Beiträge von unter uns

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    Falsch. Du bist auf rechtlichem Gebiet leider äußerst blauäugig.

    Danke. Ich stelle dennoch fest, dass entgegen Deiner rechtlichen Expertise die Mitnahme von eigenen Kindern in Unterrichtssituationen offenbar immer wieder praktiziert wird, wie auch aus diesem Thread hervorgeht. M. E. sinnvollerweise.


    Das liegt vermutlich daran, dass die meisten Menschen (und auch Schulleiter) Risikoabwägungen treffen, die sie ihren Entscheidungen zugrunde legen. Du dagegen konstruierst worst-case-Szenarien (für Schulen und Situationen, die Du nicht kennst) und leitest daraus Rechtsfolgen ab, die Du dann allem Handeln zugrunde legen willst. Das mag juristisch klug sein, ist aber imho nur bedingt alltagstauglich.

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    Die Schwierigkeit ist, dass dieser "Präzedenzfall" sicherlich nicht auf alle Mütter im Kollegium ausgeweitet werden wird, da tatsächlich rechtliche Probleme auftauchen:

    Das bezweifle ich. Wir reden hier über eine Grundschule mit vermutlich eher kleinem Kollegium. Wir reden im Übrigen über einzelne Tage, nämlich Tage mit bestimmten Schulveranstaltungen, an denen die Kollegin "eigentlich" keinen Unterricht hätte. Ihr rechnet hier Dinge aus, die aus dem Ausgangspost ganz einfach nicht hervorgehen. Falls die Konrektorin wirklich Dinge für sich herausnimmt, die sie anderen nicht zugesteht, läge ein echtes Problem vor, aber das ist bisher unklar. Aber auch dann halte ich eine rein rechtliche Argumentation erst einmal nicht für die beste Strategie zur Problemlösung.

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    I Was ist, wenn dem Kind der Konrektorin etwas passiert, z.B. aufgrund von Schäden am/im Schulgebäude?

    Ich denke, diese Frage darf man der Konrektorin ruhig zur Lösung überlassen.


    Ich glaube auch nicht, dass man mit "Was ist, wenn x"-Fragen in der Schule immer besonders weit kommt. Vieles passiert letztlich in Grauzonen, und das ist imho oft das kleinere Übel gegenüber vollkommenem Regelungswahn.

    Ich finde die Frage seltsam. Es gibt offenbar ein Problem mit der Kinderbetreuung, das Problem wird gelöst - "unbürokratisch", wie man so sagt. Das Kind kommt eben mit, und damit die Schulveranstaltungen reibungslos laufen, erhöht man die Zahl freiwilliger Helfer.


    Den Kolleginnen entsteht m. E. kein Nachteil, sondern nur ein Vorteil - falls sie selbst mal in einer entsprechenden Zwangslage sind, können sie sich drauf berufen und sicher auch mal das eigene Kind mitbringen.


    Die Eltern, die sich beteiligen, werden dazu wohl nicht gezwungen.


    Und die Schüler können sicher auch akzeptieren, dass die Konrektorin ein Auge auch auf ihr Kind wirft. Es sind ja noch andere Erwachsene da.


    Was also ist die Schwierigkeit? Ach so, in Deutschland muss man natürlich klären, ob das alles RECHTENS ist. Das ist etwas, das man natürlich unterstützen muss: Die Verrechtlichung der Schule muss unbedingt vorangetrieben werden! Ich finde, man sollte auch Eltern und Schüler immer ermutigen, viel häufiger die Rechtslage zu erkunden und Anwälte gegen die Schule und einzelne Lehrer einzuschalten. Einfach nur, um endlich Klarheit zu schaffen. Es geht eben ums Prinzip, absolut nachvollziehbar. Jedenfalls erkenne ich in der Ausgangsfrage kein anderes Motiv.

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    Letztendlich wurde ich von der Seminarleitung zur Verlängerung verdonnert und dann kurz vor Weihnachten durch die Blume als "zu blöd zum Unterrichten" abgestempelt.

    Versteh ich nicht. Was heißt das? "Durch die Blume als irgendwas abgestempelt werden" ist ja wohl kein offizielles Ende des Refs. Was heißt, Du darfst das Examen nicht machen? Und wenn ja, weshalb? Nur wegen der schlechten Meinung einer (von zwei) Mentorinnen?

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    http://forum.dict.cc/?pagenum=…te=589958&kw=#entry589955


    needn't is a modal verb, like in: I needn't go to hospital = I don't have to go to hospital.
    don't need is a main verb, like in: I don't need a computer = I can do without a computer.


    "I needn't" bedeutet: "I don't have to"; "I don't need" bedeutet: "I can do without" (s. o.), "I don't have to use...".


    Da "needn't" ein Modalverb ist, kann nicht direkt danach ein Substantiv stehen ( wie in Deinem Beispiel). Man kann ja auch nicht sagen: "I mustn't a kitchen", "I shouldnt a flashlight". Stattdessen muss nach "needn't" ein Infinitiv stehen.

    Nun, es geht um ein Jahr, das gibts nicht umsonst, klar. Wenn man es umrechnet, sind 10.000 E auch nicht teuer dafür. Wenn ihr das Geld ohne Stipendium aufbringen könnt, würd ich drüber nachdenken. Es ist sicher eine sinnvolle Investition - zumindest, wenn euer Kind wirklich weg will und nicht nach 3 Wochen wieder mit Heimweh auf der Matte steht (hab ich auch schon erlebt). Was nicht heißt, dass man nicht versuchen kann, erst mal finanzielle Erleichterungen zu bekommen. Die Chanchen, über das PPP (parlamentarische Patenschaftsprogramm - Bundestagsabgeordneter) zu fahren (also: ohne Kosten) sind allerdings nach meiner Erfahrung recht klein.


    Ich würd übrigens auch YFU empfehlen, bin selbst mit gefahren, mein Bruder ist gefahren, meine Eltern haben mal ein Kind darüber aufgenommen. Gute Organisation, gute Stimmung, viel eherenamtliches Engagement. Es gab also eigentlich nie echte Probleme - das hab ich bei anderen Organisationen ganz anders erlebt, und nicht nur einmal. Ist aber sicher auch Glückssache.


    EDIT:
    So, jetzt noch ein Wort zur Zeit danach: Zunächst: Habt ihr G8? Oder G9? Falls G9: Weshalb fährt er dann nicht in Klasse 11? War Standard, als ich noch zur Schule ging.


    Ich meine grundsätzlich, dass eine Wiederholung des Schuljahres nicht nötig ist. Hängt aber vom Kind ab. Je nach Schule kann euer Sohn Französisch auch in den USA machen, vielleicht nicht auf demselben Niveau, aber so, dass es reicht. Falls ihr G8 habt, würde Französisch danach wohl eh wegfallen, sodass das kein Problem darstellen sollte. Mit Latein könnte es schwieriger sein, aber auch nicht unbedingt unmöglich. Problematisch könnte auch Mathe sein. Hier bräuchte man nach dem Jahr eventuell einen guten Nachhilfelehrer für ein Intensivtraining. Ich habe mit entsprechender Hilfe den Mathestoff des - damals - 11. Schuljahrs in drei Wochen nachgeholt (ich war kein Spitzenschüler in Mathe) - und zwar (wenn ich mich recht erinnere) mit nicht mehr als zwei Stunden Aufwand täglich, eher mit weniger. Hat bei mir damals die Frage aufgeworfen, wieviel/ wie wenig man in einem Schuljahr eigentlich lernt - und dann auch noch in Mathe, das ja besonders stringent ist.


    Jedenfalls geht euer Sohn ja in den USA auch zur Schule, weshalb sollte also das Jahr nicht mitzählen?

    Ein halbes Jahr lang ein Besuch pro Monat mit immer negativem Feedback + zwei Schulratsbesuche + Doppelbesetzung mit einer Kollegin, die offenbar aufgefordert ist, der SL zu berichten (denn zum Weitertragen von ALLEM gehören doch immer zwei, kann mir nicht vorstellen, dass die Kollegin das tun würde, ohne den Eindruck zu haben, es sei erwünscht):


    Wenn ich das auf "meine" Schule (Gymnasium BW) umrechnen würde, müsste ich leider sagen: Du wirst als maximaler Problemfall wahrgenommen.


    Das kann an Grund- und Gemeinschaftsschule SH natürlich anders sein. Mich wundert, dass Du sonst niemanden zum Fragen hast. Was sagen denn Kollegen/Personalrat? Ich halte das auf jeden Fall nicht für "normal".

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    Generell finde ich diese Art der Verständnisüberprüfung und Prüfung des Interpretationsvermögens echt super

    Woher kommt dieses Urteil, wenn Du soviel Zweifel hast und Dir offenbar nicht zutraust, die Ergebnisse wirklich zu beurteilen?

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    die Ergebnisse dieser Aufsätze sind im Vergleich zu den klassischen Int2erpretationsaufsätzen immer schlecher

    Ich glaube nicht, dass das stimmt. Es ist vielleicht für gute und sehr gute Schüler richtig, nicht aber für die schwachen Schüler, die sich hier zu "ausreichenden" Noten retten - und für die dieser Aufgabentyp ja eingeführt wurde. Letztlich dient das "Gestaltende Erschließen" dem Ziel, mehr Schüler über die Schwelle unzureichender Noten zu hieven. Das heißt nicht, dass ihre Leistungen besser werden, aber die Unsicherheiten der Lehrer in der Beurteilung werden gezielt instrumentalisiert, um grenzwertige Fälle zu "retten".


    Abgesehen von Fällen, in denen Schüler zeigen, dass sie einen Text nicht gelesen oder verstanden haben, ist es fast unmöglich, gestaltendes Erschließen treffend zu bewerten. Dies liegt besonders daran, dass man in sehr vielen Fällen nicht weiß, ob bestimmte Entscheidungen aus Unvermögen resultieren oder aus bewusstem Gestaltungswillen. Ist der sehr kurze Tagebucheintrag kurz, weil der Schüler dies dem schreibenden Charakter/der Situation gegenüber für angemessen hielt? Oder weil ihm nichts eingefallen ist?


    Viele Kollegen fliehen vor der eigenen Hilflosigkeit in eine "Re-Analytisierung" der GE. Sie verlangen einfach von den Schülern möglichst viele möglichst tief-philosophische Aspekte eines Textes anzusprechen, egal, ob es wirklich zur Aufgabe passt oder nicht. Das ist natürlich illegitim und im Grunde Betrug am Schüler, aber letztlich reiner Selbstschutz.


    Beispiel letztes Abitur BW: Ein Abschiedsbrief Alfred Ills aus Dürrenmatts "Besuch der alten Dame" soll geschrieben werden. Wer kann ernsthaft behaupten, zu wissen, was Alfred Ill in einer solchen Situation schreiben würde (bzw. was Dürrenmatt ihn schreiben lassen würde)? Also bewertet man letztlich, wieviele "anspruchsvolle" Aspekte des Stückes in den Briefen vorkamen. Das war aber nicht Teil der Aufgabe.

    Ich denke, mit Regierungskoalitionen hat das Ganze nichts zu tun. Das ewige Hü und Hott im Bildungsbereich existiert unabhängig von regierenden Parteien. Wenn man nicht gewohnt wäre, alles über die Komplexität von Sachzusammenhängen und Systemen zu erklären, könnte auf die Idee kommen, in den - im Wortsinn - entscheidenden Positionen von Politik und Verwaltung seien sträflich dumme Menschen beschäftigt. Aber das ist rein konditional gesprochen und hat natürlich mit der Realität nichts zu tun.


    Immerhin hat uns die neue Landeregierung vom irrsinnigen Plan befreit, zu Beginn der Kursstufe eine Vergleichsarbeit zu schreiben. Was alle gefreut hat bis auf die Kolleginnen und Kollegen, die die Vergleichsarbeit über mehrere Jahre entwickelt haben und denen man dann lapidar mitgeteilt hat, es bestehe kein Bedarf mehr - so jedenfalls hörte ich. Auch: Die Vergleichsarbeit sei aus Konstengründen eingestampft worden, werde eventuell aber irgendwann durch VERA ersetzt, das freilich auch nicht billiger, eher teurer sei, da mehr Papier verbraucht werde. Oder so ähnlich.

    Der Passus ist mir bekannt, trifft aber den von mir gemeinten Fall nicht. Denn hier geht es um:

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    Verstoß gegen die geltenden Regelungen und Grundsätze

    Dass der SL über die Einhaltung der "allgemeinen Grundsätze der Notengebung" wachen muss, ist klar und steht meiner Erinnerung nach im Schulgesetz (müsste nachgucken). Dies betrifft aber in der Regel die konkrete Notengebung NICHT. Der SL kann also Noten ändern, wenn z. B. ein Lehrer nur "sehr gut", "gut" und "befriedigend" vergibt oder wenn er bei 58 von 60 Punkten ein "ausreichend" erteilt - hier liegen m. E. hinreichend klare Verstöße gegen "Grundsätze und Regelungen" vor. Wenn aber ein Lehrer unter regulären Bedingungen ein "befriedigend" gibt, kann der SL nicht einfach sagen, der Schüler brauche für seine Versetzung ein "gut", und die Note ändern.


    Abgesehen davon darf der SL selbst im Fall grober Regelverstöße nur im letzten Schritt eine Note ändern - zuvor muss der Kollege zur Änderung aufgefordert werden.


    Noch mal: Aus dem Auftrag, die "Grundsätze der Notengebung" zu überwachen, folgt m. E. in 99,9% praktischer Fälle KEINE Berechtigung des SL, einfach Noten zu ändern.

    Ich glaube nicht, dass sich viel ändern wird und bin da völlig angstfrei. Es könnte natürlich für die Hauptschulen enger werden, aber Hauptschulen wird es in absehbarer Zeit vermutlich sowieso nicht mehr geben. Als ich vor vielen Jahren in NW zur Schule gegangen bin, gab es auch keine verbindliche Empfehlung und die Situation war trotzdem ähnlich wie heute. In der Stadt, in der ich jetzt unterrichte, gibt es schon eine Übertrittsquote zum Gymnasium von 35 bis 40 Prozent. Ich bin sicher, dass sich das nicht erhöhen wird.

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    ich verstehe nicht, warum dein Können nicht weiterhin geschätzt wird...

    Nun, weil sie nicht aus Bayern kommt. Lach. Man kann da eben nicht wirklich arbeiten wollen. Aber wenn man gebunden ist, ist das natürlich bitter. Trotzdem: Es findet sich bestimmt noch eine Lösung!

    Alles zugestanden und gar kein Dissens.


    Ich denke eben nur, dass die gefühlte Unzufriedenheit im Referendariat oft daher kommt, dass Referendare den Eindruck haben, Ihre Ausbilder könnten bestimmte Sachen GRUNDSÄTZLICH nicht leisten. Dies wird besonders dann akut, wenn an Referendarsstunden "globale" Kritik geübt wird - es ist zu unruhig oder zu ruhig, die Schüler sind nicht motiviert, die Sprachkompetenz des Referendars ist schlecht... Solche Kritik lädt einfach dazu ein, zu fragen, ob und inwiefern der Ausbilder es denn besser kann - und zwar nicht im Einzelfall, sondern in der Breite. Und hier scheint es doch manchmal den Eindruck zu geben, dass der Ausbilder der Prüfung nicht stand hält. Wie berechtigt dieser Eindruck auch ist.


    Die Sache mit den unterschiedlichen Lehrertypen macht es natürlich noch einmal viel komplizierter.


    Was die Sache mit der Beurteilung angeht: Es mag bei manchen Sachen stimmen, dass auch Laien hier urteilen können - meist in Geschmacksfragen. Aber im Ref ist der Anspruch ja gerade, professionelles Wissen und Können zu beurteilen, und auch hier werden deshalb m. E. bestimmte Standards erwartet. Sonst könnte man auch Eltern (oder Schüler aus Nachbarklassen) die Prüfung abnehmen lassen. Man kann vielleicht sagen, dass einem ein Pudding schmeckt. Aber ob eine Elektroinstallation gut gelungen ist, kann ich als Laie nur noch schwer beurteilen, auch wenn ich sehen kann, dass das Licht leuchtet.

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    Die Frage, ob der Ausbilder in der speziellen Situation die spezielle Stunde besser hätte halten können, ist rein hypothetisch und so nicht zu beantworten.

    Eine bezeichnende Einschränkung. Ich denke nicht, dass es um individuelle Situationen geht. Es geht um konstante, jedenfalls statistisch hinreichend oft gezeigte und zeigbare Fähigkeiten. Wenn ich als Ausbilder ständig ein Lehrerecho produziere, aber die Auszubildenden negativ beurteile, wenn sie dasselbe tun, ist das zumindest eine ungünstige Konstellation. Wenn ich als Ausbilder reflektiert bin, muss ich mich wohl fragen, weshalb ich von meinem Idealbild häufig abweiche. Und ich muss mich fragen lassen, ob die Tatsache, dass ICH Gründe für solche Verhaltensweisen habe, nicht auch bedeutet, dass ich ANDEREN legitime Gründe dafür zubilligen muss. Oder ich muss mir eingestehen, dass ich meine Arbeit nach objektiven Maßstäben schlecht mache. Keine gute Voraussetzung, andere anzuleiten.


    Sich auf den Standpunkt zu stellen, man kenne einen Idealzustand und fordere ihn ein, ohne ihn selbst hinreichend oft erreichen zu können, wirft endlose Folgeprobleme auf. Man kann z. B. fragen, weshalb überhaupt erfahrene Kollegen die Ausbildung leiten, wenn sie nicht können müssen, was sie von anderen verlangen. Fakt ist: Überall, wo praktisch gehandelt wird, wird natürlich erwartet, dass ein Ausbilder das, was er erwartet, auch selbst beherrscht. Wenn ich Köche ausbilde, reicht es nicht, wenn ich eine Mikrowelle bedienen und ein Kochbuch vorlesen kann, wenn ich Maurer ausbilde, sollte ich schon eine grade Wand hinkriegen - und nicht nur messen können, dass die Lehrlinge ungerade mauern. Das heißt nicht, dass mir als Koch JEDER Pudding gelingen muss. Aber die Erfolgswahrscheinlichkeit sollte hoch sein.

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