Zur Ausgangsfrage : Nein !
Beiträge von Elternschreck
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Gut, dass endlich mal dem in Mode gekommenen Eindreschen auf den Frontalunterricht Einhalt geboten wird !
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Es geht mir nicht um Angstmache sondern um die Überprüfung der persönlichen Geeignetheit und Professionalität für eine bestimmte Schulform und Schüleraltersgruppe, die sorgsam bedacht werden muss.
Ich warne auch davor, so zu tun, dass man überall (!) unterrichten könne, wenn man für irgendein Lehramt studiert hat, was für mich einer schleichenden Entprofessionalisierung unseres Berufes gleichkommt. Und genau diese von einigen Lehrern selbstgemachte Entprofessionalisierung kommt unseren lieben Bildungspolitikern entgegen, denen es nur darum geht, Tarife/Personalkosten zu senken.
Der Grundschullehrer kann mal so locker im Sek1 unterrichten, der ausschließlich zum Sek1 ausgebildete Lehrer übernimmt mal so eben Leistungskurse am Gymnasium, der Sonderschullehrer fühlt sich für alles berufen und ist überall in jeder Schulform zu Hause und gleichermaßen qualifiziert ? Muss man eigentlich überhaupt studieren, um an Schulen unterrichten zu können ?
Zur Erinnerung : In NRW werden künftige Förderschullehrer in 18 Monaten ausgebildet, daher gut geeignet für ehemalige Schlecker-Mitarbeiterinnen. Ich könnte mir in Zukunft auch vorstellen, wenn schon in der Lehrerschaft selbst der Entprofessionalisierungsdenke Vorschub geleistet wird, dass künftig frustrierte und unausgelastete Hausfrauen, deren Männer Karriere machen, in ein paar Wochenendkursen zur Grundschullehrerin ausgebildet werden können. Mit 2 zusätzlichen Wochendkursen ließe sich bestimmt noch eine Zusatzqualifikation für Sek1/Sek2 erwerben.
Willkommen im (kostengünstigen) Schulsystem der Herunternivellierung und Gleichmacherei !
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Jaja, das Ganze man immer schön einfach und mit rosaroter Brille betrachten, genauso als wenn man dem Allgemeinmediziner die Fähigkeit unterstellen würde, dass er auch als Zahnarzt tätig sein könnte, wenn er es nur wollte !
Ich würde das nicht so einfach und locker sehen wollen. Mal vom fachlichen abgesehen (Die Schüler müssen am Ende der 10 erfolgreich die ZAP bestehen und in den Jahren davor leistungsmäßig hingebracht werden) ist es nicht jedermanns Sache, mit pubertierenden Jugendlichen zu arbeiten. Da muss man als Lehrer ab und zu hart und rauh zupacken können, wenn die Rotzlöffel und Gören nicht spuren.
Ich sag das nur, weil bei uns einige ausgebildete Grundschullehrerinnen die Segel nach ca. 1 Jahr gestrichen haben, weil sie bei den Schülern ab der 8. Klasse nicht mehr so richtig zum Zug kamen und Durchsetzungsprobleme hatten. Ist eben halt was anderes, ob man Grundschulkinder oder Jugendliche unterrichtet.
Im Sinne der Professionalisierung bin ich einfach nur der Meinung, dass man als Lehrer nicht alles und jeden unterrichten kann und auch gar nicht muss. Der eine eignet sich mehr für die Arbeit mit Grundschulkindern, der andere fühlt sich erst im Oberstufenleistungskurs wohl, ein weiterer wiederum arbeitet am liebsten in der Sonderschule.
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Provokativ muss ja nicht schlecht sein, besonders für die berufliche Bewusstseinsbildung geehrter thom !
Nur musst Du Dir darüber im Klaren sein, dass Du den Rest Deines beruflichen Lebens in der Schulstube verbringen wirst, in der sich die Zustände seit Jahrzehnten verschlechtert haben. Als derjenige, der es nicht mehr so lang bis zur Pension hat, beobachte ich seit Jahren wie Deutschlands Schulen und mit allem was dranhängt, besonders die Situation der Lehrer, immmer mehr den Bach runtergehen.
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Zitat Meike :
ZitatWas mich ärgert, sind Phrasendrescher jeder Couleur, die in großen Worten Empfehlungen abgeben, die völlig bedeutungslos sind, wenn die Finanzierung und Personaldecke nicht stimmt, aber so tun, als läge es nur an irgendwelchen ominösen "Haltungen" von Lehrern, die angeblich nicht stimmen.
Und mich ärgert es, dass ich hier diesen Satz nicht geschrieben habe !
Für diese mehr als zutreffende und richtige Aussage ein großes Lob, geehrte Meike ! -
Wenn ich die Gehaltsabrechnung zugeschickt bekomme, kommen mir beim Öffnen des Briefumschlags immer die Tränen, geehrter Silicium !
Das ist so als wenn man eine Zwiebeltüte öffnet. -
Und wieso willst Du überhaupt ins Lehramt gehen ?
Ich meine ja nur, bei den heutigen schlimmen Eltern und Kindern, miserablen und noch schlechter werdenden Rahmenbedingungen an den Schulen, immer weiter grassierenden Bildungskommunismus, Billiglohntarifen wie z.B TVL bei gleichzeitiger Mehrarbeit und psychischer Belastung etc.
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Zitat Friesin :
ZitatImmerhin geht es um einen Kollegen, der krankgeschrieben ist nach einer OP. Was braucht es da noch an Hinterfragen?
Krankgeschrieben oder todkrank im Bett kann überhaupt nicht als Grund dafür akzeptiert werden, nicht auf die aktuellen Bedürfnisse der Schüler einzugehen ! Ein wirklicher Lehrer, der seinen Beruf ernst nimmt, opfert sich jederzeit (!) für die letzten dameligen Schüler auf ! Die eigene Gesundheit und Lebenserhaltung darf in unserem Beruf keine Rolle spielen !8_o_)
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Ich mache höflich und korrekt meinen Unterricht, nicht mehr, nicht weniger. Über gesellschaftliche Ungleichheiten, die immer schon existiert haben, oder wie unsere Gesellschaft sich weiterentwickeln wird, mache ich mir keine Gedanken (mehr).
Zitat Kuschlerin :
ZitatPfui, schimpfen alle! Gebt den anderen eine Chance! Dazu müsste man aber doch einmal nachdenken, was jeweils richtig oder falsch läuft, oder?
Die lasse ich ruhig schimpfen. Ich denke, jeder der Ehrgeiz und Biss hat, kann es zu etwas bringen. Chancen gibt es mehr als genug (Vielleicht schon zuviel?). Deshalb lasse ich faule Ausreden (soziale Herkunft etc.) nicht gelten. Komme selbst aus der Arbeiterschicht und habe es zu was gebracht. Und damals war es noch schwieriger als heute. Noch Fragen ?
Und man muss wieder die Erkenntnis zulassen, dass es unterschiedlich intelligente Menschen gibt.
Zitat Referendarin :
ZitatUnd zu dieser Chancengleichheit, die (angeblich) nicht besteht: Ich glaube immer noch, dass Kinder, die nicht aus Akademikerhaushalten kommen, aber viele positive Grundwerte, die richtige Arbeitshaltung und die nötige Intelligenz mitbringen, in der Schule gut mitkommen können. Ich kenne sehr viele Beispiele dafür und kann auch aus eigener Erfahrung sprechen.
Sehe ich auch so. Könnte auch eine ganze Tüte voller Oberschichtskinder benennen, die in der Schule/Leben kläglich gescheitert sind. Es kommt eben auf die Leistungsbereitschaft und Intelligenz an.
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Zitat Kuschlerin :
ZitatIn dem Artikel einfach den "CHEF" gegen "LEHRER" austauschen.
Nö, mache ich nicht ! Basta !
In Wirklichkeit sind wir keine Chefs und werden stattdessen wie ein Sandwich von zwei Seiten, Bildungspolitik/Dienststelle-Eltern/Schülern, zerquetscht und aufgerieben.
Ich habe da einen besseren Vorschlag : In dem Artikel einfach den "CHEF" gegen "BILDUNGSPOLITIKER/DIENSTSTELLEN/SCHULTRÄGER austauschen.
Ich denke, die müssten erstmal an die Kandarre genommen werden, wie man Lehrer motiviert !
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Mein Maßband und Schere !
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Einzig das Problem des Schülers !
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Wenn in der Pubertät die Hormone kreisen, geht der Verstand auf Reisen, geehrter Plattenspieler ! Wir Lehrer müssen deshalb immer den Proppen auf die Jugendlichen halten, und wenn es sein muss eben halt mit Sitzenbleiben, damit die das merken.
Zitat Susannea :
Zitatein Kind auf ein Level einer Klasse zu fördern, denn das gibts glücklicher Weise nicht, sondern es geht darum ein Kind in seiner Entwicklung zu fördern.
Darum geht es eben in Wirklichkeit nach der Grundschulzeit eben nicht, auch wenn etwas anderes vorgegaukelt wird, geehrte Susannea ! Noch nie was von Standards und Zentralen Abschlussprüfungen gehört ?8_o_)
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Zitat Schubbidu :
ZitatDie zusätzlichen Ressourcen, die wir erhalten und/oder uns erkämpfen, nutze ich dann doch lieber für die Pflege und Verbesserung des Bestandes.
Ja, statt sozialträumerische pädagogische Wolkenkuckucksheime zu entwickeln, für die später eh keine Regierung vollständig zu bezahlen bereit ist (Alle werden sich aus dem Staub machen, wenn es ums Geld geht !), sollte man z.B. bei uns erstmal die Toiletten sanieren. Man hat da ca. 50 Jahre lang nichts getan. Den Urinstein kann man nur noch abmeißeln. Noch Fragen ?
Deutschland ist hochverschuldet, Zahlmeister für die EU, Teilnehmer an mehreren mitlitärischen Einsätzen die Milliarden verschlingen...Ich frage mich, wie etliche Lehrer in naiver Weise annehmen können, dass unsere Bundesregierung und Landesregierungen vorhaben, genügend für den Umbau unseres Schulsystems zu investieren.
Wenn man versucht, das bisherige Schulsystem zu erhalten wie es ist, so könnte evt. das ein oder andere Pöttchen Farbe für die ein oder andere sanierungsbedürftige Schule herausgeleiert werden. Bei Neugestaltung unseres Schulsystems fürchte ich, dass schon im Vorfeld Neubauruinen entstehen werden, die man weder richtig in Betrieb nehmen noch abreißen kann, wobei für mich der Begriff Bauruine auch die moralingesäuerte und verlogene pädagogische Schein-Konzeption umfasst, die man gar nicht umsetzen kann.
ZitatUtopische Zielsetzungen, die aufgrund der gesellschaftspolitischen Entscheidungen zum Scheitern verurteilt sind, führen durch ihre dann notgedrungen halbherzige Umsetzung aber eher in die Überforderung bei allen Beteiligten, statt dass sie die Lage verbessern helfen.
Ich habe sowieso den Eindruck, dass es hier nur darum geht, die Lehrer fertig zu machen, um die Plätze in den Burn-Out-Kliniken vollständig auszulasten.
@timm70
In vielen Deiner Äußerungen hast Du nicht Unrecht ! Ich finde es jedenfalls gut, dass Du hier entgegen dem pädagogischen Mainstream so richtig auf die Sahne haust !
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Zitat Meike :
Zitatnur kann für mich das Mittel nicht sein, sinnloses Sitzenbleiben zu
rechtfertigen, sondern für mehr Ressourcen zu kämpfen.Ja, geehrte Meike, ein Kampf, den niemanden von Seiten der Schulträger, Bezirksregierungen, Bildungspolitk etc. interessiert. Außerdem, warum willst du dafür kämpfen ?
Unsere Gesellschaft, die eh an wirklicher Bildung kaum interessiert ist, möchte für die Schulen kaum bis gar nichts bezahlen, also bekommt sie auch die Schulen, die sie verdient.
Was stört es mich ? Und wenn die Schüler sitzen bleiben, bleiben sie halt sitzen. Ich bekomme ja deswegen nicht weniger Gehalt. Wo ist das Problem ? -
Zitat caliope :
Zitat...und ich stehe alleine da mit dem Inklusionskind, das mich fragt ...
Kind ist gut ! Bei uns ist das eine ganze Gruppe, die dann besonders betreut werden muss und Blödsinn macht, wenn man es nicht adäquat realisieren kann.
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Zitat Stamper95 :
ZitatMir ist ferner aufgefallen, dass die vehementen Inklusionsbefürworter noch ganz am Anfang ihrer pädagogischen Laufbahn stehen.
Und sich deshalb noch von der bildungspolitischen Obrigkeit und pädagogischen Heilsbringern manipulieren lassen !
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Gut, dass noch jemand diesen Thread hervorgeholt hat !
Zur Erinnerung : Wir haben seit diesem Schuljahr eine Inklusionsklasse bekommen. Selbstverständlich mit unzureichender materieller und personeller Unterstützung wie im Eingangsthread beschrieben.
Fazit bis jetzt : Unterrichtlich gesehen tobt in der Klasse sehr oft das Chaos. Die Klassenlehrerin, die sich zunächst für die Inklusion ereifert hat, steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch und möchte die Klassenleitung hinschmeißen. Die übrigen Fachkollegen möchten nicht mehr in der Inklusionsklasse unterrichten. Eltern sind entnervt. Dem Schulträger interessieren die Misstände nicht usw.
Ich habs kommen sehen. Noch Fragen ?
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