Gehe ich dann in die Nachbarklasse und frage, was denn ein Gefühlskreis ist, schicken mich die Kollegen weg mit der Aussage „das erklären dir die Kinder“.
Ganz ehrlich? Das würde ich womöglich auch antworten. Weil ich auch
nicht genau weiß, was das ist und selbst wenn, weiß ich nicht, wie die
Kollegin das handhabt. Und je nachdem wann du dann mit deiner Frage
kommst und welche zig Dinge ich gerade schon versuche gelichzeitig zu machen, käme
meine Antwort evtl. auch wie "wegschicken" rüber.
Davon
abgesehen ist es in der Grundschule absolut üblich, die Kinder zu fragen,
wie die Dinge bei ihnen laufen. Und wenn sie sich darüber nicht einig
sind, breche ich das ab und mache es so wie ich denke, dass es Sinn gibt
(oder auch gar nicht und dafür was ganz anderes). Und wenn sie dann meckern,
dass das bei Frau XY aber anders ist, erkläre ich ihnen freundlich, dass ich nicht
Frau xy bin und verschiedene Lehrer Dinge numal ganz unterschiedlich
machen.
Es geht um ganz banale Dinge: einen Sitzplan am Pult deponieren (muss nicht aktuell sein) den alle Vertretenden sehen können. Die Regeln für den Morgenkreis 1x aufschreiben für alle, damit man sich das nicht in jeder Klasse neu erklären lassen muss. 1,2 Stichworte per Whatsapp dazu, in welchem Schrank das Material ist, das benutzt werden soll. Das müsste drin sein, finde ich.
Finde ich nicht. Mal abgesehen davon, dass ich nicht weiß, wozu ein nicht aktueller Sitzplan gut sein soll.... allein dass du glaubst, dass es banal ist, extra für dich alle Rituale und Abläufe die es in Grundschulklassen so gibt (und das sind viele!!!! Und noch dazu immer im Wandel...) zu verschriftlichen, zeigt wie sehr du den Aufwand unterschätzt und wie wenig du den Stress wahrnimmst, den deine Kolleginnen haben.
Und nein, ich habe nichts gegen Vertretungslehrerinnen, Quereinsteigerinnen etc. Wir haben immer mehr davon und viele davon sind toll und wir sind froh, dass wir sie haben. Und im normalfall fühlen sie sich bei uns auch wohl. Und ich erkläre und erkläre und erkläre bis zum Abwinken und meist auch sehr geduldig. Ich mach das gerne, aber es ist nunmal auch anstrengend. Weil ich es ständig nebenher mache und dafür entweder meine Pause opfere oder im Unterricht durcheinanderkomme, weil ich meine Aufmerksamkeit zwischen Kindern und Fragestellerinnen aufteilen muss. Im Moment werden wir z.B. zusätzlich auch noch von Praktikantinnen aller Art geflutet. Ständig stehen fremde Erwachsene in meinem Umterricht. Und stellen Fragen. Und dann noch jede Menge Rückfragen, weil vieles eben doch nicht so banal und mal "eben so" zu erklären ist, wie du es dir offenbar vorstellst.
Hinweise wo Material ist gebe ich immer, wenn es mir möglich ist, aber manchmal ist es das halt nicht (wenn ich z.B. dank Migräne nicht auf einen Bildschirm kucken kann).