nun ja, der Tag verlief sehr turbulent. Der Schüler hat am Samstag die Morddrohung sowie unsägliche Beleidigungen unterhalb der Gürtellinie in einen Chatroom gestellt und ein Schüler hat es für mich ausgedruckt.Es dauerte eine halbe Stunde bis sich der zuständige Beamt für Jugendkriminalität bequemte Notizen zu machen, dauernd der Einwurf, dass es sowieso nichts bringe und was im Chat stehe sei nicht so ernst zu nehmen. Mein Chef hat einen großen Herpesbefall bekommen :-), aber er telefoniert zumindest mit allen möglichen Stellen. Der Psycholge hielt mir einen langen Vortrag über den armen Jugendlichen. Auf meine Vorhaltung, was denn mit mir sei, meinte er im typischen Berufsjargon "Wir sollten mal darüber reden". Morgen habe ich noch einen Termin mit der Schulaufsichtsbehörde. Die Kurzkonferenz verlief etwa so: von 50 Kollegen 20 desinterssiert, 20 verstört und gelähmt, 10 boten mir Hilfe an. Ich setze Signale, gehe früher nach Hause und verlege den Nachmittagsunterricht. Aber dank der vielen Tipps fühle ich mich viel besser und sehe den weiteren Ereignissen gelassener entgegen.
Beiträge von fliegenpilz
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der Junge wird seit Monaten von einem Sozialpädagogen betreut, der auch schon vile Wut- und Gewaltausbrüche in meiner Gegenwart live erlebte. Auch die Mutter erhält therapeutischen Beistand. Beide erhalten alle denkbare Hilfe, was wieder einmal ein Beweis dafür ist, dass die Täter oft mehr aufmerksamkeit erhalten als die Opfer. Seine Opfer in meiner Klasse, die er mit unfassbaren Methoden quälte, werden bis heute nur von mir betreut.
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vielen Dank für deinen Bericht. Ich werde morgen sehen, wie es sich weiterentwickelt und all meine lieben Helfer hier informieren.
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ich bin seit 38 Jahren (engagierte) Lehrerin, aber dass es bei uns in Bayern eine Schulaufsicht gibt, wäre mir neu.
Ich werde mich auch nicht krank schreiben lassen, vor allem, da mich meine Schüler brauchen, die nach über einem Jahr der Repression den Mut hatten sich mir zu offenbaren und damit die Sache ins Rollen brachten. Sie sind genauso bedroht wie ich, was der "Täter" im Chat kundtut.
Eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen meine fürsorglichen Chef werde ich in die Weg leiten.
DANKE für die Anteilnahme! Mein Kopf wird klar, ich weiß jetzt, wie ich den Montag beginnen werde. -
vielen Dank, ich habe die Antwort gleich ausgedruckt und werde gleich am Montag auf eine Dienstkonferenz bestehen. Die Vorgehensweise ist ein guter Tipp. Wie geht man nun mit einem Direktor um, der (nicht das erste Mal) seiner Fürsorgepflicht nicht nachkommt?
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danke, ich werde auf jeden Fall Anzeige erstatten. Er wurde an eine andere Hauptschule überwisen, was das Problem seines enormen Aggressionspotentials nicht mindert.
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Ein 12jähriger Schüler meiner Klasse wurde nach monatelangen Quälereien meiner Schülern sowie sexuellen Übergriffen auf Schülerinnen und räuberischer Erpressung (mit Messer) der Schule verwiesen.
Er äußerte dem ihn betreuenden Sozialpädagogen, dass er mich abstechen werde, ich eines Tages tot irgendwo liegen oder er einen Amoklauf machen werde, da ich Schuld an seiner Entlassung hätte.
Der Soz. Päd. teilte mir dies mit und fragte, wie ernst ich diese Drohungen nehmen würde. Er glaube nicht, dass der Schüler etwas tun werde.
Ich informierte den Schulleiter, es passierte nichts (immer mit dem Hinweis, dass der Schüler nicht strafmündig sei).
Wie soll ich nun mit meiner Angst umgehen, welche Schritte soll ich unternehmen, da ich diesem Jugendlichen schon einiges zutraue?
Ich stelle fest, dass ich nicht mehr ruhig das Schulgebäude verlassen kann, dass ich mein Auto weit weg parke und zwischen Angst und Wut hin- und her gerissen Schlafstörungen und Magenschmerzen habe.
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