Beiträge von icke

    Antwort auf deine Frage weiß ich leider auch nicht. Ich finde es aber gerade wieder grundsätzlich unglaublich, dass die Schulen mit diesem ganzen Themenkomplex komplett allein gelassen werden. Sagt ja auch der verlinkte Artikel sehr schön, Zitat:


    "Zusammenfassend ist festzuhalten, dass eine eindeutige Vorgehensweise, die einerseits die Rechte der Betroffenen berücksichtigt und andererseits dem nachvollziehbaren Wunsch, Erinnerungsfotos und -videos zu fertigen, nicht vorgegeben werden kann.
    Es wird geraten, diese Fragestellung im Rahmen der Schulkonferenz intensiv zu diskutieren und dort im Rahmen eines Beschlusses die Vorgehensweise festzulegen."


    Das sagt eine Stelle die sich mit der Rechtslage auskennt!!!! Heißt also die "Experten" wissen es auch nicht (sonst könnten sie ja konkrete rechtssichere Verhaltensweisen empfehlen) aber die Schulkonferenz (also eine Ansammlung von Laien!), soll per Diskussion
    (auf der Grundlage von Halbwissen) zu einer Lösung kommen und dann bitte schön auch die Verantwortung übernehmen. Gruselig.
    Ich "durfte" für eine kurze Zeit auch mal den Posten der (stellvertretenden) Datenschutzbeauftragten übernehmen. Nach nur einer Fortbildung war mir bereits klar, dass ich mich nicht in der Lage sehe, diese Aufgabe seriös zu erfüllen. Habe das dann ganz schnell wieder abgegeben und weigere mich seitdem diese oder ähnliche Aufgaben, von denen ich letztlich keine Ahnung habe (aber trotzdem einen Berg Verantwortung) zu übernehmen.

    Noch ein Hinweis von meiner Tochter (die deutlich mehr Ahnung von Whatsapp hat als ich). Sie empfiehlt einen Screenshot von den betreffende Nachrichten, da man diese als Absender auch nachträglich noch löschen könne (könnte ja sein, dass der Vater kalte Füße bekommt, wenn er mitbekommt, das du schon bei seinen Kollegne warst).

    Schließe mich der Vorrednerin (der Vorvorrednerin, Conni hat ich noch dazwischengequetscht, schreibt aber auch viel Schlaues..)und ergänze nur:
    1.Ich schreibe an meiner jetzigen Schule Verbalbeurteilungen in Form von Texten (für Klasse 1u.2), hatte an einer anderen Schule aber auch schon das Vergnügen mit Lernberichten zum Ankreuzen.
    Freie Texte schreiben macht zwar erstmal mehr Arbeit, ich fühle mich dabei aber deutlich wohler, denn:
    -In Ankreuzzeugnissen werden mir zig Kompetenzen aufgelistet, die ich alle beurteilen soll, davon sind einige recht diffus (und werden auch gerne von unterschiedlichen Kollegen unterschiedlich interpretiert) oder nur schwer überprüfbar/beobachtbar. Durch das Setzen von Kreuzen wird gleichzeitig (wie bei Noten) Objektivität und Verggleichbarkeit suggeriert. Um diese bei allen Kompetenzen wirklich zu gewährleisten, müsste ich am laufenden Band Lernzielkontrollen veranstalten, was in Klasse 1/2 gar nicht zu leisten ist und auch pädagogischer Unfug. Ich müsste jeden Pups den die Kinder machen dokumentieren, was für mich nicht zu leisten ist.
    Also setzt man viele Kreuze eher "pima Daumen" (= nach bestem Wissen und Gewissen und nach einigem Kopfzerbrechen aufgrund
    der Beobachtungen, die man halt so macht). Hatte ich nie ein wirklich gutes Gefühl bei.
    -Sie ermöglichen mir nicht Entwicklungen und individuelle Fortschritte darzustellen.
    - Sie sind sprachlich zum Teil so abgehoben, dass die Kinder selbst gar nicht verstehen, worum es geht und auch die Eltern vieles nicht wirklich verstehen, insbesondere dann, wenn Deutsch nicht Muttersprache ist.


    Bei Texten kann ich die Dinge bescheiben die ich tatsächlich überprüft/beobachtet habe, kann Zusammenhänge darstellen und Entwicklungen einfließen lassen. Ich werde damit den Kindern deutlich gerechter.


    2. Sehe ich genauso wie fraumitklasse.


    3. nö (an dieser Stelle der Hinweis: "Referendarium" ist zwar eine goldige Wortneuschöpfung , aber für denVortrag vielleicht doch besser deas Wort Referendariat verwenden!)


    4. rein pädagogisch: Verbalbeurteilungen

    Was ich aber immer wieder interessant finde, die Reaktion der Schüler, wenn sie den Vornamen eines Lehrers herausgefunden haben ... Uh .. die heißt ja nicht nur Müller sondern auch noch Anja.

    Süß! Hätte nicht gedacht, dass das an der Realschule auch noch so ist.
    Was ich auch sehr liebe ist die Frage: "Frau Icke, wie heißt du in Wirklichkeit?"
    Ich: " Ich heiße auch in Wirklichkeit Frau Icke."
    Kind: " Nein, aber wie heißt du denn in echt?"


    Komme mir dann immer vor, als wäre ich inkognito da... 8)

    Ich habe auch wieder abgebrochen: mein Problem war, dass ich ganz konkret nach der Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeit an meiner Schule gefragt werde, es diese an meiner jetzigen Schule aber gar nicht gibt. Bestenfalls könnte ich den Fragebogen rückblickend ausfüllen (an meiner vorherigen Schule gab es Schulsozialarbeit und die fand ich auch sehr hilfreich!).
    Ich weiß aber nicht, ob das gewünscht ist. Wäre vielleicht sinnvoll grundsätzlich nach Erfahrungen mit Schulzozialarbeit zu fragen.

    Nun gut, ihr habt euch etwas dabei gedacht, auf das wir nicht gekommen sind (sollten wir ja auch gar nicht, weil es sonst nicht funktioniert). Mag sein. Aber so wie ihr die Fragen gestellt habt, sind sie für einen real als Lehrer arbeitenden Menschen nunmal gar nicht sinnvoll und seriös zu beantworten. Und dass sich Lehrer dann dagegen verwehren, damit solltet ihr rechnen. Ihr täuscht vor, dass ihr untersuchen wollt, inwieweit äußere Merkmale die Beurteilung eines Schülers beeinflussen (um irgendwas anderes rauszufinden) und wundert euch dann, wenn Lehrer darauf genervt reagieren? Ich finde das war eine erwartbare Reaktion (gerade weil Lehrer ständig mit Klischees zu kämpfen haben reagieren sie da auch empfindlich). Und das dann hier Kommentare kommen, die auf den Inhalt schließen lassen, ist ebenfalls wenig überraschend. Sich dann darüber zu ärgern finde ich erstaunlich.
    Aber vielleicht untersucht ihr ja auch nur, wieviele Lehrer auf eine unsinnige (weil nicht lösbare) Aufgabe mit Abbruch und Protest reagieren... (und freut euch still und heimlich über die Kommentare???)

    Grundsätzlich habe ich ja auch gar nichts gegen Umfragen (es zwingt mich ja auch niemand die zu machen). Man war ja selber auch mal Student und war dankbar, wenn man da Unterstützung bekam. Die eine oder andere Umfrage ist ja auch gut gemacht (und leichte Mängel toleriere ich durchaus auch) und bringt einen vielleicht sogar selbst zum Nachdenken. Aber manchmal fühlt man sich einfach veräppelt.

    Und doch zum Ende des Schuljahres merke ich, dass es immer 1 bis 2 Kinder gibt, die gewissen Dinge immer noch nicht können oder Mühe haben. Hätte ich da mehr tun müssen? Oder ist es normal, dass es immer welch gibt, die die Ziele nicht zu 100% erfüllen.

    Das ist absolut normal!!! Du arbeitest mit Menschen und nicht mit vorgefertigten Tonklumpen, die du beliebig formen kannst. Das ist eine sehr vielschichtige Aufgabe und du kannst nichts erzwingen. Die Kinder sind soooo unterschiedlich (je jünger sie sind, desto deutlicher sieht man das). Die werden nie zu irgendeinem Zeitpunkt auf demselben Stand sein.
    Ich habe das hier im Forum zwar irgendwo schonmal geschrieben, wiederhole es aber immer wieder gerne, weil ich es sehr wahr finde (und es mir immer wieder hilft, wenn ich selbst am Hadern bin): "Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht!" (wässern und düngen kann aber helfen...).


    Falls es dich tröstet: selbst jetzt noch (nach nun auch schon mehr als 10 Jahren) und regelmäßig immer wieder zum Ende des Schuljahres, vor allem dann, wenn man sie abgibt habe ich ähnliche Gedanken (... man schafft nie alles was man sich vorgenommen hat). Aber ich kann das mittlerweile recht gut relativieren. Ich überlege dann immer, was von dem was ich alles getan habe, hätte ich weglassen können um mehr Zeit für das zu haben, was ich nicht geschafft habe. Und Fakt ist: mir fällt nichts ein. Ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass wir die Zeit genutzt haben. Die Dinge die wir getan haben, waren gut und sinnvoll. Gerade die Dinge die vielleicht nicht explizit im Lehrplan stehen und die andere Kollegen so nicht machen, waren die, die für mich und die Kinder am bedeutsamsten waren. Für die ich mich bewusst entschieden habe und ohne die ich mir meinen Unterricht nicht vorstellen kann. Andere Lehrer machen dafür andere Dinge, die mit Sicherheit genauso sinnvoll sind. (Es lebe die Vielfalt!!!!)


    Was dann aber meiner Meinung nach einen "guten" Lehrer ausmacht ist darüber sachlich zu reflektieren und es für den nächsten Durchlauf weiter zu entwickeln. Man kann und sollte ruhig selbstkritisch sein, aber bitte ohne Selbstvorwürfe!

    Ja genau, der erste Teil ist schwieriger.
    "Rede der Stufenkoordinatoren Frau X und Herr Y" klingt zwar auch irgendwie komisch
    aber
    "Rede der Stufenkoordinatoren Frau X und Herrn Y" klingt noch komischer.


    Ich würde vermuten, dass der Unterschied wirklich darin liegt, dass das "der" sich ja auf "Stufenkoordinatoren" bezieht und nicht auf die Namen (dann müsste es ja heißen, "der Frau X" und "des Herrn Y" ) und die Namen im Anschluss dann sozusagen ein Art nachfolgende Aufzählung sind (war das verständlich, kann das gerade nicht so gut erklären...)

    Ich hab da im Großen und ganzen Glück: Ich hab echt tolle Kollegen! Die allermeisten mag ich richtig gerne.
    Aaaaber so kurz vor den Sommerferien setzt es in der Tat auch da bei einigen aus (und man selbst wird auch dünnhäutiger). Was ich da mache ist: mir immer wieder sagen: "Es ist nur eine Phase... " bis zu den Ferein durchhalten und darauf vertrauen, dass sich nach den Ferien alle wieder eingekriegt haben.

    Spannende Frage, darüber habe ich auch schon nachgedacht. Hier mal ein paar ungeordnete Gedanken dazu:


    1.Eine Rolle spielt sicherlich der Jahrgang . Die ganz Kleinen können ja schlicht noch nicht wirklich viel abschreiben. Vieles läuft ja auch über Bilder (Kreise ein, welche Bilder mit M beginnen, verbinde Bilder mit gleichen Anlauten etc.). Auch für Nachspurübungen braucht es Vorlagen. Soweit ich das sehe, finden sich Arbeitshefte ja auch vornehmlich in den jüngeren Klassen.


    2. Sie gewöhnen sich das dann aber auch an, bzw. ihnen fehlt dann auch einfach die Übung. Rein motorisch. Es kommt einfach oft nicht mehr zu dem Punkt wo das Schreiben so weit automatisiert ist, dass es nicht mehr so anstrengend ist. Und wenn es anstrengend ist, lehnen die Schüler es ab (Anstrengungsbereitschaft nimmt ja auch grundsätzlich immer mehr ab). Ich selbst versuche auch von Durchgang zu Durchgang mehr in die Hefte schreiben zu lassen, habe aber auch immer den Eindruck, dass das nicht reicht (und komme mit den Arbeitsheften nicht hinterher, was mir allein wegen des ganzen Papierabfalls der da entsteht auch widerstrebt).


    2.Es soll (durchaus zurecht) immer individueller und differenzierter unterrichtet werden. Die Kinder sollen zunehmend selbständig arbeiten. Das lässt sich mit Arbeitsheften schlicht leichter bewerkstelligen (obwohl auch Karteien da ein Option wären, bzw. ja auch in Schulbüchern differenzierte Aufgabe zugewiesen werden können).


    3. Der Zeitfaktor: Kindern einen ordentlichen Hefteintrag beizubringen kostet Zeit, genauso wie das in dem Zusammenhang ja auch wichtige Tainieren einer vernünftigen Handschrift (letzteres wird ja auch immer mühseliger, weil schon die feinmotorischen Fähigkeiten der Kinder zum Schulstart immer weiter zurückgehen). In Zeiten wo man immer mehr Kompetenzen zuzüglich zu den üblichen Inhalten vermitteln soll fehlt diese Zeit oft einfach.


    Wie gesagt: spannendes Thema. Bin da auch sehr zwiegespalten.

    Was mich an der Fragestellung aber doch wieder irritiert: wieso musst du dafür in einem Forum nachfragen (noch dazu ohne Angabe deines Bundeslandes)? Das ist genau so eine der Fragen, wo ich (gerade als relativer Berufsanfänger) immer zuerst die Kollegen befrage, wie damit an der Schule umgegangen wird und wenn ich da nicht schon ganz eindeutige Antworten bekomme, als nächstes bei der Schulleitung nachfrage. Da musst du dir doch keine individuelle Strategie überlegen, sondern für sowas sollte es doch eine Art Fahrplan an der Schule geben?


    In Berlin wäre Grundlage für so einen schulinternen Fahrplan z.B. das hier:


    Schuldistanz Handreichung für Schule und Sozialarbeit - Berlin.de

    Tja, dann haben sich hier auch gerade diverse Kinder, die auch die Aufzählung nicht interessiert hat, das verdorben, bei mir gibt es vermutlich 5 Fünfen auf dem Zeugnis in Nawi und das ist ja neuerdings auch ein Hauptfach.
    Das ist dann blöd gelaufen.

    Ärgerlich, aber dann ist es eben so. So wie du es beschriebn hast, hast du alles getan, was man vorab tun kann und für alles andere tragen sie dann tatsächlich selbst die Verantwortung....
    Aber Kindern in dieser "sensiblen" Phase unnötig Steine in den Weg zu werfen finde ich (vorsichtig ausgedrückt) befremdlich.


    Ansonsten danke ich allen für die Einschätzungen! Sie bestätigen letztlich das, was ich mir zu dem Thema ebenfalls denke.

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