Beiträge von Elternschreck

    Ich denke, der Unterschied zum Verhalten der Rotzlöffel und frechen Gören vergangener Tage zu etlichen heutigen Kindern liegt darin, dass es sich früher um vereinzeltes (!) Aufbegehren gehandelt hat, das gemäß des damaligen Erziehungskonsens, von den Erwachsenen in einträchtiger Weise missbilligt und sanktioniert wurde (Eltern zogen früher mit der Schule erzieherisch an einem Strang), während das o.g. Fehlverhalten heutzutage sich immer mehr zur allgemein gelebten und selbstverständlichen Verhaltenskultur entwickelt und von den Eltern darüberhinaus noch verstärkt wird.


    Im o.g. Zeitungsartikel wird das Sozialverhalten der betreffenden Schüler in der Gemeinschaft beschrieben das mehr als bedenklich erscheint, mich persönlich aber nicht so sehr wundert. In unserer Gesellschaft, in der die Betonung und Entfaltung des Individualismus in massiver Weise bis zur Pervertierung getrieben wird, kann es nur noch soziale Geisterfahrer und Egomanen geben. Ich fürchte, beides, übersteigerter Individualismus und Gemeinschaftssinn, werden miteinander nicht mehr vereinbar sein.


    Der pragmatische und vernünftige Pädagoge, der sich an der gesellschaftlichen Fehlentwicklung nicht unnötig aufreiben möchte, wird dann eben auf Gemeinschaftsveranstaltungen, wie z.B. Unterrichtsgänge, Tagesausflüge und Klassenfahrten verzichten. 8_o_)

    Welch ein schönes Zitat, geehrter alias !


    Ich denke, es wird hier niemand bestreiten, dass Kinder im Urzustand zu allen Zeiten und auch heute immer so waren und sind. Und gerade deshalb bedürfen sie der intensiven Erziehung und ständige Betreuung durch Erwachsene, insbesondere durch die Eltern. Aber die meisten Eltern erziehen ihre Kinder gar nicht oder zumindest nicht vernünftig. Und damit haben wir in unserer Gesellschaft ja das große Problem. 8_o_)

    Zitat neleabels :

    Zitat

    Bitte, bitte, bitte rede einfach nicht über Geschichte. Das geht nur in die Hose...

    Mit in die Hose gehen sehe ich es nicht so, geehrter neleabels ! Habe mir nämlich jenseits aller Schulbuchweisheit über den Verlauf der Menschheitsgeschichte so meine eigenen Gedanken gemacht. Werde natürlich nicht mehr in diesem Thread darüber reden, weil es ja offtopic wäre. 8_o_)

    Zitat Bolzbold :

    Zitat

    Wir kennen alle das berühmte Zitat von Sokrates mit der Jugend von heute. Dieser Logik zufolge hätte die Menschheit ja schon längst untergegangen sein müssen.

    Es geht nicht zeitgleich die gesamte Menschheit unter sondern in gewissen Abständen ein Teil der Hochkulturen, wie z.B. die der alten Griechen (Insofern hat Sokrates Recht gehabt) und Römer. Beide sind im Zuge gesellschaftlicher Dekadenz untergegangen. Wenn die gegenwärtige Gesellschaft von West- und Mitteleuropa wegen Disziplinlosigkeit und Dekadenz untergeht, werden uns dann halt eben andere Gesellschaftssysteme aus Asien überformen. Ein paar hundert Jahre später werden diese dann ebenfalls in Dekadenz verfallen.


    Zitat Mikael :

    Zitat

    Ob ein Brief etwas bringt?

    Wenn sie ihn überhaupt lesen !

    Zitat

    Meine Erfahrung ist, dass gerade die Eltern der "problematischen" Kinder die Schuld selten bei sich und den eigenen Kindern suchen.

    Und darüber hinaus verstärken sie generell das respektlose Verhalten ihrer Kinder gegenüber den Lehrern. 8_o_)

    Zitat jazzy82 :

    Zitat

    Ich rege mich derzeit darüber auf, dass in der GS anscheinend viele Noten verschenkt wurden.

    Und immer noch werden. Darüber rege ich mich schon lange nicht mehr auf, um meine Nerven zu schonen. Dass Schüler, die in Klasse 5 zu uns an die Realschule kommen, kaum lesen und schreiben können, aber auf dem Grundschulzeugnis Ende Klasse 4 im Fach Deutsch durchweg gute Noten bekommen, gehört schon lange zur Selbstverständlichkeit.


    Wir Realschul- und Gymnasialkollegen haben schon oft mit den Grundschllehrerinnen darüber Tacheles geredet. Die sind aber sehr beratungsresistent. 8_o_)

    Zitat Flipper79 :

    Zitat

    Nö ... ich wollte es schreiben, hab es aber wegeditiert, da ich dachte, es würde dran liegen , dass ich ferienreif bin.

    Das sind wir jetzt alle, geehrter Flipper79, obwohl, oder gerade deswegen (?!), wir in Deutschland, mit Ausnahme von Bayern, mit vielen (gut-)menschlichen Kollegen zusammenarbeiten (müssen) ! 8_o_)

    Zitat Ketfesem :

    Zitat

    Das würde ich eher als sehr gutes Sozialverhalten werten und nicht als Defizit...

    Selbst auf die Gefahr hin, dass ich hier mal wieder tüchtig abgewatscht werde, sehe ich das Verhalten des o.g. Kindes in diesem o.g. Moment nicht so ganz unkritisch und hochjubelnd, weil es sich in dieser Situation in die Belange der Erwachsenen eingemischt und sich auf ihre Augenhöhe begeben hat, das wiederum von der o.g. Erzieherin geduldet wurde. Hat natürlich nichts mit Asperger zu tun. Die meisten Kinder werden heutzutage auf Augenhöhe mit den Erwachsenen erzogen. Deswegen sind ja die meisten Kinder im Kindergarten und in der Schule innerlich und äußerlich unruhig. 8_o_)

    Zitat laetitaetgratia :

    Zitat

    weil wir auf so einem unmenschlichen Ballettinternat waren...

    Wenn es wirklich so unmenschlich war, dass es bei Euch Traumatas produziert hat, solltet Ihr Euch erstmal um die eigene psychologische Aufarbeitung kümmern, anstatt von einem Wolkenkuckucksheim zu träumen.


    Andererseits frage ich mich, ob es beim Ballett wirklich menschlich zugehen kann. Das Leben für das Ballett und in Ballettkreisen ist geprägt durch Selbstkasteiung- und aufopferung seit frühester Kindheit (kaum Freizeit für andere Dinge und Freunde), permanentem täglichen Drill (anders geht es nicht), zwangshaftes Achtgeben hinsichtlich Ernährung, später am Theater Kampf um Verträge/Weiterbeschäftigung sowie Intrigen, persönlichen Demütigungen, das Bewusstsein, dass das Ballettanzen nur bis zu einem gewissen jungen Alter möglich ist, Existenzängste und mangelnde gesellschaftliche Anerkennung...


    Ich behaupte mal, dass es beim Ballett gar nicht menschlich zugehen kann. Ginge es menschlich zu, wäre es zu entspannend, und am Ende käme ein unverbindliches, albernes Gehoppse rum, dass sich das Publikum ersparen könnte.


    Gründet eine normale Ballettschule, wenn das Ballett Euer Leben ist, aber hört auf, von einer ballettorientierten Utopia-Menschlichkeits-Schule zu träumen !


    PS : Bin ich hier der einzige, dem das Gefühl allmählich überkommt, dass es sich um einen Troll-Thread handeln könnte ? 8_o_)

    Zitat laetitaegratia :

    Zitat

    Weil wir den drill damals einfach schrecklich fanden und wir beschlossen haben das zu ändern

    Und Ballett, wenn man es qualitätsvoll ausführt, besteht natürlich nicht aus Drill ? Auch Musik, ich behaupte das mal als praktizierender Schul-Musiklehrer und ambitionierter Band-/Orchesterpieler außerhalb der Schule, hat irgendwo immer mit was mit Drill zu tun, wenn ein akzeptables Niveau erreicht werden soll.


    Irgendwie erscheint mir Eure Sichtweise hinsichtlich Schule sehr merkwürdig und auch nicht von dieser Welt.


    Zitat Friesin :

    Zitat

    warum plant ihr nicht, eine Ballettschule aufzumachen?

    8_o_)

    Vieles wurde hier schon geäußert. Im Prinzip verbale Zurückhaltung, aber mit der Körpersprache (Kopfnicken, Lächeln, Diener...) stets Respekt und Wertschätzung gegenüber altgedienten Kollegen äußern !


    Nach Konferenzschluss versuchen, so viele Kollegen wie möglich verbal zu loben ("Ihre Meinung zu ...finde ich pädagogisch sehr gut !"), unabhängig davon, ob die Meinungen der verschiedenen angesprochenen Kollegen differieren. 8_o_)

    Würde man Intelligenztests an unseren Schulen bei allen Schülern durchführen, käme man zu dem Ergebnis, dass die Allermeisten gar nicht auf die Schulen hingehören, die sie besuchen. Das wäre aber nicht im Sinne der rotgrünen NRW-Bildungspolitik. Die wollen alle gleichmachen, und alle sollen das Abitur kriegen. 8_o_)

    Zitat Kätzchen007:

    Zitat

    Die Eltern meiner Schüler sind alle nett,

    Dann sei doch froh !

    Zitat

    aber bei diesen Gesprächen habe ich manchmal das Gefühl gegen eine Wand zu reden. Für die Eltern ist immer alles in Ordnung.

    Es ist eben halt so ! Du hast den Eltern alles aus Deiner Perspektive beschrieben und erklärt, und gut ist. Dann werden die betreffenden Kinder später halt arge Probleme kriegen. Na und ? Dann kannst Du den Eltern das ja vor die Nase halten, was Du ihnen vorher mitgeteilt hast. Und, es sind nicht Deine Kinder.


    Du musst die Schule als Job sehen ! 8_o_)

    Was hat sich eigentlich durch diesen ganzen bildungskommunistischen Zirkus, inklusive Inklusion, in NRW an den einzelnen Schulen verändert ?


    Ich kann zumindest für unsere Schule sprechen : Noch vor ein paar Jahren im Vergleich zu heute ein wesentlich entspannteres Arbeiten. Im Schulalltag hat sich das u.a. so ausgewirkt, dass wir noch die Kraft und Muße gehabt haben, z.B. nach Unterrichtsschluss bei einem Käffchen über dieses und jenes Problem zu sprechen und Lösungsansätze in Gang zu setzen. Auch haben wir uns ab und zu Zeit genommen, um mit Schülern über dieses und jenes zu besprechen. Manchmal hat man nach 13 Uhr ab und zu den Raum verschönert. Es war auch kein Problem, wenn Eltern zu einem kurzen Gespräch spontan erschienen sind. -Kein einziger Kollege hatte dabei auf die Feierabenduhr geschaut.


    Kurzum : Eine Atmosphäre geprägt von Sich-Wohlfühlen, Menschlichkeit und Zeit für Menschen.


    Heute : Druck von oben. Abspulen von bürokratischen Formalismen als immer zentralere Aufgabe. Ständiger moralisierender Druck hinsichtlich individueller Förderung und Inklsusion , bei gleichzeitiger Vergrößerung der Klassen (mittlerweile 34 Schüler/Klasse in den 5er Jahrgängen) und zunehmend maroder werdende Ausstattung sowie deutliche Reduzierung der Schulsozialarbeit. Der schulpsychologische Dienst in unserer Stadt wurde fast ganz eingestellt. Häufigere Dienstgespräche und Konferenzen. Subtiler moralischer Druck, in Arbeitsgruppen tätig zu werden, die letztendlich, außer dem Abspulen von bildungskommunistischen Parolen und Papierkrieg, überhaupt nichts Positives in Gang setzen...Das Gefühl von einer bildungspolitischen Obrigkeit regiert zu werden, die uns Lehrer in keiner Weise wertschätzt und dessen Worthülsen nicht mehr wahr und wert sind als damals die SED-Propaganda in der DDR.


    Die o.g. engagierten Kollegen heute ? Abgekämpftheit, schlechte Stimmung. Das Gefühl eines Hamsters im Laufrad. Mit der Folge, dass (fast) alle Kollegen auf Glockenschlag 13 Uhr das Schulgebäude fluchtartig verlassen und überhaupt keine Kraft und Lust mehr verspüren, sich wie o.g. zusätzlich zu engagieren.-Dienst nach Vorschrift !


    Das hat die rotgrüne NRW-Regierung gut hingekriegt ! Meine Hochachtung ! 8_o_)

    Zitat Raket-O-Katz :

    Zitat

    Ein Referendar sollte wissen, wie man sich benimmt.

    Wenn er es jetzt immer (noch) nicht weiß, bin ich mir nicht sicher, ob er es im Referendariat oder überhaupt noch lernen wird. An die Probleme in der Schulstube, die Schüler haben außerhalb der Schule diesbezüglich eh kaum Vorbilder, mag ich gar nicht denken.


    Die Tatsache, dass die Studenten im Studium meistens lockerer leben und sich in festen und strengen Strukturen noch nicht einordnen müssen, entschuldigt für mich rein gar nichts. Auch zur unserer Zeit gab es etliche "lockere" Studenten. Etliche von ihnen haben die meiste Zeit am Tresen der Uni-Kneipen verbracht oder dort Billard gespielt und die Prüfungen nachher doch mit links gemacht (Wer damals Abitur hatte, konnte auch wirklich was und war auch wirklich studierfähig) . Ab dem Referendariat haben fast alle nach dem Motto "Dienst ist Dienst, Schnaps ist Schnaps !" den Schalter umgelegt, sich in den Schulen gut benommen und mit gesundem Ehrgeiz selbständig, ohne die Kollegen zu nerven, alles mögliche erarbeitet und sind ihren Pflichten nachgegangen. Ich kann mich auch nicht daran erinnern, dass es früher Anlässe gegeben hätte, über o.g. Probleme nachdenken und sprechen zu müssen.-Man hat sich damals als Referendar unauffällig in den Alltag eingeordnet. Dass es z.B. feste Sitzplätze im Lehrerzimmer geben könnte, kam man vorher (!)von selbst drauf.


    Zitat DeadPoet :

    Zitat

    Sorry, aber wenn das der Verhaltensstand der Studenten heute ist, dann haben wir ein Problem.

    Och, das Problem habe ich schon vor ein paar Jahren kommen sehen. Aber viele maßgeblichen Leute haben das immer schön bagatellisiert.
    8_o_)

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