Beiträge von Zauberwürfel

    Das Verhalten der Mutter/Eltern ist absolut typisch für Eltern solcher Kinder.
    Wie weit bist du bei der SL bzgl. Kurzbeschulung?
    Was ist mit Suspendierung? Bei uns ist der Klassiker für solche Fälle: Per Beschluss wird eine Art 5 Strikes Liste angefertigt, beim 5. Fehlverhalten (wird in der Liste definiert: z.B. Gewalt gegen andere, Beleidigungen, Bedrohungen...) gibt es die Suspendierung für mindestens 3 Tage plus Aufgaben, die morgens abgeholt und nachmittags gebracht werden müssen. Fällt etwas Gravierenderes vor, gibt es die Suspendierung länger und ohne 5 Strikes.

    kurzbeschulung erfordert ja eine klassenkonferenz, die kann erst nächste/übernächste woche stattfinden wg. der einladungsfrist. außerdem hätte ich gerne das jugendamt dabei - das sich aber ja wahrscheinlich eh nicht blicken lässt.....
    abholen lassen ist ja das, was er will und zu hause arbeiten wird er nicht. da weigert er sich und "die mutter könne auch absolut nicht mit ihm arbeiten". das hat sie selbst gesagt.......
    ich fühle mich gerade sehr hilflos und im stich gelassen :(

    die mutter war heute ja da und ich durfte mir anhören, dass sie glaubt, ich möge ihren sohn nicht mehr.
    was glaubt sie? dass ich mich jeden tag aus tiefstem herzen freue, ihn zu sehen?


    hab ihn heute wieder abholen lassen. wir hatten zwei gute stunden, eine davon sogar richtig gut.
    als er sich den zweiten (von fünf) stempeln verdienen wollte, sollte er mir vorlesen. wollte er nicht. also hat er seine mappe auf seinen tisch geworfen, ein blatt komplett rausgerissen und etwa zehn nachfolgende blätter in der mitte zerrissen.
    und dann das übliche "ist doch alles scheiße hier" und und und. es war bei weitem nicht so schlimm wie gestern. da habe sie auch verstanden, warum sie ihn abholen musste, aber heute würde sie das nicht verstehen. dann hat sein vater auch noch angerufen und gefragt, warum sein sohn wegen eines rausgerissenen blattes abgeholt werden müsse.


    das gespräch war so lala, kam natürlich auch nix wirklich bei rum außer "ja das dauert alles noch".........


    hab ihr angeboten zu hospitieren, mehr als einen tag - aber "dummerweise" bin ich jetzt morgen und vielleicht montag auch noch krank.


    beim jugendamt meldet sich natürlich auch keiner zurück, wenn man die mal sprechen will.....


    klar. frau K kann das alles machen. die hält das aus. die findet es nicht schlimm, wenn ein junge so sehr den unterricht stört, dass die anderen hintenüber kippen. klar, der junge muss ja dann nicht abgeholt werden, er könne ja noch ne chance bekommen und gefragt werden, ob er sich jetzt wieder beruhigt oder ich doch anrufen soll.


    diese ganze kacke bringt nix und kommt einfach nicht voran.
    wenn ich höre, dass er sechs wochen (!) "weg soll" und es da bis april wartezeit gibt....... unfassbar.

    Also für mich klingt ds eher so, als brauche das Kind keine Kurzbeschulung sondern eher genau das Gegenteil, ggf. auch räumlich weit weg von den Eltern.
    Und ja, ob diese Situation für dich tragbar ist, mußt du selber entscheiden. Aber für die Mitschüler ist es nicht tragbar, es zeigt nämlich das Frechheit sieht und man bei uns mit allem durchkommt, weil es ja sowieso nicht sanktioniert wird.


    Gibt es bei Euch in Niedersachsen sowas wie Bezirksdienstbeamte bei der Polizei? Bei uns heißen die verächtlich immer "Ortssheriff" und führen an den Grundschulen u.a. den Fahrradunterricht (ein Tag alle 6 Monate) durch. Für den Asperger-Aspiranten wäre es zwar ein Schock, aber wie gesagt, ich denke da eher an die anderen Kinder. Jedenfalls habe ich es selber als Schüler mal erlebt, wie besagter Polizist dann in der Grundschule auftauchte. Ein Satz zu einem Mitschüler reichte: "Du kommst morgen mit deinem Vater um 9 Uhr auf die Wache. Da klären wir das dann!"


    Das hat zumindest auf mich als Mitschüler damals den Eindruck hinterlassen, daß der Staat sich doch noch durchsetzen kann. :staun:

    aktuell haben wir keinen kontaktpolizisten, der bisherige ist leider krank, soweit ich weiß
    und was bespricht dann die polizei mit dem? bespricht die überhaupt was?
    diesem jungen ist einfach alles scheißegal, er hat keinen respekt und macht genau das gegenteil, von dem was er soll

    ich glaube, bei ihm stimmt von geburt an irgendwas nicht, aber eben dann kommt eine erziehung hinzu, die, wie du schon sagtest, eher von überforderung, frust etc. geprägt ist und wo alles getan wird, damit er einfach nur ruhe gibt


    ich werde ihm morgen meinen plan unterbreiten, die klassenkonferenz zur kurzbeschulung muss er eh leiten, von daher....


    ja, er muss erstmal klinisch betreut werden, denn die beschulung tritt bei solch massiven problemen wirklich in den hintergrund. das sehe ich genauso. aber es passiert ja nichts in die richtung.


    wie gesagt, ich halte mich für ne gestanden lehrkraft, die viel aushalten kann, stress und alles..... aber so langsam geht es an die substanz. und das nach drei wochen schule, nachdem gerade sechs wochen sommerferien waren!!!

    oh man
    ich weiß gar nicht, wo ich anfangen und aufhören soll zu schreiben. ich muss nochmal ganz in ruhe alle eure beiträge lesen und einzeln drauf eingehen.....
    vielen dank erstmal für alle antworten, die ihr bisher gegeben habt!


    morgen kommt die mutter mit familienhelferin.....
    heute hab ich ihn wieder abholen lassen. ich zitiere: du spasti. halt die fresse. du nervst mich. ich werd von dir voll aggro. lass mich endlich in ruhe. du bist zu dumm zum schlagen. - er ist heute 10-15 minuten den weg klasse-nebenraum-flur-klasse-nebenraum- flur usw gelaufen, hat dabei die türen doll zugeworfen, gegen ne andere tür gebollert... dann lief er 10minuten durch die klasse mit "bla bla bla bla bla bla" und "wann werd ich abgeholt wann werd ich abgeholt wann werd ich abgeholt wann werd ich abgeholt"
    sie sprach von kurzbeschulung, das werd ich anleiern.
    dann werd ich die sachbearbeiterin beim jugendamt kontaktieren und um ein dringendes gespräch bitten sowie zur klassenkonferenz bzgl. der kurzbeschulung einladen.
    bis die assistenz bewilligt wird und auftaucht, können noch zwei bis drei monate vergehen... bis dahin, das werde ich der mutter morgen sagen, werde ich ihn abholen lassen. jeden tag, wenn es sein muss.
    ich kann das nicht mehr lange. ich bin lehrerin. und keine psychologin. ich erziehe in gewissem maße. aber nicht so jemanden. ich vermittle wissen.

    danke für deine worte alhimari!
    ich weiß, dass ich nicht versagt habe. aber ich habe das gefühl, dass ich noch nicht alle möglichkeiten ausgeschöpft habe. aber ingesheim weiß ich bestimmt tief in mir drinnen, dass ich eben nur begrenzte möglichkeiten habe, weil ich eben "nur" lehrerin bin und keine kinderpsychologin, die sich mit solch massiven störungen auskennt.


    nein, ich beschönige nicht und nein, ich knicke nicht ein. ich bin da schon sehr deutlich in meinen äußerungen.


    ein schulausschluss ist ja eine der letzten möglichen ordnungsmaßnahmen..... aber die bringt ja langfristig gesehen auch nix.....

    Noch ein Gedanke:


    Du schreibst, dass er sich weigert. Wie sieht es mit seiner Begabung aus? Könnte eine Überforderung die Ursache sein?

    nein, das denke ich nicht
    in mathe und anderen fächern läuft es gut, er hat z.b. in sachunterricht gute ideen, nimmt viel wissen auf, was im unterrichtsgespräch gesagt wird.....
    vor drie vier monaten hat er mir von 100 rückwärts runtergezählt.....


    meinst du eher sowas wie analphabetismus?


    So wie du den Jungen schilderst, kommt er mir total desorientiert, hilflos und abgelehnt vor. Das einzige, was er kann, ist laut und deutlich um sich zu schlagen um auf sich aufmerksam zu machen. In meinen Augen muss dieses Schema durchbrochen werden, sonst lernt er, dass er nur so durchkommt.
    Vielleicht hat er aber auch eine Form des Autismus oder er ist antiautoritär erzogen.

    den ersten gedankengang sehe ich auch so, der psychologe auch. aber ich weiß nicht, wie ich an ihn rankommen soll. was kann ich tun, damit es ihm besser geht?
    ich habe eine strukturierte klasse bzw strukturierten raum, gleiche abläufe, seine lerninhalte sind für ihn runtergebrochen - die könnte er durchaus bewältigen!.......


    antiautoriäre erziehung würde ich es nicht nennen, das kann man ja auch schlecht beurteilen. vielleicht nicht konsequent genug oder nicht sehr liebevoll oder aber halt das problem, dass auch die große schwester wohl nicht einfach sein muss und er etwas "abgeschoben" wird.....


    ich weiß mir nicht zu helfen. und sehe schwarz für ihn und seine (nahe und ferne) zukunft.

    ja, er wurde untersucht, nein eine eindeutige diagnose gibt es nicht oder sie ist mir nicht bekannt, war nur komisches blabla, was der psychologe von sich gegeben hat.....
    die eltern sind genauso hilflos, was sein verhalten zu hause angeht. die mutter rennt von pontius zu pilatus, um eine diagnose zu bekommen (nicht übertrieben oder unangemessen), aber es gibt halt kein ergebnis bisher
    ja, am dienstag kommt jemand externes zur unterrichtshospitation, da findet dann auch eine zusammenarbeit mit dem jugendamt statt, von dort wird wahrscheinlich auch die assistenz kommen und auch eine familienhilfe wird jetzt aktiv werden.


    die beziehung ist schon massiv gestört, ich komme nicht mehr an diesen jungen ran. ich werde nicht laut, ich bin freundlich, aber bestimmt. ich vesuche ihm klarzumachen, wie es mir mit seinem verhalten geht und dass es regeln gibt, an die er sich hier zu halten hat. interessiert ihn nicht. er reagiert nicht. ist ihm egal. er scheint es gut zu finden, "mich zu ärgern" und dass es mir nciht gut geht.
    verstärkersysteme funktionieren ja nicht, siehe ampelplan (der junge käme -laut psychiater- nicht damit klar, dass sein verhalten bewertet wird....), auch ein stempelsystem (anfang der woche angefangen, hat drei tage geklappt) hat er dann vor meinen augen zerrissen, weil ich nicht schnell genug war mit stempeln.....

    okay, Kurzfassung
    ich habe einen Jungen in meiner 2.klasse, der von anfang an extremst große probleme hatte, sich in ein gefüge unterzuordnen, er akzeptiert keine anweisungen oder regeln, hat kein schuldbewusstsein, große probleme mit selbst- und eigenwahrnehmung, weigert sich vehement lesen und schreiben zu lernen, provoziert wo er nur kann, beleidigt mich, ist extrem ablehnend, reagiert nicht auf mich und meine ansprache an ihn und und und.
    er bekommt differenziertes unterrichtsmaterial in deutsch, weil er eben kaum fortschritte macht bzw gemacht hat und nicht lernwillig ist.


    ich halte mich für ne gestandene lehrkraft, aber es zehrt so dermaßen an den nerven.... es geht seit etwa oktober so, also knapp ein jahr.
    der austausch mit eltern ist da, es gab bis zu den ferien einen ampelplan mit rückmeldung zu jeder unterrichtsstunde udn entsprechend mal mehr mal weniger infos, je nachdem was so vorgefallen ist.
    nach den ferien habe ich täglich längere "berichte" an die mutter/eltern geschrieben (handschriftlich eineinhalb seiten jeden tag)
    je nach vorfälle wurde er abgeholt, er hat im nebenraum gemalt, war in anderen klassen.....


    der junge ist inzwischen in einführender psychiatrischer behandlung, ich habe mit dem psychologen telefoniert (das war übrigens ein komisches gespräch)....
    er würde eine assistenz im bericht sehr befürworten (mit der assistenz wird der junge sich extrem reiben und sie nicht akzeptieren) und eine "reha", die mutter meinte, für diese reha gebe es eine wartezeit von bis zu 8 monaten.....


    meine frage ist: kann ich mich irgendwann weigern, diesen jungen zu unterrichten? welche möglichkeiten gibt es sonst noch? eine überweisung in die parallelklasse ist nicht möglich.... ich denke über eine kurzbeschulung nach, aber das ist ja keine dauerlösung. der junge muss (auch wenn ich fachlich keine ahnung habe) meiner meinung nach mal mehrere monate in stationäre psychiatrische behandlung, da ist es nicht mit einer gesprächstherapie und einer "reha" getan.


    er ist einfach nicht tragbar für die klasse. ich habe noch andere kinder, auf die ich achten muss, die ich voran bringen muss und ich muss auch auf mich achten. aber bald gehts nicht mehr. am freitag sind mir im lehrerzimmer echt die tränen gekommen. ich kann in jeder pause einfach irgendwie nur noch von diesem jungen berichten, mir ist das schon voll unangenehm, dass meine kollegen nur noch davon hören....


    und das alles nach gerade mal zweieinhalb wochen schule......


    bitte, ich brauch irgendwelche ideen.....

    und? wie lief das gespräch mit der mutter?
    ich würde auch so langsam härtere geschütze auffahren, sprich jugendamt und so.


    bei einigen eltern, die bei uns ebenfalls nicht auf mitteilungen oder anrufe reagieren, kommt dann irgendwann ein offizieller brief, das erste mal mit nem "normalen" termin bei klassenlehrer/in. wenn die mutter/vater/eltern dann nicht auftauchen, gibt es einen zweiten brief mit einem weiteren termin, aber mit der ankündigung, dass die entsprechenden kollegen (meist Klassenlehrer plus mathelehrer) dann, wenn die eltern NICHT in die schule kommen, eine viertelstunde später zu ihnen nach hause kommen, um dort das gespräch zu führen. das hat bisher immer gewirkt, weil es den eltern meist peinlich ist, lehrer ins haus/in die wohnung zu lassen.....

Werbung