Beiträge von Elternschreck

    Zitat Friesin :

    Zitat

    Dass der Hörkanal meist der am wenigsten nachhaltig wirkende Lernkanal ist, ist auch nichts Neues.

    Gegen diese Aussage möchte ich hier als Musiker protestieren ! Und sie stimmt auch nicht !


    Wenn an dieser wenigen Nachhaltigkeit doch etwas dran sein sollte, dann nur deshalb, weil die Kultur des Hörens in Deutschlands Schulen nicht gepflegt wird. Kinder, die im Unterricht nur pseudopädagogischen und lärmenden Aktionismus gewohnt sind, müssen natürlich das Zuhören erst wieder lernen. 8_o_)

    Ich wage mal keck zu behaupten, dass nicht wenige LehrerInnen der jüngeren Generation, die Kunst des (längeren) Lehrervortrags einfach nicht beherrschen und im Prinzip Angst davor haben, ohne alles (auch ohne Notizen), nur mit Körper und Stimme sich vor der Klasse zu präsentieren.


    Und ich nehme auch wahr, dass besonders die Medienfetischisten und glühenden Eiferer der merkwürdigen kooperativen Unterrichtsformen, sehr oft über einen monotonen/langweileigen Sprachausdruck verfügen und sich auch gerne deshalb hinter dem neumodischen, technischen und pseudopädagogischen Aktionismus verstecken.


    Das Schlimme dabei ist, dass dieser nach meinem Empfinden dröge Lehrer-Typus, bedingt durch den pädagogischen Mainstream, in den Schulen immer mehr Oberwasser zu gewinnen scheint und den Schulmeister, der mit seiner sprachlichen Ästhetik von Mensch zu Mensch unterrichtet, am liebsten ganz verdrängen würde. 8_o_)

    Zitat Meike :

    Zitat

    Informationen in jüngeren Klassen per Lehrervortrag weitergeben zu wollen ist sinnlos.

    Nein, absolut nicht, geehrte Meike !
    Und mit Deiner o.g. Grundeinstellung, die leider auch viele (jüngere) Kollegen vertreten, schafft Ihr in Deutschlands Schulen immer mehr die Kultur des Zuhörens ab.


    Ich vertrete sehr bewusst gegen den (pdseudo) pädagogischen Mainstream die Ansicht, dass die Schüler endlich wieder lernen müssen, längere Passagen zuzuhören. Und das kann man trainieren !


    Auf der anderen Seite muss man als Schulstubenmeister in der Lage sein, aus dem Stand heraus fesselnde Lehrervorträge zu halten, von denen die Schüler auch fachlich profitieren. Auch das kann man sich selbst antrainieren.


    Ich habe mir heute z.B. erlaubt, innerhalb einer Doppelstd. im Fach Erkunde einen Lehrervortrag von 45 Min. in einer 8. Klasse zu halten. Die eigentlich nicht einfache Klasse hat sehr aufmerksam zugehört. In der 2. Std. der Doppelstd. konnten sie, bedingt durch den Lehrervortrag und Aufgabenanweisung, recht anspruchsvolle Aufgaben lösen. Andere, meist jüngere Kollegen mit ihren merkwürdigen kooperativen Unterrichtsmethoden brauchen dafür mindestens 8 Std.-Noch Fragen ?


    Leitend von dem Grundgedanken, dass wir in Deutschlands Schulen wieder eine Kultur des Zuhörens und der Ruhe brauchen,um die Schüler für das spätere Leben vorzubereiten, kann ich mich Mr.Griffins Beitrag 10 nur anschließen.-Ihr müsst umdenken !


    Meine Appell : Fangt schon mal an, die leider immer mehr verschwindende Kunst des Lehrervortrags zu üben ! 8_o_)

    Zitat Scooby :

    Zitat

    Wenn du das alles machst, bist du ohnehin bereit, viel Zeit und Mühe in besagte Zusammenarbeit mit den Eltern auf Augenhöhe zu investieren.

    Nein ! So geht das nicht ! Ich kann nur jemanden auf Augenhöhe kommen lassen, wenn er die gleiche berufliche Qualifikation erworben hat. Eltern sind absolut nicht dafür qualifiziert, in unserem Job in irgendeiner Weise mitreden und mitmischen zu können.


    Lasst Euch bitte nicht von diesem Augenhöhengeschwafel anstecken ! Gerade das trägt zur Schwächung unserer spezifischen Professionalität und Autorität, d.h. zum nicht für Vollgenommenwerden seitens der Eltern/Schüler bei.


    Mein Zahnarzt lässt mich z.B. auch nicht auf Augenhöhe kommen. Ich kann ihn zwar höflich um Informationen bitten, aber letzendlich macht er sein Ding, wie er es meint. 8_o_)

    Zitat Panama :

    Zitat

    Als Schulleiter ist eine meiner Kernaufgaben, Unterricht zu beurteilen, zu bewerten und Kollegen mitunter zu beraten.


    Wie soll ich das, wenn ich mit Unterricht nicht klar komme? Ich bin (mit-) verantwortlich für Unterrichtsqualität…..

    Jaja, und doch kenne ich seit Jahrzehnten etliche Schulleiter, die deswegen in die Schulleitung gegangen sind und immer noch gehen, weil sie u.a. auch aus dem Schulstubenunterricht bewusst flüchten wollten. Gab es schon zu meiner Schülerzeit. Waren im Unterricht oft die letzten Flitzpiepen, aber als Schulleiter nicht unbedingt schlecht, manche sogar gut.


    Warum sollte jemand, der selbst den Unterricht nicht optimal umsetzen kann, den Unterricht von Lehramtsanwärtern/Kollegen etc. deswegen nicht beurteilen können ? Dann dürfte ja nach Deiner Auffassung z.B. auch der Eheberater keine Ratschläge erteilen, wenn er selbst sein Eheleben nicht gebacken gekriegt hat, oder der Psychiater, der mit seiner eigenen Psyche zu knacken hat. Oder wenn der katholische Pfarrer Braut-/Eheunterricht erteilt ?


    Ich denke, dass gerade der Schulleiter, der im eigenen Unterricht an seine Grenzen gestoßen ist, ein realistisches Bild darüber bekommen hat, welche Schwerstarbeit wir Kollegen in der Schulstube tatsächlich leisten. Dementsprechend wird er in seinen Forderungen an das Kollegium nicht abheben und unsere Arbeit zu schätzen wissen, falls sein Charakter nicht von Neidgefühlen geprägt wird.-Ich stelle mir das gerade unter einem früheren perfekten Unterrichtsstreber vor.



    Hast Du Dir schon mal Gedanken gemacht, wie die maßgebliche Bildungspolitik und Elfenbeinturmpädagogik von der Kompetenz her zur Zeit wirklich aufgestellt ist ? Ist es Dir entgangen, welchen Einfluss diese maßgeblichen Kräfte schon gewonnen haben ? Darum mache ich mir z.Zt. größere Sorgen als um die Frage, ob ein künftiger Schulleiter in seinem Unterricht gut war oder nicht.


    Im Gegensatz zu unseren gegenwärtigen Bildungspolitikern und Elfenbeinturmpädagogen ist ein Schulleiter, auch wenn er früher nur mäßige Unterrichtserfolge gehabt hat,
    wesentlich schulrealistischer aufgestellt. 8_o_)

    Ich verstehe das Problem nicht ! Es gibt nur 2 Möglichkeiten, entweder der Schüler lernt sie oder nicht. Wenn er sie nicht lernt und nichts kann, kriegt er halt ne 6. Wo ist das Problem ?


    Greift zensurenmäßig lieber mal richtig durch, als Euch ständig über den Grund der Schüler-/Eltern-Pflicht-Versäumnisse Gedanken zu machen.


    In Deutschlands Schulen muss endlich mal wieder ein härterer Pauk-Wind pfeifen ! 8_o_)

    Zitat Friesin :

    Zitat

    da wir nur sehr selten Elternabende haben, wird eine Teilnahme am Elternstammtisch erwartet.

    Das dürft Ihr Euch auf gar keinen Fall gefallen lassen ! Da solltet Ihr erstmal den Erwartungshaltern, wer immer das auch ist, kräftig den Zahn ziehen. Sonst wird in Zukunft immer noch viel mehr von Euch erwartet. Und justitiabel ist die o.g. Erwartungserfüllung sowieso nicht. 8_o_)

    Zitat Ketfesem :

    Zitat

    Ich kann mit so einem Treffen irgendwie nichts anfangen I

    Ich auch nicht ! Und sowieso sehe ich die allermeisten Eltern mit gewissen Ressentiments.

    Zitat

    und würde gerne wissen, wer von euch daran teilnimmt?

    Ich, wenn ich geladen werde, gerade Langeweile habe, Eltern mir einigermaßen sympathisch sind, kaum Fahrtkosten entstehen...

    Zitat

    Was macht man denn da?

    Außer Händeschütteln, lieb lächeln und freundliche nichtssagende Floskeln kundtun, rein gar nichts.

    Zitat

    Von
    Kolleginnen habe ich gehört, dass man da selten vor 24 Uhr rauskommt!

    Selbst Schuld, wenn man sich von den Eltern so marionettisieren lässt !


    Ich persönlich handhabe es so, falls ich überhaupt zu kommen gedenke, dass ich nur 1 Stunde bleibe, mich dann von den Eltern höflich verabschiede und den Pflegschaftsvorsitzenden dafür lobe, wie er toll er das Ganze organsiert hat und überhaupt wie toll... 8_o_)

    Zitat Panama :

    Zitat

    Ohne einen gewissen Idealismus kann man den Job nicht gut machen.

    Aber wo zieht man beim Idealismus die Grenze ? Wo verläuft dann die Grenze der Erwartungshaltung des Schulleiters an das Kollegium ?


    Ich sehe folgende Gefahren : Beim Schulleiter zunächst Idealismus. Schulleiter versucht den Idealismus innerhalb des Kollegiums zu impulsieren. Schulleiter bleibt anfangs noch nett, aber etliche Kollegen fühlen sich jetzt ein wenig mehr belastet. Diese Kollegen empfinden das dann als Idealismuss. Schulleiter merkt, dass sein Idealismus im Kollegium doch nicht so funzt wie er es gerne hätte. Schulleiter wird böse und macht Druck. Für die Kollegen bleibt von dem Begriff nur noch muss übrig. 8_o_)

    Zitat annasun :

    Zitat

    Schön, dass der Artikel positiv ist, aber warum werden nur Lehrer gelobt, die sich über alle Maßen außerunterrichtlich engagieren? Theater AG mit Aufführung am Sonntag, Schulfeste, Schullandheim, Orchester...

    Und damit wird in indirekter und subtiler Weise ja doch wieder eine ungeheure Erwartung an die Lehrer formuliert, die sie zu erfüllen haben.


    Zwar kein Zeitungsartikel, der den Lehrern direkt ans Bein pinkelt, aber eine so große Wertschätzung vermag ich hier nicht zu erkennen. Klingt mir dafür in den Formulierungen einfach zu kinderich, so als wären die Lehrer tolle Clowns für Kindergeburtstage.8_o_)

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