Ich bin seit 1999 (incl. Referendariat) im Lehrerberuf und mache ihn immer noch sehr gerne. Wie andere schon geschrieben haben, gehe ich auch jede Tag gerne in die Schule und freue ich, meine befreundeten Kollegen dort zu sehen und mache auch meinen Unterricht gerne.
Das ändert nichts daran, dass es viel Arbeit ist und eines der Hauptprobleme ist, dass man nur ganz selten mal das Gefühl hat, wirklich alles erledigt zu haben. Eigentlich nur in den Sommerferien. Mittlerweile muss ich mir manchmal bewusst in Erinnerung rufen, dass ich heute keinen Unterricht mehr vorbereiten muss oder die Korrektur auch nächste Woche machen kann. Ist man engagiert, läuft man leicht Gefahr, nicht mehr abschalten zu können und sich möglicherweise irgendwann selbst aufzufressen. Daher achte ich mittlerweile darauf, mir bewusst Freiräume zu schaffen und wünsche mir, dies noch häufiger und gezielter zu schaffen. (Die Urlaubsreise in der Faschingswache ist aus genau diese Grund gebucht, um aus dem Trott gezielt herauszukommen.)
Mir gefällt am Lehrerberuf, dass man sehr frei und kreativ arbeiten kann; mir ist im Lauf meiner Berufstätigkeit aber auch bewusst geworden, dass man auch ständig eigene Entscheidungen treffen muss, seine Arbeit selbst organisieren und planen muss und dabei entsprechende Verantwortung trägt. Wobei dies etwas sehr Schönes sein kann, wenn man es möchte.
Mit der Zeit kommen noch viele andere Aufgaben hinzu, an die man vorher überhaupt nicht gedacht hat, so dass der Beruf nicht mehr nur aus Unterrichten und Korrigieren besteht. Dies hat auch seine Reize, weil man hier natürlich auch wieder seine Interessen einbringen kann bzw. neue Interessen findet, kann aber auch zu zusätzlicher Belastung führen, weil ständig neue Kleinigkeiten hinzukommen und man mehr und mehr Aufgaben und Verantwortung übernimmt.
Aber letztlich ist das in jedem anderen Beruf auch so und macht ja auch den Reiz des beruflichen Weiterkommens aus.
Ich weiß nicht, wie ich in 10 Jahren darüber denken werden, aber nach den ersten 10 Jahren würde ich den Beruf wieder wählen, da ich ihn für mich als Berufung empfinde.
Sarek