War mein Abitur zu einfach, weil ich keine mathematisch-naturwissenschaftliche Bildung hatte? Vielleicht. Aber dafür hatte ich 8 Stunden Philosophie die Woche, 4 Fremdsprachen, zwei davon wurden schriftlich und mündlich geprüft, zusätzlich die Muttersprache schriftlich, mündlich plus noch dazu Literaturwissenschaft als Fach. Hinzu natürlich noch ein paar Fächer. "Mein" Abitur gilt / galt als das "Mülleimer-Abitur", das jeder macht, der kein Mathe kann. Kann sein. Aber 3-4 Fremdsprachen muss man aber auch können.
Naja inwiefern manches Abitur als "Mülleimer-Abitur" gilt, sei mal dahin gestellt.
Päda hat z.B. den Ruf, dass man ja nur "labern" muss. DAS versuchen wir unseren SuS bereits in Klasse 9 auszureden, wenn sie sich für oder gegen bestimmte Fächer entscheiden müssen. Glauben einige, andere wiederum nicht. So geht es dann in die EF ... und sie bekommen einen ersten Eindruck, dass man in Päda sehr wohl 5en schreiben kann ... [und das obwohl die Themen, die man dort behandelt, im Vergleich zu den Theorien in der Q-Phase "leicht" sind. ]
Bei einigen dringt es immer noch nicht durch ... und sie wählen teils trotz mäßiger Leistungen Päda als LK oder möchten Päda als 3. oder 4. Abifach nehmen. Also kommen sie so in die Q1 ... da werden dann nach und nach die "schwereren" Theorien behandelt (ja, es sind auch "dankbare" Themen dabei).
Jedenfalls stellen sie dann fest, dass man trotz des vermeintlichens Rufs des Laberfachs doch nicht die 1 oder 2 vorprogrammiert ist, sondern dass auch Defizite dabei sein können.
Manche SuS bekommen es bis zum Ende nicht hin
a) ein gewisses Textverständnis zu zeigen (merkt man direkt in Aufgabe 1, wo es um eine "Textzusammenfassung" geht.)
b) Theorie + Text aufeinander zu beziehen (merkt man dann bei Aufgabe 2). Jaja so eine Theorie kann schon mal verfremdet werden ...
oder irgendein Müll beim Bezug geschrieben werden.
c) den eigenen Text ordentlich aufzubauen (Darstellungsleistung), wenige Orthographiefehler zu machen (manche schreiben wie Kraut und Rüben und man versteht nicht, was sie einem denn sagen möchten)
Geschichte hat den Ruf, dass man ja so viele Daten auswendig lernen muss ... dass das nicht stimmt, merken die SuS dann irgendwann ...
Bio hat bei SuS manchmal den Ruf, dass man das ja auch irgendwie hinbekommt. Dennoch gibt es auch da Reinfälle ... es gibt SuS, die "wegen" den vermeintlichen "Luschifächern" durchs Abi rasseln / nicht zugelassen werden ...
Deutsch? Kann ja jeder! Ist ja die Muttersprache!
Physik? Och wird schon gehen! Wir haben ja eine Formelsammlung. (Ernsthaft, wird von manchen SuS gedacht) 1. Klausur (EF): Upps! Man muss ja wissen WIE man WELCHE Formeln anwenden muss! Oh! Doch ne 5! Shit!
Contra: EF-Vorstellung: Man macht genauso viele Experimene wie in der SI. Ja ... Experimente spielen schon ne Rolle ... aber es wird halt auch formaler (mehr Formeln, mehr Theorie, ... doch nicht so leicht).
Also: Sind Päda, Deutsch, Bio leichter als Mathe oder Physik? Nö! Anders halt! Es werden andere Kompetenzen "abgefragt".
Dennoch: Ich reiche SuS in meinen Fächern immer mal wieder (wenn es mal passt) eine alte Abiklauusr (oder zumindest Teilaufgaben hiervon) rein. Damit sie ein Gefühl dafür bekommen, welche Anforderungen an sie im Abi gestellt werden ...