Hallo,
bei meinem Grundschüler brauche ich sehr wenig Zeit. Er hat eine tägliche Lesehausaufgabe von 10 Minuten. Da muss man natürlich zuhören. Dann muss er getimet werden, die Kinder sollten für Deutsch und Mathe je eine halbe Stunde Hausi haben. Der Rest wird dann an Nachholtagen abgearbeitet.
Ich weiss aber von anderen Eltern, dass einige (trotz der eindeutigen Absprache von 30 Minuten) sehr viel länger dransitzen und auch Hilfe von den Eltern benötigen.
Bei meinem Grossen sieht das ganz anders aus. Bis in die 7.Klasse habe ich sehr wenig mit ihm gemacht. Da er bereits englisch sprach, hat er (leider!) auch nie Vokabeln lernen müssen. Das hat sich dann im Laufe der 8.Klasse in französisch dramatisch zugespitzt, da war es halt einfach nötig, aber er hat es noch nie gemacht.
Was die Lernfächer betrifft, ist das ganz unterschiedlich. Da gibt es manchmal wirklich Kapitel, wo man das Gefühl hat, da wurde gar nicht unterrichtet. Der Eindruck bestätigt sich leider auch, wenn man die Hefte von, an sich sehr sorgfältigen Schülern, ansieht. Es werden sehr viele Filme gezeigt und der Lehrer nimmt offenbar an, dass die Schüler sich da ganz selbständig Notizen anfertigen (bei abgedunkeltem Klassenzimmer) und nimmt den gesamten Inhalt seiner Filme als gehabt. Da bleibt einem gar nichts anderes übrig als zu Hause tätig zu werden.
Von Vorteil ist es, ältere Geschwister an der Schule zu haben. Sonst ist man eindeutig benachteiligt und macht halt zähneknirschend zu Hause die Arbeit des Lehrers nochmal. Das kann dann schon mal 2-3 Stunden am Stück beanspruchen.
Im Moment leiden wir unter Geschichtsunterricht, der ziemlich schwer verdaulich ist und die Materialien des Lehrers sind gar nicht zu gebrauchen. Der Inhalt ist aber natürlich trotzdem zu lernen und muss dann halt auch in Heimarbeit erledigt werden. Ein Buch ist vorhanden, aber die Zeit leider nicht, das selbständig durchzuarbeiten. Bei 37 Wochenstunden und nur einem freien Nachmittag ist der Spielraum eng.
Der Zeitaufwand insgesamt schwankt zwischen gar nichts und 3 Stunden pro Tag, durchschnittlich vermutlich etwa 3 Stunden wöchentlich.
Das ist in der Klasse sicher nicht überdurchschnittlich viel. Wenn man die Nachhilfe bei den anderen Kindern dazunimmt, kommen die wahrscheinlich auch etwa auf diese Zeiten.
Vermutlich wird der elterliche Lerneinsatz in nächster Zeit noch zunehmen. Die Einführung von G8 ist ein Punkt, ein weiterer die Einführung von Englisch in der Grundschule, was zur Folge hat, dass die jetzigen 3.Klässler dann ab der 5.Klasse englisch und französisch haben.
Ich kenne inzwischen einige Frauen, die jetzt deswegen begonnen haben, französisch zu lernen. An Volkshochschulen gibt es auch Kurse für Eltern in Mathe, damit sie den Kindern helfen können. Die werden recht gut besucht.
lg,
füchsle