Beiträge von icke

    Laut Hamburger Arbeitszeitmodell 46,57 Stunden in Schulwochen und 0,00 Stunden in Ferienwochen.

    Ich habe für mich ausgerechnet dass ich mit reduzierter Stelle 33 h und ein paar Zerquetschte arbeiten müsste (zu Schulzeiten, also Ferien schon rausgerechnet). Das habe ich letzte Woche tatsächlich fast mal geschafft (es waren nur 35:25). Da war ich aber auch einen Tag krank...


    (diese Woche bin ich bei 50)

    Weil der Arbeitgeber nachgibt, zum Wohle der Eltern und Kinder. Oder weil es eh nur ein "Geplänkel" ist und sowieso (auch ohne Streik) klar ist, dass man sich in der Mitte trifft, um den Forderungen nachzukommen.

    Ich glaube nicht eine Sekunde daran, dass mein Arbeitgeber irgendein echtes Interesse am "Wohle der Eltern und Kinder" hat. Er hat keine Lust auf "nervige Eltern" / "unzufriedene Wählerschaft"/schlechte Presse. Das ist etwas völlig anderes.


    Hätte mein Arbeitgeber wirklich ein Interesse am "Wohle der Kinder" würde er auf das "Geplänkel" verzichten und sich einfach mal direkt zu Verhandlungen bereit erklären. Warum muss es hier immer erst einen Warnstreik geben (zulasten der Kinder), bevor das passiert? Der Arbeitgeber weiß vorher ganz genau, dass das passieren wird (in diesem Fall z.B. weil es schon vor einiger Zeit einen "kleinen Warnschuss" mit begrenzten Streikmaßnahmen gab) und trotzdem stellt er sich erstmal tot. Er ist derjenige der die Verantwortung dafür trägt.


    Hätte mein Arbeitgeber wirklich ein Interesse am "Wohle der Kinder", hätte er sich schon beizeiten um mehr Personal, genügend Räumlichkeiten und die Gesunderhaltung seines Personals gekümmert. Hat er nicht.

    Bei Dienst nach Vorschrift kämen ja die Mängel erst zutage.

    Die spannende Frage ist dabei: Würde es jemanden interessieren? Wenn ich an der Unterrichtsvorbereitung und Nachbereitung spare und dadurch schlechteren Unterricht mache (z.B. weil ich nur noch das vorgefertigte Unterrichtsmaterial nutze und keine Differenzierung mehr anbiete), merke ich das, die Kinder (ohne es benennen zu können) und evtl. noch die Eltern (je nach Einzugsgebiet). Evtl. würden letztere sich beschweren (bei mir, bei der Schulleitung). Aber würde das irgendwas ändern?

    Das würde ja voraussetzen, dass diejenigen, die es ändern könnten, davon erführen und vor allem dass sie echtes Interesse an guter Bildung für die Kinder hätten (und es nicht nur darum geht, alle in irgendeinem Klassenzimmer aufzubewahren....). Letzteres schließe ich aus.


    Und möchte ich wirklich ausprobieren, was passiert, wenn ich sage: "Tut mir leid, ich komme morgen nicht zur Gesamtkonferenz, weil ich meine wöchentliche Arbeitszeit bereits weit überschritten habe." ?


    Am ehesten könnte ich Zusatzaufgaben ablehnen. Immerhin habe ich meiner Schulleitung schonmal mitgeteilt, dass ich in der Zeugnisschreib-Zeit mit Sicherheit keine Konzepte für das neue Schulprogramm schreiben werde, weil das in meiner Arbeitszeit nicht zu schaffen ist.

    Ich werde mutiger. Als nächstes gucke ich mal, wie meine Stundenbilanz Mitte nächster Woche aussieht.Wenn die so ist wie diese und letzte Woche fürchte ich, dass da einfach nichts mehr übrig bleibt, um den Text für die Homepage fertigzustellen, den die Schulleitung gerne noch bis zu den Osterferien hätte. Ich habe gerade beschlossen: dann ist er halt nicht fertig.

    Aber auch das wird maximal die Schulleitung stören und an der Situation null ändern.


    Ich tracke neuerdings meine Arbeitszeit, weil ich dank Corona (gestiegene Elternkommunikation, Versorgung der Kinder in Quarantäne etc.), Digitalisierung (plötzlich lauter neue Geräte, Tools, Programme in die man sich einfriemeln muss) und jetzt auch noch die Beschulung der ukrainischen Kinder langsam das Gefühl habe nur noch zu arbeiten und das obwohl ich nicht mal eine volle Stelle habe. Ich will einfach mal wissen wieviel das wirklich ist. Und ich möchte es als Begründung parat haben, wenn ich künftig Aufgaben ablehne.





    .

    Die Kinder, denen das das Schwimmen zzm wiederholten Male ausfällt, sind nicht die Zielgruppe des Streiks.

    Natürlich nicht, aber wenn es danach geht, können Lehrer grundsätzlich nie streiken, weil es immer die Kinder trifft (und vielleicht noch die Eltern). Aber wenn wir nicht streiken, bleiben die Zustände, wie sie sind oder werden einfach immer noch schlimmer (in Berlin habe ich tatsächlich die Befürchtung, dass die Klassen noch größer werden...) und das betrifft die Kinder dann erst recht. Nicht nur an dem einen Streiktag sondern dauerhaft! Mir geht es tatsächlich um beides. Ich weiß selbst nicht wie lange ich das so noch durchhalte und ich habe im Brennpunkt jeden Tag gesehen, was das für die Kinder bedeutet, vor allem für die, die nicht in Bullerbü aufwachsen. Wie Bildungschancen vertan werden und Biografien vor die Wand gefahren werden. Das darf so nicht sein.

    An meiner Schule habe ich immerhin zwei Alternativen: Selbstausbeutung oder die Kinder hängen lassen.

    An meiner vorherigen Schule gab es nichtmal das. Da reichte auch Selbstausbeutung nicht aus.


    Ich haben es so satt, dass wir uns immer durch unser eigenes schlechtes Gewissen ausbremsen lassen. Es ist kurzsichtig.

    Und dass ständig Schwimmunterricht ausfällt ist besch..., aber es ist nicht Susanneas Schuld.

    Man streikt um dem Arbeitgeber Schaden zuzufügen oder Unanehmlichkeiten zu bereiten

    Tut es doch.

    Danke dir Palim, das ist echt so eine Hilfe!!!! :rose:


    Die App ist super, hier mal der direkte Link zum Vokabeltrainer:


    https://digiclass-lab.de/dc_vokabeltrainer/


    und auch alles andere ist wirklich nutzbar und auf den Punkt (die Anlauttabelle und die Wörterliste hatte ich mir schon ausgedruckt und ins Lehrerzimmer gehängt, die KollegInnen haben sich gefreut). Im Moment findet man ja wirklich ganz viele Hinweise und Tipps, aber es fehlt einfach die Zeit, sich alles anzuschauen. Insofern bin ich hochgradig dankbar für wenige sofort einsatzfähige Tipps.

    Beim WorksheetCrafter habe ich auch gerade nachgeguckt, habe den Schreibkurs aber nicht finden können. Macht aber nichts. Ich werde mich h an deinen Materialien orientieren und das einfach nochmal selber in Druckschrift "umwandeln". Das geht ja mit dem WSC recht schnell und es reicht ja wenn ich das nach und nach mache.

    So, wir haben jetzt gefühlt alles voller ukrainischer Kinder. Die meisten Klassen haben 1-2 aufgenommen (vor allem die kleineren) und unsere Willkommensklasse ist aufgefüllt. Ich habe seit gestern auch ein Kind in meiner Klasse und warte auf ein zweites (war schon für Montag angekündigt, ist aber bislang nicht aufgetaucht).

    Es läuft durchwachsen. Manche Kinder kommen sehr gut klar, weil sie schon ein bisschen Englisch können, vielleicht weniger schlimme Erlebnisse hatten als andere (oder das besser verdrängen?) oder sich sowieso leichter tun und einfach nur froh sind mit anderen Kindern zusammen zu sein. Andere sind deutlich traumatisiert, weinen, verweigern sich oder liegen plötzlich auf dem Boden. Einer ist dabei, der laut Aussage der Mutter schon in der Ukraine schwierig war und jetzt hier genauso auffällig weitermacht. Viele der Kinder wirken unruhig und wuselig, wobei wir nicht wissen, woran es im Einzelfall liegt: Reaktion auf die Ausnahmesituation, Temperament, zuviel Freiraum (im Gegensatz zum ukrainischen Schulsystem?), zuwenig Schulerfahrung dank Corona (davon berichtete mir z.B. gestern eine ukrainische Mutter) ? Keine Ahnung und auch schwer herauszubekommen, wenn man sich kaum verständigen kann.

    Mein Schüler ist freundlich, aufgeweckt und sehr kontaktfreudig aber auch sehr lebhaft und fordert viel Aufmerksamkeit. Ich bin gerade heilfroh, dass meine Erziehrin noch ein bisschen russisch kann. Wenn sie da ist, sitzt sie die ganze Zeit neben ihm, wenn nicht dreh ich am Rad... (weil die anderen 23 ja auch noch da sind und gerade mein "Spezialkind" merkt dass meine Aufmerksamkeit nicht mehr bei ihm ist...). Lateinische Buchstaben kennt er noch nicht, d.h. ich muss gucken, wie ich ihm das nebenbei vermittel (also komplett anderer Unterricht, der parallel laufen muss). Ich habe durchaus Ideen dazu, aber frage mich wo ich die Zeit hernehmen soll, das alles vorzubereiten. Immerhin: Die anderen Kinder sind toll! Meine haben sich doll gefreut, als ich die beiden angekündigt haben und kümmern sich wirklich rührend.

Werbung