewarnt werden, unter dem Deckmantel der Machtmissbrauchsvermeidung, den ein oder anderen (unliebsamen) Kollegen, den man persönlich oder wegen differierenden pädagogischen Ansichten nicht verknusen kann, auf diese Art und Weise eins auszuwischen und ihn pädagogisch kaltzustellen, was ich aber der TE nicht unterstellen möchte. Ich wollte damit nur erwähnen, dass es in manchen Kollegien so etwas durchaus vorstellbar ist.-Also Vorsicht !


    Die Bewertung der mündlichen Mitarbeit, Quantität und Qualität, liegt rein in der Handhabung des Fachlehrers, weil er als einziger Lehrer in seinem Unterricht anwesend war. Natürlich richtet sich auch in NRW bei der Beurteilung der mündlichen Mitarbeit der Fachlehrer nach gewissen Kriterien, die er den Schülern vorher (!) transparent macht. Ich persönlich, wie auch andere Kollegen, besprechen mehrmals im Halbjahr mit den Schülern den Zwischenstand der mündlichen Leistung. Wenn ich dann, wie auch die anderen Kollegen bei uns, mal eine fünf oder sechs als Endzensur gebe, so empfindet der betreffende Schüler die schlechte Zensur wie eine überreife Pflaume, die zu Boden fallen musste. 8)

    Zitat Stamper95 :

    Zitat

    Jetzt nehmen wir
    einfach mal den rein hypothetischen Fall, die Erinnerung an das Verbot
    würde nicht fruchten. Wie geht robischon damit um?

    Ich vermute mal, gar nicht !


    Zitat robischon :

    Zitat

    Es gab keine Strafen oder ähnliches.

    8)

    Der Fachlehrer gibt die Note !


    Zitat Silicium :

    Zitat

    Hinter dem positiven konnotierten Attribut "selbstbewusst" kann sich vieles verbergen.

    Ja, und meistens negative Verhaltensweisen, wie Du es erwähnt hast. Ich bin da sehr skeptisch, wenn manche KollegInnen die Schüler oder sogar ganze Klassen inflationär als kreativ bezeichnen. 8)

    Zitat robischon :

    Zitat

    Elternschreck machte sich Sorgen ich könne vielleicht keine Ahnung haben
    was es so in Schulen an Kindern und Jugendlichen gibt und welche
    Einfälle sie im Unterricht haben können.


    Doch, ich weiß was es gibt.

    Das glaube ich Dir schon, dass Du weißt, was es in Deustchlands Schulen alles so an Schülern gibt. Ich unterstelle aber mal, dass Du mit solchen Schülertypen, wie im Video gezeigt, nicht in Deinem Nicht-Unterricht gearbeitet hast.


    Meine Frage ging dahin, was du in den o.g. Situationen, die in den Videosequenzen dokumentiert sind, machen würdest (Du musst Dir vorstellen, dass die Schüler Deinen Unterricht nebst Mobiliar kaputtmachen wollen). Da war ja durchgängig Lärm, rotzlöffliges Benehmen gegenüber den Lehrern, Gewaltbereitschaft und Vandalismus im Spiel. -Würdest Du in diesem Augenblick einfach nur nichts tun ? Würdest Du bei der Schulleitung als Kronzeuge keine angemessenen disziplinarischen Maßnahmen, die hier schon drakonischer ausfallen müssten, initiieren ? 8)

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