ich finde immer noch, dass das blauäugig war.
Aber ist "Blauäugigkeit" denn nicht auch das Recht von jungen Menschen????
ich finde immer noch, dass das blauäugig war.
Aber ist "Blauäugigkeit" denn nicht auch das Recht von jungen Menschen????
offtopic
@ conni (ich bin jetzt mal neugierig): in welche Ecke dieser schönen großen Stadt möchtest du dich denn mittelfristig versetzen lassen?
Ganz ehrlich? Ich würde das ganze schön den Eltern überlassen. Sollen die da mal selbst einen Modus finden und sich um die Umsetzung kümmern. "Jeder bringt was mit Listen" lassen sich übrigends durchaus steuern indem man Rubriken vorgibt...
Ich denke auch: ein gewisses Maß an Sensibilität kann im Lehreberuf nicht schaden...
Vielleicht kenne ich auch einfach mehr Leute, die im Referendariat ähnliche Schwierigkeiten hatten, wie die hier geschilderten und jetzt im Job wunderbar zurecht kommen... (nicht für jeden ist das Referendariat ein "geschützter Raum").
Aber dass du nicht mal merkst, dass du hier ein Urteil abgibst, wundert mich wirklich.
Sehr geheimnisvoll. Dein Referandariat war also nicht o.K.? Aber du warst halt härter? Oder wie?
Letztlich ging es mir darum auch gar nicht. Ich rege mich nur immer wieder darüber auf, wie schnell aus der Ferne über Menschen geurteilt wird, die man einfach mal nicht kennt.
Wer sich im Referendariat schon an der Belastungsgrenze sieht und deshalb psychische Probleme bekommt, für den ist es wohl tatsächlich besser, wenn er nicht besteht oder von selbst die Segel streicht.
Mein eigenes Referendariat
Ja genau, dein Referendariat!
Ich finde es immer wieder erschreckend wieviele Menschen es gibt, die sich selbst (und ihre Erfahrungen) als das Maß aller Dinge begreifen. Ich frage mich dann immer woran das liegt: Scheuklappen, Bedürfnis nach ständiger Selbstversicherung, Mangel an Fantasie....? Keine Ahnung.
Wenn dein Referendariat o.K. war (meins war es im Großen und Ganzen auch), dann freu dich doch einfach darüber. Aber erzähle nicht wildfremden Leuten, die offensichtlich nicht so viel Glück hatten wie du, wie ihr Referendariat in Wahrheit war und, dass sie selbst schuld sind und ungeeignet für den Job. Das ist schlicht anmaßend.
Gerade Teilzeitfrauen haben oft Steuerklasse 5, die ist fast genauso schlecht wie die 6. Da sind die Abzüge schon herb.
Nee, daran lag's nicht (außerdem: ich hatte Teilzeit, nicht sie!). Eher an ich sag jetzt mal "nicht ganz linearer Ausbildungsbiografie". Was nichts daran änderte, dass sie am Ende genauso qualifziert war, wie andere Kolleginnen auch, die man im Gegensatz zu ihr aber noch verbeamtet hatte und die dann ja nochmal besser verdienten als sie oder ich. Aber ich fürchte, da ist echt ein spezielle Berlinder Problem und führt jetzt hier zu weit...
Nachdem ich mal ein Kollegin hatte, die mit ihrer vollen Stelle etwa genausoviel verdiente, wie ich mit meiner halben, halte ich mittlerweile so ziemlich alles für möglich (zumindest in Berlin....)
Dass Lehrer nicht richtig deutsch sprechen können, habe ich noch nicht erlebt.
Ich schon, in meiner Schulzeit: Physiklehrerin Oberstufe (also nicht soooo schlimm, da konnten eh alle Deutsch).
Zitat: "Komm vorne, mach an Tafel!"
(hat zwar mit der Debatte hier nicht wirklich was zu tun, musste aber gerade sein)
Glaube ich Dir doch.
Ja, das weiß ich und ich glaube dir umgekehrt auch, dass du deine Vorschläge nicht abwertend meinst (habe ich in der Tat auch nie so gelesen). Dennoch muss dir auch klar sein, dass die Meinung, man benötige für Grundschullehramt kein Abitur/Studium bedeutet, dass diese Aufgabe weniger anspruchsvoll ist, schneller zu erlernen und geringere geistige Fähigkeiten erfordert. Das sehe ich in der Tat anders.
Die Bitte um mehr Vorsicht beim Urteilen über andere bezog sich aber nicht direkt auf dich (na gut vielleicht so'n ganz kleines bisschen auch) sondern ganz allgemein auf diverse andere Beiträge hier, z.B. diesen:
Also wenn's für alle das Gleiche gibt, will ich dann auch meine pünktlichen Feierabend haben und mit nicht mehr die Abende, Wochenenden, Ferien und Feiertage mit ewig währenden Klausur-Korrekturen verbringen. Und wir machen dann alle paar Jahre Ringtausch: Die GruMis nehmen die Abitur-Prüfungen ab und ich fahre währendessen mit den Kiddies in den Zoo.
Solche Äußerungen finde ich in der Tat abwertend.
Da es für unsere Schüler das erste mal in ihrem Leben ist, dass sie so eine Arbeit angehen müssen, muss ich als betreuende Lehrperson natürlich extrem viel helfen. Die haben keine Erfahrung und auch noch nicht das nötige Fachwissen, um ihre Versuche wirklich selbständig planen zu können. Sie brüten also erst mal eine Idee aus und ich muss ihnen dann sagen, ob das praktisch umsetzbar ist oder nicht und wie wir das dann tatsächlich angehen. Diesen Teil meiner Arbeit finde ich extrem spannend gerade weil er überhaupt nichts mit irgendwelchen Routinen zu tun hat!
Ja und genau diese Situation haben wir an der Grundschule auch ständig! Nur begegnen halt einem Sechsjährigen andere Inhalte und Anforderungen das erste mal im Leben als deinen Schülern.
Ansonsten wollte ich noch darauf hinweisen, dass
Meine Schwiegereltern in spe sind (mittlerweile pensionierte) Grundschullehrer
eben auch keine persönliche Erfahrung ist. Zumal sich der Beruf des Grundschullehrers in stetigem Wandel befindet. Interessant dazu sind Gespräche mit älteren Kollegen (wie sahen ihre Aufgaben früher aus und wie heute....).
Ich würde mir insgesamt wirklich mehr Vorsicht wünschen, wenn es darum geht, beurteilen zu wollen, wessen Tätigkeit in der Realität wie aussieht. Ich habe keine Ahnung ob die Arbeit am Gymnasium anspruchsvoller, zeitintensiver, anstrengender, was auch immer ist als meine, weil ich nicht am Gymnasium arbeite! Wenn dann aber ein Gymnasiallehrer mir versichert, dass er einen anspruchsvollen, zeitintensiven und anstrengenden Job hat, dann glaube ich ihm das doch erstmal. Mit Sicherheit kann er das besser beurteilen als ich. Umgekehrt möchte ich aber auch, dass man mir glaubt, wenn ich sage, mein Job ist anspruchsvoll, zeitintensiv und anstrengend. Ich finde es schon schlimm genug, dass man sich regelmäßig von Nichtlehrern erklären lassen muss, wie die Arbeit, die man tagtäglich leistet in Wahrheit aussieht, aber von anderen Lehrern finde ich das schlicht befremdlich.
In Berlin wurde einfach jahrelang viel zu wenig ausgebildet (und wird es auch jetzt noch), zudem werden neue Lehrer hier nur noch angestellt, so dass es für junge noch ungebundene Lehrer durchaus Sinn macht, irgendwohin abzuwandern, wo sie deutlich besser verdienen. Berlin ist aber trotzdem der Meinung, dass es irre attraktiv ist hier zu arbeiten, weil die Stadt an sich ja so sexy ist (oder so). Besonders hart trifft der Lehrermangel übrigends die Brennpunktschulen, die dank der immens höheren Arbeitsbelastung zum einen einen deutlich höheren Krankenstand haben, zum anderen grundsätzlich mehr Fluktuation und immer größere Schwierigkeiten neue Lehrer für sich zu gewinnen. Und wenn die Schule dann das Glück hat, doch Menschen zu finden, die trotz der prekären Beschäftigungsverhältinsisse bereit sind, sich ohne Ausbildung vor Klassen zu stellen, an denen schon die alten Hasen scheitern und die dann tatsächlich aufgrund natürlicher Begabung zurechtkommen und gute Arbeit leisten, hält es Berlin dennoch nicht für nötig, diese Menschen schleunigst nachzuqualifizieren, fest einzustellen und anständig zu bezahlen.
Ich geh morgen übrigends streiken....
So lese er Beitrag Nr. 40, 80, 90 und 93
Nr.93 war meiner und ist offensichtlich missverstanden worden. Die Tatsache, dass ich das Studium, so wie ich es erlebt habe und so wie es hier zum Teil auch beschrieben wurde als völlig unzureichend empfinde, bedeutet eben nicht, dass es unnötig ist und abgeschafft gehört, sondern schlicht, dass es deutlich verbessert werden müsste. Mehr Praxisbezug ja, aber mit fundiertem theoretischen Hintergrund! Und in diesen Bereichen darf es gerne deutlich umfangreicher und um einiges anspruchsvoller werden, schlicht weil die Anforderungen in den Schulen immer anspruchsvoller werden. Die andere Alternative wäre in der Tat, bestimmte Aufgabenbereiche einfach mal an Experten abzugeben: also an allen Schulen fest installierte Sonderpädagogen (in ausreichender Zahl!!!), Schulpsychologen, Sozialarbeiter, Lernthearapeuten usw. (in Finnland soll es sogar Schulkrankenschwestern geben....). Solange das aber nicht der Fall ist (also vermutlich für immer) und die Grundschullehrer das alles mitleisten sollen, sollten sie auch die entsprechenden Qualifiaktionen dafür erweben können.
Und nur für den Fall, dass auch das hier:
Es ist übrigens nicht gerade günstig von Grundschulpädagogen, hier lautstark zu verkünden, dass sie im Studium nix Brauchbares gelernt hätten und es vor allem darum ginge, mit kleinen Kindern klarzukommen. Das zeigt umso mehr, dass es eben nicht ausreicht, einen Realschulabschluss zu haben. Ohne jemandem auf die Füße treten zu wollen...
sich auf meine Beitrag bezog (was ich nur schwer nachvollziehen könnte, aber vielleicht irre ich mich ja auch, andereseits weiß ich nicht, wer sonst gemeint sein könnte...):
Ich habe in meine Studium mit Sicherheit nicht "nix Brauchbares" gelernt. Aber mit Sicherheit nicht genug. Ich habe durchaus das Grundhandwerkszeug gelernt und wie man Unterricht plant und durchführt. Aber das reicht angesichts der komplexen sich stetig erweiternden Aufgaben eben nicht aus.
Ich habe aber vor allem gelernt mir gezielt, selbständig immer neues Wissen anzueignen, Dinge immer wieder zu hinterfragen (und eben nicht blindlings das erstbeste Lehrerhandbuch zu greifen und brav abzuarbeiten). Ich habe gelernt meine Arbeit immer wieder zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Und ich habe im Studium auch das Fundament bekommen um dieses neue Wissen einordnen zu können. Ich finde das ist eine Menge.
Ich empfehle auch nochmal den Beitrag von Conni (Nr.52) nachzulesen. Das deckt sich exakt mit meinen Erfahrungen (vermutlich weil man als Berliner eher mal damit in Berührung kommt). Studium bedeutet eben nicht nur die Vermittlung von reinem Fachwissen, sondern sollte auch die Fähigkeit zu lebenslangem Lernen und kritischem Denken befördern.
So ein Studium soll einen halt auch etwas fordern.
Sicher, aber wäre es nicht schlauer die Menschen auf den Gebieten zu fordern, die dann tatsächlich zu einer verbesserten Unterrichtsqualität führen? Ich finde es einfach eine absolut verantwortungslose Verschwendung von Zeit und Ressourcen. Es gibt so viel sinnvolles Wissen (ja auch anspruchsvolles!), das man als Grundschullehrer brauchen könnte, das im Studium aber einfach nicht vorkommt und das man sich später irgendwo selbst zusammenklauben darf (wobei einem immer schmerzlich bewusst ist, dass man eigentlich noch viel mehr wissen könnte uns sollte) . Vielleicht bin ich naiv, aber ich denke immer es sollte doch darum gehen, am Ende wirklich gut ausgbildete Lehrkräfte mit einem fundierten Grundlagenwissen zu haben, die nicht nur wissen was sie im Unterricht tun sondern auch warum...
An Wollsocken: Oh Danke, da bin ich erleichtert.
An Thamiel: Interessante Frage, da müsste ich mal länger drüber nachdenken.
Oh Gott wie peinlich, jetzt habe ich auf meinen eigenen "mag ich" Button gedrückt... wollte eigentlich was anderes anklicken (weiß aber nicht mal genau was eigentlich...) ... soviel zur Verfassung eines durchschnittlichen Grundschullehrers am Ende einer Schulwoche. Ich fürchte es gibt keine Möglichkeit, das wieder rückgängig zu machen, oder...? Peinlich.
Schließe mich dem an: Danke an Meike für diesen Beitrag!!!! Spricht mir aus der Seele, erspart mir gerade viel Schreibarbeit und hätte ich so schön nicht formulieren können.
Zu dieser Frage:
Vor allem aber - und das ist für mich neben dem wie ich finde völlig überzogenen "Qualität des Studiums"-Gedöns die viel, viel wichtigere Frage: ich wundere mich auch jetzt wieder darüber, wo diese unsägliche Haltung herkommt: "Wenn es einem anderen besser gehen soll, wird mir was weggenommen". Ichichichcih, ich will aber mehr haben als du! Und dafür finde ich Argumente, bis ich nen Riss in der neuronalen Vernetzung habe.
Oder: "Die sollen unten bleiben, dann bin ich weiter oben"!
empfehle ich mal Kohlberg zu lesen (Stufen der Moralentwicklung). Sehr erhellend kann ich nur sagen.
Ein interessanter Nebeneffekt, der sich nach jahrelanger Arbeit mit kleinen Kindern einstellt, ist übrigends der, dass es einem irgendwann sofort ins Auge springt, wenn sich Erwachsene in ihren Argumentationen genau auf demselben Level bewegen. Zwischen der heutigen Bauklötze-Debatte meiner Erstklässler und einigen der hier dargebrachten "Argumente" sehe ich auch schon wieder erstaunliche Parallelen...
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