Beiträge von unter uns

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    Ist es eigentlich normal, dass man mit ganz frischen 1.Klässlern ausgerechnet eine Kunsthalle besucht??? Ist doch eigentlich klar, dass denen langweilig ist und die Kinder sich Ablenkung suchen.


    Unbedingt. Das einzige, was man den Kindern vorwerfen kann, ist, dass sie ihre Langeweile nicht deutlich genug kommuniziert haben. Hier muss sicher noch geübt werden. Wie Anja82 schon erklärt hat, könnte eine anderswo bereits erprobte Stratgie darin bestehen, auf Bilder zu pinkeln oder Geschlechtsteile vorzuzeigen. Dann weiß auch die Lehrerin endlich Bescheid.


    Das meint auch :


    http://www.welt.de/vermischtes…hr-Job-Frau-Lehrerin.html

    Lol. Silicium is back.


    Ernsthaft: Es ist immer interessant, wenn jemand ganz "objektiv" die Systemfrage stellt und man dabei den Eindruck hat, eigentlich geht es nur um den Traum, man selbst möge besser dastehen. Man fragt sich dann selbstverständlich auch, wieso jemand Lehrer werden will, wenn schon vor Ende der Ausbildung die fehlende Attraktivität des Berufs bemerkt wird.


    Was spricht jedenfalls gegen solche (ja erst einmal gut nachvollziehbare) marktwirtschaftliche Gedanken?


    Unter anderem, dass es extrem schwer ist, Qualität und Bedarf im Schulsystem zu fixieren. Eine Freigabe der Gehälter würde natürlich sofort zu Relevanzfragen führen. Braucht man bestimmte Mangelfächer? Braucht eine Schule Latein, wenn sie für das Gehalt des Lateinlehrers andere Fächer besser besetzen kann? Braucht man Physiklehrer? Könnte Physik nicht auch vom Biologen unterrichtet werden oder vom Geographen? Oder könnte man nicht auch auf das Fach "Physik" verzichten?


    Braucht man ÜBERHAUPT studierte Lehrer? Oder Lehrer mit einem M.Ed. oder ähnlichen Abschlüssen? Könnte man nicht etwa statt Chemikern pharmazeutisch-technische Assistenten mit Berufserfahrung einstellen? Denen könnte man eine Prämie zahlen und man läge trotzdem noch unter dem Gehaltsniveau (verbeamteter) Chemielehrer. Was wäre mit Kollegien, in denen immer nur 50% studiert haben und der Rest als Hilfslehrer fungiert?


    Letztlich existiert im Moment ein sehr starres, planwirtschaftliches System. Das hat sehr große Nachteile, keine Frage. Insbesondere fehlen schlicht Leistungsanreize. Andererseits aber ist das System darauf ausgerichtet, einen gesellschaftlich ausgehandelten "Bedarf" zu decken, ohne dabei eigentlich marktwirtschaftlich zu operieren. Und das hat auch Vorteile, die man manchmal aus den Augen verliert, wenn man drinsteckt.

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    Den Brief hat eine erboste Mutter an die Presse weiter geleitet.


    Schönes Detail. Zu glauben, man könne seine eigenen Alltagsprobleme über "die Medien" lösen, disqualifiziert bereits. "Hamburg kreist um mein Kind..."


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    Wir haben Erstklässler die in Schränke pinkeln, ihren Penis rausholen, Erzieher und Lehrer anspucken, schlagen und treten


    Auch schön. Von solchen Verhaltensweisen habe ich das letzte Mal aus einem Heim für geistig Behinderte gehört.

    Ich versteh es immer noch nicht. Heißt das, der AL ist in Deinen Unterricht gekommen und hat dort eingegriffen? Oder er hat im Vorfeld die Präsentation gekürzt? Dann hättest Du es aber ja rückgängig machen können?


    Wie dem auch sei: Der AL ist ganz sicher nicht berechtigt, in Inhalte und Präsentationsformen Deines Unterrichts einzugreifen. Unterrichtsgestaltung ist die Kernkompetenz und -verantwortung der individuellen Lehrkraft und daher durch die pädagogische Freiheit geschützt.


    Eine andere Frage ist natürlich, was Du von solchem theoretischem juristischen Wissen hast...

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    Was will die Schulleitung mir damit sagen? Dass ich Widerspruch einlegen kann bzw. soll? Oder ist das ein Standardanschreiben als Absage?
    Die Sache mit dem Namen der einzustellenden Lehrerin allein ist schon ein Fall für den Datenschutzbeauftragten, denn was es geht es die anderen Bewerber an, wie genau die eingestellte Person heißt?


    Die Schulleitung will Dir gar nichts sagen. Sie informiert Dich - vermutlich pflichtgemäß - über die Rechte, die Du formal hast.


    Was den Namen angeht, weiß ich nicht, wie die Rechtslage im Schulbereich ist, aber in anderen Kontexten, z. B. im Hochschulbereich, ist es durchaus nicht unüblich, dass Namen an Mitbewerber kommuniziert werden.


    Konzentrier Dich am besten auf die nächsten Bewerbungen - viel Glück und Erfolg!

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    Mich interessiert eigentlich, was das soll. Wollen die sich absichern? Ist das Pflicht, bei jeder auch noch so kleinen Normabweichung so einen Aufriss zu machen?


    "Die" gibt es nicht und eine "Pflicht" ist das auch nicht. Der AA hat eben relativ große Ermessensspielräume, manche sind großzügig, manche pingelig. Du hast eben Pech mit einem pingeligen.


    Lass Dir bescheinigen, dass Du gesund bist und alles ist gut.


    Sollte der Amtsarzt Dich nicht freigeben, stünde Dir natürlich noch der Rechtsweg offen, was bei Deinen "Symptomen" sicherlich gute Erfolgschancen hätte.


    Wenn man bedenkt, wie hoch die Prozentsätze von Menschen sind, die das "reguläre" Pensionsalter nicht erreichen, ist das gesamte Amtsarztsystem ohnehin lächerlich.

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    Vielleicht fehlt Kollegen im Sek2-Bereich einfach die Vorstellung von der Arbeit mit Grundschülern und kleinen Sek1-Schülern.


    Natürlich. Welche Vorstellungen können solche Leute schon haben.


    Ich habe selbst auch keine Vorstellungen, aber eine Erinnerung. Ich erinnere mich, wie ich in der dritten oder vierten Klasse im Schwimmbad eine Tür über den Fuß bekommen habe, der daraufhin schön marmoriert aussah (und sich auch so anfühlte). Und wie ich vorzeitig zum Schulbus gehumpelt bin, um allein (!) nach Hause zu fahren und meinen Fuß vorzuzeigen. Und ich erinnere mich an die Lehrerin, die mich zum Bus begleitet hat und darauf bestanden hat, meinen Arm zu halten, damit ich nicht umfalle. Und daran, wie schrecklich peinlich ich dieses Festhalten meines Armes fand und wie dringend ich sie loswerden wollte.


    Ich will nicht von mir auf andere schließen, aber dass man nicht einmal denken darf (!), dass Kinder manches ohne Lehrerin bewältigen können - das klingt für mich doch eher so, als würde viel über das eigene Befinden und gar nicht so sehr über das der Kinder nachgedacht.

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    So erscheinen hierzulande die Schüler viel pünktlicher zum Unterricht als in den meisten anderen Industriestaaten, schwänzen viel seltener und haben zu 90 Prozent ein Zugehörigkeitsgefühl zu «ihrer» Schule entwickelt. Und 70 Prozent der Schüler glauben, dass im Grunde genommen an ihrer Schule «alles sehr gut läuft».


    Das soll ja nicht ganz unter den Tisch fallen.


    http://www.news4teachers.de/20…sche-schueler-weltspitze/


    (Wie lernten wir doch noch kürzlich? Die Schule, wie wir sie kennen, wird in sechs Jahren nicht mehr existieren (Gerald Hüther). Daraus kann man nur schlussfolgern: Das Gehirn-Forschungs-Reform-Getöse ist nicht das der Schüler. Oder 70 bis 90% unserer Schüler haben offenbar neuronale Probleme und müssen dringend behandelt werden.)

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    Ehrlich, ich kann dieses Gejammer nicht hören.


    Geht mir auch so. Das Anspruchsdenken ist doch deutlich zu erkennen. Da ist man wohl vom Charakterprofil her schon vor Ausbildungsende ganz Beamter.

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    Lesen können sie auch nicht. Deutschnote = ????, weil Deutschunterricht im Regelschul-Sinn gar nicht möglich ist. Anderer unterricht auch nicht, so nebenbei.


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    Praktische Fächer (eben wie es sie an der Hauptschule gibt) wären doch sinnvoller. Oder gibt es die bei euch am Gymnasium auch?


    ???


    Ich glaube, die Botschaft von Post 1 ist doch klar: Schulischer Fachunterricht im Sinne eines Regelunterrichts ist nicht möglich. Ob Gym oder HS ist nicht das Thema. Die genannten Kinder (nicht alle Inklusionskinder) sind an den Regelschulen vor allem eins: Soziale Trainingsobjekte für die Mitschüler.

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    Das heißt natürlich nicht, dass ich die ganze Zeit Aufpasser bin oder vollverantwortlich. Aber, dass ich das Kind dann darauf hinweise, dass es gerade Schweinefleisch isst,


    Darum geht es nicht. Es geht darum, dass Kind dazu zu bringen, das Essen auszuspucken und dann zur SL zu laufen, weil man bloß nichts falsch machen will. Und darum, wegen eines vom Kind verschuldeten Missgeschicks Sorgen zu haben, die in keinem Verhältnis zum Anlass stehen. (Hat das Kind überhaupt geschluckt? Wenn nicht, gibts ja kein Problem. Aber das müsste vielleicht doch erst mal untersucht werden. Mit Zeugen.)

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    steht im Schülerbuch auch" A-mei-se" als Beispiel (und auf der Dudenseite steht verwirrenderweise auch "A-kus-tik")


    Gibt mir der Duden so nicht an. Wie alt sind eure Schulbücher?


    Die Abtrennung einzelner Vokale wurde 2006 wieder gestrichen - im Zuge der Reform der Rechtschreibreform.

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    Meinem Vorredner, der so manches wohl nicht ganz richtig verstanden hat (Fast-Food-Hattie par excellence!),


    Lol. Erster Forenbeitrag und gleich ein Volltreffer.


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    1. Zierer hat bei der Meta-Analyse und bei der Effektstärke darauf hingewiesen, dass es um Lerneffekte geht. Zierer spricht also nur übers Lernen, wenn er die Faktoren erklärt, und grenzt das am Ende mit dem Quadrantenmodell (Wilber kannte ich nicht) wunderbar ein. Seine sinnvolle Botschaft: In der Schule geht es NICHT NUR UMS LERNEN! Recht hat er!


    Zierer spricht über alles Mögliche, aber über die Vorstellung von Schule, um die es Hattie im Kern geht, spricht er nicht. Dass der Begriff "Lerneffekt" fällt, ändert daran nichts. Hast Du selbst die Hattie-Studie gelesen? Ich vermute nicht.


    Es ist im Übrigen auch weder ein Zufall, dass am Ende ein Quadrantenmodell steht (hier lässt sich die Lernkomponente auch graphisch schön klein halten) noch ein Zufall, dass in diesem Modell der Begriff des Lernens nicht auftaucht.


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    2. Ich muss ihm auch recht geben, dass eine Empirisierung gefährlich ist - schaut doch mal die Datenfriedhöfe an, die wir Jahr für Jahr produzieren. Das alleine bringt uns nicht weiter. Schön daher auch der Hinweis auf die "Optimierungsfalle" von Nida-Rümelin.3. So wie Zierer den "guide" erklärt, geht er für mich in Richtung "activator" von Hattie - das sind immer Begriffe, die man interpretieren muss! Aber hier zu folgern, dass ein "guide" seine Schüler vor sich hinwursteln lässt, ist doch völliger Blödsinn. Jeder, der schon einmal eine Bergtour gemacht hat, weiß, dass der "guide" Verantwortung übernimmt, den Weg und das Ziel bestens kennt und mit den Leuten im Austausch steht. Gewurstelt wird hier definitiv nicht.


    Ein paar persönliche Einschätzungen und ein Verweis auf das eigene Hobby ersetzen leider auch keine Argumentation. Soll ich nun auf die deutschen Bibliotheken verweisen, in denen hunderte Regalmeter mit pädagogischen und didaktischen Schriften gefüllt sind, die mit empirischer Forschung nichts zu tun haben?


    Mein Punkt mit der Wirkungs-Reflexion wurde im Übrigen wohl nicht verstanden. Auch gut. Aber nur zur Klarstellung: Ich kritisiere nicht, dass Zierer bestimmte pädagogische Präferenzen hat. Ich kritisiere, dass er sie Hattie m. E. unterschiebt, und zwar interessanterweise ohne im Vortrag einen Satz zu sagen, der an sich unzutreffend wäre. (Wie das geht? Das ist eben das Geheimnis...)

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