Beiträge von icke

    So, ich habe mir jedenfalls dieses Video bis zum Ende angeschaut

    Bewundernswert... ich hatte schon bei dem selbstgefälligen "und wie immer hatte ich recht" genug. Das Gejammer ist bis zum Ende nicht durchzuhalten. Und ganz grundsätzlich ist es immer wieder faszinierend mit welcher Überzeugung Menschen über Themen refererieren von denen sie letztlich keine Ahnung haben. Er hat das also bei einem (!) Kind beobachtet und alles andere weiß er vom Hörensagen? Sehr fundiert das... blöderweise werden das wieder etliche Menschen ungeprüft glauben, weil der Mann ist ja Professor !!! Für Mathematik !!!!!

    Ich bin auch ganz klar für die Abschaffung von Reli-Unterricht und dafür Ethik/Wertevermittlung für alle im Klassenverband (und interessanterweise teilt unsere Religionslehrerin diese Ansicht!), frage mich aber, ob es dafür wirklich ein eigenes Fach braucht mit ganzen 2 Stunden die Woche. Das sind bei mir in Klasse 2 z.B. genauso viele Stunden, wie ich sie für Sachkunde zur Verfügung habe. Für Sachkunde reicht das unter anderem nicht wirklich, weil wir in Berlin verpflichtend Klassenrat machen müssen (was ich grundsätzlich super weil es für mich u.a. gelebte Werteerziehung ist) und ich die Zeit davon zur Hälfte aus Sachkunde nehme und zur Hälfte aus Deutsch (wieder weniger Zeit zum Lesen!). Für mich gäbe es absolut Sinn, diese beiden Stunden zur Hälfte an Deutsch zu geben (mehr Übungszeit) und zur Hälfte an Sachkunde und gleichzeitig ethische Themen, Wissensvermittlung zu Religionen etc. verbindlich mit in den Sachunterricht zu integrieren.

    Zu sagen das Ganze wäre doch freiwillig, hilft gar nichts: die beiden Stunden besetzen den Platz im Stundenplan und stehen nicht für anderes zu Verfügung. Und auch die Aufnahmekapazität der Kinder hat ihre Grenzen, d.h. einfach nur zusätzliche Unterrichtszeit scheitert nicht nur am Lehrkräftemangel .

    Was m.E. noch viel zu wenig im Blick ist, sind die Möglichkeiten des Ganztags. Ein Problem scheint ja zu sein, dass in vielen Familien nicht mehr ausreichend lesen geübt wird. Gleichzeitig verbringen immer mehr Kinder ihre Nachmittage im Ganztag. Wieso also nicht Menschen finden, die mit den Kindern in dieser Zeit lesen üben? Also genau das übernehmen, was eigentlich Aufgabe der Eltern wäre? Dafür braucht es keine ausgebildeten Lehrer oder Erzieher.

    Ich freue mich darüber, dass ich mich heute während des Sozialen Lernens beherrschen konnte und der Sozialarbeiterin nichts an den Kopf geworfen habe.

    Brav! Ich bin stolz auf dich!

    Meine Tochter hat einen sehr schönen Pulli, auf dem steht:

    "I prevented a murder today."

    "Really? How did you do that?"

    "Self control."

    Ich möchte für diesen Beitrag bitte gerne deutlich mehr als ein Danke vergeben....

    (Im Ernst; du schreibst exakt das, was ich dazu auch gedacht habe, aber ich hatte weder die Geduld noch die Zeit, das so wunderbar sortiert und auf den Punkt in Worte zu fassen....)

    Wo soll ich die bloß hin empfehlen?

    Da wo sie ihren (kognitiven) Leistungen/Fähigkeiten entsprechend hinpassen?

    Letztlich werden ihnen die geschilderten Schwierigkeiten egal an welcher Schule auf die Füße fallen. Ich habe aber auch den Eindruck, dass es von dieser Sorte Kinder immer mehr gibt. Selbst an meiner Schule, wo wir überwiegend liebe, intelligente Kinder haben und Eltern, die sich gut kümmern, nimmt die Fähigkeit sich zu konzentrieren und sich selbständig um die eigenen Sachen zu kümmern immer mehr ab.

    Ich muss kurz was loswerden: Ich habe gerade Bauchschmerzen mit diesem Thread, gebe ich zu.

    Das kann ich absolut nachvollziehen!!!

    Allerdings ist das Problem hier ein sehr grundsätzliches, das ja auch viele Lehrer sehr umtreibt und verzweifeln lässt. Insofern finde ich den Austausch darüber wirklich wichtig. Wichtig fände ich an dieser Stelle aber, nicht weiter auf den geschilderten Fall einzugehen, sondern das Thema ganz grundsätzlich zu besprechen. Das war ja bislang zum Glück auch der Fall

    Ich habe an meiner jetzigen Schule so einen Fall zum Glück nicht mehr gehabt, aber an meiner vorigen Schule war das Alltag und ich war wirklich entsetzt, wie allein man mit diesem Thema gelassen wurde... Wie kann es sein, dass bei so massiven Schwierigkeiten keine etablierten Möglichkeiten bestehen, die schnell dazu führen, dass sowohl dem betroffenen Kind geholfen wird, als auch dafür sorgen, dass die anderen Kindern (und zum Teil auch die Lehrer) geschützt werden?

    Immerhin: ich hatte letztens eine Fortbildung zum Thema Kinderschutz und habe dort gelernt, dass es Beratungsstellen gibt, bei denen man sich mit dafür ausgebildeten Menschen (dafür gab es auch einen Fachbegriff, der fällt mir gerade nicht mehr ein) darüber austauschen kann, wie das beste Vorgehen bei einer vermuteten Kindeswohlgefährdung ist. (wen kontaktiert man in welcher Reihenfolge, wie geht man mit den Eltern um etc.) Das wäre für mich (neben dem Austausch mit der Schulleitung) jetzt immer mein erster Schritt. Anlaufstellen findet man in dem Handlungsleitfaden Kinderschutz, den man sich hier runterladen kann:

    https://www.berlin.de/sen/bildung/un…utz-an-schulen/

    Ich kann leider auch nur eine App-Empfehlung anbieten: Ich nutze Trackly, das ist relativ simpel in der Handhabung, man kann Kategorien anlegen und im Nachhinein noch Zeiten ergänzen/korrigieren, wenn man mal vergisst die Zeit zu stoppen. Macht alos alles was es soll und ist nicht so kompliziert, dass es mich zusätzlich beschäftigt.

    "Schulfilme", die nah an der Realität sind, sind für uns Lehrkräfte oft kaum zum Aushalten.

    Genau das. Entweder sind Schulfilme extrem unrealistisch oder recht realistisch und dann unerträglich. Dann lieber Doku. Letztens habe ich "Herr Bachmann und seine Klasse" geguckt und das hat mich dann doch sehr gekriegt und berührt. Und ich hab in den Tagen danach tatsächlich meine Schüler nochmal anders wahrgenommen.

    "Club der Toten Dichter" Quatsch

    In diese Richtung scheint der Film aber nicht zu gehen. Habe dazu gerade einen Beitrag bei "Kino Kino" gesehen und fand es durchaus spannend, weiß aber nicht, ob mir das nicht doch zu anstrengend ist (Ich leide da zu schnell mit, wenn z.B. Eltern zum K.... sind).

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    Windmaschine

    Oder das man einen Raum in der Schule hat, wo man in Ruhe korrigieren kann. Bei uns ist es eigentlich im Lehrerzimmer immer laut und voll, wenn man das nutzen will, leere Räume haben wir in der Woche nicht.

    Das ist bei uns auch so und ich finde das echt eine Belastung. Ich finde es wirklich ein Unding, dass ein jederzeit nutzbarer, ruhiger und erwachsenengerechter Arbeitsplatz am Arbeitsplatz Schule keine Selbstverständlichkeit ist. Wir hatten mal für eine kurze Zeit einen Lehrerarbeitsraum, das war echt eine enorme Verbesserung der Situation. Ich hatte nach einer Stunde Korrigieren in einem absolut ruhigen Raum immer das Gefühl ich hätte eine Pause gemacht. Und ich war so viel schneller.

    Jetzt ist der Raum wieder weg (wurde als Klassenraum gebraucht) und ich tingel wieder mit meinem durchaus recht schweren Körbchen druch die Schule und verschwende Zeit und Energie. Wenn wir Glück haben, wird demnächst ein kleiner Raum frei und wir dürfen den dann nutzen....

    Wir üben die Einmaleinsreihen viel auch in der Schule (Klatschspiele, Reihen aufsagen, vorwärts, rückwärts, Plakate schreiben, die ganze Bandbreite). Machen Kindern reicht das als Übung. Andere brauchen länger und besonders die sind dann schon auf nachmittägliche Wiederholung und Übung angewiesen.

    Alleine Einmaleinsreihen auswendig zu lernen, finde ich in dem Alter noch schwierig, es ist auf jeden Fall besser, wenn jemand zum Üben / Abfragen /Kontrollieren da ist. Das kann zur Not auch die Anton App sein ;-).

    Genau so. Mir ist außerdem immer wichtig, den Kindern konkrete Methoden (und Material) mit auf den Weg zu geben, mit dem sie auch alleine üben können.

    Nur weil Mama meinte "Ach, Mathe, das konnte ich nlch nie." heißt das ja nicht, dass ich Zahlen nicht voll cool finden, in der Schule Rechenaufgaben mit Begeisterung lösen und später einen Job im MINT-Bereich ergreifen kann.

    Das Beispiel zeigt ganz gut, dass du die Problematik gewaltig unterschätzt. Natürlich kann man sich weiterentwickeln. Ich selber war auch die erste in meiner Familie, die Abi gemacht und studiert hat. Aber: ich hatte ein stabiles Elternhaus, es gab einen geregelten Tagesablauf, vorgelebte Werte und Eltern, die mir zwar inhaltlich irgendwann nicht mehr helfen konnten, mir aber immer Rückendeckung gegeben haben . Das genau haben die Kinder um die es geht aber nicht. Da fehlen sämtliche Grundlagen.

    Mag sein, dass sie irgendwann sagen: So wie meine Eltern will ich nicht leben. Die spannende Frage ist dann aber: was für Alternativvorstellungen haben sie dann und sind die dann wirklich besser. Und wenn sie wirklich besser sind: sind sie realistisch? Und sind dann noch die Ressourcen da, um sie auch tatsächlich zu erreichen? Ich fürchte sehr sehr oft nicht.

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