Beiträge von Sarek

    Themen, die Jugendliche nicht lustig finden, eignen sich ganz besonders gut für den Fernunterricht. Ich habe meinen Zweitklässlern letztes Schuljahr gnadenlos die Protolysereaktionen reingedrückt. Ach war das toll, sie nicht jammern zu hören :)

    Siehste, da bin ich jetzt gerade. Protolyse rauf und runter. Für mich ist es insofern entspannend, weil ich tatsächlich auf das Material vom letzten Lockdown (Boah, wie das klingt. „Beim letzten Lockdown.“) zurückgreifen kann. Im Gegensatz zum letzten Jahrgang kommen diesmal auch Fragen von den Schülern bzw. ich bin jetzt im Fernunterricht verbindlicher als vor einem Jahr durch die regelmäßigen Videokonferenzen und fordere mehr Aufgaben ein. Die Protolysereaktionen muss ich später noch korrigieren.


    Sarek

    Ich habe damals im Unterricht meiner 10. Klasse in die Pressekonferenz reingeschaut und da erfuhren wir von der Schulschließung. Ein ganz komisches Gefühl. Die Schüler waren gegangen und wir verließen auch das Schulhaus wie das sinkende Schiff. Plötzlich war Corona wirklich da, greifbar. Ich hatte damals noch mit zwei Wochen gerechnet. Dann waren es fünf Wochen und dazu Homeschooling - für uns alle total fremd. Ich habe tatsächlich drei Tage gebraucht, bis ich mich aufraffen konnte, Material zu erstellen.

    Eigentlich hätte ich es besser wissen müssen, war aber so naiv zu glauben, dass der Zustand ein paar Wochen anhalten würde und dann wäre alles wieder okay. Mit über einem Jahr hatte ich nie gerechnet.


    Sarek

    Tatsächlich nicht mehr innerlich zusammenzucken, wenn mir jemand zu dicht auf die Pelle rückt und mich nicht unwohl fühlen, wenn ich innerhalb einer Gruppe von Menschen stehe.

    Mit Freunden mal wieder in der Eisdiele/Biergarten/Restaurant sitzen.

    Mit Freunden einen Ausflug in eine andere Stadt machen.


    Sarek

    Ich denke gerade an die Zeit vor einem Jahr zurück, während des ersten Lockdown, den ich als viel strenger empfunden habe als den jetzigen, weil da gar keine Kontakte erlaubt waren. Und trotzdem war ich legal fast jeden Tag im Frühjahr draußen unterwegs. Zum Einkaufen, eine Radtour gemacht etc. und dabei tolle Plätze bei mir in der Nähe entdeckt.

    Stichwort Glückstagebuch: Das habe ich letztes Jahr auch gemacht. Jeden Tag eine schöne Sache, über die ich mich gefreut habe, auf einen Zettel geschrieben und diesen in ein Glas gestopft. Das ganze Jahr lang. Kürzlich habe ich an einem Abend die Zettel herausgeholt und gelesen. Da waren viele schöne Erlebnisse, an die ich mich auch so noch erinnere, aber auch nette Kleinigkeiten, die ich total vergessen hatte. Und das alles zu Corona-Zeiten. Vielleicht hilft auch das den Kindern bewusst zu machen, dass es auch in der jetzigen Situation immer wieder schöne Momente gibt, die man häufig für selbstverständlich sieht.


    Sarek

    Und dann wurde Captain Kirk in den Nexus gezogen. Star Trek: Generations war auch mein erster Gedanke.


    Sarek

    Ich hatte gestern erst eine Videokonferenz mit einer Klasse. Die Schüler wie üblich ohne Kamerabild und ich habe dann einen Schüler aufgerufen. Keine Reaktion. Seinen Namen in den Chat getippt. Nichts. Also weitergemacht und jemand anderen aufgerufen. Etwas später vom vermissten Schüler der Hinweis: „Sorry, ich war auf der Toilette.“


    Sarek

    Meine Eltern waren selbstständig und wir sind im Betrieb unserer Eltern aufgewachsen. Ich bin in unserer Kernfamilie der einzige mit Abitur und Studium. Als Grundschüler wollte ich eigentlich auch wie meine älteren Geschwister erst einmal auf die Hauptschule (damals noch mit Orientierungsstufe in 5./6.), weil ich das eben so von meinen Geschwistern kannte. Aber meine Eltern legten fest, dass der Bub, weil er doch so gescheit ist, aufs Gymnasium geht. Also habe ich das gemacht und war total begeistert von dem Automaten zum Pausenverkauf, aus dem eine heiße Bouillon im Plastikbecher herauskam. Suppe in der Pause! :aufgepasst: Nach dem Abitur konnte ich mir ei. Studium in der großen Stadt erst einmal wieder nicht vorstellen, habe es dann aber doch gemacht und bin mit dem Zweitstudium dann im Lehramt gelandet und bin nach 20 Jahren im Dienst froh, es damals gemacht zu haben.

    Auch in der weiteren Verwandtschaft bin ich der einzige Lehrer.


    Sarek

    Ich würde an deiner Stelle Kunst/Biologie machen. Wäre gut wenn du Biologie mit einem Fach ersetzen würdest, das noch weniger Korrekturintensiv ist. Bei uns wurde in Biologie schon viel geschrieben in der Oberstufe

    In welchem Fach wird denn nicht viel geschrieben in der Oberstufe? Ich denke, in allen Fächern ist der Korrekturaufwand in der Oberstufe höher als in den anderen Stufen. In Chemie habe ich bisweilen eine halbe Seite Text schneller korrigiert als einen verkorksten Rechenweg, wo ich alles nachrechnen und nachvollziehen muss und überlege, was als Folgefehler gilt und ob der Schüler nicht hätte erkennen müssen, dass - überspitzt formuliert - ein einzelnes Atom niemals eine Masse von 4 kg haben kann. Eine Oberstufenarbeit in Biologie umfasst bei mir 3 - 6 Seiten, die ich korrigieren muss. Einmal im Halbjahr. Insgesamt von der Korrektur gut machbar.


    Sarek

    Ich bin mit 29 (fast 30) ins Referendarait gegangen, bekam mit 31 einen Aushilfsvertrag für ein ganzes Jahr und mit 32 meine Planstelle. Ursprünglich hatte ich auf Diplom studiert und den Studiengang auch abgeschlossen und war 1 1/2 Jahre in der Forschung tätig. In der Zeit wurde mir klar, dass ich darin nicht meine berufliche Zukunft sehe, so dass ich das Lehramtsstudium anhängte. Bald 25 Jahre später bin ich immer noch heilfroh, dass ich damals diesen Schritt gewagt hatte.


    Sarek

    Ich empfand 2020 auch nicht als katastrophales Jahr. Coronamäßig war ich bisher auf der Insel der Glückseligkeit - kein Fall in meiner Familie (Eltern, Geschwister) und auch keine einzige Ansteckung innerhalb der Schule. Bei mebis und Videokonferenzen habe ich vieles dazugelernt und nutze mebis nicht mehr nur als Ablageplattform. Ich fühle mich in meinem Zuhause sehr wohl und auch die Kontaktbeschränkungen haben mir bisher wenig ausgemacht, wobei ich schon Lust habe, mal wieder mit Freunden essen zu gehen oder einen Ausflug zu machen. Im Sommer war eine Woche Urlaub drin und ich erlebte Venedig angenehm ruhig ohne Touristenhorden. Die Woche dort war einfach toll.

    Die Zeit seit Oktober war schulisch extrem anstrengend. Die Korrektur der W-Seminar-Arbeiten, Umsetzung der Hygienemaßnahmen, Online-Unterricht für einzelne Schüler oder Klassen in Quarantäne und parallel dazu der reguläre Unterricht. Da kam ich an meine Grenzen. Insofern hat die Schulschließung eine Woche vor dem regulären Beginn der Weihachtsferien sehr gut getan. Vieles für den Online-Unterricht hatte ich vorher schon vorbereitet und daher in diesen Tagen nicht so wahnsinnig viel zu tun und konnte mir da die Zeit frei einteilen. Daher hatte ich nun genügend Zeit, um mal wieder runter zu kommen und ich schlafe derzeit so viel und gut wie schon lange nicht mehr.


    Sarek

    Die Tage rund um die Konjunktion war das Wetter leider extrem mies, aber drei Tage vorher konnte ich Jupiter und Saturn beobachten. Interessant fand ich, dass man wirklich innerhalb weniger Tage die Bewegung der beiden Planeten verfolgen konnte. Sonst fällt die Positionsveränderung nicht so auf bzw. man achtet nicht darauf.


    Sarek

    Meine Eltern haben als Kind den Krieg miterlebt und vor allem die schlechte Zeit danach. Meine Mutter erzählte häufig, wie sie statt Butter Kartoffelbreiauf ihr Pausenbrot geschmiert bekam oder dass sie im Winter die Hände nicht in den Taschen des Mantels aufwärmen durfte, weil sonst die Taschen ausbeulen würden. Mitgenommen habe ich aus ihren Erzählungen die Nichtverschwendung von Lebensmitteln. Gerade Brot mit seiner Symbolkraft. Es tut mir verdammt weh, ein Brot wegwerfen zu müssen, weil es anfängt zu schimmeln. Wobei ich die Beobachtung gemacht habe, dass seit Jahren bei mir Brot gar nicht mehr schimmelt. Früher kam das immer wieder mal vor, mittlerweile extrem selten (alle paar Jahre einmal).


    Sarek

    Eine Corona-Maske mit aufgedrucktem Periodensystem der Elemente. Die trage ich künftig im Chemieunterricht und bei Prüfungen ist das PSE offizelles Hilfsmittel. Wer bei Arbeiten sein PSE vergessen hat, muss dann halt mir ins Gesicht starren. :hammer:

    2003! Ja der Jahrhundertsommer. Ich hatte meine Planstelle bekommen, an der Schule, wo ich jetzt immer noch bin. Viele neue Aufgaben sind hinzugekommen, dafür sind andere Aufgaben mehr und mehr zur Routine geworden. Ich stelle gerade fest, dass ich eine normal gute Seminararbeit inzwischen in drei Stunden durchkorrigiere und nicht mehr einen ganzen Arbeitstag dafür benötige. 😀


    Sarek

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