Bzgl. der einzelnen Bereiche (z.B. Umgang mit traumatischen Belastungen) möchte ich aufzeigen, was gut läuft und wo es evtl. noch Probleme gibt, mit dem Ziel, dass zukünftige Fortbildungen (u.a. von der Schulpsychologie) besser angepasst werden können.
Das finde ich in der Tat ein sehr sinnvolles Unterfangen! Und dafür gibt der erste Teil der Fragen auch Sinn. Trotzdem finde ich, dass auch hier das soziale Umfeld ein Rolle spielt, so wie Conni schon schrieb:
je schwieriger der Rest der Klasse, desto weniger kann ich überhaupt auf irgendwelche traumatische Reaktionen eingehen und intervenieren
Es ist das Eine zu wissen, was man theoretisch tun könnte, um den Flüchtlingskindern zu helfen und das Andere was dann praktisch tatsächlich umsetzbar ist. Wenn ich es aufgrund der Gesamtbelastung gar nicht schaffe, irgendetwas umzusetzen kann ich mich in dem Gebiet auch nicht weiterentwickeln. Da nutzen mir auch entsprechende Fortbildungen nicht wirklich (so es die denn gäbe...).
Die Flüchtlingskinder in meiner alten Klasse liefen einfach nur irgendwie mit, für mein jetziges Flüchtlngskind setze ich mich auch mal hin und entwickle ein eigenes AB zur Differenzierung um z.B. den Wortschatz zum aktuellen Sachkundethema aufzuarbeiten und finde dann sogar noch Zeit, es im Unterricht mal beiseite zu nehmen und die Wörter extra mit ihm zu üben...
Recht hast du sicherlich hiermit:
Wenn sich bei der Auswertung herausstellt, dass ein Großteil der Lehrer die Sorge hat, traumatische Belastungen nicht adäquat erkennen zu können, dann wäre es eine wichtige Aufgabe, dass dieser Themenbereich im Rahmen von Uni-Seminaren, Lehrerfortbildungen mehr Beachtung findet - und das ist meiner Meinung nach unabhängig vom sozialen Umfeld.
Aber: in deiner Umfrage versuchst du eben auch, die Arbeitsbelastung durch die Arbeit mit Flüchtlingkindern zu ermitteln und da habe ich eben Zweifel, wie aussagekräftig das ohne die Erhebung des sozialen Umfeldes sein kann.
Wenn ich die Berufsbelastung von Grundschullehrern mit Flüchtlingskindern mit denen vergleiche, die keine Flüchtlingskinder unterrichten, dann sollte sich das Umfeld über die Masse der Probanden wieder ausgleichen (d.h. in beiden Gruppen gibt es Lehrer, die in einem "einfachen" oder "schwierigerem" Umfeld unterrichten).
Ich verstehe, wie du das meinst und es kann natürlich sein, dass es letztlich wirklich so ist, aber du weißt es eben nicht. Ohne das abzufragen hast du keinerlei Kontrolle darüber. Ich frage mich auch, wieviele Teilnehmer du dafür brauchst, damit es dann tatsächlich so hinhaut. Und ich frage mich auch gerade, ob es überhaupt Schulen in sozialen Brennpunkten gibt, die tatsächlich gar keine Flüchtlingskinder unterrichten? Immerhin gibt es da den größten Anteil an billigem Wohnraum.... also wie kann da eine zuverlässsige Vergleichsgruppe entstehen?
Im Übrigen muss man nicht Klassenlehrer sein, um Angaben über das soziale Umfeld der Schule machen zu können.
Wie gesagt: ich finde dein Thema erfreulich sinnvoll und die Fragen an sich auch zielführend aber über diesen einen Punkt würde ich mir an deiner Stelle nochmal Gedanken machen!
Ich wünsche dir jedenfalls alle Gute für dein Vorhaben!