Ähnlich schmal ist der Grat bei den Hausaufgaben. Die Eltern sollen dafür sorgen, dass die ordentlich gemacht und sauber in den Unterricht mitgebracht werden. Dort werden sie häufig benotet (ich schreibe mal häufig, an unseren Schulen war das immer so und unsere Lehrer versicherten uns, das sei gesetzlich vorgeschrieben). Wo hört denn da die erlaubte Hilfe auf und wo beginnt der "Betrug"?
In der Oberstufe hatten wir es übrigens immer so, dass die Arbeiten in speziellen Räumen geschrieben wurden, die so groß waren, dass alle einzeln saßen. Das Abschreiben ganzer Aufsätze war da nicht möglich.
Keines meiner Kinder wurde je in irgendeiner Weise beim Mogeln bei Klassenarbeiten erwischt. Freunde aber durchaus. Das wurde sehr unterschiedlich gehandhabt.
Eine Freundin hatte mal - als einzige aus der Klasse - das Klassenarbeitsheft aus dem Jahr davor weiterbenutzt. Sie schrieben eine Grammatikarbeit zu einem bestimmten Thema, zu dem es auch aus dem Jahr davor eine gab. Das war dann ein Täuschungsversuch. Weil sie da ja hätte nachschlagen können. Wenn sie sich noch erinnert hätte. Dafür bekam sie eine 6. Die dann vom Lehrer mittels Bauchgefühl-mündlich-Note ausgeglichen wurde.
Eines meiner Kinder war darauf spezialisiert, gleich oben über der Arbeit das Datum falschzuschreiben. Oder an der Grundschule das "Diktat" in der Überschrift mit ck. Ich hatte ihm geraten, vorsichtshalber eine Arbeit zurückzuschlagen und das zu überprüfen. Das wäre ja dann auch ein Täuschungsversuch. Noch dazu ein von mir initiierter.
Interessant finde ich drüben den Hinweis, dass wir Eltern sowieso moralisch alle unzulänglich, nicht fachkundig (müssen wir das sein?) und sowieso niedrigsten Niveaus seien. Das kommt mir irgendwo bekannt vor. Lehrer sind normalerweise fest davon überzeugt, dass Eltern den Schulstoff nicht beherrschen. Woraus sie die Gewissheit ziehen, dass Eltern bei den Hausaufgaben nicht helfen können und man die deswegen als Leistung des Kindes benoten kann.
Da habe ich jetzt mal pauschalisiert.