Lol. Lustiger Thread. Die Schüler können nichts - also muss man mit ihnen singen, Filme gucken und Theaterstücke aufführen. Und das bei Schülern im Anfangsunterricht, wo noch eine reale Chance besteht, Defizite zu reduzieren, bevor sie endgültig überfordert sind.
Nach meiner bescheidenen Erfahrung gibt es in solchen Förderunterrichts-Gruppen (die ich allerdings intensiv nur aus dem Deutschunterricht kenne) drei Möglichkeiten: (a) Man verwaltet die Schüler lediglich und wäscht seine Hände in Unschuld, wenn sie dann später "abgeschult" werden; wobei das "Verwalten" sehr unterschiedlich aussehen kann, das reicht vom drögen Herumsitzen bis zum kompletten, aber ziellosen Entertainment-Programm; (b) man versucht, durch intensive Arbeit (üben, üben, üben!) wenigstens einige Schüler aus dem Leistungsloch zu holen, in dem sie stecken. Das kann durch Arbeitsblätter geschehen, kann aber auch interaktiv laufen, durchaus Spiele enthalten (Vokabelspiele) etc...
Weil man in solchen Stunden allerdings fast nie alle Schüler erreicht, läuft es meist auf (c) hinaus: Man bringt die zum Arbeiten, die noch einen Rest Leistungswillen haben und verwaltet die anderen, bis das Jahr vorüber ist - was aber immer noch besser ist als (a).
Um es gleich zu sagen: Das ist nach meiner Erfahrung wahnsinnig anstrengend. Ich habe zurzeit Förderunterricht Klasse fünf (Deutsch) und dort nur sieben Kinder, aber das ist für mich brutaler als mein gesamtes restliches Deputat. Man springt ununterbrochen von einem Tisch zu nächsten, erklärt, motiviert, verbessert, gibt individuelle Rückmeldung... Und führt natürlich zwischen durch auch mal Gespräche über Privates, über Lieder, Filme, die Probleme der Kinder usw. Die Kinder haben meist bereits so viel Misserfolg gehabt (in Deutsch noch schlimmer als in Englisch, da sie Deutsch schon intensiv aus der Grundschule kennen), dass es wichtig ist, Erfolgserlebnisse zu erzeugen. Also immer wieder positive Rückmeldung geben, wenn ein Schritt (ein Arbeitsblatt etc.) bewältigt ist - aber die Kinder nicht belügen, klar machen, wenn noch viel zu tun ist; mit den Fachlehrern Kontakt aufnehmen und eine Verbindung zwischen Fachunterricht und AG schaffen - sodass man den Kindern sagen kann: Frau X hat gesagt, Du hast Dich heute gut beteiligt; oder den Fachlehrern Grund geben, die Kinder zu loben...; eventuell versuchen, eine reale Notenverbesserung auch im Fachunterricht mit zu erreichen (geht besonders gut im Vokabelbereich).
Ansonsten würde ich sehr deutlich machen, worum es geht und das auch durchsetzen; und Prioritäten setzen: Wer braucht wieviel Hilfe, wer lässt sich zur Arbeit bringen, wo ist die Arbeit am erfolgversprechendsten (in Klasse fünf und sechs vermutlich noch viel mehr als in sieben...) - wer will definitiv nicht und kann vernachlässigt werden, wer kann sich alleine helfen.
Die Kinder leiden, klar. Und haben keine Lust, auch klar. Aber klar ist auch: Wer schon in fünf und sechs in Englisch im Förderunterricht sitzt, hat ein Problem - und wahrscheinlich kein reines Motivationsproblem.
Viel Glück und gute Nerven.
[Edit: Sehe gerade, es geht um eine IGS, trotz Profils Gymnasium. Dann dürften sich einige Probleme so scharf natürlich nicht stellen, trotzdem würde ich versuchen, Defizite zu schliessen, soweit möglich...]