Lol. Silicium is back.
Ernsthaft: Es ist immer interessant, wenn jemand ganz "objektiv" die Systemfrage stellt und man dabei den Eindruck hat, eigentlich geht es nur um den Traum, man selbst möge besser dastehen. Man fragt sich dann selbstverständlich auch, wieso jemand Lehrer werden will, wenn schon vor Ende der Ausbildung die fehlende Attraktivität des Berufs bemerkt wird.
Was spricht jedenfalls gegen solche (ja erst einmal gut nachvollziehbare) marktwirtschaftliche Gedanken?
Unter anderem, dass es extrem schwer ist, Qualität und Bedarf im Schulsystem zu fixieren. Eine Freigabe der Gehälter würde natürlich sofort zu Relevanzfragen führen. Braucht man bestimmte Mangelfächer? Braucht eine Schule Latein, wenn sie für das Gehalt des Lateinlehrers andere Fächer besser besetzen kann? Braucht man Physiklehrer? Könnte Physik nicht auch vom Biologen unterrichtet werden oder vom Geographen? Oder könnte man nicht auch auf das Fach "Physik" verzichten?
Braucht man ÜBERHAUPT studierte Lehrer? Oder Lehrer mit einem M.Ed. oder ähnlichen Abschlüssen? Könnte man nicht etwa statt Chemikern pharmazeutisch-technische Assistenten mit Berufserfahrung einstellen? Denen könnte man eine Prämie zahlen und man läge trotzdem noch unter dem Gehaltsniveau (verbeamteter) Chemielehrer. Was wäre mit Kollegien, in denen immer nur 50% studiert haben und der Rest als Hilfslehrer fungiert?
Letztlich existiert im Moment ein sehr starres, planwirtschaftliches System. Das hat sehr große Nachteile, keine Frage. Insbesondere fehlen schlicht Leistungsanreize. Andererseits aber ist das System darauf ausgerichtet, einen gesellschaftlich ausgehandelten "Bedarf" zu decken, ohne dabei eigentlich marktwirtschaftlich zu operieren. Und das hat auch Vorteile, die man manchmal aus den Augen verliert, wenn man drinsteckt.