Lernschwächere und Leistungsstarke Kinder bekommen den selben Input nur aus unterschiedlichem Niveau. Also letztendlich Individuelle Aufgabenstellungen.
Nur zum Verständnis: Meinst du wirklich auch unterschiedlichen Input oder nur unterschiedliche Aufgabenstellungen ?
Das sind ja verschiedene Dinge, die man durchaus beide differenzieren kann, wobei ersteres m.E. nochmal anspruchsvoller in der Umsetzung/Organsiation ist.
Aufgaben auf unterschiedlichen Niveaus sind ja doch relativ üblich und findet man häufig ja auch schon so in den Lehrwerken.
Ich setze differenzierte Aufgabenstellungen vor allem in folgenden Unterrichtssettings ein:
1. Wochenplanarbeit: In der Regel habe ich einen Basis-Wochenplan, einen reduzierten und einen anspruchsvolleren, die ich den Kindern gezielt zuordne. Immer wieder gibt es auch Kinder, die tatsächlich einen ganz eigenen Wochenplan benötigen (im Rahmen der Inklusion oder weil sie noch Deutsch lernen müssen und dadurch ganz andere Materialien nutzen) . Durch die Aufteilung in Pflicht- und Wahlaufgaben ergeben sich weitere Differenzierungen. Den Wochenplan nutze ich vor allem für Anwendungs- und Übungsaufgaben (aber nicht nur und auch nicht jede Woche).
2. Für neue Inhalte bevorzuge ich: gemeinsamen Input (meist im Kreis) und dann ein Angebot von Aufgaben auf verschiedenem Niveau, die Kinder wählen dann selbst (ich orientiere mich gerade verstärkt am Churermodell, da heißen die "Lernaufgaben").
Mache ich aber auch nicht immer (aus Zeitmangel): wenn mir die Differenzierung im Arbeitsheft reicht, machen wir oft auch nur das, und ich gehe rum, helfe individuell, organinisiere, dass die Kinder sich gegenseitig unterstützen und bespreche gegebenenfalls mit einzelen Kindern, welche Aufgaben sie z.B. weglassen können. Für schnelle Kinder gibt es Zusatzaufgaben (manchmal zum Thema, manchmal auch nicht)
Außerdem nutze ich (gerade im Sachunterricht, manchmal aber auch in Deutsch) gerne Werkstätten mit verschiedenen Stationen, da ergibt sich die Differenzierung aus den Wahlmöglichkeiten.
Natürliche Differenzierung gibt es in meinem Unterricht auch, aber weniger in dieser Form:
alle SuS erhalten den exakt selben Auftrag, sind aber ganz offen in ihrer Anwendung und Lösbarkeit der Aufgabe. Leistungsstärkere SuS machen so womöglich mehr oder andere Entdeckungen als die Leistungsschwächeren
Das klappt wie schon von Caro gut erklärt nur mit bestimmten Aufgabentypen.
Für mich bedeutete "natürliche Differenzierung" vor allem, dass nicht ich diese organisieren muss, sondern sie sich automatisch ergibt: Beispiele sind da für mich das freie Schreiben (da schreiben sie die Texte automatisch auf ihrem Niveau), die Lesezeit, in der sie sich aus einem großen Angebot Lesestoff aussuchen, der für sie passt , aber auch die Lernmittel, die sie im eigenen Tempo bearbeiten (z.B. die Liesmal Hefte).
Input zu differenzieren habe ich bislang nur in der Form umgesetzt, dass ich im Kreis etwas gemeinsam eingeführt habe und dann die Kinder, die es verstanden hatten schon mit der Aufgabe beginnen konnten und die Kinder, die noch nicht ganz sicher waren, im Kreis geblieben sind und dort noch weiteren Input bekommen haben. Gerade in Mathe klappte das sehr gut.
Wenn sie lesen können, können sie sich Input in Maßen natürlich auch selbst erlesen, aber gerade da muss man in der Grundschule wirklich differenzieren (bis hin zum eingelesenen Text z.B. für LRS Kinder). Es gibt kaum etwas, wo die Unterschiede so groß sind, wie im Lesevermögen.
Im Moment denke ich darüber nach zusätzlich auch Lernvideos einzusetzen, die sich sich individuell anschauen können, sei es um einen Inhalt nochmal zu wiederholen oder auch um sich neue Inhalte zu erarbeiten, z.B. im Rahmen einer Stationsarbeit oder auch als Teil eines Lernweges (d.h. sie schreiten im eigenen Tempo im Stoff voran). Mir fällt in der letzten Zeit immer deutlicher auf, dass ich gerade die schwächeren Kinder in den gemeinsamen Phasen nicht gut erreiche. Die Anzahl von Kindern, die sich kaum noch fokussieren können und sich in der Gruppe einfach nicht angesprochen fühlen, wird irgendwie immer größer. Das sind dann die, wo ich im Anschluss alles immer nochmal alles 1:1 erklären muss (dann verstehen sie es in der Regel auch), was aber je nach Klassenzusammensetzung nicht immer zu schaffen ist.
Insgesamt also auch bei mir: wilde Mischung... je nachdem worum es geht, wer was braucht, was das vorhandene Material hergibt und auch was ich selbst gerade zeitlich leisten kann (oft improvisier ich auch einfach).
Ich denke, den einen richtigen Weg gibt es einfach nicht. Man muss es letztlich ausprobieren und schauen, was für einen selbst und die Klasse funkioniert. Und immer mal wieder reflektieren, was am Ende wirklich dabei rauskommt und ob Aufwand und Nutzen in einem guten Verhältnis stehen. Wichtig ist erstmal, dass man überhaupt differenziert. Ohne das geht es in der Grundschule nicht.