Ich denke, der Unterschied zum Verhalten der Rotzlöffel und frechen Gören vergangener Tage zu etlichen heutigen Kindern liegt darin, dass es sich früher um vereinzeltes (!) Aufbegehren gehandelt hat, das gemäß des damaligen Erziehungskonsens, von den Erwachsenen in einträchtiger Weise missbilligt und sanktioniert wurde (Eltern zogen früher mit der Schule erzieherisch an einem Strang), während das o.g. Fehlverhalten heutzutage sich immer mehr zur allgemein gelebten und selbstverständlichen Verhaltenskultur entwickelt und von den Eltern darüberhinaus noch verstärkt wird.
Im o.g. Zeitungsartikel wird das Sozialverhalten der betreffenden Schüler in der Gemeinschaft beschrieben das mehr als bedenklich erscheint, mich persönlich aber nicht so sehr wundert. In unserer Gesellschaft, in der die Betonung und Entfaltung des Individualismus in massiver Weise bis zur Pervertierung getrieben wird, kann es nur noch soziale Geisterfahrer und Egomanen geben. Ich fürchte, beides, übersteigerter Individualismus und Gemeinschaftssinn, werden miteinander nicht mehr vereinbar sein.
Der pragmatische und vernünftige Pädagoge, der sich an der gesellschaftlichen Fehlentwicklung nicht unnötig aufreiben möchte, wird dann eben auf Gemeinschaftsveranstaltungen, wie z.B. Unterrichtsgänge, Tagesausflüge und Klassenfahrten verzichten.