Beiträge von icke

    Liebe Babea, das ist sicherlich ein wichtiges Thema und ich finde es auch gut und richtig zu erfragen, wie es in der Realität läuft. Auch die geschilderten Situationen beschreiben grundsätzlich gut, was man mit einem AD(H)S Kind alles "erleben" kann. Ich habe trotzdem abgebrochen, weil es mir einfach zu zeitaufwändig war, ich hätte schon bei der Beantwortung der ersten Seite deutlich mehr als die veranschlagten 20 Minuten benötigt (und wusste nicht wieviel danach noch kommt). Bei einigen der Fragen ist es ja nicht mit einer einfachen Antwort getan, ich hätte oft anfangen müssen mit "kommt drauf an..." und dann doch länger formulieren müssen. Auch ist die realsitische Umsetzung an sich sinnvoller Maßnahmen ja immer sehr abhängig von den äußeren Gegebenheiten. Wenn ich nur ein ADHS-Kind in der Klasse habe und die übrigen Kinder sind ruhig und pflegeleicht, kann ich natürlich ganz anders auf das Kind eingehen und habe damit sicherlich mehr Erfolg, als wenn ich derer 3 da sitzen habe plus etlichen anderen Kindern die auch eine 1:1 Betreuung benötigen würden (so wie in meiner vorletzten Klasse der Fall). Nach meiner Erfahrung brauchen ADHS Kinder ein hohes Maß an Aufmerksamkeit und eine gesunde Mischung aus klaren Ansagen und Konsequenzen einerseits und Lob, Bestärkung und individuelle Absprachen und Lösungswege andererseits. Beides benötigt Ruhe und Zeit und daran scheitert es dann oft...

    Ernsthaft? Und dir wird nicht genauer gesagt, was du da eigentlich diagnostizieren sollst? Du musst doch irgendeine Fragestellung haben? Ich kenne aus der Regelschule nur standatisierte Tests zur Erfassung der Rechtschreibfähigkeiten (z.B. Hamburger Schreibprobe) oder der Leseleistungen (z.B. Stolperwörtertest, Hamburger Lesetest/Leseprobe etc.). Auch zur Sprachentwicklung habe ich schon mal eine Diagnositk gemacht, aber "irgendwas mit Wortarten"????? Grundsätzlich solltest du einfach mal an deiner Schule nachfragen, welche standatisierten Tests da üblicherweise zur Diagnostik verwendet werden (und welche bei den Schülern vielleicht schon durchgeführt wurden....). Gerade an einer Förderschule sollte da doch Erfahrung genug sein, es sollten Absprachen dazu vorhanden sein, sowie das entsprechende Testmaterial zur Verfügung stehen (viele dieser Tests müssen käuflich erworben werden...).

    Zitat aus dem weiter oben verlinkten Artikel:
    "Laut der Studie des Instituts für Qualität im Bildungswesen (IQB) sackt der einstige Primus Baden-Württemberg im Ländervergleich auf hintere Ränge ab: Von Platz 2 im Fach Deutsch beim Zuhören rutschten die Neuntklässler im Land auf Platz 14, beim Lesen von Platz 3 auf Platz 13 und bei der Orthografie vom zweiten auf den zehnten Rang."


    Fand ich interessant: nicht nur beim Lesen und Rechtschreiben haben sich die Schüler verschlechtert sondern auch beim Zuhören. Welchen Zusammenhang zum LdS gibt es da wohl....? (und wenn es da keinen Zusammenhang gibt, könnte es dann aber einen Zusammenhang geben zwischen den Defiziten beim Zuhören und denen beim Lesen und Schreiben....?)


    Und wieso wird eigentlich bei so einer Untersuchung nicht einfach mal untersucht nach welcher Methode die getesteten Schüler tatsächlich lesen und schreiben gelernt haben (Ich persönlich kenne ja niemanden der tatsächlich LdS in Reinkultur unterrichtet, auch wenn es sich in den Medien so liest, als würde an allen Schulen nur noch LdS praktiziert...) oder war das in BW LdS bislang verpflichtend?

    Ich denke auch: unkonzentrierte Schüler sind gerade in Klasse eins erstmal nicht soooo ungewöhnlich und es kann vielfältige Ursachen habe. In meiner aktuellen Klasse (Jetzt 2.Kl.) betrifft das gut ein Drittel der Schüler (bis auf eine Ausnahme alles Jungs), bei einem Kind findet jetzt tatsächlich eine Diagnostik statt, bei einem anderen überlegen wir gerade.... bei allen anderen hat es m. E. andere Ursachen bei denen ich nicht denke, dass sich da was diagnostizieren ließe....
    Wichtig finde ich grundsätzlich immer erstmal : Ruhe bewahren, Zuversicht ausstrahlen und beobachten. Bei einigen der Kinder bessert es sich irgendwann von selbst, weil sie schlicht älter werden und nachreifen (gerade bei den ganz jungen Kindern habe ich das schon erlebt), bei anderen steckt tatsächlich mehr dahinter. Diagnostik kannst du selbst eh nicht leisten, du musst nur entscheiden, wann du den Eltern dazu rätst. Ich finde aber man sollte da auch nicht zu früh "die Pferde scheu machen".
    Erster Ansprechpartner kann dann der Kinderarzt sein oder die Schulpsychologie.
    Ich empfehle Eltern das aber erst dann, wenn andere Ursachen offensichtlich keine Erklärung sind. Das Kind also kognitiv durchaus in der Lage wäre, die Aufgaben zu bewältigen und auch zu Hause alles in Ordnung ist (klare Strukturen, Eltern unterstützen). Wenn ich den Eindruck habe, das Kind möchte eigentlich arbeiten, schafft es aber nicht, willentlich seine Konzentration zu steuern. Sehr deutlich merkt man das oft, wenn man mal mit dem Kind allein arbeitet und es auch dann noch Schwierigkeiten hat, sich zu fokussieren. Was macht er denn, wenn er nicht arbeitet? Beschäftigt er sich mit anderen Dingen? Träumt er? Ist er unruhig? Interagiert er ständig mit anderen Kindern? Was beschäftigt ihn? Kann er sich konzentrieren, wenn ihn etwas interessiert? Ist das in allen Phasen so, oder nur in bestimmten (ich habe z.B. Schüler die sich mündlich rege beteiligen und gut bei der Sache sind, aber jegliche Motivation verlieren, sobald sie irgendetwas schriftlich machen sollen)? Betrifft es alle Fächer (meine Jungs haben z.B. in Mathe deutlich weniger Schweirigkeiten sich zu konzentrieren, als in Deutsch)? Kann er besser arbeiten, wenn er ein reizarme Umgebung hat (an der Stelle noch der Tipp: manchen Kindern helfen Lärmschutzkopfhörer)?
    Wichtig ist aber, dass die Eltern Bescheid wissen und dafür sorgen, zumindest die wesentlichen Aufgaben zu Hause nachzuarbeiten. Das ist sicherlich lästig und noch keine Lösung des Problems, aber zumindest verliert er dann nicht den Anschluss.

    Du kannst jetzt nicht einfach sagen, das Kind arbeitet nur noch auf dem Niveau der 1. Klasse und wird zusätzlich gefördert.

    Doch, genau das wird sie müssen! Wenn der Zahlenraum bis 100 nicht gesichert ist, kann es schlicht noch nicht im Zahlenraum bis 1000 rechnen. Es würde kostbare Lernzeit vergeuden, indem es vor Aufgaben sitzt, die es nicht bewältige kann, und hätte bald überhaupt keine Lernfortschritte mehr (und würde vermutlich komplett aufgeben). Diese Zeit sollte man sinnvoller nutzen um die Grundlagen aufzubauen!
    Mit den Noten hast du leider recht, das ist ätzend, aber: schlechte Noten hätte das Kind so oder so.... (und dann doch lieber mit Lernfortschritt, als mit Stillstand)

    Hallo, wir haben gute Erfahrungen mit den Heften der Reihe "Denken und Rechnen-Fördern inklusiv" gemacht (westermann). Sehr hilfreich fand ich dabei, dass sich auf wenige konkrete Anschauungsmittel beschränkt wird (im Zahlenraum bis 20 waren es Steckwürfel, später diese Mathematischen Würfel aus Holz). Diese werden immer wieder im Heft abgebildet, so dass das Kind die Rechnungen immer auch mit diesem Material als Handlung ausüben kann.
    Wir hatten die Hefte für Kinder mit LB-Diagnose. Die brauchten dabei natürlich immer wieder auch Hilfestellung, konnten dann aber auch gut alleine damit weiterarbeten.

    Schließe mich der Vorrednerin an. Wenn du nicht Klassenlehrer bist, brauchst du keine ausführlichen Beobachtungslisten. Wenn ich ehrlich bin, habe ich die noch nicht mal als Klassenlehrer (was nicht heißt, dass ich keine Beobachtungen festhalte, nur halt nicht auf vorgefertigten Listen...). Für 9 Klassen und jeden Schüler ausführliche Beobachtungen zu notieren ist gar nicht zu schaffen. Für meine Fachklassen, habe ich eine ganz einfache Tabelle und notiere mir immer mal wieder was zu einzelen Schülern, wenn es mir sinnvoll erscheint. Bei manchen steht da am Ende fast gar nichts , bei anderen deutlich mehr.

    Ich selbst musste bisher noch keine derartige Weihnachtsfeier veranstalten, habe aber mal an einer teilgenommen, als ich noch in der Ausbildung war. Die Kinder haben dabei natürlich auch erstmal Lieder, Gedichte etc. vorgertragen und im Anschluss haben dann die Eltern verschiedene Bastelstationen angeboten. Organisation im Vorfeld war also klar in Elternhand und hat prima geklappt! In Anbetracht der Tatsache, dass in deinem Fall die Eltern die Feier wünschen, sehe ich es genauso wie fossi: du stellst Unterrichtszeit zur Verfügung um mit den Kindern etwas einzustudieren, den Reste der Planung (Verpflegung, Beschäftigung, Raumgestaltung) übernehmen die Eltern.

    Natürlich würde ich gerne die Lehrer ansprechen, die ihr das in Auftrag gegeben haben. Dennoch möchte ich nicht ihr Vertrauen missbrauchen, da sie ja meinte, ich solle es niemanden weitererzählen.

    Tut mir leid, aber das verstehe ich gerade nicht so ganz. Ich denke, sie ist von diesen Kollegen beauftragt worden, inwiefern wäre es denn dann "weitererzählen"? Die beiden werden doch wohl wissen, was sie dir haben ausrichten lassen? Uns sollten es ja wohl aushalten können, wenn du sie darauf ansprichst! Vermutlich sollst du es nur nicht im übrigen Kollegium erzählen (das würde ja auch kein gutes Licht auf die besagten Kolleginen selbst werfen....)
    Also wenn du das möchtest und dir zutraust, kannst du natürlich mit den beiden reden!

    Nein, das ist Sachkunde (gibt es vierte Klassen in denen Ethik gelehrt wird?), und keine Angst ich habe nicht vor, jetzt sofort in die Schule zu rennen und mich zu beschweren. Ich kenne ja auch im eigenen Kollegium die Studienräte, die frisch reinkommen und erstmal ganz schön zu kämpfen haben.... und ich denke auch, dass mal eine doofe Hausaufgabe kein Weltuntergang ist. Trotzdem finde ich es wichtig das im Auge zu behalten und sei es um dem Kind den Rücken zu stärken (es tendiert nämlich leider dazu, sich den Schuh schnell selbst anzuziehen und ernsthaft zu glauben, es wäre zu dumm...). Und ich denke schon, dass Rückmeldungen sinnvoll sind (man kann das ja auch sachlich und freundlich formulieren). Vielleicht haben wir ja Glück und er kann damit was anfangen oder merkt sowieso selbst, dass er die Kinder überfordert. Wenig sinnvoll finde ich, die Hausaufgaben für das Kind zu machen oder ihm stundenlang jeden dieser Begriffe zu erklären und es dann so aussehen zu lassen, als hätte es das allein gekonnt.

    Genau so ist es. Ich habe mir dann mal vom Kind erklären lassen, was sie denkt was Werte sind und was Normen (dazu hatten sie eine Tabelle angelegt), das konnte sie anhand der Beispiele sogar in etwa (stark vereinfacht natürlich). Ich habe ihr dann schon gesagt, dass die Aufgabe eigentlich zu schwer ist (und es definitv nicht an ihr liegt, wenn sie das noch nicht kann), sie aber einfach mal versuchen soll , erstmal nur alle "Regeln" herauszusuchen und bei den restlichen Begriffen nur die, bei denen sie sicher weiß, was es ist. Ich finde das hat sie sogar ganz gut gemacht. Dem Lehrer habe ich die Rückmeldung gegeben, das das noch zu abstrakt war und ohne Hilfe nicht leistbar . Doofe Situation das, hatte ich so noch nie. Grundsätzlich bin ich ja eher der Typ, der die Lehrer meiner Kinder einfach mal machen lässt, ich habe eher noch für vieles Verständnis, worüber sich Miteltern schon verwundern. Aber in dem Fall bin dann doch etwas beunruhigt. Für's erste werde ich es mal bei der Rückmeldung belassen und einfach mal weiter beobachten. Vielleicht war es ja ein einmaliger "Ausrutscher".... ansonsten müsste ich dann halt doch mal ein Gespräch anfragen...

    Vielen Dank für die Antworten! So in etwa habe ich mir das auch schon gedacht (wollte aber ein paar Einschätzungen zwecks Relativierung). Und soll ich jetzt mal verraten in welche Klasse meine Tochter (die diese Hausaufgabe gestern nach Hause brachte) geht? In die 4.Klasse Grundschule.... (1.Schulwoche)

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