Beiträge von unter uns
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Relativ wenige Schüler? Nee, bei uns sind es um die 28-30, von der 5.
Klasse bis hinauf zum Leistungskurs Oberstufe. Und bei zwei Sprachen:
jede Lerngruppe schreibt Arbeiten bzw Klausuren, alle in hoher
Stückzahl.Zu b): das ist eine merkwürdige Vermutung, kann ich nicht bestätigen.
Nun, ich denke, wenn man von anderen Realismus einfordert, muss man auch selbst dazu bereit sein. Und natürlich (!) hat ein Lehrer mit zwei Hauptfächern relativ wenig Schüler, wenn man ihn mit Lehrern vergleicht, die zwei- oder sogar einstündige Fächer unterrichten. Auch b) scheint mir insgesamt zutreffend, und wenn nicht für die Schüler, dann zumindest für ihre Eltern. Das heißt nicht, dass es gar keine Disziplinprobleme gibt, und womöglich werden die Probleme durch die offizielle Schulpolitik gesteigert - aber ich denke dennoch, dass die Hauptfächer hier geringere Probleme haben als Erdkunde, Musik oder Religion...
ZitatAber, diese Arbeitssituation ist lange bekannt, warum wählen dann viele
Lehrer/-innen gerade eine Fächerkombination zwei derartigen Fächern?Weil sie beim Beginn des Studiums 19, 20 oder 21 Jahre alt sind - und weil sie ihre Sache ernst meinen und nicht schon vor dem Studium bloß über Entlastung nachdenken. Außerdem: Man kann niemandem vorwerfen, dass er davon ausgeht, wenn alle Lehrer gleich verdienen, verteile sich die Arbeitsbelastung einigermaßen gleich. Im Gegenteil: Diese Annahme ist wohl normal.
Übrigens ist es faszinierend, dass viele Menschen glauben, eine einmalige und punktuelle Entscheidung Anfang 20 rechtfertige jahrzehntelange Ungleichbehandlung, die im Übrigen im System zwar faktisch vorhanden, aber theoretisch nicht vorgesehen ist.
ZitatDie "Lösung" müsste eigentlich sein, dass auch in den Kurzfächern in
NRW Arbeiten geschrieben werden müssen - da hätten die Langfachlehrer
allerdings nichts von.Das ist noch offen. Sie hätten zumindest den Vorteil, nicht mehr deutlich benachteiligt zu werden, wenn es etwa um Aufstiegsmöglichkeiten geht, die an "besonderes außerunterrichtliches Engagement" gekoppelt sind. Oder sie hätten den Vorteil, dass ihre Probleme besser verstanden werden, weil mehr Kollegen die Probleme nachvollziehen können - was auch helfen könnte, mehr politischen Druck zu erzeugen...
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Schöne Realitätsbeschreibung. Aber das Fazit, tststs:
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Inklusion an sich finde ich gut. Die Praxis klappt aber leider nicht.Du musst eben Deine Unterrichtsqualität erhöhen und das "Klassenlehrerprinzip" stärker akzentuieren! Lies noch mal den letzten Beitrag von "Plattenspieler", da erfährst Du, wie's geht.
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Langsam wird es unerträglich. Nun sind Physiklehrer schon "Profiteure" Das ist unterirdisch.
Lustig. (a) habe ich nicht geschrieben, was Du mir unterstellst. Und (b) ersetzen Deine Smileys keine Argumentation. Ich denke, Deine Reaktion zeigt, dass das in Frage stehende Problem unabweisbar ist. Warum, wurde hier und in anderen Threads hinreichend begründet. Und das
ZitatWarum ist es so schwer anzuerkennen, dass andere Leute *auch* arbeiten? Nicht nur Deutschlehrer?
ist die übliche Luftnummer. Denn kein Deutschlehrer stellt in Abrede, dass andere Leute auch arbeiten. Es stellt sogar niemand in Abrede, dass manche Lehrer in allen Fächern sehr viel arbeiten. Trotzdem ist insbesondere im Fall Nordrhein-Westfalens (wenn auch nicht nur hier) offensichtlich,
a) dass die vom Arbeitgeber eindeutig regulierte und damit einer objektiven Überprüfung jederzeit zugängliche Arbeit sehr ungleich verteilt ist,
b) dass geleistete Arbeit sehr ungleich bewertet wird, da sie in manchen Fällen als Pflicht, in anderen als Kür gilt,
c) dass sich auch die zusätzliche Erhöhung von Anforderungen und Arbeitslasten in den letzten Jahren ausschließlich auf eine sehr kleine Gruppe von Fächern konzentriert hat.Da gefällt mir diese Reaktion schon besser:
ZitatIch werde daher niemals freiwillig einen Vorschlag unterstützen, der
mich belastet, so dass ich meinen Job in Zukunft (ebenfalls) nicht mehr
ordentlich machen kann.Immerhin ein klarer Standpunkt, der nicht rein emotional ist.
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Nun, zu diesem Thema wird man nie Einigkeit erzielen können, da es (a) zu viele Profiteure des gegenwärtigen Systems gibt und (b) niemand tatsächlich beweisen (!) kann, dass an bestimmten Stellen mehr oder weniger gearbeitet wird. Ich plädiere genau deshalb - wie gesagt - für eine Präsenzpflicht in der Schule, die zuallererst Transparenz herstellen würde.
Gegenwärtig sind selbstverständlich die enormen Differenzen in den überprüfbaren Arbeitspflichten - gerade in NW - allgemein bekannt. Es wäre erstaunlich, wenn sich die entsprechenden Differenzen nicht in Arbeitszeitunterschieden niederschlagen würden.Dabei möchte ich nicht in Abrede stellen, dass auch Lehrer mit zwei Sprachen selbstverständlich viele Vorteile haben, unter anderem a) relativ wenig Schüler, b) vermutlich relativ wenig Disziplinprobleme, da die Fächer als "wichtig" gelten. Abgesehen davon ist aber auch klar, wo die besonderen Belastungen liegen. Das wurde nun oft genug aufgezählt, ich erspare mir daher eine Wiederholung - sie wird ja doch nicht akzeptiert. Vielleicht aber noch dies:
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Als Lehrer für Physik und Mathematik arbeite ich aber auch nicht zuwenig. Im Gegenteil - um meinen Job ordentlich und zu meiner Zufriedenheit zu erledigen, benötige ich eher mehr Zeit als vorgesehen. Und ich erwarte, dass das auch bei meinen Fächern akzeptiert wird.
Das ehrt Dich. Inwieweit es auf viele Kollegen übertragbar ist, sei dahingestellt. Fakt ist aber auch, dass Dein persönlicher Anspruch an keine Vorgaben gebunden ist und Du, sobald sich Deine Lebensumstände ändern, gerade in Physik die Arbeitsbelastung Deinen Bedürfnissen anpassen kannst. So gibt es wohl keine offiziellen Vorgaben oder gar gesetzliche Bestimmungen, die festlegen würden, dass man in Physik ständig Experimente durchführen müsste oder Ähnliches. Du wirst in Physik wohl auch kaum befürchten müssen, dass Eltern bei Dir Schlange stehen (solange Du nicht lauter 5en und 6en gibst), wenn Du keine Experimente machst. Und dabei ist Physik sogar noch ein "hartes" Fach, wenn man es mit vielen anderen Fächern vergleicht.Andererseits ist - wenigstens in BW - die Zahl zu schreibender Klassenarbeiten gesetzlich festgelegt (wenn auch nur für die Fächer, in denen überhaupt Arbeiten geschrieben werden). Auch ist das Format dieser Klassenarbeiten in den höheren Jahrgangsstufen durch das Format des Abiturs mit vorgegeben. Die Abituranforderungen legen im Übrigen faktisch auch fest, wieviele schriftliche Abiturprüfungen es pro Fach gibt. Bei uns sind das in Deutsch (und übrigens auch in Mathematik) pro Kollege etwa 40 bis 70 (Erst-, Zweit-, Drittkorrektur zusammen) - in Physik zwischen 5 und 15.
Dass man in ALLEN Fächern 50-Stunden-Wochen schieben kann, ist klar. Man MUSS es aber nicht, und schon gar nicht in Nordrhein-Westfalen. Wie hoch ist wohl die Wahrscheinlichkeit, dass die Kollegen es in der Breite wirklich tun?
Last but not least: Das Korrekturgeschäft wird in keiner Weise honoriert. Niemand wird etwa auf A-14 befördert, weil er viele Korrekturen wegschafft. Das ist bei vielen Geschäften anders, die "engagierte" Kollegen machen, die nicht korrigieren müssen. Dafür, die Gläser im Chemieraum in die Regale zu stellen, gab es bei uns ebenso Beförderungen wie für die Wartung der Computer. Und dann kommen noch die komfortablen Zeitfenster hinzu, die man mit bestimmten Fächern für die eigene karrierefördernde "Weiterbildung" nutzen kann.
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Erstmal ist es ein sehr, sehr kräftiger Hund, der ziemlich aufgedreht war.
Die Familie will den Hund unter keinen Umständen mehr, er wurde damals angeschafft und jetzt kommt man mit dem Hund nicht mehr zurecht, weil er Probleme beim alleine bleiben hat.
Wir sind dann ein Stück mit Aik ( So heißt der Hübsche ) spazieren gegangen, er kennt die Grundbefehle nicht, und zieht sehr stark.
Janine hatte richtig Probleme Aik zu halten,Unausgelastet, unerzogen - mit einem Wort: vernachlässigt. Aber kräftig, so kräftig, dass ihr ihn nicht halten könnt. Tut mir leid für das Tier, aber ich würd es lassen.
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Na, das ändert doch das Bild völlig. Die Tochter ist erwachsen und Deine Freundin hat ne Menge Hundeerfahrung.
Dann würde ich einfach mal drauf vertrauen, dass sie weiß, was sie tut.
Ich hatte jetzt eher an Spontan-Hundeliebhaber mit 9jähriger in der Familie gedacht.
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Das Hundetum vereint die Menschen .
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Warum würdest du dir keinen Rüden anschaffen ?
Weil Rüden - jetzt mal ganz grob gesprochen und ohne jedem Einzelfall gerecht zu werden - deutlich schwieriger zu erziehen und zu halten sind. Weniger sozial, dominanter gegenüber Menschen und anderen Hunden. Was relevanter wird, je größer/kräftiger der Hund wird.
Siehe etwa auch hier (einigermaßen wahllos gegoogelt):
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Ich glaube, man kann nicht von vornherein sagen, dass die Rasse zur Haltung ungeeignet ist, schließlich gilt der Hund nicht nur als Kampf-, sondern auch als Familienhund.
Ich hoffe allerdings, dass Deine Freundin sich genau überlegt hat, was sie dort tut, und dass sie sich gut informiert und vorbereitet hat.
Ich hatte nie etwas mit Hunden zu tun, lebe nun aber schon seit drei Jahren beziehungsbedingt auch mit zwei Hunden (Weibchen) zusammen. Es ist toll und macht viel Spaß. Aber: Bevor ich mit Hunden näher zu tun hatte, hielt ich 70% der Hundehalter für überfordert. Heute glaube ich, dass es eher 80% sind. Die Zahl der Leute, die Hunde haben, ohne irgendetwas über Hunde zu wissen, ist enorm. In der Regel wird einfach viel zu wenig Zeit in die Hunde investiert, ihr Verhalten wird falsch eingeschätzt, sie sind nicht erzogen. Bei den meisten Hunden geht es über "sitz" schon nicht hinaus. Ich muss auch klar sagen, dass das Leben mit Hunden zu einem erheblichen Teil durch die Hunde (mit) strukturiert ist - und nicht, weil sie verzärtelt werden, sondern weil sie bestimmte Bedürfnisse haben. Wer einen neurotischen Hund haben will, beschäftigt sich allerdings nicht mit ihm, sondern lässt ihn jeden Tag zwei Stunden allein im Garten des Einfamilienhauses herumhängen - wie man überall sehen kann.
Wenn ich Deine Freundin wär, würde ich abchecken:
- Passt der Bullterrier vom Charakter zu mir und meiner Familie, was braucht er (viel/wenig Auslauf, sehr viel/weniger intellektuelle Herausforderung), wieviel Zeit muss ich in ihn investieren, habe ich die Zeit? Bin ich zuversichtlich, dass ich mich ihm gegenüber durchsetzen kann als "Rudelführer"?
- Passt der Hund in meine Umgebung, gibt es z. B. genug nahgelegene Plätze zum Auslauf, Pinkelplätze etc. (klingt trivial, aber es ist wichtig, wenn man im Winter bei minus 10 Grad vor der Arbeit noch mal mit ihm raus muss).
- Wie wird meine Umwelt auf den Hund reagieren und kann ich damit umgehen (gerade bei "Kampfhunden")?
- Will ich wirklich einen Rüden (würde ich mir persönlich nie anschaffen!)?
- Was ist mit meiner Tochter? Wird sie den ausgewachsenen Hund ausführen können? Kann sie ihn halten? Kann sie sich ihm gegenüber durchsetzen?
ZitatSie möchte einen älteren Bullterrier Rüden aus zweiter Hand, er sieht genau so aus wie auf den Bildern.
Würde ich nicht machen.
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Beamer + PC + DVD-Player in jedem Raum, funktioniert einwandfrei. PC etc. sind eingeschlossen, aber jeder Kollege hat nen Schlüssel. Die Beamer sind außerdem mit einem Drahtgestell umgeben, falls mal was dagegen fliegt. Aber welcher Schüler will schon den Beamer abschießen? An dem jeden Tag so viele Hoffnungen hängen?
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Nachdenken darüber, was man sagt, schadet jedenfalls NIE.
Vollkommen richtig. Man merkt allerdings am Thread, dass die geisteswissenschaftliche Ausbildung die Fähigkeit zur diesbezüglichen Selbst(!)-reflexion nicht unbedingt stärkt.
ZitatMal sowohl aus der Perspektive der Berufspraxis als auch aus der der wissenschaftlich fundierten Diskurstheorie: es ist ungemein wichtig, welche Begriffe man zur Beschreibung eines Phänomens sucht und wie diese konnotiert sind, weil die Semantisierung eines Phänomens auch die (wertende) Perspektive des Beschreibers spiegelt.
Das ist schön gesagt und ist vom ganzen Register her vor allem geeignet, den Gegenüber durch den vorgeführten Jargon einzuschüchtern.Darüber nachzudenken, was man sagt, mag "ungemein wichtig" sein, aber es ist hier von absolut marginaler Wichtigkeit für das Problem der TE UND von absolut marginaler Wichtigkeit für das Kind, um das es geht.
Jersey: Ich denke, MargieB hat einige Anregungen gegeben. Du wirst aber eventuell das Problem nicht allein lösen können. Das Kind braucht m. E. auf jeden Fall eine Form von systematischem Sprachtraining, die Du allein nicht leisten kannst. Am besten wäre hier eine konsequente eins-zu-eins-Situation mit einem professionellen Sprachtrainer, einer Kollegin mit Unterstunden (die es aber vermutlich nicht gibt...), einer engagierten Mutter oder wem auch immer. Auch wenn Du einige Kinder hast, die helfen, wäre das von unschätzbarem Wert. Du müsstest Dich in jedem Fall nach Hilfe umsehen. Allerdings weiß ich nicht, wie schnell das Kind - und Kinder in den Alter generell - die Sprache lernen. Ich habe in der Jahrgangsstufe 10 eine Schülerin sitzen, die kein Wort Deutsch kann, und es ist völlig klar, dass sie fehl am Platze ist und zunächst dringend in einen intensiven Sprachkurs muss - das wird auch demnächst anlaufen. Ich hatte vor zwei Jahren einen Schüler in 9, der kaum Deutsch konnte. Jetzt sitzt er in der Oberstufe und kann es immer noch nicht in ausreichender Weise. Hier fehlt klar das systematische Basistraining - eine Tatsache, die dem Schüler eventuell Zukunftsperspektiven verbauen wird. Sprachkompetenz ergibt sich schon bei 15 und 16jährigen eben nicht "nebenbei", was - hoffentlich - bei Deiner Klientel nicht ganz so dramatisch ist.
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Ein winziges Fünkchen Hoffnung besteht für die Zukunft, dass die Lehrerstellen nicht im selben Umfang gekürzt werden wie die Schülerzahlen zurückgehen. Dann können die Klassen kleiner werden, und man hat dadurch etwas weniger zu korrigieren.
Das sind natürlich alles berechtigte und kluge Ausführungen, die aber ein Problem unberührt lassen, nämlich die enorme Ungleichbehandlung in den Kollegien, die aus bekannten Gründen vor allem in Nordrhein-Westfalen existiert. Diese Ungleichbehandlung spiegelt sich auch in der Studie von Mummert und Partner, die die Lehrerarbeitszeiten untersucht hat und im Gymnasialbereich in NRW enorme Unterschiede zwischen den Lehrkräften ermittelt hat. Diese Studie wird auch im Forum gerne zitiert, aber nur, um eine Überlastung ALLER Lehrer zu belegen, die faktisch nicht existiert. Selbstverständlich gibt es eine erhebliche Anzahl Lehrer, die eine "volle" Stelle als dreiviertel oder in Einzelfällen sogar halbe Stelle ausfüllen - in der Regel sind das keine Lehrer mit Deutsch-Englisch, Englisch-Französisch, Mathematik-Deutsch oder Mathematik-Latein (Liste ist natürlich erweiterbar).
Bei diesen Lehrern muss man zusätzlich zur Korrekturbelastung eine hohe Anzahl von Folgelasten einrechnen, unter anderem: Immer Klassenlehrergeschäfte; immer große Kurse im Abitur mit vielen Erst- und ggf. Zweikorrekturen; Schlangen am Elternsprechtag; regelmäßige Vergleichsarbeiten zusätzlich zu den Klassenarbeiten (so zumindest in BW); ständige Beschäftigung mit besonders intensiver Reformitis; relativ genaue Kontrolle der eigenen Arbeit durch Schüler oder Eltern, die die meisten hier gemachten Vorschläge zur "Reduktion" der Arbeitsbelastung als unsinnig ausweist (böser gesagt: man kann noch an den Vorschlägen ganz gut ablesen, wer schulisch unter welcher Belastung steht).
So gesehen ist die Idee der Spreizstunden politisch vollkommen berechtigt, aber natürlich ungut für das Klima in den Kollegien.
Aus meiner Sicht gibt es nur eine halbwegs sinnvolle Lösung für das Gerechtigkeitsproblem, ohne die zahllosen Kollegen abzustrafen, die sich in ALLEN Fächern abrackern: Mehr Transparenz zu schaffen durch Anwesenheitspflichten für alle Kollegen bis 16 Uhr. Dann könnte man leicht nachvollziehen, wer was, wieviel und überhaupt arbeitet. Damit wäre auch die kuriose Situation aufgehoben, dass manche Kollegen 40 Stunden pro Woche arbeiten und an ihrer Schule als besonders engagiert gelten, weil sie soviel "Außerunterrichtliches" tun, und andere 50 Stunden arbeiten und ihnen nachgesagt wird, sie machten nur Dienst nach Vorschrift. Eine Präsenzpflicht wird aber, wie hier schon andernorts diskutiert, aus finanziellen Gründen nicht kommen.
Was die Ausgangsfrage des Threads angeht: Das Verhalten der SL ist natürlich unmöglich. Hier haben sich wohl zu viele ältere Kollegen zu wohnlich eingerichtet. Also: Gespräch mit dem SL suchen, Gespräch mit dem Personalrat suchen.
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Das Ausgangsproblem war:
ZitatIch erlebe täglich bei meinen eigenen Kindern, dass Dinge eingefordert werden, die sie zu leisten einfach nicht in der Lage sind. Sei es eine Buchvorstellung in der 2. Klasse bei meinem Sohn - der zum fraglichen Zeitpunkt noch gar nicht sinnerfassend lesen konnte - oder das Gestalten eines Plaktes oder das Einüben von Diktaten. Ich habe diese selbstverständliche Vereinnahmung seitens der Lehrer immer als unmöglich empfunden!
Ich hebe noch einmal hervor:
ZitatIch habe diese selbstverständliche Vereinnahmung seitens der Lehrer immer als unmöglich empfunden!
Ich hebe auch hervor: Es wurde das Wort "täglich" verwendet.
Ja, es ist unbequem, Eltern mitteilen zu müssen, dass ihre Kinder auf der falschen Schulform sind. Andererseits weiß ich nicht, ob es Sinn macht, die Eltern zuhause die Plakate ihrer Kinder basteln zu lassen und dann zu ihnen zu sagen: Blöd, wenn Ihnen
Zitatdie Hausarbeiten ihrer Kinder komplett am Arsch vorbei gehen und sie nicht auf die Idee kommen für das nächste Diktat zu üben, weil sich auch Schwierigkeiten haben die Buchstaben im Buch durch den nachmittäglichen Vodka-Schleier zu erkennen.
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Ich möchte da jetzt nicht persönlich werden und auf Maras Kinder schließen.
Deshalb mal generell: Es muss doch ein Kind gut situierter und ausgebildeter Eltern nicht automatisch mit der Schule klar kommen, intelligent sein, oder motiviert aufs Lernen sein?
Wieviele Ärztesöhne sind Schulabbrecher, weil sie in der Pubertät gegenüber dem Elternhaus rebellieren und erstmal ein paar Jahre als Punks durch die Gegend ziehen? So etwas gibt es.
Ich meine das ist ein Extrembeispiel, aber zu schließen, dass die Schule was falsch macht, nur weil ein Kind aus gut situiertem Haus nicht ohne intensives häusliches Üben in der Schule klar kommt, ist imho falsch.Danke für dieses Zitat, das noch einmal gut zeigt, wie die Argumentation funktioniert. Egal an welchem Punkt angesetzt wird, ist das Ergebnis immer gleich: Probleme IN der Schule sind keine Probleme DER Schule, sondern Probleme der Eltern bzw. - wenn es denn die Eltern nicht sind - ihrer Kinder. Hat jemand einen anderen Eindruck - und Maras Eindruck ist sicherlich nicht singulär - hat derjenige eine verfehlte Perspektive, weil er die Schule nicht einschätzen kann/befangen/übermäßig ehrgeizig/antriebsschwach/intellektuell beschränkt/Alkoholiker etc. ist oder weil er sich nicht um die eigenen Kinder kümmert/den Wert von Bildung nicht kennt etc.
Dabei werden je nach Bedarf munter die Positionen gewechselt. Solange die Kinder aus den "guten" Elternhäusern in der Schule mithalten, die anderen aber abfallen, liegt es natürlich an der genetisch bedingten Leistungsfähigkeit dieser Kinder und am guten häuslichen Umfeld. Haben diese Kinder Probleme, erklärt man sie einfach zu statistischen Ausreißern oder greift auf die Pubertät (in der Grundschule?) zurück.
Wenn festgestellt wird, dass in einer (Grundschul!)Klasse Aufgaben gestellt werden, die viele oder wenigstens manche Kinder nur mit massiver Hilfe der Eltern erledigen könne, ist dies m. E. aber kein Elternproblem. Und wenn dies regelmäßig geschieht, läuft doch etwas falsch. Es ist aber schon interessant, wieviele Kollegen es offenbar normal finden, dass Eltern die Aufgaben der Kinder erledigen - während man sich an anderer Stelle gerne über "überehrgeizige Eltern" oder "Eltern, die ihr Kind auf der falschen Schulform halten" aufregt.
ZitatEs ist zwar eine nette Idee, aber (Verzeihung für den Spruch) man kann einen Ackergaul nicht das Kentucky-Derby gewinnen lassen.
Stimmt. Aber man würde doch sicher stutzig werden, wenn Farmer X Geld dafür kassiert, mit dem Ackergaul auch die Felder der Nachbarn zu pflügen, und dann zu den Nachbarn sagt, er könne mit dem Tier nicht umgehen, das sollten sie doch selbst machen. Oder wenn der Besitzer eine Ackergauls verpflichtet wird, den Ackergaul zu einem staatlichen Ackergaul-Kurs zu schicken, wo das Tier das Pflügen lernen soll, und der Trainer jeden Tag zum Besitzer sagt, das mit dem Pflügen müsste er dem Tier aber gefälligst selbst beibringen.
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Ich glaube, hier gehen zwei Dinge durcheinander. Das eine ist "Chancengleichheit", das andere die Frage, was Aufgabe der Schule und was Aufgabe der Eltern ist. Eigentlich ist die Antwort ja klar: Die Schule soll den Kindern etwas beibringen, die Eltern sollen vielleicht hier und da unterstützen, den Kindern Frühstück einpacken und ihnen ein positives Schulbild vermitteln - aber nicht selbst die Arbeit der Schule übernehmen. Das aber scheint in der Realität wohl nicht ganz zu funktionieren. Wenn ich Mara richtig verstehe, ging es doch zuerst mal um den zweiten Aspekt:
ZitatWas mich z.B. am allermeisten stört, ist, dass die Eltern eine sehr große Rolle spielen, wenn es um schulischen Erfolg geht. Ich erlebe täglich bei meinen eigenen Kindern, dass Dinge eingefordert werden, die sie zu leisten einfach nicht in der Lage sind.
Was ich lustig finde, ist, dass JEDE Diskussion über die Aufgaben der Schule hier sofort kippt und in eine Diskussion über das Versagen der Eltern übersetzt wird. Das ist natürlich bequem, aber es ist wahrscheinlich eher Teil des Problems als der Lösung. Vor allem entlastet es davon, über den eigenen Unterricht und seine Folgen nachdenken zu müssen. Egal ob der Tafelanschrieb chaotisch ist, die Hausaufgaben nicht richtig erklärt werden, nicht genug Übungsphasen existieren, über die Köpfe der Schüler hinweg oder vielleicht überhaupt nicht unterrichtet wird - dass die Kinder nichts lernen, MUSS an ihrem Zuhause liegen. Die Eltern üben eben zuwenig/zuviel/das Falsche, sie packen die Schulranzen nicht, können das Schulbuch nicht auswendig, erklären ihren Kindern die Hausaufgaben nicht, malen für sie keine Plakate oder malen die Plakate falsch/ zu gut - und dann ist da auch immer noch die Wodkaflasche in der Nähe.
Natürlich gibt es Eltern, die den Schulerfolg ihrer Kinder behindern, aber wenn selbst gut situierte und ausgebildete Eltern wie Mara (unterstell ich jetzt mal) mit ihren Kindern intensiv üben müssen, damit es in der Schule klappt, und wenn das als völlig selbstverständlich (!) gilt, ist das imho schon ein Problem.
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Ich habe mich damals in Klasse neun für die Lektüre entschieden - und zwar auch für "Holes". Vorteile sind imho:
- Etwas größere Originalität als bei Arbeit mit dem Buch, die die FL sicher noch eher kennen und ständig sehen.
- Vieeeel mehr Raum für eigene Kreativität und Gestaltung.
- Entweder keine Grammatikstunden oder Grammatikstunden, die origineller sind und in denen integrativer Unterricht besser möglich ist.
- Gerade bei "Holes": Höhere Motivation der Schüler.
- Weniger Druck in der Planung der Lehrprobeneinheit. Denn: Wenn man geschickt plant, kann man die Stunden so benennen, dass sie nicht ganz linear aufeinander aufbauen, was bei Lehrbucharbeit oft nicht geht. Wenn also z. B. Deine Stunde 5 heißt "Protagonists of the book" und Du statt drei nur zwei Charaktere zu besprechen schaffst, kannst Du als nächste Stunde trotzdem "Arrival at Camp Green Lake" machen, wenn es sein muss. Einzelne Stunden können faktisch auch ganz unter den Tisch fallen - was bei der Arbeit mit dem Lehrbuch schwieriger ist.Die Gefahr ist natürlich, dass das Buch die Schüler überfordert bzw. sie es einfach nicht lesen. Um das zu verhindern, habe ich damals folgendes gemacht: Das Buch musste VOR der Unterrichtseinheit gelesen werden. Die Schüler mussten selbständig ein Reading Log anlegen, um zu dokumentieren, dass sie gelesen hatten. Das Reading Log wurde wie eine Klassenarbeit bewertet - nur etwas großzügiger, da ja viel Aufwand. Hat ohne Probleme geklappt.
Im Übrigen müsstest Du überprüfen, ob die Schüler "Holes" nicht schon im Deutschunterricht gelesen haben.
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Die Getrennt- und Zusammenschreibung bei der Verbindung von Substantiven + Verben lässt sich (unbedingt auch für Schüler!) grammatisch erklären:
Ist das Substantiv Objekt zum Verb (oder als solches erkennbar) wird getrennt geschrieben.
z.B. [den] Teppich klopfen; [einen] Halt machen usw.
Beim Eislaufen ist das aber nicht der Fall, denn es bedeutet nicht "das Eis laufen" (Akk.Obj.), sondern "auf dem Eis laufen" (Adverbiale Bestimmung), wird also zusammen geschrieben.
Gute Erläuterung, vielen Dank, wieder was gelernt! Scheint mir griffiger als die oft zu lesenden Erklärungen, die nur vom "verblassten Susbtantiv" sprechen.
Allerdings finde ich Satz 2 zwar logisch, aber für Schüler schwer nachvollziehbar - da würde ich wohl ein Auge zudrücken.
Zitat2. "Ich laufe eis."
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Ich würde mir, BEVOR ich irgendetwas tue, hieb- und stichfest belegen lassen, dass der Schüler wirklich hochbegabt ist. Das sollte ja kein Problem sein.
DANN würde ich für mich und ggf. mit Fachleuten klären, was ich von einem hochbegabten Schüler, der auf die Volljährigkeit zugeht, erwarten kann. Totalverweigerung scheint mir da nicht mehr so ganz angemessen - was ich dem Schüler auch sagen würde.
ZitatIch kann ihn doch nicht einfach "hängen lassen" und schlicht schlechte Noten für wenig bis keine Mitarbeit verteilen.
Ich hätte da zunächst kein prinzipielles Problem mit. Was sollst Du damit anfangen, dass das Kind in den Brunnen fällt und dann im Gespräch zufällig herauskommt - Hochbegabung! Solche Fälle haben wir auch. Ein Kind ist jetzt mehrere Jahre lang von wohlwollenden Kollegen durch alle Klassen geschleppt worden, da angeblich hochbegabt. Das Kind kann wenig und will auch nichts können. Nun deutet sich an: Die Hochbegabung existiert womöglich gar nicht. Eine absolute Katastrophe, besonders für das Kind.
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Ich war Eis laufen.
Hmmm. Da wusste ich dann auch nicht weiter. Einerseits kann man sich den Artikel (beim) denken und somit ist es für mich automatisch auch eine Substantivierung. Der Duden sagt aber etwas anderes. Dieser Satz ist dort genauso niedergeschrieben.
Ich denke, hier ist sowohl die Interpretation als Substantivierung möglich als auch eine Interpretation, wonach keine Substantivierung vorliegt. Ich würde daher auch akzeptieren: "Ich war Eislaufen." Aber die Duden-Variante scheint mir durchaus sinnvoll, nicht zuletzt für Schüler.
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