Beiträge von unter uns

    Bei vier Tagen Pause kommt wahrscheinlich eine normale Bewertung nicht mehr in Frage (rechtlich ohnehin nicht, aber darüber hab ich mich auch schon hinweggesetzt). Selbst wenn Du sicher bist, dass der Schüler die Arbeit zuhause nicht angefasst hat, muss man Probleme mit den anderen Schülern einkalkulieren - und deren Eltern.


    Was die Rückgabe der KA angeht: Je nach Thema kannst Du sie zurückgeben und dann dennoch nachschreiben lassen. Der Schüler kennt die Originalarbeit ja ohnehin. Und wenn er jetzt 3 Wochen krank wäre, würdest Du ja auch nicht warten.


    Übrigens kann der Schüler m. E. glücklich sein, wenn er nachschreiben kann. Und keine 6 bekommt. Wenn man es gaaanz genau nimmt - und die Zahl der Hobbyjuristen unter Eltern, Schülern und Kollegen ist enorm - ist das mit dem Nachschreiben ja auch heikel. Er hat sich ja schon eine Übungsrunde und damit potentielle Vorteile verschafft. Auch konnte er jetzt vier Tage länger üben. Vielleicht wusste er, dass die Arbeit nicht so toll gelaufen ist, und hat das Heft einfach mal mitgenommen? Was passiert, wenn Du jetzt ein halbes Dutzend 5en hast und der Schüler schreibt im Nachtermin eine 2? Aber man sollte einfach auch nicht zuviel nachdenken ^^ .

    Das ist ein ewiges Problem und wurde schon häufiger diskutiert, z. B. hier


    Problem Abgrenzung Sprach- und Inhaltsnote Englisch Sek II


    Ich finde den bayrischen Ansatz sinnvoll. Ich denke, man muss irgendwelche Sperrregeln haben, sonst lässt sich gar nicht angemessen bewerten. Die Trennung von Sprach- und Inhaltsnote funktioniert eben nur dann, wenn Schüler tatsächlich versuchen, im Sinne der Aufgabenstellung zu arbeiten. Wenn jemand Shakespeare-Sonette auswendig lernt und aufschreibt, weil er denkt, eine gute Sprachnote reiße die "6" im Inhalt raus, funktioniert das Bewertungssystem nicht mehr.

    Man muss es außerdem noch einmal in aller Deutlichkeit sagen: Es ist schlicht egal, ob man nach 1,5 oder nach 3 Jahren auf Lebenszeit verbeamtet wird. Die Zeit saust in jedem Fall vorbei und zack! hat man die Urkunde in den Händen. Ich finde es immer wieder Klasse, wie Leute sich von ihren Schulleitungen erpressen lassen, weil sie dem Wahn verfallen, sie müssten vorgezogen entfristet werden. Was einfach Quatsch ist. Mach die Dinge lieber etwas langsamer, lass Dich nicht unter Druck setzen. Auf Lebenszeit wirst Du noch früh genug verbeamtet. Und übrigens: Außer Dir und dem Schulleiter wird niemand jemals dieses Gutachten lesen. Die einzige Ausnahme wäre, wenn Du eine "4" hättest. Ist ja aber nicht so.

    Lol. Du bist natürlich kein Lehrer, schon gar nicht für Deutsch und Englisch. Lehrer setzen ab und zu mal ein Komma im Text und können sich halbwegs präzise ausdrücken. Was willst Du also hier?

    Zitat

    Das verstehe ich nicht.

    Nun, wenn ich die Kollegen richtig verstehe, geht es ihnen um größtmögliche Transparenz für die Schüler - wofür ja auch einiges spricht. Ich persönlich finde das, wie gesagt, nicht so wichtig, aber ich sehe auch das Problem.


    Nehmen wir an, ein Schüler meint, an einer Stelle sollte ein Komma stehen, ist sich aber nicht ganz sicher: Wenn er weiß, dass er für richtige Kommas Punkte bekommt, aber keinen Abzug für falsch gesetzte, kann er das Komma einfach setzen. Wenn er aber vom Abzug weiß, wird er kalkulieren: Wie sicher bin ich, dass meine Lösung richtig ist? Denn wenn er sich unsicher ist, wäre es hier besser, das Komma einfach wegzulassen (was im schlimmsten Fall eben nur einem fehlenden Punkt entspräche, aber keinem Abzug).


    Gerade für Schüler, die einzelne Unsicherheiten haben, kann das Bepunktungsverfahren daher schon relevant sein. Natürlich kann man sagen: Das ist persönliches Pech, sie haben nicht genug gelernt (eine Position, die mir nicht ganz fremd ist :rolleyes: ). Aber man kann eben auch sagen: Seien wir fair, geben wir ihnen die Chance, im Einzelfall auch strategisch zu entscheiden.


    In der Arbeit war die Aufgabe nun, die Kommata richtig zu setzen. Das kann durchaus dazu führen, dass die Schüler sich darauf konzentrieren, bloß kein Komma wegzulassen. Dann fühlen sie sich dazu gedrängt, lieber ein Komma zuviel als eins zuwenig zu setzen. Und würden dafür am Ende bestraft. Die Frage ist daher eigentlich, will man das und wenn ja, wie sehr.


    Wie gesagt: Dass Schüler hinter jedes Wort ein Komma setzen oder so, ist in der Arbeit nicht passiert. Die meisten haben schon versucht, nur an den richtigen Stellen Kommas zu setzen. Vor allem fehlen daher welche. Man könnte daher auch deswegen etwas großzügiger sein und vielleicht bei falsch gesetzten Kommas etwas weniger abziehen, als man bei richtig gesetzten gibt. Meine ich.


    So, dass war jetzt viel Text, wird Zeit, dass ich ans Bewerten gehe, statt nur drüber zu schreiben 8) .

    Jaja. In Bayern. Natürlich :D . Meine ich so ganz wertfrei. Oder gilt das nur für Deine Schule? Ich gebe aber zu, das hat Einiges für sich. Ich habe einfach die Kreativität meiner Schüler mal wieder unterschätzt.


    Im konkreten Fall wäre eine Ankündigung der Bewertung ja vor allem für Schüler hilfreich gewesen, die an einer Stelle denken, hier kommt ein Komma hin, aber sich nicht sicher sind. Dann ist die Frage: Setzen oder nicht? Ich überlege deshalb im Moment, ob ich nicht für falsch gesetzte Kommata (so viele sinds nicht, der Standardfall ist: das Komma fehlt) einen geringeren Abzug gebe.

    Vielen Dank Euch! Ich werde jetzt die falsch gesetzten Kommata auf jeden Fall berücksichtigen, wobei ich noch überlege, nach welcher der vorgeschlagenen Strategien.


    Ich meine übrigens nicht, dass es unbedingt nötig ist, das Bepunktungsverfahren vorher anzukündigen oder sogar zu üben. Die Schüler wissen, dass sie bestimmte Kommaregeln kennen und richtig anwenden können sollen. Rein "strategisches" Verhalten (nach jedem Wort ein Komma, ein Komma pro Satz oder was weiß ich) ist eigenes Risiko.

    Hallo,


    es nervt mich immer, dass schon kleine Übungen in Klassenarbeiten Bewertungsprobleme erzeugen ;(. Also: Gegeben ist ein Text in Klasse 6, in dem Schüler zehn fehlende Kommata einsetzen sollen. Ich wollte für jedes richtige Komma einen Punkt geben. Nun gibt es natürlich Leute, die mehr Kommata eintragen, als in den Text gehören.


    . Würdet ihr für jedes dieser Komata wieder einen Punkt abziehen?
    - Was ist mit optionalen Kommata (die Aufgabe war: Setze die Kommata ein, die stehen MÜSSEN)?


    Danke,


    nette Grüße
    Unter uns

    Bei mehrteiligen, mit Bindestrichen verbundenen Wortgruppen, die mit Adjektiven, Adverbien, Präpositionen, Konjunktionen oder Interjektionen beginnen, schreibt man das erste Wort m. E. groß.


    Groß schreibt man auch substantivisch gebrauchte Infinitive in solchen Wortgruppen.


    das Für-einander-Dasein (beginnt mit Präpositione und enthält außerdem einen substantivisch gebrauchten Infinitiv);
    das Laut-Singen;
    das Sowohl-als-auch;
    das Fremde-Leute-Verprügeln;
    das Kaltes-Bier-am-liebsten-Trinken;
    das Sich-ins-Zeug-Legen.

    Vergiss es, der Korrekturaufwand wird Dich fertig machen. Die Korrekturen lassen sich einfach nicht gegen die "Vorbereitung" aufrechnen, da


    - der Korrekturaufwand - nach einer gewissen Eingewöhnungszeit - ähnlich hoch bleibt, der Vorbereitungsaufwand aber im Laufe der Zeit stark abnimmt,
    - allem Gerede zum Trotz die Vorbereitungszeit nach ein wenig Berufserfahrung oft recht niedrig ist (zehn Minuten pro Stunde sind durchaus realistisch, dies gilt zwar nie für alle Stunden, aber doch für eine signifikante Anzahl pro Woche, vor allem, wenn man mit Lehrbüchern und Ähnlichem arbeitet),
    - selbst bei Leuten, die sehr sorgfältig und zeitaufwändig arbeiten, die Vorbereitungszeit im Notfall immer massiv gedrückt werden kann, die Korrekturzeit aber nicht.

    und scheitern. Doch zum Glück hilft die Politik.


    http://www.sueddeutsche.de/bay…-wird-bestanden-1.1104942


    Besonders gut gefällt mir


    Zitat

    Bisher mussten in zwei von drei Kernfächern - Deutsch, Mathematik und eine Fremdsprache - fünf Punkte erreicht werden - also die glatte Note 4. Jetzt (und in Zukunft) genügt es, wenn der Prüfling in einem Kernfach mindestens fünf Punkte hat. In einem weiteren Kernfach muss er mindestens vier Punkte erreichen. Das Ministerium weicht damit von seiner härteren Gangart ab und schwenkt auf eine Linie ein, die in anderen Bundesländern verfolgt wird und die den allgemeinen Richtlinien der Kultusministerkonferenz entspricht.


    Da hat man sich offenbar im Bemühen, ganz besonders exzellent zu sein, überhoben.

    Zitat

    Man könnte hier mit dem Gleichbehandlungsgrundsatz argumentieren, der für eine vollständige Rückgabe sprechen würde. Die Schüler, die ihre Arbeit früher zurückbekommen, haben ggf. mehr Zeit, an Fehlern und Defiziten zu arbeiten als diejenigen, die länger warten müssen.

    Denke auch, dass das hier ins Spiel kommen könnte.

    Das Hendiadioyn ist sowieso das Top-Schüler-Beeindruckungs-Stilmittel. Es kommt oft vor und der Name klingt unnachahmlich toll und ist - zuerst - schwer zu buchstabieren. Wenn man das mal beiläufig erwähnt, ist Interesse garantiert ;-).

    Die Benutzung der Fehlerzeichen ist eben in vielen Fällen variabel möglich. Bei komplexen Problemen geht es leichter ohne Fehlerzeichen, weshalb ich dann oft auf sie verzichte. Meine Favoriten:



    1. Jemand schreibt "ein Text" statt "der Text" (Text ist bekannt, unbestimmter Artikel ist in dem Kontext falsch) - Sinn? G (Grammatik)?


    A (Ausdruck), eventuell auch Sinn.


    2. Der Text enthält zahlreiche Superlative. Was dafür verantwortlich ist, dass .... - Sb (Satzbau)? A (Ausdruck)?


    Ich seh keinen Fehler.


    3. Da es sich beim Text um eine Kurzgeschichte handelt, ... (Fehler, der Text ist ein Romanauszug) - sF (sachlicher Fehler)?


    sF ist gut. Oder I (Inhalt). Oder W (Wort)? Ich würde aber wohl eher das Wort "Kurzgeschichte" unterstreichen und an den Rand "Roman!" schreiben.


    4. Das Kirche, wo der Altar drin steht, ist in eine Großstadt und die heißt Berlin. (vom Ausdruck her also eine Katastrophe) - alles anstreichen und "A" für Ausdruck daneben schreiben oder muss man da jeden Fehler im Einzelnen anstreichen und definieren?


    Das = Gr (Grammatik), wo der Altar drin = A, eine = Gr


    5. Damit möchte ich jetzt nicht sagen oder behaupten, dass ... (zwei Verben mit ähnlichem Sinn) - A?


    Kein Fehler. Ich sehe hier eher ein betonendes Stilmittel, das rhetorisch gang und gäbe ist. Außerdem sind "sagen" und "behaupten" eben doch nicht ganz dasselbe. Wenn aber Fehler, dann A oder St (Stil).

    Weiß nicht, was in BW passiert, aber wenn ich persönlich das richtig verfolge, untersteht ihr doch in vielen Hinsichten relativ engen juristischen Rahmungen, oder nicht? Wann Klassenarbeiten zurückgegeben werden müssen bzw. wie schnell, z. B., wer was wie absegnen muss usw. scheint mir doch recht stark reglementiert. Was ja auch hier häufiger diskutiert wird.

    Zitat

    Ich habe in einem Post weiter oben geschrieben, dass ich manchmal Kollegen aus anderen Bundesländern beneide. Das war ernst gemeint. Wenn es keine Beurteilungen in dieser Form gäbe, könnte man (so stelle ich es mir zumindest vor) in Ruhe seinen Job machen, bekäme evtl. vom Chef ab und an mal ein Wort der Anerkennung ohne dass dieser gleich dabei fürchten muss, vom MB deshalb zurückgepfiffen zu werden.... So gesehen würde ich die 70 Euro im Monat dafür bezahlen, um unter solchen Bedingungen arbeiten zu können.

    Seh ich auch so, genaue Geldfragen hin oder her. Auch wenn mich die Bayernfreunde gleich umstimmen möchten oder wütend werden: Nur von dem, was ich als Außenstehender mitbekomme, würde ich sagen: Ich persönlich würde ungern in Bayern arbeiten. Auch wenn es finanziell lukrativ sein mag. Aber das ist eine ganz unqualifizierte, persönliche Sicht ;-). Ich weiß im Übrigen nicht, ob "Beurteilungen" durch den Chef mit Notenziffern der richtige Weg sind, "guten" Leuten den schnellen Aufstieg zu ermöglichen. Zumal - aber das ist nicht nur in Bayern so - die Qualitäts"kriterien" manchmal doch befremdlich sind (siehe den Beitrag von Helmut weiter oben).

    Das ist doch ganz hilfreich. Am Anfang klang es für mich so, als hättest Du Sorge um den Kollegen. Jetzt sieht es eher so aus, als könnte ein Weggang erfreulich sein. Wobei man sich wundert, dass er bei diesem Verhalten Freunde in der kom. Schulleitung hat. Ich weiß nicht genau, wie in Deinem Bundesland verfahren wird, aber es gibt doch eine Reihe von Lehrern mit den von Dir geschilderten Merkmalen, die über Jahre von Schule zu Schule wandern. Weshalb also nicht er auch?

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