Hallo!
Ich habe den Thread gerade mit Interesse gelesen und möchte dir sagen, wenn du jetzt schon so zweifelst, tu es nicht! Der Lehrerberuf kann ein sehr sehr toller Beruf sein, wenn man ihn wirklich mit ganzem Herzen ausübt. Tut man das aber nicht zu 100 Prozent, dann kann das sehr schnell sehr frustrierend sein.
Ich denke, am Gym ist es auch nochmal anders. Ich wünsche mir oft, dass ich Gym gemacht hätte, denn jetzt kämpfe ich mit so vielen problematischen Schülern, dass es einfach nur noch frustriert.
Ich habe den Beruf mal aus Überzeugung gewählt und auch im Studium und im Ref beste Noten und auch beste Beurteilungen und Rückmeldungen bekommen, dass ich für diesen Beruf geschaffen bin und das auch gerade an Hauptschulen bzw. Schulen mit sehr schwierigen Schülern, aber genau das macht mich wahnsinnig. Ich denke, ich bin eine gute Lehrerin und bekomme das oft rückgemeldet, aber der Frust ist so viel stärker, dass ich diesen Beruf nun aufgeben und etwas anderes machen werde.
Man muss sich wirklich sehr viel motivieren können, zu Hause zu arbeiten und vor allem dait leben können, dass Schüler einen oft ablehnen. Ich werde meistens von den Schülern gut akzeptiert, aber ich kann irgendwie auf Dauer nicht damit um, dass Schule generell so abgelehnt wird. Bei jeder kleinsten Aufgabe stöhnen alle rum, beschweren sich über zu viel Arbeit, alles ist ätzend und doof und man kämpft gegen Windmühlen. Dazu kommen Extremfälle an Schülern, die einen monatelang beschäftigen, weil sie nicht beschulbar sind und man da irgendwas machen muss. Wenn dann alle Kollegen einen noch bemitleiden, weil man die schlimmste Klasse dr Schule abbekommen hat, ist man echt frustriert.
Das soll nicht heißen, dass Schule schlecht ist. Man bekommt auch viel von einigen Schülern zurück, die einen sehr schätzen und bei denen man was bewirkt, aber mit fehlt die Motivation jeden Tag dagegen anzukämpfen, gegen den Unwillen der Schüler und gegen meine eigene Faulheit. Ich möchte auch mal Feierabend haben und den hat man als Lehrer zumindest mental eben selten. Man könnte immer noch was tun.
Kann alles bei mir auch am Bundesland liegen, denn hier kommt eine schwachsinnige Schulreform nach der anderen, die einem das Arbeiten einfach soo schwer macht, dass man nur noch fluchen möchte. Das sieht woanders sicher auch wieder anders aus.
Und scher ist es bei Jura nicht anders und man macht viele Überstunden, aber trotzdem ist Lehrer einfach eine andere Art von Beruf, für den man wirklich geboren sein muss.
Ich würde nicht noch einmal Lehrer werden bzw. wenn, dann für Gym und mit keinem Korrekturfach.
Naja, nun mache ich das Schuljahr noch zu Ende und werde dann aufhören. Es tut mir jetzt schon um meine Klasse leid, aber ich merke, dass es richtig ist, was ich tue und ich wünschte, ich hätte das vorher schon gewusst.
Wenn du die Möglichkeit hast, mach noch viele Praktika, auch an anderen Schulformen, wo man mal das wahre Leben sieht, denn Lehrer sein besteht kaum noch aus Unterrichten sondern aus so vielen anderen Dingen inzwischen Und wenn es dir gefällt, dann mache es. Wenn du aber Zweifel hast, überlegs dir lieber nochmal