Zunächst mal würde ich sagen: höre auf dein Vernunft! Ich kenne zwar die Gesetzestexte von NRW nicht, aber ich vermute doch mal ganz stark, dass auch da irgendwo steht, dass du als Lehrer verpflichtet bist, die Kinder entsprechend ihren Lernvoraussetzungen individuell zu fördern. Und wenn das für deine Schüler bedeutet, dass sie Vorschulübungen brauchen, dann ist das halt so. In Berlin mussten wir ja bis vor kurzem alle jahrgangsgemischt unterrichten und da war es ganz selbstverständlich so: bei Kindern, die dem Stoff der ersten Klasse noch nicht gewachsen waren, haben wir von Anfang an den Druck rausgenommen und sie in ihrem Tempo weiterlernen lassen, im zweiten Lernjahr konnten sie dann mit den neuen Ersties meist gut mithalten,bzw. waren teilweise schon etwas weiter. Jetzt haben wir dieses Jahr erstmals wieder jahrgangshomogene Gruppen und stehen genau vor demselben Problem wie du jetzt: was machen mit den ganz Schwachen, bei denen schon im ersten Jahr klar ist, dass sie drei Jahre brauchen werden? Die Gesetzelage ist in Berlin da genau wie in NRW: Entscheidung über ein drittes Jahr SaPh erst im zweiten Jahr, also auch keine Rückstellung nach Klasse 1. Ich persönlich finde das ehrlich gesagt gar nicht so problematisch. Nach drei Jahren Jahrgangsmischung bin ich es jetzt so gewohnt, dass die Kinder auf unterschiedlichen Leveln sind, dass ich keinerlei "Skrupel" habe, die Schwachen auch weiterhin langsamer lernen zu lassen. Sie müssen dann zwar nach Klasse zwei in eine andere Lerngruppe (wir versuchen das mit Partnerklassen"schonend" hinzukriegen) aber sie haben ein Anrecht auf drei Jahre! Das bedeutet, dass sie für den Stoff von zwei jahren drei Jahre zur Verfügung haben und natürlich langsamer lernen dürfen! Es kann nicht der Sinn der Sache sein, die Kinder ein Jahr lang heillos zu überfordern um dann nach einem Jahr zu sagen: so und jetzt machst du alles nochmal von vorne...Was sollen sie denn an Aufgaben lernen, die sie gar nicht lösen können, außer dass sie offenbar "zu dumm" sind ???? Da tötet man doch jegliches Selbstvertrauen und jegliche Lernmotivation ab. Und gerade die schwachen Kinder brauchen davon so viel wie irgend möglich! Im Zweifel ist für mich eigentlich auch immer klar: ich fühle mich den Kindern verpflichtet und nicht irgendwelchen abstrakten Gesetzestexten (die man in diesm Fall ohnehin so und so auslegen kann).
Ach, und zu den Eltern: wir sagen den Eltern in eindeutigen Fällen natürlich auch schon im ersten Schuljahr, dass sie sich "seelisch" schon mal auf drei Jahre einstellen sollen, legen uns aber noch nicht fest und treffen also auch noch keine Entscheidung.
Beiträge von icke
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Es ist aber doch nicht wichtig ob es vom Schulleiter so gemeint war oder nicht, sondern nur wie es beim Lesenden ankommt. Und da man nie weiß, wer es liest und wie derjenige das (bewusst oder auch unbewusst) interpretiert, würde ich auch eher auf Nummer Sicher gehen und wie schon beschrieben im Sekretariat um Änderung bitten.
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Hm, in meiner Ausbildung wäre das nicht als Lernziel durchgegangen (wobei es natürlich sein kann, dass die Ansprüche da von Seminar zu Seminar variieren...). Es ist aber letztlich nur eine Beschreibung dessen, was die Schüler tun, nicht dessen, was sie am Ende neu können oder wissen. Mal so ins Blaue (bin aber auch gerade schon etwas müde...) würde ich eher so formulieen: Die Schüler haben Inhalt und Struktur des Gedichtes XY (bzw. Teile davon) efasst und zeigen dies, indem sie Begriffe zum Schreiben eines Parallelgedichtes sammeln....oder so ähnlich...
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Gerade sehr beliebt bei meinen Erstklässlern (und bei mir, weil es sich einfach schön vorliest): die Geschichten vom kleinen Känguruh (auch Paul Maar). Das Sams habe ich auch schon mal erfolgreich vorgelesen, allerdings gefällt mir persönlich da nur der erste Band so richtig gut... ( danach geht mir Herr Taschenbier auf die Nerven und das Sams wird von Band zu Band handzahmer...)
Ansonsten kamen auch die Oma-Bücher (Oma schreit der Frieder) von Gudrun Mebs sehr gut an. Die haben mir beim leisen Lesen erst nicht so zugesagt, aber beim Vorlesen haben sie sich dann regelrecht "entfaltet". Als nächstes werden wir wohl mal wieder den Räuber Hotzenplotz vorlesen (ich glaube der Autor hat auch gerade irgendein Jubiläum...) -
Das verstehe ich nicht. Ich weiß ja nicht, wie es anderswo ist, aber wir haben eine umfangreiche und fundierte Ausbildung in Diagnostik.
"Gewöhnliche" Grundschulleher haben -zumindest in Berlin- auch keine solche Ausbildung. Ich sehe meine Aufgabe auch nur darin, die Kinder genau zu beobachten, den Eltern diese Beobachtungen mitzuteilen und ihnen dann Empfehlungen zu geben, an wen sie sich wenden können. Im Anschluss bin ich auch immer gerne bereit, mit Psychologen, Ergotherapeuten, Logogpäden etc. zu kooperieren, wenn dies gewünscht wird... Ansonsten haben wir zum Glück auch Schulsozialarbeiter im Haus, zu denen ich Eltern immer gerne schicke, wenn sie private Probleme haben, bzw. ihren Alltag nicht geregelt bekommen. Das ist wirklich eine enorme Entlastung.
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Der Knackpunkt bei der Sache ist, dass die Kinder bei der Silbenmethode eben nicht ein b und ein a zu "ba" zusammenziehen, sondern sich die ganze Silbe "ba" einprägen (mit Übungen wie schon von indidi beschrieben). Wir haben auch mit Silbenkärtchen geübt und ich hatte das Arbeitsheft zum ABC der Tiere (Förderausgabe) angeschafft, in dem genau dazu viele Übungen angeboten werden. Z.B wird am Anfang die Silbe "mi" geübt, indem Bilder vorgegeben sind, darunter sind die Silbenbögen angegeben und das Kind soll hören, welche Silbe das "mi" ist und den entsprechenden Silbenbogen markieren. Gut war bei "meinem" Kind, dass es die einzelnen Buchstaben und Laute schon kannte. Das hat ihm dann auch geholfen, sich die verschiedenen Silben zu merken. Wenn er zum Beispiel nicht mehr wusste, wie "mu" gelesen wird, hat es ihm geholfen zu sagen "Das ist ein u , auf u reimt sich "mu." Erstaunlicherweise mussten wir dann auch gar nicht alle Silben, die das Arbeitsheft behandelte einüben, sondern ab einem bestimmten Zeitpunkt hat es sich verselbständigt und er hat plötzlich auch ungeübte Silben und Wörter gelesen (ich muss zugeben, dass ich nicht wirklich verstanden habe, wie das funktioniert... aber das war mir in dem Moment dann auch erstmal egal: ich hab mich einfach nur gefreut...).
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Ich hatte auch einen Schüler, der geschlagene zwei Jahre keinerlei Fortschritte im Lesen gemacht hat. Egal was ich versucht habe, er war nicht in der lage die einzelnen Laute
zusammenzuziehen. Wir haben auch mit Anlauttabelle gearbeitet und zunächst gehofft, wenn er nur lange genug schreiben würde, würde es irgendwann "klick" machen. Passierte aber nicht. Zum Glück habe ich irgendwann gemerkt, dass er ein ungewöhnlich gutes visuelles Gedächtnis hatte und habe es dann mit der Silbenmethode (ABC der Tiere) versucht. Das war für ihn genau richtig! Er musste bei dieser Methode eben keine Laute zusammenziehen (das konnte er bis zum Schluss nicht) aber er konnte sich die Silben als ganzes merken. Er hat dann im dritten Jahr der SaPh endlich lesen gelernt (und sich unglaublich gefreut) und dann auch ziemlich schnelle Fortschritte gemacht, so dass ich ihm zum Ende des Schuljahres nur noch teilweise differenziertes Material anbieten musste. Auch mit dem Schreiben klappte es dann viel besser und er fing sehr motiviert an kleine Texte zu verfassen.
Das heißt jetzt natürlich nicht, dass das auch für deine Schüler das richtige sein muss, es zeigt aber wie wichtig es ist unterschiedliche Zugänge anzubieten (worauf man aber in der Ausbildung leider nicht wirklich vorbereitet wird...). -
Hallo gs-teach,
wir haben tatsächlich ein Konzept zustande bekommen, haben dabei aber die Erfahrung gemacht, dass man gar nicht allzuviel Spielraum hat. D.h. man bekommt das Konzept dann mit Verbesserungsanweisungen zurück.... Im Prinzip sieht es jetzt doch in etwa so aus wie Mare es geschildert hat: immer eine erste und eine zweite Klasse bilden Partnerklassen:
parallelgesteckte Stunden sollen gegenseitiges Schnuppern ermöglichen und durch gemeinsamen Sportunterricht, gemeinsame Ausflüge und Projekte sollen die Klassen sich gut kennelernen. Die Kinder bleiben also erstmal zwei Jahre in ihrer Klasse, dann wird entschieden ob sie noch ein drittes Jahr in der Schulanfangsphase verbleiben und sie wechseln gegebenenfalls in die Partnerklasse. Gleichzeitig findet am Anfang eine temporäre Lerngruppe "Vorschularbeit" statt.
Das ist natürlich nur die Kurzfassung. Wenn du ausführlichere Infos zum Thema suchst google mal unter dem Schlagwort "jahrgangsbezogenens Lernen" (schöne neue Abkürzung: Jabl) , da haben mittlerweile schon einige Schulen ihre Konzepte eingestellt.
LG icke -
Als wir noch jahrgangsgemischt waren (Klasse 1/2) hatte ich tatsächlich drei verschiedene Farben in der Klasse: blau,gelb und rot. Jetzt habe ich erstmals wieder eine "homogene" erste Klasse und habe die roten Tische an die zweiten Klassen abgegeben. Ich habe etliche Kinder, die die kleinen blauen Tische brauchen, einen roten Tisch braucht niemand (und das obwohl die Hälfe der Kinder bereits jahrgang 05 sind (Verweiler oder Kinder die zurückgestellt wurden). Ungünstig ist halt, wenn sie mit den Füßen in der Luft baumeln....
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Stimmt... Steinhöfel ! In den Büchern von Rico und Oskar gibt es auch einen schwulen Nachbarn... wäre mir von alleine gar nicht mehr eingefallen... vermutlich weil es auch eher am Rande vorkommt....
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Ich möchte an dieser Stelle doch noch mal auf die Ignorier-Funktion hinweisen. Seit ich diese nutze, lese ich wieder deutlich (!) entspannter mit und muss mich wesentlich weniger aufregen. Und ich finde es immer sehr bewundernswert, wenn einige user es schaffen auf bestimmte Provokationen gar nicht zu reagieren und unbeirrt beim eigentlichen Thema zu bleiben. Ich denke, wenn das mehr Leute so schaffen würden, würde sich das Ganze vielleicht auch wieder etwas beruhigen...
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Lippels Traum
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Idee einer Kollegin: Fahrräder aus Pfeifenputzern bauen!
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Rechenschlange: Zwei Mannschaften stehen sich als Schlange gegenüber, nur die beiden Köpfe dürfen die gestellte Aufgabe lösen. Beide Kinder stellen sich dann am Schwanz der schnelleren Schlange an. Es gewinnt die Schlange, der es gelingt, sich alle Kinder "einzuverleiben".
Mister X: hinter der zugeklappten Tafel wir geheim eine Zahl notiert , vorne schreibe ich ein großes X an, links und rechts davon jeweils ein "kleiner als".
Die Manschaften (bei mir sind es imer drei) dürfen reihum raten, ich sage dann ob die Zahl zu klein oder zu groß ist und notiere die genannte Zahl entsprechend rechts oder links neben dem X. Für jede erratene Zahl gibt es einen Punkt. Vorher sollte man den Zahlenraum festlegen (lässt sich also gut an die jeweilige Klassenstufe anpassen).
Mit Vorbereitung, aber schön zum "Warmrechnen" am Anfang: Wanderrechnen
Dazu braucht es zwei verschiedene Aufgabenzettel (Variante A und B) mit je fünf Aufgaben. Diese Zettel liegen (immer abwechselnd A/B) auf den Plätzen, die Schüler gehen mit ihrem Bleistift herum, dürfen auf jedem Zettel immer eine Aufgabe lösen und wandern dann weiter zum nächsten. Wenn alle Aufgaben gelöst sind, setzen sich alle wieder an ihre Plätze und jeder kontrolliert die Lösungen auf "seinem" Zettel. -
Ich hatte in einer dritten Klasse: Leser, Schreiber, Zeichner und Organisator (der hat dann Material geholt)
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Die Hilfsverben würde ich unbedingt weglassen. Ist für zweite Klasse noch zu abstrakt (und zumindest in Berlin im Lehrplan auch -zu Recht- nicht vorgesehen). Erstmal sind sie vollauf damit ausgelastet, Wörter zu erkennen/zu finden für das, was man konkret tun kann (schön für den Anfang: Verben-Pantomime! Dabei kann man dann immer wieder fragen: "Was tut XY?"). Für meine (zugegebenermaßen eher schwachen) Kinder ist es ja schon schwierig, Verben zu erkennen, bei denen etwas geschieht (z.B. regnen ...)!
Ansonsten habe ich mich gefragt, ob du "Verben im Text markieren" schon in der Einführung planst? Meine Schüler konnten das erst immer, nachdem wir lange geübt hatten, isolierte Wörter zu sortieren, untersucht hatten, wie sich Verben verändern usw. -
"...umso früher die OP stattfindet umso besser..."
Mehr Argumente brauchts nicht!Gute Besserung deiner Kleinen und schlechtes Gewissen bitte sofort komplett ausschalten!
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"Der Faden" habe ich seinerzeits auch mal als LP gezeigt, allerdings mit einer (auch recht leistungsstarken) Dritten. Den genauen Ablauf weiß ich leider nicht mehr, aber wir haben den OH-Projektor benutzt um (als Abschluss) den Faden für alle sichtbar zu legen. Vorher hatten ,glaube ich, immer zwei Kinder einen Faden und sie sollten auch noch weitere Figuren finden, die der Faden sein könnte.... ging gut und war mit Sicherheit nicht "gefährlich"...
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Meine Kinder lieben das Lied "10 kleine Fische" . Ist super um rückwärts zählen zu üben (die kleinen Fische werden nach und nach vom Hai gefressen). Wir machen das natürlich mit Gesten und die Kinder müssen gut aufpassen, wieviele Finger sie noch zeigen müssen. Das Lied haben mir mal die Nachbarskinder vorgesungen und ich habe es dann problemlos über google gefunden , auch mit Noten..(aber die Melodie kannte ich dann ja schon)
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So ähnlich machen wir es auch (wenn auch ohne Ampel, aber mit täglichen Smileys zum sammeln). Wir haben aber auch zwei Kinder in der Klasse, die so überhaupt gar keine Chance hätten, jemals 10 Smileys zusammenzubekommen. Diese beiden Kinder haben ihren eigenen Verstärkerplan und können für zwei klar festgelegte Ziele insgesamt vier Smileys am Tag erreichen (für jedes Ziel einzeln und jeweils für den Zeitraum vor und nach der Pause). Das ist zu schaffen. Auch ansonsten kann es helfen, zu reduzieren, also vielleicht nur ein oder zwei Regeln gezielt üben zu lassen. Wir haben auch schon die Variante gehabt, dass jedes Kind eine Regel aussuchen sollte, die es besonders üben wollte und nur dafür bewertet wurde. War dann aber doch ein bisschen schwierig, da den Überblick zu behalten. Das Vergeben der Smiley erfolgt teilweise gemeinsam, so dass die Kinder selbst reflektieren, wie sie es den Tag über geschafft haben (das können sie übrigends erstaunlich gut), teilweise mache ich es aber auch nach dem Unterricht selbst, weil die Zeit einfach nicht reicht.
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